Läßt sich eigentlich bei den Auswürfel-Fans eine ähnliche Begeisterung für ausgewürfelte Charaktersteigerungen feststellen?
Bin Auswürfel-Fan bei Char-Generierung, nicht aber bei Steigerung. Habe mich bei DSA auch immer geweigert und frei Schnauze Punkte auf die Talente und Zauber verteilt. Nur LEP-Steigerung haben wir in meiner alten Runde erwürfelt (damals noch nicht DSA4), bei einer 1 durfte man aber noch mal würfeln, wenn man wollte.
Mir leuchtet immer noch nicht die Angst der Setzer-Fraktion vor Chars ein, die nichts können. Angenommen, ein Char muss 8 Werte mit einem W6 erwürfeln, und würfelt nur einsen und zweien, dann muss ich den doch nicht spielen, sondern würfle noch mal. Wenn ich dann ein bunteres Ergebnis habe, kann ich die erwürfelten Werte ja so auf die Attribute verteilen (oder mit Regelungen wie: man darf zwei Attribute miteinander tauschen o.ä., "korrigieren"), dass ich immerhin das spielen kann, was ich will, sprich: den Magier oder den Krieger.
Damit habe ich doch ungefähr dieselbe Garantie, dass mein Char das, was er können soll, auch halbwegs kann. Ich habe den Unterschied nie erlebt zwischen ausgewürfelten (z.B. bei Warhammer) und "gekauften" (DSA4) Chars. Die haben bei mir alle irgendwo geglänzt und irgendwo abgekackt.
(Gut DSA4 ist ein Sonderfall, aber da hilft einem das Punkte setzen überhaupt nichts, das ist nur Augenwischerei. Da baust du dir einen Elfen. dafür musst du gewisse Attribute puschen, andere vernachlässigen, das kennt man ja. Nun habe ich also einen Char, der in den typischen Elfenattributen suppie ist und eigentlich als Elf rocken sollte. Dumm nur, dass ich bei jeder Talent- und Zauberprobe auf drei Attribute würfeln muss, und dass bei Zauber xy eben Fingerfertigkeit gefordert ist, für die ich bei der Erschaffung keine Punkte mehr übrig hatte. Tja, und so versemmelt man halt dann doch die meisten Elfensprüche, obwohl man seinen Char ach so toll gebaut hat, dass er auch ja nicht abkackt.
Ähnliche Erfahrungen habe ich auch bei anderen Punktekaufsystemen gemacht. Da ist es zwar nicht immer so verheerend (bei Ars Magica kann ich tatsächlich in den zwei Disziplinen, auf die ich mich beim "Einkauf" konzentriert habe, etwas reißen -- wenn der seltene Fall eintritt, dass die gefordert werden), aber insgesamt hatte ich bei Punktesetzsystemen eigentlich nie ein anderes Spielgefühl als bei Auswürfelteilen. Irgendwo glänzt man, an anderen Stellen kackt man ab, und aufgrund dieser bescheuerten Würfel sind auch gute Werte kein Garant, dass man was hinbekommt, leider.)
Übrigens lehne ich Kaufsysteme noch lange nicht ab, ich mag würfeln nur lieber. Und Mischformen wie bei Ars Magica sind auch akzeptabel.