Autor Thema: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?  (Gelesen 17414 mal)

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Offline Teylen

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Der Beschreibung nach scheint das Problem, denke ich, weniger das Feuersaenger auf Kontra gehen will oder seine Vorstellung von gutem Rollenspiel durchsetzen, als mehr das er sich nicht in der Lage sieht boese Charaktere zu spielen. Selbst wenn er es versucht.
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Offline Joerg.D

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Ja, aber man neugt da zu sehr subjektiv zu beschreiben.

Wenn man sich den Rest durchliest, dann sieht das aber eher anders aus.
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Offline Teylen

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Da stimme ich zu.
Der Rest klingt schon etwas wie eine schlechte an die Spieler die es wagen "moralisch korrumpierte" Charaktere zu spielen.
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Offline Grey

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@Joerg.D: mit "dem Rest" meinst du vermutlich diesen einen Satz:
Den einen Spieler (jetzt Scharlatan) musste man schon damals bei D&D laufend dran erinnern, dass sein Char "Neutral Gut" war, während er sich gerne auf "das ist nicht Böse, das ist pragmatisch" rausreden wollte. Der hat eine so klare Vorliebe für solche Charaktere, dass ich mich frage, ob er überhaupt auch anders spielen kann.
Daraus lese ich, ehrlich gesagt, nicht, daß Feuersänger vorhat, irgendjemandem irgendetwas vorzuschreiben. Er hat festgestellt, daß der Spieler (nach seiner Wahrnehmung) einen Char mit Gesinnung A gebaut, dann aber mit Gesinnung B gespielt hat. Er hat die Flexibilität dieses Spielers in Frage gestellt (was zunächst wertneutral ist) und sich im übrigen beklagt, daß ihm selbst schon seit längerer Zeit durchgehend ein Maximum an Flexibilität abverlangt wird (was in diesem Kontext eine berechtigte Beschwerde darstellt).

Im übrigen war sein eigentliches Problem dieses:
Kurzum, was uns da abverlangt wurde, ist kaltblütiger Mord an einem komplett Unbeteiligten aus niederen Motiven, nämlich Geldgier.
Und da finde ich, ist das schon ein ganz schöner Sprung von "bitte keine selbstlosen ehrenhaften Helden" zu "bitte absolut gewissenlose Mörder" (was vorher _nicht_ in der "Stellenausschreibung" stand).
Sprich: der SL hatte (nach Feuersängers Wahrnehmung) die Voraussetzungen der Kampagne nicht deutlich genug kommuniziert, als daß er den geforderten Kompromiß überhaupt im Vorfeld hätte eingehen _können_. Wille ist ja anscheinend da, sonst hätte er es nicht schon in so vielen Kampagnen mitgemacht.

Wie gesagt, in dem Fall egal, aber mir graut vor dem Tag, da mir so etwas mit einem Charakter abverlangt wird, an dem mir wirklich was liegt.
@Feuersänger: das kann ich nur allzu gut nachvollziehen.

Was würdet ihr tun?
Ich schätze, in der vorliegenden Situation hätte ich genauso gehandelt wie du und um des lieben Friedens willen den frischen Charakter so weit verbogen, daß es wieder paßt.

Wäre mir das gleiche mit einem schon länger bespielten Char passiert, der mir wirklich am Herzen liegt, hätte ich vorneweg gesagt: "Sorry, mit meinem Hauptchar mache ich _diesen_ Plot nicht mit. Ich bastel mir gerade einen neuen."

Wenn das keine Option gewesen wäre, hätte ich den Char konsequent so gespielt, wie er bislang auch immer war, und ihn eher in einen charakterkonformen (Helden-)Tod gesteuert, als ihn zu verbiegen. Und anschließend die Gruppe verlassen.

Der Rest klingt schon etwas wie eine schlechte an die Spieler die es wagen "moralisch korrumpierte" Charaktere zu spielen.
Wo? Feuersänger hat lediglich gesagt, daß er es inzwischen etwas einseitig findet, wenn nur noch diese Schiene bespielt wird, und daß es moralische Grenzen gibt, deren Überschreitung im Spiel ihm den Spaß verdirbt. Aus seinen Postings lese ich nirgends heraus, daß er andere dafür verurteilt oder es ihnen gar verbieten möchte.
« Letzte Änderung: 31.03.2011 | 12:02 von Grey »
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Da stimme ich zu.
Der Rest klingt schon etwas wie eine schlechte an die Spieler die es wagen "moralisch korrumpierte" Charaktere zu spielen.

Das was da beschrieben wird ist genauso wenig ein "moralisch korrumpierter" Charakter wie die typische Vampire Live Domäne ein "Intrigenspiel" veranstaltet.

Die Spielweise des Mitspielers hört sich laut FSs Beschreibung an wie: "LoL, teh evilz", "chaotic stupid" oder aber einem Jünger der exsoldatischen Tradition, dessen Eltern von Orks getötet wurden und der keine Gefühle mehr besitzt, seitdem er im Krieg gefolter wurde. ::)

Offline Teylen

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Mit dem Rest meine ich den Eindruck welcher der gesamte Diskussionsverlauf hinterlaesst.
Der wirkt [Subjektiver Eindruck] wie die Unterstellung das wenn man unmoralische Charaktere spielt, man ein Fan von flachen, niveaulosen, anspruchslosen und leicht dummen Rollenspiel ist und potentiell leicht gestoert.
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Offline Joerg.D

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Das Problem bei solchen Sachen ist, das die sozialen Komponenten ohne genaues Wissen der Umstände vor Ort überhaupt nicht sinnvoll betrachtet werden können.

Die Dynamik von Gruppenprozessen ist viel zu komplex dafür.
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Offline Feuersänger

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Ich hatte ja auch letztes Jahr mal vorgeschlagen, offiziell eine "böse Kampagne" zu spielen; da hätten sich alle mal richtig austoben können, ich hätte mich auch drauf einstellen können und versucht, einen entsprechenden Char zu bauen und zu spielen (aber wie gesagt, das fällt mir wirklich schwer), und vielleicht hätten es die dafür anfälligen Spieler dadurch "aus dem System bekommen". Aber siehe da, so groß war dann das Interesse gar nicht. Wieder hieß es "Ach, böse will ich gar nicht spielen, nur pragmatisch". Somit wäre es also aufs gleiche rausgelaufen wie die ca. 2 Jahre davor.

Darüber hinaus hat Grey meinen Standpunkt eigentlich schon recht gut erfasst.

Es wäre dabei zwar auf jeden Fall zu kurz gegriffen, die Mitspieler als "Chaotic Stupid" oder dgl. zu bezeichnen; wie gesagt spiele ich seit ein paar Jahren mit den Leuten und meistens ist es auch ganz oder sehr lustig. Aber ein paar Sachen sind mir halt immer schon sauer aufgestoßen, da hab ich aber bisher drüber hinweggesehen und meine Klappe gehalten. Aber so langsam ist da einfach meine Schmerzgrenze erreicht und ich hab keine Lust mehr darauf.

Wenn Jörg da schreibt "Was erlaubt er sich", dann denk ich mir echt, ich glaub es hackt. oÔ
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Aber ein paar Sachen sind mir halt immer schon sauer aufgestoßen, da hab ich aber bisher drüber hinweggesehen und meine Klappe gehalten.
Das Problem ist, wenn du die Klappe gehalten hast, wissen deine Mitspieler wahrscheinlich nichts davon. Insofern ist es, nach meinen empfinden, etwas "unfair" ihnen dort die Vergangenheit anzulasten.
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Offline Feuersänger

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Naja, nicht "Klappe gehalten" im Sinne von gar nichts gesagt, aber halt es bei ein paar Anmerkungen bewenden lassen, gelegentlich einen facepalm oder so, aber dann halt eben nie konsequent gemeutert sondern um des Gruppenfriedens Willen mitgezogen.
Nichtsdestotrotz, auf jeden Fall werde ich nun für die _nächste_ Kampagne klarstellen, dass ich darauf nach den letzten paar Jahren keinen Bock mehr habe.
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Einmal in Shadowrun hatte uns ein Auftraggeber eingespannt (ohne unser Wissen), ein Kind umzubringen.

Und die Gruppe sieht so was tatsächlich als "pragmatisch" und sagt, sie hätte keine Lust, "böse" zu spielen?

Hast du sie schon mal gefragt, was sie denn unter "böse" verstehen würden?
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Offline Feuersänger

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Gute Idee, sollte ich wohl mal tun.
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Ich wuerde darauf tippen das sie den Unterschied darin sehen das ihre Charaktere ohne den Auftrag nichts boeses getan haetten. Das heisst das Kind wurde umgebracht weil es ein Auftrag war und Profit bringt, nicht weil sie etwas gegen das Kind haetten oder andersweitige sinistre Ziele.
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Naja, nicht "Klappe gehalten" im Sinne von gar nichts gesagt, aber halt es bei ein paar Anmerkungen bewenden lassen, gelegentlich einen facepalm oder so, aber dann halt eben nie konsequent gemeutert sondern um des Gruppenfriedens Willen mitgezogen.

Deine Mitspieler bringen dich durch solch "pragmatische" Aktionen bis zum Facepalm, aber du wehrst dich gegen "chaotic stupid"?
Verwundert mich. Aber: Es ist deine Gruppe, du kennst sie hundertmal besser als jeder Internetkommentator. Wird also schon passen.

Ich wuerde darauf tippen das sie den Unterschied darin sehen das ihre Charaktere ohne den Auftrag nichts boeses getan haetten. Das heisst das Kind wurde umgebracht weil es ein Auftrag war und Profit bringt, nicht weil sie etwas gegen das Kind haetten oder andersweitige sinistre Ziele.

Und genau da liegt das Problem: Wirre Rollenspieler mit fehlendem Realitätsbezug.

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Hmm, vielleicht könntest du dich mit bösen Charakteren anfreunden? Ich denke böse Chars sind im strategischen Spiel einfacher zu spielen, weil man eben keine Rücksicht nehmen muss. Ich finde es einfach leichter, alle Ressourcen einsetzen zu können, ohne die moralische Ebene mitreinzubringen. Grade wenn man nicht soo hellwach ist viel besser.
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Ich denke böse Chars sind im strategischen Spiel einfacher zu spielen, weil man eben keine Rücksicht nehmen muss.

Im rein strategisch orientierten Spiel sind "gute" Charaktere genauso leicht zu spielen. Im rein strategisch orientierten Spiel kommen schließlich keine Zivilisten vor, auf die man Rücksicht nehmen muss, sondern nur CE-Kombatanten, die sich mit Leib und Seele dem Bösen (TM) verschrieben haben (und über Massenvernichtungswaffen verfügen, Ich schwör').
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Interessant, wie weit verbreitet die Annahme ist, man hätte als unmoralischer Mensch (TM) ausschließlich und auch ganz automatisch strategische Vorteile.

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Interessant, wie weit verbreitet die Annahme ist, man hätte als unmoralischer Mensch (TM) ausschließlich und auch ganz automatisch strategische Vorteile.

Weit verbreitet, weil EE das glaubt ?
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Weit verbreitet, weil EE das glaubt ?

Ich hatte deinen Post jetzt auch als zustimmend gewertet. Fälschlicherweise?

Aber ich bezog mich mit dem "weit verbreitet" auch auf meine offline-Erfahrungen.

Offline Oberkampf

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Ich hatte deinen Post jetzt auch als zustimmend gewertet. Fälschlicherweise?

Aber ich bezog mich mit dem "weit verbreitet" auch auf meine offline-Erfahrungen.

Achso. Ansonsten ja, fälschlicherweise (kam aber bei meiner Antwort auf EE wohl nicht ganz raus, sorry).
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Offline Voronesh

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Naja im strategischen/Taktischen Spiel hat böse es schon einfacher.

Da kann man die Leuts teilweise ohne Waffen ins MG feuer laufen lassen, Hauptsache der Gegner hat danach weniger Munition.

Das Dorf hat 3 Scharfschützen und einen Haufen Zivilisten. Naja eine Schwadron Stukas später gibts halt einfach kein Dorf mehr.

Aber dafür muss es mehr sein als ein reiner Kampf GUT gegen BÖSE.
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."

Offline Teylen

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Weil wenn man eine Fraktion im strategischen Spiel als Gut oder Boese deklariert anstelle von einfach "Der Gegner" man in Versuchung geraet neben den strategischen Ueberlegungen moralische anzustellen.
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Offline Voronesh

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Ich glaube dich verstanden zu haben.

Depersonalisierung des Gegners?
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."

Offline Teylen

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Richtig. Man beschaeftigt sich in strategischen Brettspielen [Stratego, Go, Schach] auch eher mit abstrakten als persoenlichen Konzepten.
Und imho ist das der Aspekt wieso sie eher "pragmatische" als boese Charaktere spielen moechten.
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Richtig. Man beschaeftigt sich in strategischen Brettspielen [Stratego, Go, Schach] auch eher mit abstrakten als persoenlichen Konzepten.
Und imho ist das der Aspekt wieso sie eher "pragmatische" als boese Charaktere spielen moechten.

Hey Teylen, ich nehme mal an du hast ein ähnlich begrenztes Geldbudget wie ich. Was hälst du davon, wenn wir auf dem nächsten Treffen den Visionär betäuben, entführen und an Organhändler in Rußland verschachern? Alternativ können wir auch CallistoCat zusammenschlagen und zwangsprostituieren. Da dürfte in beiden Fällen gut Kohle bei rumkommen.

Machste mit?

Ist doch nur "pragmatisch"!