Autor Thema: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"  (Gelesen 8635 mal)

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El God

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #50 am: 6.01.2011 | 08:03 »
Exakt.

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #51 am: 6.01.2011 | 08:41 »
Nur, wenn Spieler von sich aus so vorgehen, dann weil sie so spielen wollen. Das ist meiner Meinung nach mehr als Grund genug, meinerseits ebenfalls mit der vollen taktischen Bandbreite zuzuschlagen. Denn gena damit kann ich die Spieler in diesem Moment offenkundig am besten zufrieden stellen.
Meiner Erfahrung nach neigen solche Spieler zu wollen, was einfach "mehr bringt". Wenn man also ein System/Hausregel/Ansatz verfolgt, wo Angriff verteilen mehr bringt, wollen sie halt das. Daher dieser Thread ;)

@Master Li: Stimmt, Ansagen + verfallen lassen ist auch eine Möglichkeit für einen Mittelweg.
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Offline Teylen

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #52 am: 6.01.2011 | 08:57 »
Noch ein Lösungsansatz:

Kampfrunde:
Initiative ermitteln
Ansage aller Aktionen aller Beteiligten
Der langsamste sagt zuerst an, am Schluss der Initiativgewinner
Die angesagten Handlungen werden gemäß der Initiative abgehandelt
Optional: Man kann seine Aktion wechseln, aber nur mit einem starken Abzug auf die neue Aktion (z.B. -6 bei Systemen mit einem w20 als Erfolgswürfel)
Das ist ein klassischer oWoD Kampf.
Imho ziemlich langsam.
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Offline Captain

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #53 am: 6.01.2011 | 08:59 »
Auch die schlimmsten "Gewinnenwoller" werden auf Dauer eher Herausforderungen als lasche Opfer erleben wollen, auch wenn mal zur Ausnahme ne Schar NSC, die voll auf ihren Ansatz hereinfallen, ganz unterhaltsam sein mögen.

Dann kann es nämlich sein, dass es nicht sinnvoll ist, zu viert auf einen einzuhauen, weil der vielleicht schon nach 2 Angriffen tot ist. Die restlichen angesagten Aktionen würden dann diese Runde verfallen.
Meine Erfahrung von "damals" als ich nich viel Batletech gespielt habe sagt mir: Es mag möglicherweise nicht zwingend "effizient", kann aber trotzdem sinnvoll sein. Feuerkonzentration betreibt man ja nicht zur Schadensmaximierung (Das kann man beim Verteilen der Angriffe viel besser), sondern weil man das Ziel des Angriffs möglichst schnell ausschalten will. Und das heißt sicher ausschalten, nicht warscheinlich ausschalten. Und dazu muß man die Würfel relativieren indem man absord massiven Overkill betreibt.
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LöwenHerz

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #54 am: 6.01.2011 | 09:06 »
Bei mir müssen die Charaktere einen Heilkundewurf gegen SG 15 (Pathfinder) ablegen, damit sie überhaupt einschätzen können, wie stark ein Gegner verletzt ist. Dann bekommen sie eine Einschätzung a la:
unverletzt (100%TP), leicht verletzt(75-99%TP), verletzt (50-74%TP), schwer verletzt (25-49%TP), tödlich verletzt (1-24%TP). Ohnmacht oder sterbend erkennt jeder irgendwie.
Wobei man hier natürlich auch schön bluffen kann...  >;D

Wenn sie bereit sind, eine Bewegungsaktion für diese Erkenntnis auszugeben, dann haben sie es sich auch verdient den Gegner noch rechtzeitig zu wechseln, können aber nur noch eingeschränkt handeln.

Zudem ist die Problematik ja aus der Planung von Kämpfen an sich geboren und der Tatsache, dass zu viel gegen zu viele Gegner gekämpft wird. Ich habe das Maß der Kämpfe deutlich reduziert, diese gestalte ich aber knackiger und mit weniger Gegnern. Daher stellt sich die Problematik eher selten.

Offline Hr. Rabe

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #55 am: 6.01.2011 | 09:26 »
Eine ganz simple Lösung, die in den meisten Systemen denkbar ist, ist es die Parade/Verteidigung/etc. nur Gegen den Gegner verwenden zu können, um den man sich gerade kümmert.

Natürlich kann man 'All Out Defence' sich auch auf alle Gegner konzentrieren die einem gegenüber stehen, aber sobald man selbst in die Offensive wechselt, kann man sich nicht mehr auf die Aktionen der anderen Gegner konzentrieren und daher auch nicht reagieren.

Wir haben das bei uns in DSA so gehandhabt und das hat ziemlich gut funktioniert. Die Regel ist keine zu große Änderung der Systemregeln, die Erklärung einigermaßen plausibel und daher durch die Spieler 'verdaubar' und die Konsequenzen, sich ohne Verteidigungsmöglichkeit in den Rücken schlagen zu lassen so heftig, daß ein Gang-Up nur noch eine Option ist, wenn die SC mit den Gegnern ohnehin Ringelreien spielen könnten.

Gruß,
Hr. Rabe
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Offline Kermit

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #56 am: 6.01.2011 | 09:33 »
Bei mir müssen die Charaktere einen Heilkundewurf gegen SG 15 (Pathfinder) ablegen, damit sie überhaupt einschätzen können, wie stark ein Gegner verletzt ist. Dann bekommen sie eine Einschätzung a la:
unverletzt (100%TP), leicht verletzt(75-99%TP), verletzt (50-74%TP), schwer verletzt (25-49%TP), tödlich verletzt (1-24%TP). Ohnmacht oder sterbend erkennt jeder irgendwie.
Wobei man hier natürlich auch schön bluffen kann...  >;D
Finde ich fragwürdig. Ich sehe doch, ob jemand ne Schramme am Kinn hat oder aus seiner Bauchdecke jede Menge Blut quillt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Feind da gerade einen Kunstblutbeutel platzen lässt, tendiert wohl gegen Null.
Kurze Erinnerung an das Mantra: Wir spielen, um Spaß zu haben!

Chiungalla

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #57 am: 6.01.2011 | 09:37 »
Einfache Regel, wenn man ohne Spielplan und AoO spielt:
Außerhalb von engen Räumen, stehen Gegner um die sich niemand kümmert immer in Deinem Rücken, und kriegen dementsprechende Boni.

Finde ich fragwürdig. Ich sehe doch, ob jemand ne Schramme am Kinn hat oder aus seiner Bauchdecke jede Menge Blut quillt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Feind da gerade einen Kunstblutbeutel platzen lässt, tendiert wohl gegen Null.

Zumal wenn ihn das dann zum Primärziel macht, so sterben die Jungs die die Taktik fahren recht schnell aus.

Offline Sphärenwanderer

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #58 am: 6.01.2011 | 09:47 »
Zitat
Finde ich fragwürdig. Ich sehe doch, ob jemand ne Schramme am Kinn hat oder aus seiner Bauchdecke jede Menge Blut quillt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Feind da gerade einen Kunstblutbeutel platzen lässt, tendiert wohl gegen Null.
Aber abzuschätzen, ob er noch 72 oder 74 TP hat, ist eine ganz andere Geschichte.

Zitat
Einfache Regel, wenn man ohne Spielplan und AoO spielt:
Außerhalb von engen Räumen, stehen Gegner um die sich niemand kümmert immer in Deinem Rücken, und kriegen dementsprechende Boni.
Angriffe von hinten gehen mit Spielplan auch. ;)
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Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #59 am: 6.01.2011 | 09:50 »
Wenn sie bereit sind, eine Bewegungsaktion für diese Erkenntnis auszugeben, dann haben sie es sich auch verdient den Gegner noch rechtzeitig zu wechseln, können aber nur noch eingeschränkt handeln.

Wie jetzt, die Entscheidungsmöglichkeit eines Spielers hängt von dessen Wurf ab? Und wenn er aus anderen Gründen als der Verletztheit den Gegner wechseln möchte? Ich hoffe, ich verstehe da was falsch!  :-[
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El God

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #60 am: 6.01.2011 | 10:01 »
Meiner Erfahrung nach neigen solche Spieler zu wollen, was einfach "mehr bringt". Wenn man also ein System/Hausregel/Ansatz verfolgt, wo Angriff verteilen mehr bringt, wollen sie halt das.

Zu Recht! Und sobald du das durch Hausregeln/System/Ansatz unattraktiv machst, will das auch keiner mehr. Aber willst du, dass das keiner will?

Ich will aber die Diskussion um Sinn und Unsinn dieses Threads eigentlich nicht ausweiten...

Chiungalla

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #61 am: 6.01.2011 | 10:10 »
Angriffe von hinten gehen mit Spielplan auch.

Da funktioniert das als abstrakte Hausregel aber nicht, sondern man muss die Gegner halt klar nach Regeln dort hin bewegen können. Wenn das System das erlaubt, und die Rückenboni groß genug sind, dann gibt es das Problem ja eh gar nicht.

Offline Blechpirat

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #62 am: 6.01.2011 | 11:20 »
Finde ich fragwürdig. Ich sehe doch, ob jemand ne Schramme am Kinn hat oder aus seiner Bauchdecke jede Menge Blut quillt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Feind da gerade einen Kunstblutbeutel platzen lässt, tendiert wohl gegen Null.
Kommt auf das System an. Wenn du mit einem Hitpoint noch stark kämpfst, wie mit 230 hp, dann kommt bei 1 hp noch kein Blut aus der Bauchdecke! Schaden ist da wohl erst ab 0 hp zu sehen. Bei anderen Systeme (z.B. Cyberpunk 2020), die bei Verlust von Hitpoints Mali geben, hast du natürlich Recht.

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #63 am: 6.01.2011 | 12:29 »
Dafür gibt es den HP-Balken über dem Kopf.


Offline OldSam

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #64 am: 6.01.2011 | 12:59 »
Wenn das System vom Schaden her usw. halbwegs realistische Kämpfe ermöglicht, sollte sich das Problem leicht vermeiden lassen, sofern allen Spielern was an ihren Charakteren liegt!
Vorausgesetzt, dass die Taktik aufgrund entsprechender Rüstungen bzw. genug Hitpoints oder geringem Schaden überhaupt Sinn  macht (wie z.B. in Deinem Fall), ist dieses Vorgehen nämlich eigentlich nur unter der Prämisse eine "kluge Taktik", dass einem  das Schicksal einzelner Einheiten egal ist ("Opfer bringen")! Wenn man sich das klar macht, wird es auch sofort offensichtlich, warum diese Taktik z.B. in Strategiespielen am PC meist sehr effektiv ist, während in echten Infantrie-Einheiten - wo die Soldaten am Leben bleiben möchten! - derartiges logischerweise selten gemacht wird (Ausnahmen wären z.B. die "Endgegner"-Situationen, also etwa mehrere Infantristen, die zusammen versuchen einen Panzer zu knacken o.ä.)

Summa summarum heisst das, dass Du die Gegner v.a. richtig positionieren musst! Wie schon von mehreren gesagt ist das Stichwort "in den Rücken fallen!", bzw. flankieren u.ä.  Manche Systeme haben auch noch Optionen für besonders leichte Angriffe bei denen eh kein/kaum Widerstand zu erwarten ist, bei GURPS kann ich z.B. eine "telegraphic attack" machen, die mir einen großen Angriffsbonus gibt und im Austausch dem Verteidiger einen Defense-Bonus. Wenn dieser nun aber eh mit was anderem beschäftigt ist... gut, dann nutzt man das halt schön, um gemütlich seine Organe anzuvisieren u.ä. -- Da musst Du als GM auch mal fies sein! Wichtiger Hinweis: Fang im 1. Kampf <langsam> an das umzusetzen, damit die Spieler noch Zeit haben zum umlernen und nicht gleich der total party kill ansteht!   ~;D
Sollte Dein Regelsystem für derartiges nicht mit entsprechenden Boni etc. gerüstet sein, obwohl nun der Bedarf besteht, wäre es ein guter Zeitpunkt in den Rollenspielladen zu gehen und was neues zu besorgen ;)
« Letzte Änderung: 6.01.2011 | 13:02 von OldSam »

Offline YY

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #65 am: 6.01.2011 | 13:12 »
Wenn man sich das klar macht, wird es auch sofort offensichtlich, warum diese Taktik z.B. in Strategiespielen am PC meist sehr effektiv ist, während in echten Infantrie-Einheiten - wo die Soldaten am Leben bleiben möchten! - derartiges logischerweise selten gemacht wird (Ausnahmen wären z.B. die "Endgegner"-Situationen, also etwa mehrere Infantristen, die zusammen versuchen einen Panzer zu knacken o.ä.)

[Eloquenz]
Hä?
[/Eloquenz]

Natürlich wird bei der echten Infanterie i.d.R. Feuerkonzentration betrieben - weil es da meist keinen unmittelbaren Unterschied bei der eigenen Gefährdung macht, ob ich das Feuer komplett verteile oder Schwerpunkte bilde.
In der Wirkung ist der Vorteil aber eindeutig auf der Seite derer, die ihr Feuer konzentrieren - und damit ist man dann letztendlich auch weniger gefährdet, weil die Kampfkraft des Gegner schneller abnimmt.


Aber gerade Panzer knackt man nicht mit der ganzen Einheit - das machen genau die, die das entsprechende Gerät dazu haben, und der Rest macht was Sinnvolleres, als mit dafür völlig ungeeigneten Waffen auf Panzer zu schießen  ;)


Grundsätzlich ist Feuerkonzentration (speziell im Fernkampf) spieltheoretisch/mathematisch nachweisbar der sinnvollere Ansatz.
Das ändert sich nur in Sonderfällen wie z.B. one-hit-kills mit relativ hoher Trefferwahrscheinlichkeit oder Situationen, in denen damit eine wesentliche Einschränkung der eigenen Verteidigungsfähigkeit/des eigenen Schutzes einhergeht (was im Nahkampf i.d.R. der Fall ist, aber von vielen RPG-Systemen nicht abgebildet wird - genau darum gehts ja hier).


Sollte Dein Regelsystem für derartiges nicht mit entsprechenden Boni etc. gerüstet sein, obwohl die Notwendigkeit nun erkannt wurde, wäre es ein guter Zeitpunkt in den Rollenspielladen zu gehen und was neues zu besorgen ;)
Du hättest schon noch ein paar Mal GURPS sagen können  ;D


Grundsätzlich halte ich den schon genannten Ansatz mit der "zugewiesenen" Parade für recht sinnvoll - das dürfte auch in den allermeisten Systemen ohne großartige sonstige Änderungen umsetzbar sein.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #66 am: 6.01.2011 | 13:24 »
Kommt auf das System an. Wenn du mit einem Hitpoint noch stark kämpfst, wie mit 230 hp, dann kommt bei 1 hp noch kein Blut aus der Bauchdecke! Schaden ist da wohl erst ab 0 hp zu sehen. Bei anderen Systeme (z.B. Cyberpunk 2020), die bei Verlust von Hitpoints Mali geben, hast du natürlich Recht.

Eben. Daher sollte man imo bei D&D und anderen HP Systemen ohne Wundabzüge gar keine Aussagen zum Zustand machen. mit 1 TP ist der Gegner noch topfit, alles andere ergibt keinen Sinn (--> Final Blow).

Bei D&D (3.x/PF) kommt noch hinzu, dass es kein Facing gibt, man also gar nicht jemandem in den Rücken fallen kann.

Derart wird "ich hau auf den Angeschlagenen" zu einem Glücksspiel. Die Spieler wissen nur in etwa wieviel Schaden das Ziel bisher einstecken musste. Möglicherweise konzentrieren sie sich dabei auf ein HP-Monster ohne es zu wissen. Das sollte man ab und an durchziehen, dann liegt das Risiko dieser Taktik auf der Hand.
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Offline Zwart

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #67 am: 6.01.2011 | 13:28 »
Und die Spieler rechnen den Schaden den sie austeilen nicht mit und schätzen dann ab wie viel der Gegner wohl noch verträgt? Bei D&D mag das ja nicht funktionieren, weil es ja anscheinend (ich kenne es nur flüchtig) keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Gegnerart und HP gibt.

Aber bei DSA z.B. kann man schon sehr gut einschätzen was der Gegner aushalten wird und rechnet einfach den ausgeteilten Schaden mit. Und der Gegner der schon 60SP rein gedrückt bekam wird dann eben angegriffen.

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #68 am: 6.01.2011 | 13:38 »
Natürlich kann man. Und machen meine Spieler auch. Warum auch nicht? Dieser Ansatz das Problem erscheint mir daher auch irgendwie ziemlich naiv.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #69 am: 6.01.2011 | 13:41 »
DSA kennt ja auch Wunden, oder?

Klar rechnen die mit. Das hilft aber nur, wenn man ne Ahnung hat, wieviele HP das Ziel überhaupt hat. Da kann man bei D&D ziemlich schnell mal daneben liegen. Es sei denn, der SL macht die Gegner entsprechend berechenbar. Kommt natürlich darauf an, wieviel Varianz überhaupt bei den HP vorliegt. Wenn das System da keinen Spielraum bietet, geht das so natürlich nicht.
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Offline OldSam

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #70 am: 6.01.2011 | 13:49 »
Natürlich wird bei der echten Infanterie i.d.R. Feuerkonzentration betrieben - weil es da meist keinen unmittelbaren Unterschied bei der eigenen Gefährdung macht, ob ich das Feuer komplett verteile oder Schwerpunkte bilde.
In der Wirkung ist der Vorteil aber eindeutig auf der Seite derer, die ihr Feuer konzentrieren - und damit ist man dann letztendlich auch weniger gefährdet, weil die Kampfkraft des Gegner schneller abnimmt.

Du hast meine Aussage jetzt leider so einseitig interpretiert, dass sie dann nicht mehr passt...  ;)
(Aber vielleicht habe ich es auch nicht klar genug ausgedrückt, was ich meine)
Was Du sagst stimmt natürlich, meine allgemeine Aussage steht damit aber nicht im Widerspruch!
Feuerkonzentration ist natürlich sinnvoll, aber eben nicht in der Hinsicht, dass alle Leute auf einen Gegner bzw. nur in eine Richtung schiessen, wenn der Feind aus verschiedenen Richtungen angreift! Dass man bestimmte besondere Gefahrenpunkte o.ä. stärker unter Feuer nimmt ist klar, aber zugleich wird dann aber auch sichergestellt, dass die Verteidigung/Feuerdeckung gegenüber den Flanken etc. gewährleistet ist. Zudem habe ich mit Infantrie generell Fußsoldaten gemeint und bei Schwertkämpfern findet keine großflächige Feuerkonzentration statt ;)  Klar, hier wäre im kleinen das Beispiel, dass man in der Formation z.B. zu zweit immer gegen einen Gegner nach dem anderen vorgeht, oft sehr sinnvoll, aber dagegen wollte ich auch nichts sagen! Das was ich meine ist, dass trotzdem die Flanken und der Rücken gesichert wird! Man könnte also z.B. mit 4 Nahkämpfern zwei zum  sichern abstellen und zwei, welche eine Stoßrichtung vorgeben und beim gemeinsamen Vorrücken einzelne Gegner möglichst schnell eliminieren.

Aber gerade Panzer knackt man nicht mit der ganzen Einheit - das machen genau die, die das entsprechende Gerät dazu haben, und der Rest macht was Sinnvolleres, als mit dafür völlig ungeeigneten Waffen auf Panzer zu schießen  ;)

Selbstverständlich habe ich nicht gesagt, dass die dafür "nutzlosen" Leute wie die Gewehrschützen den Panzer angreifen o.ä., das hast du komplett reininterpretiert, wie boshaft von Dir ;)
Beispiele an die ich dachte wären z.B. mehrere Leute mit Haftminen bzw. "sticky bombs" o.ä., die an verschiedenen Punkten bzw. von verschiedenen Positionen aus gegen die Ketten oder den Unterboden gehen oder auch beim Angriff mit Panzerfäusten würde man i.d.R. versuchen von verschiedenen Winkeln anzugreifen, da ein einzelner Treffer oft nicht richtig durch die Panzerung kommt.

Grundsätzlich halte ich den schon genannten Ansatz mit der "zugewiesenen" Parade für recht sinnvoll - das dürfte auch in den allermeisten Systemen ohne großartige sonstige Änderungen umsetzbar sein.

Finde ich im Regelfall nicht so gut, da dieses Spieler-Verfahren - bei richtiger Steuerung der Gegner - ohnehin durch Treffer in den Rücken etc. abgestraft wird. Wenn sie z.B. in taktischen Formationen laufen ist das was anderes, dann können sie eben auch nicht 4 Leute gleichzeitig auf einen Gegner schlagen.
Zugewiesene Paraden wären schon ein erster Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Spieler, das würde ich nur im Notfall machen, wenn es wirklich nötig erscheint und kein anderer Weg greift.

« Letzte Änderung: 6.01.2011 | 15:13 von OldSam »

Offline YY

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #71 am: 6.01.2011 | 15:20 »
Ok, da habe ich dich wirklich zu großen Teilen missverstanden - mea culpa  o:) :pray:

Zudem habe ich mit Infantrie generell Fußsoldaten gemeint und bei Schwertkämpfern findet keine großflächige Feuerkonzentration statt ;) 
Erstes Missverständnis: Wenn ich "echte Infanterie" lese, sind das für mich i.d.R. zeitgenössische Infanteristen - da gibts ja so gut wie keinen Nahkampf (im eigentlichen/alten Wortsinne) mehr.

Aber die Schwertkämpfer sind ja einer der Knackpunkte:
Eigentlich gibt es da keine großartige Feuerkonzentration - im RPG aber bisweilen schon.

Das liegt meines Erachtens daran, dass es zum Einen zu wenig unwillkürliche/aufgezwungene Bewegung in den Nahkämpfen gibt.
Wenn es so was gibt wie das Zurückziehen, um die Verteidigung zu verbessern, hat man automatisch mehr Bewegung im Kampf, und auch Sachen wie Wegstoßen, Ringen und Würfe führen zu Bewegungen, die nur einer oder auch mal keiner der Beteiligten so wollte.
Gerade Ringen ist etwas, was sich leicht über recht große Strecken abspielen kann - das findet man in der Form im RPG aber selten bis nie.

Zum Anderen wird Bewegung in einigen Systemen zu leicht gemacht - entweder kann man "durch" Gegner durchlaufen oder die Bewegungsweite ist im Verhältnis zur Angriffsrate so hoch, dass man sich mehr oder weniger beliebig positionieren kann u.Ä..


Selbstverständlich habe ich nicht gesagt, dass die dafür "nutzlosen" Leute wie die Gewehrschützen den Panzer angreifen o.ä., das hast du komplett reininterpretiert, wie boshaft von Dir ;)

Zweites Missverständnis:
Wenn ich "Infanteristen" lese, denke ich auch an moderne/angemessene PzAbwWaffen, i.d.R. also Lenkwaffen mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit und Durchschlagsleistung, da reicht normalerweise eine (- und mit dem Stichwort "Endgegner" kam da irgendwie die Videospielassoziation dazu, wo es meist tatsächlich darum geht, in kürzestmöglicher Zeit jeden irgendwie austeilbaren Punkt an Schaden zu machen...).

Irgendwelche abgerissenen Guerilleros mit RPG-7 müssen unbestritten mit viel mehr Masse arbeiten - tun sie ja auch  ;)


Finde ich im Regelfall weder gut noch angemessen, da dieses Spieler-Verfahren - bei richtiger Steuerung der Gegner - ohnehin durch Treffer in den Rücken abgestraft wird. Wenn sie in Formationen laufen ist das was anderes, das ist dann aber auch schlicht taktisch klug - aber dann können eben auch nicht 4 Leute gleichzeitig auf einen Gegner schlagen.
Zugewiesene Paraden wären schon ein erster Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Spieler, das würde ich nur im Notfall machen, wenn es wirklich nötig erscheint und kein anderer Weg greift.

Das setzt voraus, dass das System überhaupt Treffer in den Rücken kennt/darstellt.

Wenn ich jede Attacke gleich gut parieren kann (und das erst mal unabhängig von der Zahl an möglichen Paraden), kanns mir ja egal sein, ob ich von hinten angegriffen werde.
Die Spieler verhalten sich da nur unter den gegebenen Umständen am für sie Sinnvollsten - warum sollte ich mich da durch Realismus- oder Plausibilitätserwägungen selbst beschneiden, wenn es mir nicht vom System so vorgegeben wird?

Ich kenne einige wenige Spieler, die das machen - die spielen aber auch schwerpunktmäßig Systeme, die ihre Ansichten teilen bzw. unterstützen.


Nochmal:
Bei ohne Abzug frei verwendbaren Paraden und noch mehr bei unbegrenzter Anzahl an Paraden sowie beim Nichtvorhandensein von Boni für den Angreifer, wenn er von der Seite oder aus dem Rücken angreift, gibt es keinen großartigen Anreiz, auf Feuerkonzentration zu verzichten.

Die Hausregel, dass man z.B. nur nach vorne parieren kann (oder zur Seite und nach hinten nur mit deutlichen Abzügen), ist in fast jedem System ohne Weiteres umsetzbar und schafft hier Abhilfe.


Wo da die Entscheidungsfreiheit der Spieler eingeschränkt wird (oder zumindest mehr als durch x-beliebige andere Kampfregeln), geht mir allerdings nicht ganz auf.
Sie können es ja immer noch so machen wie vorher - nur mit anderen Konsequenzen.
Das mag dann aber umgekehrt auch mal eine echte Wahl sein; ohne so etwas ist die Feuerkonzentration ja meist ein absoluter No-Brainer.



Randbemerkung:
Wenn sie in Formationen laufen ist das was anderes, das ist dann aber auch schlicht taktisch klug - aber dann können eben auch nicht 4 Leute gleichzeitig auf einen Gegner schlagen.

Das ist auch so eine Sache, die mir im RPG öfter begegnet - wenn irgendwo gekämpft wird, will jeder mit drauf schlagen/schießen/zaubern und behält i.d.R. nicht mehr seinen Bereich im Auge.

Ist natürlich spilstilabhängig - wenn es nicht sinnvoll ist, weil zu selten tatsächlich Flankenangriffe etc. erfolgen, machts natürlich auch irgendwann keiner mehr.

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Eulenspiegel

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #72 am: 6.01.2011 | 15:38 »
Der Knackpunkt ist:
Einerseits verspüren viele Spieler den Wunsch, dass Kämpfe möglichst realistisch sind.
Und andererseits verspüren die gleichen Spieler auch häufig den Wunsch, eine möglichst effektive Kampftaktik zu benutzen. (Also die Kampftaktik, die von den Regeln her am meisten unterstützt wird.)

Also ist es naheliegend, einfach Hausregeln einzuführen, die unrealistische Kampfweisen auch taktisch unklug erscheinen lassen (falls es solche Regeln nicht bereits im RPG-System gibt).

Mögliche Hausregeln wären halt:
  • Ich darf nur den Gegner parieren, den ich angreife. (Ausnahme, ich verzichte auf einen Angriff, dann darf ich alle Angriffe parieren.)
  • Ich habe die Option, die gegnerische Parade zu erhöhen und damit meinen eigenen Schaden ebenfalls zu erhöhen.
  • Ich habe die Option, meine eigene Parade zu senken und damit meinen eigenen Angriff und Schaden zu erhöhen.

Wenn man 1-2 dieser Punkte als Hausregeln in seinem System einführt, dann sollte sich die oben angesprochene Problematik "Alle hauen auf den Angeschlagenen" bzw. die Problematik "Powergamer vs. Realismusspieler" vermeiden lassen.

Offline OldSam

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #73 am: 6.01.2011 | 15:53 »
Nochmal:
Bei ohne Abzug frei verwendbaren Paraden und noch mehr bei unbegrenzter Anzahl an Paraden sowie beim Nichtvorhandensein von Boni für den Angreifer, wenn er von der Seite oder aus dem Rücken angreift, gibt es keinen großartigen Anreiz, auf Feuerkonzentration zu verzichten.
Die Hausregel, dass man z.B. nur nach vorne parieren kann (oder zur Seite und nach hinten nur mit deutlichen Abzügen), ist in fast jedem System ohne Weiteres umsetzbar und schafft hier Abhilfe.

Da stimme ich Dir völlig zu! ;)
Ich hab in der Tat ein System vorausgesetzt, dass z.B. einen ungedeckten Rücken auch vernünftig bestrafen kann, deswegen sagte ich ja, dass IMHO ein Systemwechsel sinnvoll ist, wenn das bestehende Regelwerk da keine Lösung anbietet. (und, wie Du sagtest, kann man natürlich auch mit Hausregeln anfangen, das muss jeder selbst entscheiden, aber IMHO wird das meist problematisch im Resultat, wenn man schon an so zentralen Punkten einsetzen muss )
« Letzte Änderung: 6.01.2011 | 15:55 von OldSam »

Offline OldSam

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Re: Wie vermeide ich "Ich hau' auf den Angeschlagenen!"
« Antwort #74 am: 6.01.2011 | 16:00 »
Einerseits verspüren viele Spieler den Wunsch, dass Kämpfe möglichst realistisch sind.
Und andererseits verspüren die gleichen Spieler auch häufig den Wunsch, eine möglichst effektive Kampftaktik zu benutzen. (Also die Kampftaktik, die von den Regeln her am meisten unterstützt wird.) ...
Also ist es naheliegend, einfach Hausregeln einzuführen, die unrealistische Kampfweisen auch taktisch unklug erscheinen lassen (falls es solche Regeln nicht bereits im RPG-System gibt).

Richtig, das ist die eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit wäre es ein grundsätzlich realistischeres Regelsystem einzusetzen, wo das Problem gar nicht in störender Form auftritt. Ich würde zunächst mal das eigene System auf sein Designziel hin überprüfen und mich erkundigen inwieweit es anderen Spielern gelungen ist, dieses System in eine realistischere Richtung aufzubohren. Wenn man da schon auf ein grundsätzlich abweichendes Designziel bzw. Umsetzungsprobleme in Bezug auf den gewollten Realismus stößt, wäre ein Systemwechsel sehr wahrscheinlich die bessere Wahl (außer man steht auf wochenlange Experimente mit Patchwork-Regeln :P) . Wenn nicht, hat man die nötigen Hausregeln in greifbarer Nähe... ;)
« Letzte Änderung: 6.01.2011 | 16:04 von OldSam »