Ich ziehe Setzen/Verteilen grundsätzlich vor - wobei es da auch ganz schöne Härtefälle gibt; DSA und Eclipse Phase mal als Beispiele...
Das muss ja auch nicht zwingend eine mordskomplexe Sache sein - vgl. (o)WoD.
Da konnte man bei der Charaktererstellung bis zu den Vor- und Nachteilen nur mit dem Sheet arbeiten (!); so fix und einfach geht auch stumpfestes Auswürfeln nicht.
Und wo ich gerade bei stumpf Auswürfeln bin:
Mir geht es auch so, dass WFRP (2nd.) eines der wenigen Systeme ist, dem ich das Gewürfel durchgehen lasse.
Abstrakt betrachtet finde ich das System ja so richtig rundum scheiße, aber es stellt sich in der Spielpraxis selbst so gut dar, dass es damit durchkommt
Letztlich erschließt sich mir auch nicht ganz, warum viele Leute so an Punktesystemen hängen, immer wieder betonen, wie individuell doch die Charaktere dabei sind und am Ende kommen dann doch immer nur die ewigen Big 5 bei raus.
Cookiecuttersyndrom. Tendentiell ein Zeichen dafür, dass ein System inflexibel ist, weil es einen Lösungsweg für ein oder mehrere gegebene/-s Problem/-e übermäßig bevorteilt oder alternative Wege unsinnig benachteiligt.
Das ist schon fast ein eigenes Thema wert.
Es ist bei jedwedem Kaufsystem zwingend so, dass es für bestimmte Zwecke bessere und schlechtere Konfigurationen gibt (das gilt natürlich genau so fürs Auswürfeln, nur ist es da offensichtlich egal); bei steigender Komplexität gibt es im Verhältnis immer mehr schlechte und es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass durch (teils unbeabsichtigte/unvorhergesehene) Synergien einzelne Kombinationen nicht nur zum No-Brainer, sondern zum absoluten Nonplusultra werden.
Meine Meinung dazu:
Das lässt sich nur dann in spürbarem Ausmaß vermeiden, wenn man viele Wahlmöglichkeiten
bedeutungslos macht - und dann könnte man sie ja auch weglassen, oder nicht?
Es hat sich da meiner Wahrnehmung nach etabliert, dass man für die Individualisierung entweder eine
andere Sorte Punkte bekommt oder verschiedene "Individualitäten" einfach so festsetzt (wie man das ja schon immer gemacht hat...),
solange sie keine spielmechanische Relevanz haben.
Vgl. die Wissensskills von SR - die mancher Spieler bei zeitkritischer Erschaffung auch mal einfach weglässt, weil die ja eh nur Farbe sind
Als Anmerkung:
Das "Cookiecuttersyndrom" gibt es doch im echten Leben genau so (wohlgemerkt da, wo man auch einen tatsächlichen Einfluss auf das Geschehen/die Voraussetzungen hat).
Sobald man sich den High-End-Bereich irgendwelcher techniklastiger Sportarten anschaut (oder irgendeinen High-End-Bereich, wenn wir schon dabei sind), dann machen da ganz viele Leute die immer gleichen Sachen mit einer ziemlich kleinen Auswahl an Ausrüstung...
Das ist kein Herdentrieb, sondern Sachzwang.
Da heißt Individualität ganz schnell, aus Egogründen auf Kosten der eigenen Leistungsfähigkeit irgendwas
wissentlich schlecht zu machen.
Keinem Straßensamurai würde es ingame einfallen, nicht das beste verfügbare Sturmgewehr zu nutzen, weil seine drei Kameraden das gleiche Eisen haben.
Entweder die Unterschiede sind spielmechanisch bedeutungslos - dann ist es Geschmackssache entweder des Spielers oder des Charakters.
Oder sie sind es nicht - dann muss sich entweder der SC oder der Spieler im Klaren sein, dass er zugunsten seiner Individualität auf Leistung verzichtet (sofern der Leistungsgedanke bei System/Setting/Spielweise überhaupt irgendwo anwendbar ist).