Mit dem Kaff da kann es ja nicht ernstlich zusammenhängen, oder doch?!
Ja, wieso sollte jemand in irgendeiner coolen Stadt oder Gegend wohnen bleiben, wenn er nach Waldems ziehen und dort Managergehälter beziehen kann, indem er seinem Lieblingshobby nachgeht? Ulisses zahlt bestimmt auch den Umzug und stellt für die umzugswilligen Mitarbeiter Wohnungen, Kita-Plätze und Dienstwagen zur Verfügung.
Mal im Ernst: Ich halte - zum Beispiel bei Quendan - vor allem das Argument mit dem Kaff für nachvollziehbar. Wer will den schon nach Waldems ziehen, um für eine kleine Spielefirma ein unzähmbares Ungeheuer von einem Spielsystem zu betreuen? Ich bin überzeugt, dass die Arbeit an DSA bis zu einem gewissen Punkt Spaß machen kann, aber dafür in die Verbannung gehen?
Und ansonsten muss ich wie meistens sagen, dass ich die Unkenrufe sowohl in die eine als auch in die andere Richtung nicht ganz nachvollziehen kann. DSA ist ein monströses Gebilde, an dem tausend Hände rumgepfuscht haben. Und das hat noch nie so recht funktioniert. Nie. Ich habe beinahe sämtliche Produkte (bis auf die Wege-Bände) entweder bei mir im Regal stehen oder habe sie früher einmal besessen oder geliehen. Wo oder wann bitte schön gab es denn wirklich gute Phasen? Das Spielsystem hatte von Anfang an seine Macken, auch wenn DSA1 drollig und DSA2 wenigstens noch gut spielbar war. Allmählich haben sich Regionalspielhilfen als qualitative Highlights durchgesetzt, wobei es auch da bis heute Kritik gibt und dieser Produktstrang oft unter der Unpünktlichkeit beim Erscheinen litt (seinerzeit Rauhes Land im hohen Norden mit jahrelanger Verspätung, in jüngerer Zeit die Horas-SH).
Und Abenteuer? Zwischendurch mit viel Glück mal eine Perle, aber DSA hat zu keiner Zeit wegen seiner Abenteuer oder Kampagnen geglänzt, auch wenn vor allem letztere bei DSA-Fans ungeheuer beliebt sind. Aber als Produkte sind sie allesamt mit erheblichen Mängeln behaftet, leider auch in den diversen Überarbeitungen.
So nun auch wieder die Drachenchronik, wen wundert's? Wieso gerade hier der Vorwurf kommt, da wäre zu wenig geplant gewesen, leuchtet mir nicht ein. Natürlich wurde die Kampagne aufgezogen, um eine gewisse NSC endlich aus der Welt zu schaffen. Geplant wurde das schon, was hätte man denn da noch mehr planen sollen? Das Problem ist doch nicht, dass da ein Stapel von Herrn Wachholz' Thesenpapieren gefehlt hätte, sondern dass das Abenteuer, oder zumindest das Finale Schrott ist. Aber das kennen wir aus der Vergangenheit zur Genüge.
Von daher sehe ich nicht, weshalb der Zu- oder Weggang irgendeines Redakteurs dafür sprechen sollte, dass es mit DSA auf- oder abwärts geht. Zumal es noch nie hoch genug war, um großartig abfallen zu können. Meine ganz persönliche Meinung ist, dass es höchstens besser, kaum aber schlechter werden kann.
Für die Fandom-Fanatiker, die immer behaupten, DSA wäre überhaupt nicht denkbar ohne das Herumpfuschen eines Heeres begeisterter Mit- und Reinschwätzer, mag das herb klingen, aber ich denke, dass DSA gerade an diesem Punkt am meisten krankt. Für DSA5 sollte die Redaktion sich ein Team aus zwei, drei professionellen Spiele-Entwicklern suchen, einen Schwalb, Stolze oder Little oder wie sie auch immer heißen und sagen: mach mal! Kein Fangelaber und hier noch ne Idee und da noch mein Lieblingsfeature für die fünfte Halbelfenunterart in der dritten Globule von links. Bei den Abenteuern genauso. Wobei es da ja zum Glück schon gemacht wurde. Ich bin überzeugt, dass das Feder&Schwert-Team, das Tod in Valantia und Verdammte des Südmeers gemacht hat, ein besseres Finale der Drachenchronik abgeliefert hätte .... (wobei das nicht heißt, dass DSA mit Chris Gosse und Quendan und zwei, drei anderen Ausnahmen nicht auch selbst schon gute AB-Autoren hätte. Nur, wenn die mit Redaktionsmüll zugeschüttet werden, bleibt halt nicht mehr viel Zeit und Muse, um in der Wildermark die Banner wehen zu lassen
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