Autor Thema: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?  (Gelesen 17406 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Ja, guter Punkt. Ich hatte jetzt ersteres unterstellt.
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Offline Skele-Surtur

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Hm ich weiß nicht. Ist immer schlecht per Ferndiagnose, sowas kann eine spannende Wendung sein, die alle cool finden. Es kann aber auch der untaugliche Versuch sein, einen am Spieltisch bestehenden Konflikt innerhalb des Spiels lösen zu wollen. Was immer eine Scheißidee ist.
Richtig. Ich unterstelle einem SL aber, dass er auf sowas reagieren kann, wenn er sich nicht gar darauf mit vorbereitet hat. Und wenn er SO ein Abenteuer leiten will, dann hätte die Anweisung lauten müssen: "Spielt einen gewissenlosen Mörder" und nicht "Spielt keinen Helden".
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Offline Benjamin

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Pffft. Ich würde mich je nach SC einfach weigern. Soll der SL seinen Scheiß alleine spielen. Auftrag abgelehnt, nächstes Abenteuer bitte, selber Platz, gleiche Zeit. Tschö.

Also Plots sind ja schon doof, aber sowas. Nä. Das hat ja auch mit interessantem Konflikt nix mehr zu tun.

Offline Merlin Emrys

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Im Grunde kann ich nur wiederholen, was im Tenor schon dasteht, aber ich tu's nochmal mit anderen Worten ;-) ...

Den SC "verbiegen" ist das eine. Bei einer Minikampagne denke ich, da kann man viel machen.
Aber Dein Problem ist, wenn ich es richtig sehe, nicht der SC. Dein Problem ist, wenn ich es richtig sehe, daß Du Dich selbst verbiegen mußt. Und da ist auch meine Antwort: "Nein, tu's nicht." Wenn ich
Da konnte ich zwar auch manchmal das schlimmste verhindern, und der SL hat nicht _so_ krasse Gegensätze eingebracht, aber ich musste auch oft genug meinen Char beide Augen zudrücken lassen, um die Runde nicht zu sprengen.
richtig deute, bist Du den andern oft genug weit entgegengekommen, und es gibt einen Moment, wo "Freundschaft" auch heißt, die anderen darauf hinzuweisen, daß das Entgegenkommen jetzt mal an ihnen ist.
« Letzte Änderung: 28.03.2011 | 17:21 von Merlin Emrys »

Offline Feuersänger

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Jo, so langsam wär es mal dazu an der Zeit.

Achja, zum Stand des aktuellen Abenteuers: wir haben die letzte Sitzung damit abgeschlossen, dass der Scharlatan das Zielobjekt erfolgreich vergiftet hat, und es ist bereits tot. Ich habe zwar ein wenig für Ablenkung gesorgt, aber ansonsten mich weitgehend rausgehalten. Eigentlich will ich das Abenteuer nur noch rumbringen -es gefällt mir nicht besonders gut, wie ihr ja schon festgestellt habt - um danach mit der neuen Kampagne (andere Chars, anderes System, zusätzliche Spieler) loslegen zu können.
Soll sich der andere Spieler halt jetzt nochmal austoben, dafür dann bei der nächsten Kampagne mal wieder was anderes spielen.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Vigilluminatus

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Erinnert mich sehr an das Abenteuer, das ich grade spiele - ich und ein anderer Spieler wollten "heldenhafte" Helden spielen, zwei andere sind... anders (ein Charakter trägt den Kopf eines seiner Opfer mit sich rum und der zweite greift ohne Reue aus dem Hinterhalt Unbewaffnete an). Der letzte Spieler und der DM richten sich danach, was die Gruppe will. In den ersten beiden Sitzungen haben die "Skrupellose Söldner"-Spieler ziemlich oft so provoziert, dass die "guten" Spieler eigentlich nur noch das Blutbad möglichst klein halten konnten, aber mir sind die glaubhaften Gründe, warum mein Charakter in einer so offensichtlich bösen Gruppe bleiben sollte, schon nach der ersten Runde ausgegangen. Momentan "rächen" wir guten Charaktere uns ein bisschen, indem sie als Heiler den Söldnern genau den Respekt vor dem Leben angedeihen lassen, den sie für den Rest der Welt haben - sprich keinen, wir heilen sie einfach nicht mehr. Ist ziemlich kindisch, aber die Söllis wollen einfach ohne den kleinsten Kompromiss ihr "pragmatisches" Ding durchziehen und wir Guten mussten uns bisher fügen, um die Gruppe nicht zerbrechen zu lassen. Aber es macht einfach immer weniger Spaß, wir werden wohl auch bald abbrechen.

Soll uns eine Lehre sein - man sollte sich wirklich vorher drauf verständigen, ob man Helden oder Soziopathen spielen will, vor allem bei einer neuen Gruppe. Beides zusammen geht einfach nicht.

Offline Feuersänger

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Nota bene: ich kann schon auch verstehen, warum man _nicht_ immer unbedingt den strahlenden Helden spielen will, oder das eine Zeitlang macht und irgendwann die Nase voll davon hat. Denn leider tickt auch so mancher SL so, dass er sich darauf verlässt, dass die Guten SCs als "Überzeugungstäter" sich immer für Gotteslohn in die größte Gefahr begeben, und am Ende mit ein paar Dankesworten zufrieden zu sein haben.
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Offline Vigilluminatus

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Stimmt schon. Und dann macht's auch Spaß, mal aus dem Klischee auszubrechen und den DM so zu überraschen, wenn man plötzlich hartnäckig Lohn fordert. Oder umgekehrt als Söldner plötzlich in einer bestimmten Situation Selbstlosigkeit zeigt. Aber es ist wohl vernünftig, wenn sich DM und Spieler von Anfang an auf "1. (größtenteils) altruistisch 2. moralisch grenzwertig 3. über der Grenze" beim Abenteuer einigen. Wobei's bei dir wohl zwischen 2 und 3 Missverständnisse gab.

Offline afbeer

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Zum Titel:
Gar Nicht. Dem Spielleiter durch Fragen in die interessante Richtung dazu bringen Details einzuflechen, die den Charakter interessieren, so dass der Charcter, dann allen Grund hat mitzukommen.
Etwa im Beispiel: Gibt es ein Kopfgeld bei den Autoritäten für das Ziel?
+ Geldgier des Mitcharakters angesprochen
+ eigenes Interesse an der Kopfgeldjagd angesprochen

Konkretes Beispiel (irgendeinen Grund muss es ja haben, dass ich diesen Thread poste):
Also: wir sind nur 2 Spieler plus SL. Der SL hat sich vorneweg ausbedungen, dass wir keine Chars mit Eigenschaften wie Heroic oder Code of Honour machen. Schön und gut. Der eine Spieler hat sich einen Schurken/Scharlatan gebaut, dem zur Erzielung von Profit jedes Mittel recht ist, und ich einen Waldläufer.
Passt Dein Chrakter zu den Vorgaben, so wie Du sie verstehst?
Passt er zu den Vorgaben, so wie der SL sie versteht?
Wenn nicht habt ihr ein Problem, was sich später im Spiel tatsächlich auftut.
Zitat
Der Abenteuerhaken ist nun: ...
Kurzum, was uns da abverlangt wurde, ist kaltblütiger Mord an einem komplett Unbeteiligten ...
Das Motiv muss sich jeder Charakter selbst ankreiden, dies kann der SL nicht vorgeben. Er kann nur mit der entsprechenden Karotte wedeln. Der Spieler muss ihm klar machen welches Möhre es nehmen sollte.
Zitat
Klar, eine Option wäre gewesen, den Spieß umzudrehen und dem Auftraggeber des Mordes das Handwerk legen zu wollen. Aber erstens glaube ich nicht, dass der SL das vorbereitet hatte, zweitens wäre _das_ wiederum am anderen SC gescheitert, der auf die Kohle scharf war.
Warum musst du über den Vorbereitungsgrad des SL Mutmaßungen anstellen? Habt ihr darüber nicht kommuniziert? Da Du weisst, dass der andere SC auf Geld aus ist, musst Du nur mehr Geld z.B. als Beute anbieten und die Überzeugung den Torso weiteratmen zu lassen ist gelaufen.

Mir gefällt aber auch der besonders frische lebende Torso wie oben vorgeschlagen. Dann mordet der Charakter nicht sondern entführt nur oder lügt den Torso über das Ziel des Ausfluges die Hucke voll.

Es ist die Verantwortung des Spielers ins Abenteuer zu kommen. Notfalls dem SL klarmachen wie mann mitkommen kann. Der SL hat die Verantwortung die Spieler abzuholen

Offline 8t88

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Offline Hotzenplot

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Offline Teylen

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Offline Oberkampf

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Da ich selbst gerne Charaktere mit einem ausgeprägten moralischen Kompass spiele, würde ich sagen: man muss seinen SC zu 30% verbiegen können, und zusätzlich seinen Charakter manchmal einfältig bzw. naiv spielen, ansonsten bricht die Gruppe schlicht auseinander. Schließlich brauchen die Gaunercharaktere auch einen Freiraum. Idealerweise funktioniert das so, dass es in Abenteuern für die Charaktere "schurkige" und "ehrenhafte" Handlungsoptionen bzw. Lösungswege gibt.

Gemeint ist damit bspw., dass ich meinen "rechtschaffen guten" Charakter so spiele, dass er garnicht bemerkt, dass der Schurke der Gruppe ein (kleines) krummes Ding gedreht hat, oder so spiele, dass mein Charakter naiverweise darauf hofft, dass der Schurke sich in Zukunft unter seiner weisen Aufsicht nach ein paar Ermahnungen bessern wird.

Im vorliegenden Fall wird aber eine sehr weite Verbiegung gefordert. Wenn das einer meiner üblichen SLs als Auftrag serviert, würde ich annehmen, dass er/sie (eigentlich oder zumindest als spielbare Option) geplant hat, dass die Charaktere den Auftrageber als fischig ansehen und gegen diesen NSC ermitteln/intrigieren. Oder zumindest geplant hat, wie das Spiel weitergeht, wenn die SCs den Auftrag ablehnen. Ist das nicht der Fall, würde ich meinen Charakter aus dem Abenteuer zurückziehen und entweder einen neuen, skrupellosen Charakter dafür bauen oder auch als Spieler aus der Runde aussteigen.
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Offline Feuersänger

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Inzwischen bin ich übrigens so weit, dass ich mich über mich selbst ärgere, dass ich da überhaupt mitgezogen habe, Minikampagne hin oder her. Aber gut, das Kind ist in den Brunnen gefallen, da hätt ich mich entschließen müssen das Maul aufzumachen, bevor der Mord durchgeführt war.

Weil weiter oben das Thema "Mutmaßungen über den Vorbereitungsgrad des SL" aufkam: der betreffende SL ist manchmal recht flexibel, manchmal aber auch ziemlich railroadig. Im fraglichen Abenteuer hat er schon gegen alle unsere Ideen, wo man so einen großen Körper finden könnte, gemauert. Wir wollten z.B. schauen, ob es Freakshows oder Zirkusse gibt -- nein, Fehlanzeige. Er ließ vielmehr nach einigem Herumtappen (jman könnt auch Pixelbitching sagen) Hinweise fallen, dass große starke Männer am ehesten in der Stadtwache zu finden wären -- und siehe da, dort fanden wir auch genau einen Hünen, der dort Sergeant war.
Nähere Nachforschungen haben zwar ergeben, dass er wohl einigermaßen korrupt war (entweder er erpresste Gastwirte oder ließ sich von ihnen schmieren), aber er war trotzdem ein viel zu kleines Licht, um dem reichen und mächtigen Auftraggeber ein echter Dorn im Auge zu sein. Soviel zu eben zum Hintergrund.

Frühere Abenteuer unter der Leitung dieses SL waren meistens richtig gut, aber momentan (die letzten 2 Sitzungen) ist es irgendwie nicht so der Brüller.
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Offline kalgani

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generell:

Genau so viel wie es für alle am Tisch noch mehr spaß bringt.

speziell zum ersten post:

da hat der SL gepennt.
ich kann doch nicht erwarten das eine nicht böse figur
aus reiner geldgier irgend jemanden einfach umbringt.

selbst wenn ich einen bösen char spielen würde, müsste
ich 2x überlegen ob ich das so spielen wollen würde.

Offline Benjamin

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Es gibt einfach Themen, die gehen mit bestimmten Spielern nicht. Meiner Gruppe bräuchte ich mit sowas auch nicht kommen.

Offline Drantos

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Inzwischen bin ich übrigens so weit, dass ich mich über mich selbst ärgere, dass ich da überhaupt mitgezogen habe, Minikampagne hin oder her. Aber gut, das Kind ist in den Brunnen gefallen, da hätt ich mich entschließen müssen das Maul aufzumachen, bevor der Mord durchgeführt war.

Weil weiter oben das Thema "Mutmaßungen über den Vorbereitungsgrad des SL" aufkam: der betreffende SL ist manchmal recht flexibel, manchmal aber auch ziemlich railroadig. Im fraglichen Abenteuer hat er schon gegen alle unsere Ideen, wo man so einen großen Körper finden könnte, gemauert. Wir wollten z.B. schauen, ob es Freakshows oder Zirkusse gibt -- nein, Fehlanzeige. Er ließ vielmehr nach einigem Herumtappen (jman könnt auch Pixelbitching sagen) Hinweise fallen, dass große starke Männer am ehesten in der Stadtwache zu finden wären -- und siehe da, dort fanden wir auch genau einen Hünen, der dort Sergeant war.
Nähere Nachforschungen haben zwar ergeben, dass er wohl einigermaßen korrupt war (entweder er erpresste Gastwirte oder ließ sich von ihnen schmieren), aber er war trotzdem ein viel zu kleines Licht, um dem reichen und mächtigen Auftraggeber ein echter Dorn im Auge zu sein. Soviel zu eben zum Hintergrund.

Frühere Abenteuer unter der Leitung dieses SL waren meistens richtig gut, aber momentan (die letzten 2 Sitzungen) ist es irgendwie nicht so der Brüller.


Vielleicht wollte er euch nur in ein moralisches Dilemma bringen. Nach dem Motto: "Scheiße, wir müssen einen killen, um den Auftrag zu erfüllen. Wenn wir jetzt noch zurückrudern, lässt uns der Auftraggeber umlegen. Was machen wir nur?"

Wenn das so war, ist es völlig in die Hose gegangen, da die anderen Spieler keine Probleme damit zu haben scheinen, andere Leute für Geld umzubringen und die Vorgaben des SL zur Charaktererschaffung so verstanden haben, dass eine Horde mordlustiger Irrer erwartet wurde.


cu Drantos

Offline Voronesh

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Wobei moralische Dilemma Situationen in meiner Meinung oft genau daran scheitern. Wenn man die Chars nicht schon vorher länger kennt etc.

Bei neuen Chars ist die chance viel zu hoch, dass einer kein "wetwork" machen will, bzw. ein anderer das ganze so nebenher logisch miterledigt.
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."

Offline Feuersänger

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Der SL ist auch nicht gerade für Unterstützung solcher Dilemmata bekannt. Einmal in Shadowrun hatte uns ein Auftraggeber eingespannt (ohne unser Wissen), ein Kind umzubringen. Er hatte sogar vorher einen Roten Hering ausgelegt, damit wir keinen Verdacht schöpfen. Nachdem dann die Tat vollbracht war, war mein Char auch der einzige, der damit ein Problem hatte; er hat sich zwar auch beim Auftraggeber beschwert, aber das wurde vom SL schnell abgebügelt und die anderen Spieler/Chars haben auch gemeint, ich solle mich nicht so haben. Von daher glaube ich wirklich nicht, dass der SL diesmal das Abenteuer als Dilemma-Situation ausgelegt hat.
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Offline Yehodan ben Dracon

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Ein typischer Fall von Entfremdung aus der Spielwelt. Wenn man lange genug flaches Rollenspiel ohne Konsequenzen (also Spaß-rpg) gespielt hat, verliert man zwangsläufig den Blick für die wirklichen Zusammenhänge menschlicher Gesellschaften.

Mord an einem Kind ist doch für sich ein sehr harter Tobak. Wenn nicht mal da die Spieler eine Betroffenheit merken, sollte man eine Zeit lang vielleicht mal etwas low and dirty spielen mit engen sozialen Verbindungen um diese Verhaltensweisen zu reaktivieren.
Mein Hellfrost Diary

Robin Law´s Game Style: Storyteller 75%, Method Actor 58%, Specialist 58%, Casual Gamer 42%, Tactician 42%, Power Gamer 33%, Butt-Kicker 17%

Offline Crimson King

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Ich persönlich frage mich generell, welche Motivation man in einer nicht-plotorientierten Runde haben kann, dauerhaft einen derartigen Charakter zu spielen. Auf mich wirkt dieses "Wir sind ja so pösepragmatisch"-Gehabe immer äußerst unerwachsen. Wenn man sich selbst als antagonistische Kraft besetzen möchte, was in storyorientierten Runden ja durchaus der Fall sein kann, wird man aber auch nicht so einen banalen Charakter nehmen wollen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Benjamin

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Ein Kind ... unser SL hat neulich sowas gebracht, allerdings mit echtem Dilemma, Hesinde wollte sich Sumu opfern und hat sich deshalb als Kind gebären lassen - wurde von einer Elfe behauptet.
Die ganze Gruppe sagte unisono "Leck uns im Arsch!"
Nach unserem TPK war das Thema dann aber sowieso gegessen.

Offline Voronesh

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Hrmm bei Feuersängers SL kann ich euch nur Recht geben. Das schimmert grad ein bisserl zu sehr als "roter Faden" durch.

Wenn mir ein SL bei SR ein Kind von wegen "moralischem Dilemma" gebe würde, würd ich das knallhart torpedieren. Je nach Char und Situation in die eine oder andere Richtung.

Ein moralisches Dilemma, ist nur dann ein Dilemma, wenn es wirkliche Optionen auf beiden Seiten gibt. Kinder sind das extrem selten. Entweder weil man eben einfach keine Kinder umbringt, oder es sich um Kinder irgendeiner Alienrasse handelt (zB. facehugger), da will man nur überleben.
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WitzeClown

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Was Chrimson King sagt.

Man trifft diese nebensächlich, gefühls- und wertefreien Charaktere ja durchaus häufiger. Mich verwundert dabei immer wie oft so etwas von allen Beteiligten mit einem Schulterzucken abgetan wird. Ich persönlich bin ja schon immer verdutzt, wenn jemand solche Teflon-Billies auffährt.   

Offline Joerg.D

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Ich denke, dass eine sinnvolle Beurteilung der Situation ohne eine genaue Kenntnis des sozialen Umfeldes und der Absprachen vor dem Spiel nicht möglich ist und sage, dass in der Regel beide Parteien einen Schritt aufeinander zugehen sollten.

Wenn der SL kommuniziert hat, um was für eine Art Kampagne es geht und der Spieler sich trotzdem so einen Charakter gebaut hat, ist der Spieler der Vollpfosten.

Wenn der SL den Charakter und seine Einstellung kannte und absichtlich so ein Abenteuer gebaut hat gibt es zwei Alternativen:

a. Er will, das die Spieler mit dem Problem umgehen und es kreativ regeln oder sie in ein moralisches Dilemma stürzen.
b. Er will das die genau das machen, was er sich vorstellt und lässt keine alternativen Enden oder Aktionen zu.

a. gefällt mir bei b. muss man einen Charakter bauen der zu den Abenteuern passt, weil der SL zu beschränkt denkt.

Was mir aber viel mehr auffällt ist das Dilemma,das der Feuersänger ganz offensichtlich ein Problem mit dem Mitspieler hat, der immer Charaktere spielt, die nach der Meinung des Feiersängers gleich sind. Wenn man die absolut überhebliche Frage, ob der wohl etwas anders spielen kann mal in den Fokus stellt, dann frage ich mich:

Was erlaubt er sich, anderen vorzuschreiben an was für Charakteren sie Spaß haben sollen?

Klar, persönliche Vorlieben kann man nicht so einfach zur Seite wischen, aber wenn ich lese, das er regelmäßig gute Charaktere in bösen Runden spielt und jetzt Probleme mit einem bösen Plot hat, dann zweifle ich ernsthaft an dem Sinn des Charakters und stelle eher die sozialen Fertigkeiten des Spieler in Frage der immer gegen den Strom schwimmen muss um seine Version vom guten Rollenspiel zu verwirklichen.

Wenn es eine Kurzkampagne ist kann man mit einem gruppeninternen Antagonisten nichts reißen. Da sollte man etwas bauen, was passt. Warum? Weil die Reizpunkte die ein Guter in einer bösen Gruppe oder ein Böser in einer guten Gruppe setzen kann in Kurzkampagnen IMHO nicht greifen.

Letzten Endes greift aber wieder einmal der immer gültige Satz: Mit Reden wäre das nicht passiert.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.