Inzwischen ist mir eine Herkunft für Cal eingefallen, die viele seiner Verhaltensweisen erstaunlich gut erklärt… aber Achtung, hier wird Drama mit der großen Kelle ausgeteilt.
Der Mann drückte die Pistolenmündung auf die Stirn des Jungen. „Hast du mir etwas zu sagen?“ fragte er. Seine Stimme war kalt und emotionslos.
„E… Es tut mir leid, S… Sir. Es kommt… Es kommt nicht wieder vor“, sagte der Junge. Der Zettel aus der Schule zitterte in seinen Fingern.
Der Mann drückte mit der Pistole seinen Kopf zurück. „Was ist los, stotterst du etwa? Bist du so ein Krüppel?“
„N…“ sagte der Junge und unterbrach sich. „Nein, Sir.“
„Versuch es noch mal. Streng dich an.“ Der Mann zog seinen Arm zurück und rammte dem Jungen mit einer kurzen, scharfen Bewegung die Mündung ins Gesicht.
„August, bitte, er…“ Die Hände der Frau waren in ihrem Schoß gefaltet. Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
Ohne sie anzusehen, sagte der Mann: „Wie ist eine gute Ehefrau?“
Die Frau ließ ihren Kopf hängen. „Man sollte die Anwesenheit einer guten Ehefrau im Haushalt spüren, aber man sollte sie selbst weder sehen, noch hören.“
Der Mann nickte. „Also, was ist, Sohn? Kannst du anständig reden?“
Die Augen des Jungen fixierten einen Punkt irgendwo hinter der Schulter seines Vaters. „Es tut mir Leid, Sir. Ein echter Mann schummelt nicht. Er kommt mit harter Arbeit ans Ziel.“
„Richtig. Merk dir das. Beim nächsten Mal kommst du nicht nur mit einer Tracht Prügel davon.“ Der Mann presste die Waffe noch einen Moment länger auf die Stirn des Jungen.
Als er sie senkte, blieb ein roter Kreis auf der Stirn des Jungen zurück.
„Gott nimmt die zuerst zu sich, die er am meisten liebt und Elise war Gott eines seiner liebsten Kinder. Gesegnet sind die, die Jesus in ihre Herz aufnehmen und die Liebe Gottes erfahren…“ Die Stimme des Priesters leierte im Hintergrund. Der Wind von der Küste blies seine Kutte auf wie ein riesiges schwarzes Segel und kühlte die feuchten Wangen des Jungen.
Endlich hatte der Priester seinen Monolog beendet. Jeder der Trauernden durfte ein Schäufelchen Erde auf den Sarg fallen lassen, dann schlurften sie wie eine Prozession von bedrückten Pinguinen den Hügel hinunter.
Ehe er ihnen folgten konnte, packte der Mann den Jungen am Kragen und drückte ihn gegen einen Baum. Mit der Rechten schlug er den Jungen ins Gesicht. „Hör auf zu weinen. Bist zu ein Mann oder ein Mädchen?“
„Ein Mann“, sagte der Junge.
Der Vater holte noch einmal aus. Diesmal nahm er die Rückseite seiner Hand. Ein Nachzügler drehte sich zu ihnen um. Schnell sah er wieder weg.
„Dann benimm dich auch so. Du machst uns lächerlich und du beschmutzt Elises Andenken mit deinem Verhalten. Ich habe endgültig genug von deiner Aufsässigkeit und deiner Schwäche.“
„Ja, Sir“, sagte der Junge, aber er dachte: Nicht mehr lange.
Calebs Vater, Major August Hagen (inzwischen Colonel a.D. August Hagen) war ein Tyrann allererster Güte, der Shock and Awe auch für eine praktikable Taktik hielt, um seinen Sohn und seine Frau unter Kontrolle zu halten. Seine Vorstellung von Zucht und Ordnung sorgte dafür, dass Sohn und Frau in ständigem Terror lebten.
Als Caleb sechzehn war, hielt es seine Mutter endgültig nicht mehr aus und brachte sich mit Schlaftabletten um. Ihr Sohn rückte bald darauf von zu Hause aus. Caleb hielt sich mehr schlecht als recht über Wasser und machte einige wirklich bescheuerte Dinge. Als Ausreißer gehörte er zur bevorzugten Monsterbeute. Ein alter Jäger namens Enzo rettete ihn vor einem Ghoul. Enzo beschloss, die große Wut des Teenagers sinnvoll zu nutzen und nahm ihn unter seine Fittiche. Obwohl Enzo auch keinen Preis für Emotionalität gewinnen würde, konnte er dennoch als Vaterfigur einspringen. Allerdings war Enzo schon in seinen Sechzigern und setzte sich bald zur Ruhe. Vorher machte er Cal aber noch mit Quentin bekannt und die beiden bildeten ein Team – das später zum Trio/Quartett wurde.
So, den Vater kann man sicher für Drama ausnutzen – wenn auch nicht als Rettungsopfer, denn Cal hasst seinen Vater wirklich wirklich und nicht auf so eine „Ich hasse ihn, will aber seinen Respekt“-Art. Als echten Schurken fände ich ihn auch nicht so passend, weil dann Gewalt gegen ihn gerechtfertigt wird und das mindert das Drama…
Ich habe so die Idee, dass August noch mal geheiratet hat und Cal eine Halbschwester hat (oder einen Halbbruder, aber wir haben eindeutig zu wenige Frauen in der Story…). Wer weiß, wie August mit seiner zweiten Frau umgegangen ist?
Ich bin aber für jeden Unsinn offen
Und nach all dem Doom & Gloom habe ich mich einfach berufen gefühlt, etwas nicht ganz so Ernstes zu machen und Cals Tough Guy Image etwas zu brechen… Mal sehen, vielleicht ist mir das in zwei Wochen auch wieder zu albern, aber ich brauchte mal etwas Comic Relief. Also wird mein letzter Aspekt:
MiffyMan kann eiskalt sein, Menschen umbringen und keine Minute Schlaf verlieren, aber es erfordert eine spezielle Art von Hartherzigkeit, um einen kleinen Hund zurückzulassen, dessen achtzigjährige Besitzerin gerade in Stücke gerissen wurde. Also hat Cal die winzige Terrierhündin mitgenommen und eigentlich wollte er sie ja im Tierheim abgeben, aber irgendwie… na ja, jedenfalls hat er den Hund immer noch.
Miffy ist liebenswert und leidensfähig genug, um auch mal stundenlang im Auto zu warten. Miffy hat Cal in ihr Hundeherz geschlossen und nimmt ihm weder seine permanente schlechte Laune, noch eine Ernährung aus Fast-Food-Resten böse.
Miffy kann ausgenutzt werden (arme Miffy!):
- Sie schlägt an, wenn jemand zum Auto oder Motelzimmer kommt (auch wenn es mehr ein „Oh super, da ist wer!“-Bellen ist)
- Wie alle Tiere kann sie als Detektor für Übernatürliches dienen
- In sozialen Situationen entspannend wirken – vielleicht kann Cal kein hysterisches Kind beruhigen, aber ein kleiner Hund kann Wunder wirkenMiffy kann gereizt werden (Mensch!):
- Mit allen Problemen, die ein kleiner Hund so auslösen kann: Auf wichtige Unterlagen kotzen, die Desert Eagle verstecken, in die Gefahrenzone rennen…
- In sozialen Situationen: „Bis vor einer Sekunde hatte ich noch Angst vor ihnen, aber nachdem ich den Hund gesehen habe... Wer ist ein lieber Hund? Awwww, du willst den Bauch gekrault haben...“