Wie lange brauchte man zur Karmaregeneration unter DSA3/vor KKO? Genau, da hilft es wirklich oft und ungemein, wenn man alle paar Abenteuer eine göttliche Attacke schlagen kann.
Ich hatte mit der Karmaregeneration keine Probleme. Zum Teil sahen manche Abenteuer explizit die Regeneration von Karma für bestimmte Aktionen vor. Zum anderen gab es durchaus auch mal etwas Downtime während der Abenteuer und erst recht zwischen den Abenteuern. Ich gebe zu, dass die Regeneration von Karma sehr restriktiv ist. Hier hätte eine etwas leichtere Regeneration durch Meditation (auch außerhalb eines Tempels) oder durch besonders göttergefälliges Handeln in einer schwierigen Situation von vornherein im Regelwerk festgehalten werden können. Das ändert aber nichts daran, dass ich durchaus in jedem Abenteuer, in dem ich es gebraucht habe, auch ein minderes Wunder einsetzen konnte (das im Übrigen bei Leibe nicht immer nur eine göttliche Attacke war).
Zumal bei entsprechendem SO ein Krieger genauso viel Fluff-Möglichkeiten - oder nur minimale Fluff-Nachteile, wie ein Ronnie bietet.
Der SO wurde erst mit der Box Fürsten, Händler, Intriganten eingeführt (laut wiki 1996). Geweihte (als Spätweihe) gibt es seit 1985, seit 1989 als eigenständigen regulären Heldentyp, seit 1992 talentwerttechnisch auf DSA 3 umgestellt und seit 1994 in der DSA 3-Variante hinsichtlich der Mirakel. Die meiste Zeit gab es also keinen SO auf den ein Krieger als regeltechnische Unterfütterung seiner "Fluff-Möglichkeiten" hätte verweisen können.
Die besonders hervorgehobene Person des Geweihten wird aber in Götter, Magier und Geweihte sehr anschaulich dargestelllt, insbesondere auf S. 85, die mE auch angesichts der tatsächlichen Möglichkeit wunder zu wirken völlig berechtigt ist.
Man braucht nicht zwingend ein geweihtes Schwert, ein magisches tut es auch. Und schon ist dieser Vorteil auch dahin. Und wenn ich dran denke, in wie vielen Abenteuer/Gelegenheiten man seine Ausrüstung los werden kann oder nicht bestgerüstet unterwegs ist... würde ich einen mobilen Vorteil nicht so breit treten.
ME ist es leichter für einen Geweihten wieder an eine geweihte Waffe zu kommen (wenn man mal seine verloren hat) als für einen Krieger überhaupt an ein magisches Schwert.
Dummerweise hatten die Gegner damals aber auch entsprechend mehr LE, also je nachdem, ob man die KP nur für göttliche Angriffe raushaut, dann hat man davon auch nicht so viel.
Doch, hatte ich schon. Weil eine göttlich geführte Attacke (wenn man nicht gerade massives Würfelpech hat) sehr viel Schaden auf einen Schlag anrichten kann. Normalsterbliche Gegner müssen dann erstmal auf Selbstbeherrschung würfeln. Hinzu kommen die (je schlimmer der Schaden war) Abzüge auf AT und PA beim Gegner, die sich dann weiterhin im Kampf zu Gunsten des Geweihten auswirken.
Abgesehen davon gehst du auch in keinster Weise drauf ein, wie Ronnie reagiert, wenn es mal zum Anschleichen und abmurksen oder notwendigkeit des Angriffs von Hinten kommt. Oder die Nutzung von Armbrüsten oder... sonstige Fluff-Nachteile für Ronnies, die bei uns schon fast der gesamten Gruppe den Wipe gebracht hätten. Kann einem bei einem Krieger auch nur bedingt passieren.
Mein Rondrageweihter hat sich an solchen Aktionen natürlich nicht beteiligt und sie auch versucht aktiv zu verhindern, wenn er davon wusste. Das war anderen in der Gruppe auch bekannt. Daher wurde so etwas auch gerne mal hinter dem Rücken des Geweihten diskutiert und durchgeführt, wenn es ohne ihn möglich war. Ansonsten hat sich eben mein Charakter durchgesetzt. Gestorben ist deswegen noch keiner unserer Charaktere und das obwohl wir durchaus harte Meister hatten. Der Charaktertod erreichte uns wenn dann völlig ohne Zutun meines Geweihten. Zugegebenermaßen sind wir auch selten in solche Situationen gekommen. Und gelegentlich kann man als Geweihter auch mal nachgeben, wenn es nicht zu ketzerisch wird. Irgendwo vorbeischleichen, statt zu kämpfen, wenn es dafür einen Haufen rationaler Gründe gibt und der Kampf den sicheren Tod bedeutet, kann man durchaus nach heftiger Diskussion, mit schmerzendem Gewissen und anschließender Buße akzeptieren. Ob im Übrigen ein Krieger bei so einer hinterhältigen Abmurcks-Aktion von seinem Fluff-Hintergrund her ohne weiteres mitmachen kann, halte ich auch für fraglich.
Schön dass du es anders erlebt hat. Ich kann dir nur sagen, dass vor KKO kaum jemand bei uns einen Geweihten gespielt hat, da sie einfach - im Vergleich zu weltlichen Charakterklassen/Professionen (ggf. noch mit Magiediletant kombiniert) abgeloost haben.
Um aber nochmal die berechtigte Frage des Dämons aufzugreifen: Was kann denn der Krieger besser als der Rondrageweihte, spielwertetechnisch? Ein Vergleich der Talentwerte zeigt recht deutlich, dass es da kaum relevante Unterschiede gibt. Der Krieger hat 1 Punkt mehr auf Schwerter, der Geweihte auf Zweihänder. In den sozialen Talenten ist der Rondrageweihte sogar stärker und auch in den Wissenstalenten. Beim körperlichen gleichen sich kleinere Unterschiede auch aus. Der Rondrageweihte hat 5 Talentsteigerungsversuche weniger und muss 2 weitere für Bekehren/Überzeugen aufwenden, was aber ein durchaus nützliches Talent ist. Dafür hat er Karmaenergie und kann mindere Wunder wirken. Er ist vom Fluff her in seinen taktischen Möglichkeiten etwas eingeschränkter als die eine oder andere Kriegervariante, was aber erstens nicht für alle Kriegervarianten gilt und zweitens auch Fluff ist (und nicht Crunch, um den es Dir ja geht). Umgekehrt dürfte die vom Fluff her mit "alternativen" taktischen Möglichkeiten versehene Kriegervariante auch nicht die flufftechnischen Vorteile des Geweihten mit sich bringen (die mE eh immer noch deutlich über die des Kriegers hinausgehen).
Fazit: Ich halte den Krieger nicht für "besser" oder geeigneter für die Gruppe als den Rondrageweihten. Ganz im Gegenteil bietet meiner Ansicht und Erfahrung nach ein Geweihter besondere zusätzliche Möglichkeiten und Fähigkeiten, die eine Gruppe bereits auch im System DSA 3 bereichert hat. Unabhängig davon ist ein Geweihter aufgrund von Flair und Atmosphäre mE auch immer die spannendere und interessantere Alternative - gerade auch wegen der Beschränkungen.
Zum Thema DSA-Bücher lesen & kaufen, DSA 4.1: Die Regionalbände und die Wege-Bücher (mit Ausnahme der WdM) habe ich komplett. WdM brauche ich nicht. Das Rondra Vademecum habe ich auch. Ist sehr schön gemacht und mir gefällt es sehr gut. Ansonsten werde ich mir auf jeden Fall noch die drei Akademie-Bände, Efferds Wogen, DDZ und eventuell Kavernen und Katakomben besorgen. Von DSA 3 haben mein Bruder und ich fast alle Spielhilfen. Der eine oder andere Roman oder Abenteuer werde noch dazu kommen. Aber gerade Abenteuer brauche ich nicht oder benutze ich primär als Steinbruch für meine eigenen.
Beste Grüße,
G.