Also, eigentlich komme ich aus der klassischen Ecke, wo Spielwelt = SL-Angelegenheit und Charakter = Spielerangelegenheit ist, und habe früher häufig recht empfindlich reagiert, wenn ich das Gefühl hatte, das Spieler in meinem Aufgabenbereich herumrühren. Wenn ich strikt herausforderungsorientiert spielen will, also als SL ein schwieriges Abenteuer entwerfe, dass man durch clevere Ideen, gute Taktik, hohe Aufmerksamkeit und kluge Charakterplanung bestehen kann, dann würde ich wahrscheinlich ich auch keine Spielermitbestimmung mögen.
Momentan steht das aber nicht im Vordergrund für mich, sondern der gemeinsame Enturf einer actionreichen und abenteuerlichen Geschichte, in der vor allem die Spielercharaktere im Mittelpunkt stehen. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass so eine Geschichte um die Spielercharaktere am Besten zustandekommt, wenn die Spieler auch Einfluss auf die Spielwelt nehmen können, um ihren Charakteren ihre Glanzauftritte vorzubereiten. Was Spieler mit ihren Charakteren machen wollen, wissen diese, glaube ich, besser, als ich es als SL weiß.
Wenn ich heut das Wort "Story" höre, geistern vor meinem inneren Auge NSC-Paraden herum und ich sehe strikt lineare Erzählpfade vor mir, in denen Spielercharaktere lustige Nebenrollen einnehmen müssen. Wenn ich nicht aufpasse, entwerfe ich selbst so ein verschwurbeltes Storygefängnis, wenn meine Spieler nach storyorientiertem Spiel fragen. Spielermitbestimmung ist da ein gutes Gegengift (natürlich nicht das einzige).