Hast du schonmal geschossen oder warst bei der Bundeswehr?
Eigentlich mag ich Schwanzvergleiche, insbesondere im Netz, nicht, aber trotzdem:
Ja, 23 Monate bei der BW gewesen, davon 6 in Kabul, recht aktiver Reservist.
Ich bin Sportschütze und arbeite seit Jahren in der Sicherheitsbranche; privat und beruflich schieße ich seit Längerem zwischen 15000 und 20000 Schuss im Jahr.
Nach ca. 1 Monat Training ist es relativ egal, ob du ein gutes Sturmgewehr bekommst oder ein schlechtes.
Ich sprach NICHT von "guten" und "schlechten"* Einzelexemplaren, sondern von guten und schlechten
Modellen.
Insofern ist die BW da die falsche Adresse für einen Vergleich, da gibt es nämlich genau 2 verschiedene Sturmgewehre in ein paar Varianten, die beide nicht der Weisheit letzter Schluss sind, vor allem nicht in der Mehrzahl der Konfigurationen/Ausführungen, die die BW nutzt.
*Dass es bei der BW gute und schlechte Gewehre gibt, ist zum überwiegenden Teil Fehlinterpretation.
Es gibt eingeschossene und nicht eingeschossene Gewehre (da kommt das hauptsächlich her: die einen treffen nämlich und die anderen nicht...das liegt aber i.d.R. nicht daran, dass die letzteren schlecht oder "total abgewichst" oder sonst was sind), und einige sind abgenutzter als andere, aber ein richtig schrottreifes Gewehr wird man bei der BW nicht in die Finger bekommen.
Die Handwaffen werden regelmäßig auf Herz und Nieren geprüft (Stichwort TMP), auch wenn man das als Wehrpflichtiger nicht unbedingt mitbekommt.
Und verreißen tut man auch nicht nur vom Rückstoß sondern auch, weil man selber mit der Abzugshand zu doll gegendrückt.
Vom Rückstoß verreißt man gar nicht. Bis der beim Schützen zum Tragen kommt, ist die Kugel lange aus dem Lauf.
Aber von für ihn zu starkem Rückstoß fängt ein Anfänger sich sehr schnell das Mucken an und trifft dann auch mal die Scheibe gar nicht mehr...
Von daher wird ein Anfänger wohl kaum vom guten Abzug profitieren.
Wie oben schon gesagt, geht es hier nicht um Unterschiede zwischen einzelnen Exemplaren des selben Modells.
Ein guter (präzisionsfördernder) Abzug steht idealerweise ohne oder mit sehr geringem und leichtem Vorzugsweg direkt am Druckpunkt, löst sauber und sehr wiederholgenau aus und hat nicht mehr als 2 kg (bzw. 20 N) Abzugsgewicht - das haben noch mal welche BW-Waffen?
Z.B. das G22, mit dem auf
für dieses Gewehr kurze Entfernungen wirklich jeder Depp sicher treffen kann (weiter raus kommen dann Faktoren zu stark zum Tragen, die der Anfänger nicht beherrscht) - wobei da auch wieder andere Sachen dazu kommen; z.B., dass es viel weniger schlecht eingeschossene SSGs als schlecht eingeschossene Sturmgewehre gibt...
Allerspätestens mit Stecher kann so gut wie jeder akzeptabel schießen - der bietet nämlich nicht genug Widerstand, als dass man noch groß verreißen könnte.
Sobald man aber eine Feuerwaffe mit hoher Genauigkeit bekommt, können beide Schützen zu ihrer Höchstform auflaufen: Das heißt, hier schießt der sehr gute Schütze plötzlich besser als der gute Schütze. - Da sie beide bei der schlechten Waffe gleich geschossen haben, hat er ergo mehr von der guten Waffe profitiert.
(fett von mir)
Das werden sie nicht.
Die erreichbare Präzision setzt sich zusammen aus Schützenstreuung, Waffenstreuung und Munitionsstreuung.
Der bessere Schütze hat eine geringere Schützenstreuung und kann somit nicht nur mit der schlechteren Waffe besser schießen als ein schlechterer Schütze mit der gleichen Waffe, sondern bei bestimmten Konstellationen von Schützen- und Waffenstreuung auch mit der schlechteren Waffe besser als der schlechtere Schütze mit einer besseren Waffe.
Das begegnet einem insbesondere im Sportbereich
ständig.