Das war so beabsichtigt!
Mein Post war auch eher bestätigend und ergänzend gemeint. Kam vielleicht nicht so rüber.
Ich hatte mir das mit den Mysterienkulten so ähnlich vorgestellt wie mit den Burschenschaften im 19. und 20. Jhd - sie bilden halt Seilschaften und knüpfen Kontakte. Sie haben keine Macht in dem Sinne, dass sie alles kontrollieren, aber sie haben Verbindungen. Die Chancen, bei wichtigen Leuten vorgelassen zu werden oder Allierte zu finden, sind als Mitglied eines solchen Kults halt besser als für Unverknüpfte, da der Kult Gewährsmänner und Fürsprecher aufbieten kann, während Außenstehende sich nur auf ihre Familie verlassen können.
Klingt sehr sinnig! Die Details wären dann natürlich von Kult zu Kult variabel. Im Übrigen könnte ich mir auch vorstellen, dass man einige Mysterienkulte durchaus auch in Richtung "Ritterorden" laufen lassen könnte. Gerade der soldatische Mithras-Kult könnte das hergeben. Wichtig wäre natürlich, einen solchen Kult nicht einfach als Templerkopie mit anderem Gott zu designen.
Was im Übrigen die Frage nach der Existenz des Christentums angeht:
Man müsste es vielleicht garnicht mal ganz streichen, wenn man "nur" die "allmächtige" monolithische Kirche weghaben will. Was z.b., wenn sich aus einigen Zufällen heraus (z.b. diverse Konzile scheiterten) nie eine richtig große kirchliche Organisation entwickelt hätte und das Christentum noch immer im Stadium des Frühchristentums verharrte? Es gibt noch immer einen riesigen Haufen kleinerer christlicher Glaubensrichtungen wie die Nestorianer, die Monophysiten, die Donatisten, die Messalianer, und was es nicht noch alles an frühchristlichen Sekten gab. Das zersplitterte Christentum (bzw. die Christentümer
) wird/werden seit dem Mailänder Toleranzedikt zwar schon lange nicht mehr verfolgt, ist aber nur eine Glaubensströmung unter mehreren in Europa. Nach Norden hat es sich nicht sonderlich ausgedehnt, sondern bildet in den Großmetropolen des Mittelmeerraumes noch immer die "Religion der kleinen Leute". Die römische Oberschicht ergeht sich lieber weiterhin in Mysterien.
Diese Variante hätte den Vorteil, dass sie weit weniger "Biegerei" braucht, um im spätantiken Kontext glaubhaft zu sein.