Ich habe vor zwei Stunde gemerkt, dass ich hier ja auch ein Exemplar des Pathfinder-Bandes
Almanach der Götter und Magie herumliegen habe. Ich habe mir nämlich kürzlich mehr Pathfinder-Bände zugelegt, als ich überblicken kann. (Die Zeiten, als ich mir nur alle drei Monate mal ein Rollenspielbuch dazugekauft habe, sind schon lange vorbei.)
Also habe ich heute erstmals einen Blick in diesen Almanach hineingeworfen. Selbstverständlich habe ich da auch gleich wieder eine Lieblingsgottheit. Das ist selbstverständlich
Shelyn.
Kurz etwas zum Aufbau: Die Pathfinder-Welt Golarion kennt ein Hauptpantheon von zwanzig großen Göttern, guten wie auch bösen. Diese Götter sind in bestimmten Kulturen der Menschen beheimatet, werden aber von herumreisenden Personen (Händlern, Söldnern, Soldaten, Predigern, Künstlern und so weiter) auch weit außerhalb ihrer angestammten Heimat oder Kerngebiete verehrt. Aus Gründen der Spielbalance haben die 20 Hauptgötter jeweils 5 ihnen zugebilligte Domänen (den so genannten "Affinitäten" aus Hero Wars sehr ähnlich). Alle Hauptgottheiten haben ihre eigenen Versionen von Kulten, Tempeln und hauptberuflichen Priestern hervorgebracht.
Neben dieser Gruppe von 20 Hauptgöttern tummeln sich in der Kampagnenwelt noch zahlreiche Götter, die nur von einem spezifischen Volk außerhalb der Menschenkulturen verehrt werden (Gnomgötter, Halblingsgötter, Orkgötter und so weiter), und eine Vielzahl von regionalen Sondergottheiten und götterähnlichen Wesen, die man nur noch aus uralten Legenden oder Gerüchten kennt.
Die Zwanziger-Gruppe hat auf Golarion streng genommen kein übergreifendes kulturelles "Flair" oder Feeling, sondern versucht, alle möglichen Figuren aus realen Religionen nachzuahmen. Manche wirken griechisch-römisch, andere aber keltisch, babylonisch oder wieder ganz anders. Neben einer Art Bacchus (Cayden) und Aphrodite (Shelyn) gibt es beispielsweise auch eine Art chinesisch-japanische Buddha-Figur (Irori), eine Variante der Jeanne d'Arc / Rondra (Iomedae), eine schimärenartige chaotische Göttin der Gnolle (Lamashtu), die auf mich babylonisch wirkt, einen keltischen Jagd- und Naturgott (Erastil), einen S/M-Leder-Gott, der direkt den Hellraiser-Filmen entsprungen zu sein scheint (Zon-Kuthon), sowie den Leibhaftigen persönlich (Asmodeus). Dass die Zwerge einen Hammer- und Schmiedegott hochhalten (Torag), wird hier wohl niemanden überraschen. Aber der Beitrag der Elfen ist ausgerechnet eine Wespengöttin, die gleichzeitig für Sex steht (Calistria).
Mancher wird nun sicherlich vor Schmerzen aufschreien, "Ja, ist ja wieder alles typisch amerikanisch! Kein Konzept dahinter und alles bunt zusammengeschmissen!" Aber ich mag das und werde mir das Material gleich mal reinziehen.
Übrigens kann man bei näherer Betrachtung wahrscheinlich eh nicht von einem Pantheon reden, da alle zwanzig Hauptgottheiten jeweils eine "Kirche" mit festen Strukturen und Hierarchien hervorgebracht haben. Also handelt es sich wohl mehr um zwanzig Konfessionen oder gar Religionen als zwanzig zusammenhängende Götter. Das ist ein großer Unterschied zu Glorantha, wo die Verehrung und die Initiierung in den Kult eines Gottes de facto stets die Anerkennung der verwandten Götter und Göttinnen mit einschließt, die irgendwie zur selben Mythologie gehören. Diese Regel gilt, selbst wenn man lebenslang immer nur den gleichen Gott aus dieser Mythologie anbetet.