Nein, Midgard ist bedingt scheiße, weil ich zur Charakterentwicklung einen Master of Roleplaying Arts braucht. Tausend Tabellen zur Steigerung spezialisierter Talente; Abwägungen ob es effektiver (in XP-Kosten) ist diese oder jene Waffenfertigkeit zu lernen; sinnlose Zauber-XP Tabellen; ein unterschiedliches System zur Charaktergenerierung und zur Charakterentwicklung; tausend verschiedene XPs - und die Regeln auf wenigstens fünf Bücher verteilt.
Das sind Nachteile, die ja gewachsen sein mögen, aber eben keinen Mehrwert darstellen. Und ich argumentiere gar nicht aus der Sicht der Neulinge per se. Wenn ich jedoch als alter Hase Midgard mit einer neuen Gruppe spielen möchte, die zwar auch schon ihre 1W3 Jahrzehnte im Hobby mitbringen, Midgard aber nicht kennen, das System alsbald ablehnen, weil selbst mir als Spielleiter es schwer fällt den Überblick zu halten - weil wir eben aufgrund des fortgeschrittenen Lebensalters und der damit einhergehenden Verantwortung eben weniger Zeit aufwenden können - dann hat das Spiel eben auch zahlungskräftige Kundschaft verloren.
Wenn du Xemides mit den komplexen und komplizierten Systemen der heutigen Zeit zufreiden bist, weil du immer noch zwei-drei Mal die Woche spielen kannst und die Zeit hast dich regelmäßig in entsprechende Systeme einzuarbeiten oder was auch immer ... dann ist das schön für dich. Bis zu deiner Rente hast du jetzt sicher schon genug Material zur Auswahl und nach dir die Sintflut - wer brauch`schon Nachwuchs, Hautpsache für dich langts noch. Kann ich mit leben.
Wenn allerdings der ein oder die andere hier und anderswo die Zeit nutzen an die Macher zu appelieren, dass das Hobby eben nur reicher und belebter wird, wenn ständig junge Spieler von unten nachkommen - und vor allem eben solche, die ohne Anleitung von alten Hasen in der Lage sind ein System alleine zu erlernen, bzw. auch ältere Spieler durch weniger komplexe Systeme mal über den Tellerrand blicken und ein anderes System ausprobieren können, ... dann lass uns doch. Das bringt doch nur einen Mehrwert und nicht den Untergang des Abendlandes.
Du kannst ja gerne weiterhin die hochkomplexen Spiele spielen - die werden ja nicht obsolet oder verbrennen sich von selbst bei Erscheinen einer neuen Edition. Mein Denken und Streben über das eigene Spiel hinaus gilt dem Fortbestand des Hobbies in Breite und Tiefe - und eben nicht nur meinem persönlichen pseudoelitären Gehabe (das ich per se niemandem unterstellen will, aber manchmal kommt es eben schon so rüber wenn hier und anderswo rüber kommt "scheiß auf Neueinsteiger - für mich muss es toll sein und wer keinen Doktortitel hat sollte ohnehin kein Rollenspiel spielen).
Was empfehle ich Depp, der ich in Läden noch Einsteigerrunden anbiete (ohne Bezahlung - einfach aus Freude am Hobby), der ich Schüler zum Spielen animiere usw., denn nun einem interessierten Neuspieler? Was? Zur Zeit: weder DSA, noch Midgard, noch Pathfinder, noch Shadowrun. Also nichts was er im Laden kaufen könnte. Und da ist mein persönliches Problem.