Das eigentliche Problem ist doch, wenn ein Spielleiter ermutigt wird, sich eine Autorität anzumaßen, die ihm nicht zusteht. Und insbesondere, wenn auf Desinteresse oder Ablehnung durch die Spieler nicht mit der gebotenen Selbstkritik, sondern mit unangemessenen und peinlichen "Erziehungsmaßnahmen" reagiert wird. Die ganz grundlegende Fehlvorstellung dabei ist, ein Spieler wisse nicht von sich aus, wie "richtig" zu spielen sei, und würde das Spiel "kaputt machen", wenn der SL ihn ließe. All das verdichtet sich zu einer ekligen, klebrigen Substanz, die man nur unglaublich schwer aus den Klamotten rauskriegt.
Demgegenüber ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn man - mit oder ohne Unterstützung des Systems - die eigenen Wünsche kommuniziert und versucht, die Mitspieler dazu zu animieren, sich für diese Wünsche zu erwärmen. Aber nicht kraft einer vermeintlichen Autorität im Sinne eines "Naturrechts", sondern auf der Grundlage eines unter Gleichen geschlossenen Gruppenvertrages.
Ein idealer Gruppenvertrag stellt dabei eine Optimierung oder Annährung an gemeinsame Vorlieben und Interessen (ggf. auch deren Entdeckung) dar, und nicht eine durch Sanktionen und sozialen Druck hergestellte bloß äußerliche Konformität mit den Erwartungen eines anderen Mitspielers. Diese Differenzierung ist absolut wesentlich. Wie man das Kind dann nennt, ist wurscht.