Ich fing Midgard ca. 1990 an, zu einer Zeit, als Das schwarze Auge gerade erst auf den Markt kam. Meine Gruppe empfand damals Midgard dem neuen DSA in puncto Fluff, Regelmechanik und Charakterentwicklung haushoch überlegen. Nach 1993 musste ich beruflich umziehen und hab volle 16 Jahre nicht mehr RPGs gespielt. Unsere Gruppe spielt (leider) DSA, weshalb ich ihnen gern auch was Anderes zeigen würde. Ich kaufte mir deshalb vor 4 Jahren die 4te Edition Midgard. Beim Lesen war ich furchtbar enttäuscht. Die Stärke von Midgard, angenehm übersichtlich, praktikabel, ist zu einem unübersichtliches Regelmonster im Stil von DSA mutiert. Wie soll man da noch Gründe finden, meine Spielgruppe zum Systemwechsel zu kriegen?
Leider hab ich in manchen Threads auch Sätze gefunden, wie: Frankes wollten diese und jene Mechanik ändern, haben diesen Plan jedoch wieder verworfen. Es wurde gemutmaßt, Altspieler hätten sie beschwatzt, es beim Alten zu lassen. Deshalb wünsch ich mir im Stil, zu viele Köche verderben den Brei, dass die Althasen mal die Löffel stillhalten. Die Regelentwickler sollen das konservative Gelaber einfach ignorieren und kreativ sein. Wenn sie dazu keine Fähigkeiten hätten, wäre uns keine Version 1-2-3 gegeben worden.
PS: Bitte keine Verschlimmbesserei im Stil klein in klein! Ich finde den Mut zu radikalen Schnitten immer gut. Das kann einem System sehr gut tun. Da es ja eine spielbare Version 1-2-3-4 gibt, kann man weniger gute Schnitte immer noch zurückdrehen. Gebt den Spielern erst mal die Wahl, was einfacheres zu probieren, bevor man alte Kamellen aufwärmt.