Das ist eine coole Sache. Daran, dass Spieler vielleicht die von ihnen selbst erschaffenen NSCs anders behandeln als meine NSCs, hab ich nicht gedacht. Cthulu werde ich angesichts des Settings wohl auch reinbringen können/müssen, wobei ich von Cthuluh so gut wie überhaupt nichts weiß (und chtuluiden Horror im RSP für schwer bespielbar halte).
Alles, was du zu Cthulhu oder zum Mythos wissen musst, lässt sich gut über die (zumindest englische) Wikipedia nachlesen. An sich sind die Großen Alten selbst aber nicht so spannend, wenn du ihnen begegnest, machen sie dich platt, wenn du dich zuviel mit ihnen beschäftigst, wirst du wahnsinnig. Spannender im Spiel sind Kultisten, die sich mit den Großen Alten beschäftigen und Rituale, die etwas von ihnen in die Welt rufen. In der Hinsicht ist im Dresdiversum dann auch das siebte Law of Magic interessant, denn fremdartige Wesenheiten, die hinter den Mauern der Realität lauern, um (random evil stuff) zu tun, sind ziemlich lovecraftsch...
Cthuloider Horror basiert darauf, dass Charaktere entweder mit Dingen konfrontiert werden, die allein durch ihre Existenz das Weltbild der Charaktere zerstören und der Erkenntnis, dass ihr ganzes Leben, ja die ganze menschliche Zivilisation völlig bedeutungslos wird im Angesicht eines uralten, weltenumspannenden Grauens, in dem die Menschheit nur eine unwichtige, kleine Episode ist und die Erde nur ein winziger Stein in den Weiten des Alls.
Auch wenn ich mir vorstelle, dass kosmischer Schrecken und die Verletzung der Naturgesetze in der wirklichen Welt durchaus erschreckend währen ("Pi ist genau drei? Aber wie?? Arggh, Wahnsinn!"), erzeugt das nicht unbedingt denselben Effekt, wenn ich im Rollenspiel so etwas einbringe ("Und Pi... ist... genau drei!" *wild augenroll" - "Ähm, ok... Hast du was geraucht?").
Pure Mortals ohne Ahnung vom Übernatürlichen wirken als Gegner nur dann gut, wenn die Charaktere "weltlich" angreifbar sind. Harry Dresden hat beispielsweise viele sterbliche Freunde in Chicago. Er hat außerdem sein Labor und seine Bibliothek im Keller, die er verlieren würde, wenn er seine Miete nicht mehr zahlen kann oder wenn das Haus abbrennt, und ist finanziell von seinem guten Ruf bei der Polizei abhängig.
Ich höre sowas jetzt hier immer wieder, aber da muss ich widersprechen. Wenn die Charaktere ausbalanciert sind, stehen ihnen ja prinzipiell gleichviele Punkte zur Verfügung. Ob man die jetzt in magischen Firlefanz steckt oder in imba-Sozialfähigkeiten oder in Gun-Badassery, ob man sich übernatürliche Fähigkeiten oder Mortal Stunts holt, bleibt sich erst einmal gleich. Magie ist durch die Laws of Magic ziemlich eingeschränkt, die meisten wirklich übernatürlichen Fähigkeiten haben eindeutige Schwächen und sind selten auf Fernkampf ausgelegt.
Selbst mit dem höchsten Refresh ist es ziemlich unmöglich, einen Anfangscharakter zu bauen, für den eine Gruppe kompetenter Sterblicher (Gangster, Polizisten, Monsterjäger) überhaupt kein Problem darstellen. Und wenn jemand wirklich physisch schwer zu verletzen ist, kann man ihn dank Manövern immer noch relativ gut überwältigen und in einen Sack stecken.
Natürlich sind Spielercharaktere beim DFRPG einen Ticken mächtiger angelegt als der Durchschnittsmensch und natürlich sollen die Antagonisten in diesem Setting gefährliche übernatürliche Biesties sein und nicht Tante Frieda mit dem Nudelholz. Aber es wird verdammt lange dauern, bis Charaktere mit Recht sagen können: "Bwahuahuahuahua! Eure menschlichen Waffen können mir nichts anhaben! Kniet nieder und huldigt mir, Sterbliche, mir, eurem Gott!"