Es geht darum, ob es Parallelen gibt; Synergien, wie es im BizSprech heißt. Ob die Skills eines Lehrers ihm auch beim Spielleiten weiterhelfen würden.
Mein Votum: ja, tun sie.
Ich stimme dem Votum voll und ganz zu. Und zwar nicht nur in bezug auf Führung und Verantwortung, sondern auch weit darüber hinaus.
Allerdings sind Schulklassen ein weit gestreutes Feld, eine zweite Grundschulklasse ist mit einem Lateinkurs im diesjährigen Abijahrgang nicht zu vergleichen, und beide nicht mit einem widersprenstigen Sportkurs von Achtklässlern. Kein Spielleiter wird eine Runde, die es mit dem Verhalten der zuletzt Genannten versucht, lange leiten, er hat ja das Glück, daß er die Brocken hinschmeißen kann. Die beste Vergleichbarkeit haben zweifellos die Lateiner, die das Latinum schon haben, d.h. alle, die noch im Kurs sind,
wollen vermutlich auch dort sein, und dort haben auch Schüler und Lehrer schon eine recht ähnliche "Augenhöhe". Sicher weiß der Lehrer noch mehr, aber die Schüler können sich doch schon recht selbstbewußt einbringen.
Den Eindruck einer "zweiten Grundschulklasse" hat man vermutlich eher, wenn man tatsächlich mit noch recht jungen Spielern zusammen ist und ein zum Powergaming einladendes RSP spielt. Das kann durchaus auch Spaß machen, aber da muß man schon gute Nerven haben und vor allem einen sehr scharfen Blick für soziale Interaktion. Aber da wiederum ist man mE exakt in der Situation eines Lehrers. Man hat nebenher noch ein anderes Ziel (Lehrer: Stoff vermitteln, Spielleiter: Spielrunde leiten), aber dazu kommt man jedenfalls nur, wenn man die Gruppendynamik in der einen oder anderen Weise "im Griff hat".
Insofern lernt man, denke ich, durchaus beim Spielleiten für eine Verantwortungsposition und in einer Verantwortungsposition (im besten Fall) für's Spielleiten.
Spielleiten ist allerdings, soweit ich es sehe, nicht selten die "entschärfteste" Form einer Leitungsposition. Wenn die anderen Mitspieler sich freuen, daß überhaupt einer die Spielleitung macht, und ihm lieber zuweit entgegenkommen als seine Anstrengungen zu mißachten, dann hat man eine so günstige Situation wie sonst selten, um sich mal in der "anderen" Position auszuprobieren.