Aber Hermes wahr nunmal Gott der Händler und Diebe.
Ja, aber erstmal waren die griechischen Götter in Darstellung und Vorstellungswelt weit davon entfernt, als Fixpunkte am moralischen Kompass zu dienen (oder glaubt ihr dass der durchschnittliche Helene mit der Begründung "Zeus macht das auch" den Gattinnen seiner Nachbarn nachstellte - und das okay war?)
Oder glaubt hier irgendwer, dass sich die versammelten Diebe und Weggelagerer der Gegend einmal im Monat - oder meinetwegen auch nur einmal im Jahr - mit den örtlichen Vieh- und Weinhändlern auf gut Freund machten, damit die wenigstens wissen, wer sie das nächste mal ausraubt? Und Viehdiebstahl war ein kriegerischer Akt und ein Zeichen von Eiern. Es gibt in der Ilias eine relativ lange Passage (ein Sang oder so) der von im dunkeln schleichenden und gestohlenen Pferden handelt - weil damit die Helden eben zeigen, was für Eier sie habem - im Dunkeln ins Lager der Feinde schleichen, da ein paar Wachen abmurksen, ein kleines Feuerchen legen und mit Hektors Streitwagengespann wieder abhauen.
Phex ist mehr so der Gott für Leute ala Robin Hood.
Wobei die "neu-klassische" Robin Hood Story nach Kevin Costner ganz tief im praiotischen Denk- und Moralraum herumkreucht:
Der
adelige Protagonist kommt nach dem er seine
Lehenspflicht gegen seinen König erfüllt hat wieder in sein Heimatland, um zu sehen, dass ein
Ursupator die Macht ergriffen hat, und er zu unrecht entrechtet wurde. Trotzdem bleibt er
loyal zu seinem
legitimien König auch wenn das bedeutet, dass er sich damit in das furchtbare Leben der
Rechtslosen begibt - um dann, wenn der
rechtmäßige König aus dem Exil wiederkehrt, für seine
Treue belohnt zu werden.
Gut, es spielt ein wenig "wir, die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit, konnten selber nicht freundlich sein" mit rein, aber letztendlich ist die Crux der Geschichte ein großes "Stand by your (crowned) man". Darauf ein Lux Vobiscum!
Bzw. die Idee, von den Reichen zu nehmen um den Armen zu geben passt so absolut überhaupt nicht zur Grundeinstellung von Phex. Das wäre eher "Stehl von den Reichen, behalte es selbst". Uneigennützigkeit ist das absolute Gegenteil des phexianischen "Keine Hilfe ohne Gegenliestung" Prinzips. Die phexianischen Charaktere in der Robin Hood Geschichte wären eher die Steuereintreiber, Scherriffs von Notttingham und natürlich der Thronraubende Prinz. Gelegenheit macht Diebe und so.
Welche Wesenheit in Sachen Diebeskunst anbetungswürdig ist, ist Tasfarelel. Vor allem Tasfarelel-Anhänger als SCs sind echt genial. (Die anderen Gruppenmitglieder glauben am Anfang, du seist ein Phex-Geweihter mit schlechter Tarnidentität. - Bis die rausfinden, was wirklich Sache ist, sind sie schon halb dem Untergang geweiht. )
Das sehe ich ähnlich, wobei das einer der Gründe ist, warum ich den Phex-Kult für bescheuert halte - so wie das ganze angelegt ist, ist das eine offene Einladung für Infiltration und Unterwanderung.
Und die Mafia... die Mafia ist nicht nett (überraschende Erkenntnis, ich weiß). Man sollte nicht den Fehler machen und darauf hereinfallen, die entsprechenden Platitüden vom ehrenhaften Verhalten ernstzunehmen.
Phex steht, rein moralisch gesehen, auf der selben Stufe wie Kor oder Levthan. Nur wo bei Kor im Vordergrund steht, das man sich nimmt, was man will, weil man stärker ist, und bei Lehthan das man sich nimmt wen man will weil man stärker ist, so ist es bei Phex weil man gerissener, smarter und hinterhältiger ist. Die Grundphilosophie bleibt die selbe: Der Stärkere hat Recht. Und das halte ich nach wie vor für eine schulhofsschlägertypische Arschlochmentalität.