Neulich kam ich beim Plaudern mit einer Freundin zufällig auf das Thema Kinderserien, Kinderbücher und Kasperletheater (!) zu sprechen.
Dass ich mich vorrangig mit kindischen und lustigen Dingen im Rollenspiel beschäftige, zählt ja inzwischen im
zum Allgemeinwissen. Dass ich bei meinen Ideen eigentlich nicht "vorausschaue", sondern mehr und mehr aus meiner Kindheit in den 70er und 80er Jahren schöpfe, ist eine anerkannte Tatsache. Und dass ich beispielsweise die Muppets, den Dunklen Kristall u.a. toll finde, ist ebenfalls aus anderen Threads im
bekannt.
Heute hatte ich einfach die Idee - obwohl ich gerade an etwas ganz Anderem arbeite und zeitlich voll unter Stress stehe - ob ich nicht vielleicht ein neues System oder Subsystem entwickle, etwas zu dem Stichwort "Jeds Puppenkiste". Darin sollte / könnte es z.B. um Geschichten mit "stock characters" (also immer gleich bleibenden Standard-Klischeefiguren bzw. Archetypen) gehen.
Als Beispiel ist mir da eben unser uraltes deutsches Kasperletheater eingefallen: Die Figuren im Kasperletheater bleiben immer gleich und füllen klar vordefinierte Rollen aus, egal welche Abenteuer sie auch erleben mögen.
Kasper / Kasperl / Kasperle - ist immer gewitzt und schlagfertig und wohnt immer bei seiner Großmutter.
Seppl - ist immer der geistig beschränkte "Sidekick", der in jedes Fettnäpfchen tritt und immer von seinem viel beliebteren und kompetenteren Jugendfreund Kasperl in die irrwitzigsten Abenteuer hineingezogen wird.
Sowohl Kasperl, als auch Seppl haben keine Eltern beziehungsweise kommen ihre Eltern nie wirklich in den Geschichten vor. Beide hängen mehr oder weniger gewohnheitsmäßig bei Kasperls
Großmutter im Haus herum. Kasperl hat außerdem eine spröde und misstrauische Dauerfreundin namens Gretel.
Der
Polizist / Wachtmeister / Schupo steht für Recht und Gesetz und ist für Kasperl und Seppl meist so etwas wie der "liebe Onkel" und Ratgeber. So etwas wie die personifizierte Erwachsenenwelt mit ihren Tausenden Regeln, Gesetzen, Vorschriften und Behörden. Allerdings kann der Polizist in manchen Geschichten auch inkompetent, betriebsblind, phrasendreschend, überbürokratisch usw. sein und steht auf der Intelligenzskala weit hinter Kasperl. Er kann keine Abenteuer selber einleiten oder sie als Hauptfigur erleben, sondern wird immer nur zu Hilfe gerufen oder wird am Ende der Geschichte die Situation aufklären und den Schuldigen verhaften.
Dann gibt es da natürlich die folgenden Schurken und sonstigen Standardfiguren:
Krokodil - das personifizierte Urtümliche, Animalische und Brutale. Will eigentlich nur fressen und in Ruhe gelassen werden. Kann fast alles und jeden fressen.
Zauberer - kann eigentlich alles zaubern, was und wie er will, braucht aber meistens seinen Zauberstab, ein Buch oder andere Hilfsmittel dazu und wird ausnahmslos negativ dargestellt.
Teufel - noch hinterhältiger, verschlagener und gemeiner als der Zauberer. Der Teufel ist unsterblich und unzerstörbar, aber noch mehr als andere an Eide, Absprachen, Rituale und archaische Gesetze gebunden.
Hexe - sozusagen das negative Zerrbild der Großmutter.
Räuber - ist immer verlottert, roh, unhöflich, ungebildet, streitlustig und gierig. Das personifizierte Verbrechen. Schmuddelkind, Ausgestoßener, kann nur mit dem Zauberer, dem Teufel oder dem Krokodil befreundet sein.
Gretel - das weibliche Anhängsel von Kasperl, hat wenig nennenswerte Eigenschaften außer eine gute und verlässliche Freundin zu sein; hat meistens sogar die gleiche Haarfarbe wie Kasperl
Gute Fee - ist ähnlich mächtig und einflussreich wie der Zauberer, wenn nicht sogar noch mächtiger, aber immer Ausdruck des puren weißen Guten.
Denkt ihr, daraus könnte man etwas machen?