Ok! Zum Thema:
Ich würde mich mal (zum heutigen Zeitpunkt!) als super konservativen Rollenspieler bezeichnen! Dies liegt aber an äußeren Umständen und nicht daran, daß ich es so will oder einfach weil ich so nun mal bin.
Erklärung:
Ich denke für's Rollenspiel braucht man in erster Linie ZEIT, dann noch MITSPIELER und schließlich GELD.
1.) ZEIT
Wenn ich ein neues System ausprobieren will oder neue Regeln oder eine andere Spielweise ausprobieren will, muß ich mich als SL und als Spieler sowohl vorbereiten als auch eine Zeit lang spielen, bis es "rund läuft" und ich ein qualifiziertes Urteil abgeben kann, ob mir das "Neue" nun gefällt oder nicht. Wenn die Zeit für's Rollenspiel allgemein - wie bei mir - durch das tägliche Leben (Familie, Beruf) stark für einzelne oder alle in der Gruppe eingeschränkt ist, dann ist man einfach nicht mehr bereits, für Experimente Teile davon zu opfern. Wenn's allen so wie bisher großen Spaß macht, warum soll man so ein Risiko eingehen?
2.) MITSPIELER
Die Zahl und Art der Mitspieler hängen wiederum eng mit deren Zeit zusammen. Zur Schulzeit haben die meistens viel Zeit. Das ändert sich dann langsam, sobald sie studieren und eine Beziehung haben und verschärft sich, wenn noch der 8-Stunden-Tag und eventuelle Pendelzeiten hinzukommen. Wenn viele Spieler der Gruppe wenig Zeit haben, wird es dann auch schwierig, die gemeinsame Spielzeit zu koordinieren (ganz zu schweigen von unterschiedlichen Wohnorten). Natürlich kann man sich neue, andere Spieler suchen, die mehr Zeit haben. Ich habe jedoch festgestellt, daß mir persönlich Rollenspiele mit vielen Spielern, mit denen ich so prima auskomme, keinen Spaß machen. Und wenn ich keinen Spaß habe, verschwende ich nicht meine kostbare Freizeit für solche Runden.
3.) GELD
Nun, da ich mich über mein Gehalt nicht beschweren kann, könnte ich natürlich diverse neue System, Quellenbücher etc. kaufen - ich hätte sogar vielleicht die Zeit, einige davon zu lesen, nur was außer Sammelleidenschaft nützt mir das, wenn ich dieses Material niemals in einer Runde einsetzen kann (siehe oben)? Für den Großteil der Bevölkerung gilt ja numal: viel Geld = wenig Zeit und umgekehrt! Daß so vielleicht z.B. viele Studenten eher an einem bewährten System festhalten, als alle paar Monate "nur mal so zum Testen" ein neues System für teures Geld erstehen, ist auch nicht verwunderlich.
Fazit:
Wie bei jedem anderen Hobby auch, ist es beim Rollenspiel so, daß jeder unterschiedlich viel Zeit und Geld in sein Hobby investieren will bzw. kann. Von der Einstellung her sind meines Erachtens die meisten Rollenspieler eher liberal und innovativ - die Umstände ihres aktuellen "Real Life" lassen ihr Verhalten in Bezug auf die Ausübung des Rollenspielhobbys jedoch mehr oder weniger stark konservativ werden. Dies ist jedoch in vielen anderen Bereichen auch so, z.B.
- Aktualität des PCs (technischer Stand?)
- Art der Kleidung (aktuelle Mode?)
- Wahl des Urlaubsorts (immer der gleiche?)