Nein, der Veteran hat Kampferfahrung er kann ruhiger und kaltblütiger seine Ziele besser auswählen und zielen + schiessen, er ist nicht der bessere Schütze.
OK, dann streiche Veteran und ersetze es durch "guter Schütze".
Also:
"Aber erst ein Veteran guter Schütze, wird ein gutes Sturmgewehr richtig zu schätzen wissen.)
Die Frage ist mMn auch anders zu stellen.
Nicht um wieviel Prozent erhöht sich die Erfolgschance sondern wie hoch ist die Erfolgschance insgesamt?
Wenn dich diese Frage interessiert, dann stelle sie ruhig.
Aber mir geht es nicht um die Frage, wie hoch die Erfolgswahrscheinlichkeit insgesamt ist. Mir geht es um die Frage, um wieviel sich die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht.
Beim Schießen ist es die Frage, ob man aus der gegebenen Ausrüstung alles rausholen kann, und da gibt es zwei Hauptaspekte:
Mit einem guten, d.h. leicht zu bedienenden und "gutmütig" zu schießendem (geringer Rückstoß, gute Visiereinrichtung, guter Abzug, ergonomisch günstig, evtl. anpassbar) kann auch ein Anfänger brauchbare bis gute Ergebnisse bringen.
Als jemand, der bei der Bundeswehr war, kann ich dir versichern:
Nach ca. 1 Monat Training ist es relativ egal, ob du ein gutes Sturmgewehr bekommst oder ein schlechtes. Natürlich schießt du mit einem guten Sturmgewehr etwas besser. Aber der Unterschied ist jetzt nicht so gravierend. (Vielleicht 1-2 Ringe auf einer Scheibe in 100 Meter Entfernung. Und 0-1 Ringe in 200 Meter Entfernung.)
Das liegt daran, dass man am Anfang eine gute Visiereinrichtung nicht richtig zu schätzen weiß. Und verreißen tut man auch nicht nur vom Rückstoß sondern auch, weil man selber mit der Abzugshand zu doll gegendrückt.
Es wird zwar immer gesagt: "Abzug bis zum Widerstand durchdrücken, Luft anhalten und dann erst den Abzug gleichmäßig weiterdurchdrücken." Aber das macht man als Anfänger in den seltensten Fällen. Von daher wird ein Anfänger wohl kaum vom guten Abzug profitieren.
Jemand, der gut schießen kann, wird diese Sachen jedoch alle beachten und richtig machen. Bei ihm wird daher der Unterschied gerade bei 200 Metern weit mehr ausmachen als 0-1 Ringe.
Und gerade, wenn du eine Feuerwaffe benutzt, die eine geringe Genauigkeit aufweist: Dann kann der Schütze noch so gut sein, er kann nicht exakt den Winkel auf die Bogensekunde genau vorhersagen, mit der die Kugel den Lauf verlässt. Damit kann er auch nicht exakt das Ziel treffen. Das heißt, ein guter Schütze wird damit genau so mittelmäßig schießen wie ein extrem guter Schütze. (Einfach, weil die Fehlerrate nicht am Schützen liegt, sondern an der Waffe.)
Sobald man aber eine Feuerwaffe mit hoher Genauigkeit bekommt, können beide Schützen zu ihrer Höchstform auflaufen: Das heißt, hier schießt der sehr gute Schütze plötzlich besser als der gute Schütze. - Da sie beide bei der schlechten Waffe gleich geschossen haben, hat er ergo mehr von der guten Waffe profitiert.
Hast du schonmal geschossen oder warst bei der Bundeswehr?
Ähh....ja.
Und das weißt du jetzt woher?
LARP-Kampf:
Wir haben uns mal alle mit schlechten unhandlichen Stöckern bewaffnet und sind dann auf den Besten von uns losgegangen.
Anschließend haben wir uns alle mit vernünftigen LATEX-Waffen bewaffnet und haben das Spiel wiederholt: Ergebnis: Der Profi hatte stärker von den Latex-Waffen profitiert und war uns noch höher überlegen.
Oder auch ein interessanter Abend auf 'nem LARP:
Es war Dämmerung und hat in Regen geschüttet. Wir waren in einem Spähtrupp und hatten eine NSC-Wache getroffen, die etwas bewachte. (Ich kannte den NSC-Spieler aus früheren Cons und wusste, dass er echt was drauf hat und ein extrem guter Schwertkämpfer ist.)
Naja, wir versuchen uns an der Wache vorbeizuschleichen. Irgendwie hat sie uns jedoch entdeckt und uns angegriffen. Normalerweise hätten wir gegen ihn keine Chance gehabt. Aber auf wegrennen durch diese Pfützen hatten wir auch keinen Bock, also haben wir gekämpft - und gewonnen.
Ich hatte ihn dann später gefragt, ob es vom Plot vorgesehen war, dass wir gewinnen und den Schatz stehlen. Darauf meinte er, dass es eigentlich erst für später vorgesehen war und eigentlich die SCs verlieren sollten/in die Flucht geschlagen werden sollten.
(Hintergrund für die, die es interessiert:
Eigentlich sollte die Verstärkung kommen und ihm helfen. Aber weil es so geregnet hatte, ist die Verstärkung reingegangen und hat nicht mitbekommen, dass draußen gekämpft wurde.)
Dass wir gewonnen haben, erkläre ich mir damit, dass seine Kleidung einfach total durchnässt war und er aufgrund der Dämmerung und des Regens nicht vernünftig sehen konnten. (Wir hatten zwar unter dem gleichen Handicap zu leiden, aber uns schien das nicht ganz so stark zu behindern.) Im Umkehrschluss bedeutet das also, dass gute Sicht und vernünftige, trockene Kleidung dem Experten mehr bringen als dem Anfänger/Durchschnittstypen.
Zum Einen hilft ein Großteil der Ausrüstung abseits der Schuhe nur sehr begrenzt beim eigentlichen Klettern,
Ich habe das wichtigste mal Fettgedruckt: Der wichtigste Ausrüstungsteil beim Klettern sind die Schuhe und Handschuhe.
Und zum Anderen sind es gerade die "Königsdisziplinen" wie Freeclimbing oder als Extrem Free-Solo, bei denen minimale bis keine Ausrüstung verwendet wird und die gerade deswegen nichts für Anfänger sind.
Richtig. Und das hat jetzt was mit der Frage zu tun, inwiefern Ausrüstung dem Profi mehr hilft als dem Anfänger?
Der Anfänger wird wahrscheinlich so oder so abstürzen. Egal, wie gut oder schlecht seine Schuhe sind. --> Nutzen von Ausrüstung: Null
Der Experte dagegen wird mit unpassendem Schuhwerk ein großes Problem haben, während er mit gutem Schuhwerk das Freeclimbing schafft. --> Nutzen von Ausrüstung: Enorm
(Wobei die wichtigste Ausrüstung wiegesagt die Schuhe und die Handschuhe sind.)