Mit dem Erzählrecht auf der anderen Seite stehen sie aber erst einmal im "Unrecht" und müssen sich dann rechtfertigen, bzw. haben eigentlich keine mir bekannte formelle Handhabe mehr den auf guten Willen zu hoffen (Das Vetorecht hab ich bisher nur für den Spielleiter vorgesehen gelesen).
Das kommt natürlich auf die jeweilige Realisierung an. Eine formale Regel empfiehlt sich gerade für Leute, die auf den Konsens am Tisch nicht vertrauen wollen. Wenn man als Spieler mit einer begrenzten Ressource "Erzählpunkte" hantiert, gegen die von anderen Spielern gesetzt werden kann, hängt es eben davon ab, wie wichtig dem jeweiligen Spieler ein bestimmter Storyverlauf ist.
Hier stehen sich auch nicht "Recht" und "Unrecht" gegenüber, sondern konkurrierende Interessen, die durch Rechtspositionen abgesichert sind.
Beispiel: der Krieger (Buttkickerspieler) will ein bisschen Dampf ablassen und provoziert eine Kneipenschlägerei. Der SL (Storyteller, aber kein völliger Railroader) hat darauf keine Lust, weil er mit seinem genialen Plot weiterkommen will, und lässt keinen NSC-Gast auf die Provokationen des Kriegers reagieren. Das ist klassisch gesehen sein gutes Recht als SL mit Verfügungsgewalt über die Welt.
Dem Kriegerspieler wird es zu blöd, und er setzt einen von seinen drei Storypunkten ein, um zu erzählen, dass der örtliche Hufschmied mit seinen rauflustigen Gesellen frisch in die Kneipe reinkommt und die Pöbeleien des Kriegers über die örtliche Metallwarenindustrie nicht ignorieren will.
Der Bardenspieler (method actor) hält eine Schlägerei an dieser Stelle für langweilig und setzt einen Storypunkt dagegen. Wenn Barde und Krieger keinen Kompromiss finden können, kein anderer Spieler interveniert und keiner weitere Storypunkte setzen will, entscheidet der Würfel, wie es weitergeht.
(Falls jetzt kommt: "aber dann ist irgendeiner am Tisch frustriert" - Vielleicht, aber ziemlich sicher wäre auch jemand frustriert, wenn der SL allein den Storyverlauf bestimmt hätte.)