@Xemides:
Die griechischen Götterkriege sind aber Literatur und bilden nicht die Lebenswelt der Gläubigen ab. Und ich schrieb ja auch, dass ich die Zwölfgötter an sich gar nicht schlecht finde, sondern die Kirchen, d.h. die Art und Weise, wie die Menschen an sie glauben, welche Kulte sie daraus entwickeln und welche Institutionen daraus entstehen. Dazu hat der Narr bereits sehr kluge Dinge geschrieben. In der Antike hast du halt das geglaubt, was dir gerade gepasst hat. Wenn du ein Kind wolltest, hast du bei der Fruchtbarkeitsgöttin irgendein Brimborium gemacht und was geopfert. Fertig. Entscheidend ist eben, dass es keine Dogmen gab oder dann nur innerhalb einer Priesterschaft, die aber auch nicht staatstragend war.
In Aventurien haben wir aber, und das hat der Narr sehr richtig festgestellt, zwölf unterschiedliche, sich teilweise widersprechende Dogmen, und zwar nicht nur innerhalb einer gewissen Priesterschaft, sondern für alle Zwölfgöttlichen Lande verbindlich. Etliche dieser, sich widersprechenden Kirchen, sind mehr oder weniger staatstragend, immerhin haben wir mit dem Lichtboten einen Papst.
Die Dogmen bringen automatisch aber auch Frevel mit sich. Mach ich es dem einen recht, frevle ich gegen den anderen. Während in der Antike: schneide ich für den einen einer Taube den Hals ab, juckt das die anderen überhaupt nicht. Deshalb kam ich ja auch mit dem Begriff Zwölfmoral: Der brave Gläubige muss nach zwölf unterschiedlichen, sich widersprechenden Moralvorstellungen leben. Viel Spaß dabei.