Bevor ich darauf eingehe, definiere ich erst mal, was für mich konservativ ist: werterhaltend. Alles positive Dinge beibehalten, negative durch neues ersetzen. (Politisch gesehen gibt nach der Definition es also keine konservativen Parteien.)
Ich ergänze das mal mit der Definition aus dem Brockhaus:
konservativ [von lateinisch conservare >bewahren<], eine Haltung, die sich auf die Bewahrung von bestehenden Einrichtungen und Werten in Staat und Gesellschaft richtet. [...] Eine Veränderung in der Gesellschaft wird dabei nicht grundsätzlich abgelehnt, sondern es wird die Frage gestellt, ob diese Veränderung notwendig ist. Dabei wird die allmähliche Veränderung angestrebt und eine plötzliche, vollständige oder gar gewaltsame Änderung von Staat und Gesellschaft (Revolution) abgelehnt. [...]
Ich sehe in diesem Prinzip an sich absolut nichts Negatives. Es hat zwar heute für Manche einen negativen Beiklang, aber doch nur, wenn es um Politik oder soziale Fragen geht.
Aufs Rollenspiel bezogen heißt das doch nur, dass man bewährte Konzepte (Stufen, EP, Würfe, usw.) Nicht einfach umwirft, bzw. hinwegfegt um nach völlig neuen (oder völlig ohne) Regeln zu spielen.
Und wenn ich das richtig sehe (bin noch nicht lange dabei, deswegen fehlt mir vielleicht der Überblick) ist doch genau das seit dem Erscheinen von D&D vor 30 Jahren passiert. Ich mein, die Revoluzzer-Systheme waren ja nicht einfach plötzlich da, sondern es hat sich langsam in diese Richtung entwickelt und die wenigsten (oder garkeine?) Sytheme sind
völlig anders als alles, was es vorher gab. Elemente wie Würfel, Stufen, Fertigkeitswerte, Proben findet man doch (fast) überall in irgendeiner Form.
Davon abgesehen sind die Kernelemente doch sowieso immer die gleichen: Man stellt Charaktere dar und lässt sie eine Geschichte erleben. Aber wenn sie es nicht wären, wäre es ja auch kein Rollenspiel...
Also um nochmal auf die Frage vom Anfang zurückzukommen.
Rollenspieler sind konservativ ?? was meint ihr ?
Also im Bezug auf das Rollenspiel an sich sind Rollenspieler mMn eher konservativ, denn wer wirft schon gern alles, was sich bewährt hat über Bord?
Es gibt natürlich auch völlg freie Rollenspiele (Nicht Regelwerke, denn sobald es Regeln gibt ist es nicht mehr frei) und das wären dann wohl die Liberalen. Aber das ist doch eine Randgruppe, oder?
Folglich sind Rollenspieler in Bezug auf das Rollenspiel an sich größstenteils konservativ.
Das Ganze hat aber nichts mit politischer Gesinnung zu tun und ich denke, darum ging es bei der Frage auch nicht (und ich glaube, der, auf den die Diskussion letztendlich zurückgeht [Fredi d. E.] hat das auch nicht gemeint). Die Argumentation, dass Rollenspieler im Allgemeinen politisch eher politisch liberal orientiert sind ist zwar durchaus nachvollziehbar, trifft aber nicht den Kern der Sache.
MfG
Ach so: Ich hab jetzt das Erscheinen von D&D einfach als "Anfang" genommen. Ist das überhaupt richtig? Gab es vorher oder zur gleichen Zeit andere Systheme oder ist D&D wirklich der Vorreiter, der Rollenspiel für die Massen zugänglich gemacht hat?