Dann streich doch bitte auch Götter und Magie aus deinem Wunschsystem.
Ich kann deinen Anspruch nachvollziehen, aber nicht, warum du dann umbedingt in einem Setting mit unsterblichen Elfen, Drachen und Zwergen spielst.
Das ist ein Trugschluss. Die fantastischen Elemente bedeuten nicht, dass man mehr Toleranz für Oberflächlichkeit, Schlampigkeit bei der Recherche und reine Dummheit aufbringen kann, sondern dass auf Grund der von vorneherein weniger glaubwürdigen Grundvoraussetzungen man sich mehr Mühe machen muss, um ein glaubwürdiges und in sich konsistentes Konzept einer Spielwelt zu erstellen.
Eben
weil ich in einem Setting mit Göttern, Magie und dergleichen spiele sind glaubwürdige und nachvollziehbare Strukturen wo immer möglich schlicht notwendig, um so etwas wie innere Konsistenz und Plausibilität herzustellen, die wiederrum notwendig ist, damit die Spielwelt in sich schlüssig bleibt und erfahrbar wird.
Ein Setting, dass in der realen Welt angesiedelt ist, hat immer reale Fakten, auf die es zurückfallen kann und die als stützendes Skelett dienen können. Ein rein fiktives Setting hat diesen Luxus nicht und muss daher die eigene Plausibilität und die damit verbundene eigene Nachvollziehbarkeit selbst aufbauen.
Aber den guten alten SoD lässt LM nicht gelten. Denn das nennt er eben "sich dumm stellen". Und das kann er nicht. Der Arme weiß leider nicht was ihm so entgeht, da kann man nichts machen.
Damit Suspension of Disbelief aber funktioniert, muss er fein dosiert sein. Suspension of Disbelief gehört zu den Dingen, um die man leise und höflich bittet, nicht lautstark den Leuten abverlangt oder gar erzwingt. Je subtiler und eleganter das ganze abläuft, desto besser.
Oder anders ausgedrückt: in einem kleinen gut gemachten Mosaik aus vielen hundert Steinen fallen die paar Steine, die einen Sprung haben oder farblich nicht ganz passen weitaus weniger ins Gewicht, als bei drei groben lila Klötzen von denen einer halb zerbröselt ist und ungefähr so lila ist wie eine Sonnenblume.
Und ich weiß, was ich da verpasse: dummes, unüberlegtes, schlicht minderwertiges Rollenspiel. Was man übrigens nicht glorifizieren sollte.
Natürlich ist das einfacher und anspruchsloser und erfordert weniger Mühe. Gleiches gilt auch für Dosenspagetti mit als Fleischeinlage getarntem Fleischabfall. Schmecken zwar scheisse, sind aber einfach zu machen. Also warum sich die Mühe machen, und was richtiges kochen, wenn das mehr Zeit und Arbeit und Aufwand und Fähigkeit erfordert? Kann unter Umständen Sinn machen. Aber dann zu behaupten, dass die Dosenspageti besser schmecken als die richtigen, selbstgemachten Nudeln, und die eigene Faulheit oder Unfähigkeit als Stärke aufzuspielen, ist nicht nur offensichtlich dumm, sondern auch noch anmaßend.
Effektiv sind die Leute, die sich mit schlampiger schlechter Recherche und allgemeiner Dummheit bei der Erstellung von Rollenspielen zu Frieden geben und anspruchslos an die Sache herangehen, schlicht Bremsklötze. Durch diese Haltung, die bestenfalls gleichgültig und schlimmstenfalls anti-intellektuell ist, wird nicht klar gezeigt dass Mittelmäßigkeit gut genug ist, zusätzlicher Aufwand oder Gedanken schlicht nicht notwendig sind. Mittelmäßigkeit sscheint ja völlig auszureichen - und dann bekommt man auch nur haufenweise mittelmäßiges am Ende raus. Dosenspagetti für alle.