Autor Thema: Klinik-Szenario  (Gelesen 1439 mal)

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Offline Urias

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Klinik-Szenario
« am: 30.01.2011 | 19:03 »
Hoi!
Ich plan momentan ein OneShot-Szenario, welches in einer Entzugsklinik spielen soll. Dabei ist die Klinik so qualitäts-mäßig auf dem Level der Betty Ford Klinik. Die Spieler sollen dabei ebensolche Mitglieder der High Society spielen, welche aus irgendeinem Grund da rein kamen (wird noch ausgearbeitet). System ist Unknown Armies
Jedenfalls will ich das jetzt schon realistisch darstellen und kenn mich dafür zu wenig aus. Also meine Frage: Wie wird in so einer Entzugsklinik gearbeitet?

Da das ganze ziemlich schnell ziemlich abgedreht wird suche ich nach ner Möglichkeiten, wie man ebensolche Therapien in der Klinik "horrifizieren" kann. Das kann von in einen Tresor gesperrt werden um Klaustrophie zu kurieren bis hin zu total sinnbefreiten Experimenten.

Vielen Dank schonmal,
Das Original SSK
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Offline Deep One

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Re: Klinik-Szenario
« Antwort #1 am: 30.01.2011 | 20:27 »
Kurzform: "28 Tage" mit Sandra Bullock ist eine ganz passable Hollywood-Adaption des Themas. Die letzten Kapitel aus Falladas "Der Trinker" bieten einen ersten Überblick über die Grusel-Variante.

Langform: In D wird unterschieden zwischen Entgiftung und Entwöhnungs-/Rehabilitationstherapie. Entgiftung dauert üblicherweise zwischen 2 und 4 Wochen, 3 ist ein guter Mittelwert, und dient primär dazu, den Körper des Patienten suchtmittelfrei zu machen. Sobald der körperliche Entzug vorüber ist (falls vorhanden), gibt's in der Entgiftung Einzelgespräche mit 'nem Therapeuten, Sport, Ergotherapie (so Technisches Werken-style), und Motivationsgruppen (Warum Suchtmittel böse sind und wie der Patient ohne sie klarkommen kann). Außerdem wird auf den Patienten, der es nötig hat, eingewirkt, sich in eine anschließende, längerfristige Therapie zu begeben.

Entwöhnung/Rehabilitation dauert zwischen 8 Wochen (kürzeste Zeit für reine Alkies) und, puh ha, 18 Monate? - Das ist denn so richtig Psychtherapie, in der untersucht wird, warum der Patient mit dem Suchtmittelkonsum begonnen hat, und mit ihm Wege erarbeitet werden, wie er künfig ein suchtmittelfreies Leben führen kann. Da gibt's an Therapie so ungefähr alles, was man sich vorstellen kann - Einzelgespräche, Angehörigengespräche, Gruppentherapie, Arbeitstherapie, Sporttherapie, Ergotherapie, Psychodrama, konzentrative Bewegungstherapie, Akkupunktur, therapeutisches Reiten und wat nich noch alles (natürlich üblicherweise nicht alle Angebote an einem Ort auf einmal). Ergänzend hinzuzufügen ist vielleicht noch, dass es sich bei suchttherapeutischen Therapien um eine Spezialform der stationären Psychotherapie handelt, wie sie in den "regulären" Psychatrien durchgeführt werden.

Hier ist ein Link zu einer Entzugsklinik, kannste Dich mal durchklicken.

Narconon ist die Scientology-Abart der Entwöhnungstherapie, wenn Du da mal googlest, dürftest Du das eine oder andere schräge Zeug finden.


Horrorfizierung: Vergiß' den ganzen modernen Krams, den ich grad getippt habe, greif' tief in die Kiste aller Vorurteile, die Du über Irrenhäuser hast, und mach' von da aus weiter. :D Ich habe jüngst ein CoC-Abenteuer in einer Psychatrie geleitet und gefunden, dass meine Spieler es erst dann gruselig fanden, als ihnen von dem schurkischen Irrenarzt die Worte im Mund umgedreht wurden, sie sich mit einem Sextäter das Zimmer teilten, als Strafe für Aufsässigkeit mit kaltem Wasser abgespritzt wurden und sie die Tapete in einer anderen Zelle 'runterkratzen mußten um zu lesen, was der Vor-Insasse da geschrieben hatte.
« Letzte Änderung: 30.01.2011 | 20:33 von Deep One »

Offline Stonewall

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Re: Klinik-Szenario
« Antwort #2 am: 30.01.2011 | 20:34 »
Da das ganze ziemlich schnell ziemlich abgedreht wird suche ich nach ner Möglichkeiten, wie man ebensolche Therapien in der Klinik "horrifizieren" kann. Das kann von in einen Tresor gesperrt werden um Klaustrophie zu kurieren bis hin zu total sinnbefreiten Experimenten.

Da fiele mir zB "Willkommen in Wellville" ein:

http://de.wikipedia.org/wiki/Willkommen_in_Wellville

Offline Tjorne

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Re: Klinik-Szenario
« Antwort #3 am: 30.01.2011 | 22:36 »
Silke aus dem B! hat mal ein LARP mit einem 20er Jahre Sanatorium als Setting mitorganisiert.

Die Website ist noch online und voll mit Ideen (und Fotos).

Link
Want an Orange?

Nin

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Re: Klinik-Szenario
« Antwort #4 am: 30.01.2011 | 22:42 »
Ich arbeite seit über 20 Jahren in der Drogenhilfe. Wenn du deine Fragen konkretisieren könntest, dann kann ich gerne versuchen sie dir zu beantworten bzw. was zum Horror beizutragen.

Wobei, DeepOne hat schon recht:
Zitat
Horrorfizierung: Vergiß' den ganzen modernen Krams, den ich grad getippt habe, greif' tief in die Kiste aller Vorurteile, die Du über Irrenhäuser hast, und mach' von da aus weiter.
« Letzte Änderung: 31.01.2011 | 09:28 von Nin »

Offline Urias

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Re: Klinik-Szenario
« Antwort #5 am: 2.02.2011 | 17:55 »
Super danke erstmal! Ich werd mir das ganze mal angucken und dann mal wenn ich mehr hab posten was rausgekommen ist!
Ohne Gott ging es nicht weiter, und so hab ich mich entschieden, / meiner ist jetzt der Alkohol. / Ich trank ein paar Schlücke und ich fand meinen Frieden / und ich fühlte mich kurzfristig wohl. - Joint Venture, Der trinkende Philosoph

Offline Tigerbunny

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Re: Klinik-Szenario
« Antwort #6 am: 2.02.2011 | 17:58 »
Der Film "Shutter Island" ist dir wärmstens zu empfehlen.
Warum Kinder im Nebenzimmer beim Rollenspiel schwierig sind: "Der alte Magier blickt erwartungsvoll von einem zum anderen, ihr wisst bereits was er fragen will, als er ansetzt: Kann ich was Süsses?"

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"Ein Freund ist jemand, der die Melodie in Deinem Herzen kennt, und Dich daran erinnern kann, wenn Du sie vergessen hast." - Eckhardt von Hirschhausen