Thema: OpenOffice vs. LibreOffice

[Arbo]

Im Thread zu den PDF-Tools hatte kürzlich Kalgani das LibreOffice (LO) erwähnt.

Bei Wikipedia hieß es dazu, dass LO aus OpenOffice (OO) hervorgegangen wäre, u.a. aus "Frust" darüber, dass Sun Microsystems 2010 von Oracle geschluckt wurde. Hinter LO steht nun eine gemeinnützige Stiftung (The Document Foundation), die dafür Sorge tragen soll, dass LO eigenständig weiterentwickelt wird.

Die firmenpolitischen Hintergründe sind an mir - als langjährigen OO-Office-Nutzer - natürlich nicht vorüber gegangen. Unabhängig von dem eher politischen Aspekt frage ich mich ganz pragmatisch, ob sich ein Wechsel zu LO lohnt. Bisher habe ich ehrlich gesagt nicht viel darüber gefunden. Deshalb meine Fragen an alle, die hier LO nutzen:

Worin unterscheidet sich LO vom OO? (Technisch!)
Gibt es Dinge, auf die ich als OO bei LO verzichten muss?
Was sind Eure Erfahrungen?
Gibt es ggf. Kompatibilitätsprobleme zum alten OO und diversen Dokumenten (z.B. doc)?
Wie sieht's mit dem PDF-Export aus?*
Würdet Ihr zu einem Wechsel raten?

Es wäre super, wenn ich darauf ein paar Antworten bekäme.  

Arbo

* Neuerdings werden ja bei OO Schriftarten mit eingebunden; außerdem gibt's das PDF-A-1a-Format.

[Merlin Emrys]

Der Fork zwischen LibreOffice und OpenOffice ist noch nicht so lang her, insofern sind die Unterschiede noch sehr gering. Die Unterschiede sind derzeit wohl eher für Technik-Freaks interessant. Kompatibilitätsprobleme sollte es daher auch noch keine geben (es gab da Behauptungen in beide Richtungen).

Zum Wechsel raten... Wen das firmenpolitische Hickhack nicht interessiert, der braucht meines Erachtens noch nicht wechseln. Ich warte schon seit der Trennung darauf, ob sich für normale Nutzer erkennbare Unterschiede ergeben, aber bisher ist da noch nichts, was mir begegnet wäre...

[Arbo]

Danke. Naja, ich probier's im Moment gerade aus. Was mir halt aufgefallen ist, sind diverse Funktionen, die wegen Instabilität bei LibreOffice deaktiviert wurden (können wieder aktiviert werden).

Mir selbst ist der Gedanken von LibreOffice natürlich ganz sympathisch, weshalb ich im Grunde auch gerne wechseln würde. Allerdings schreibe ich derzeit ausschließlich in OpenOffice und da würde mich halt die Erfahrung interessieren, inwiefern LibreOffice ggf. Nachteile aufweist.

Arbo

P.S.: Täuscht mich das oder startet LO wirklich langsamer als OO?

[Belchion]

Schon unter SUN gab es einige Probleme mit OpenOffice - bestimmte Probleme wurden nicht behoben, bestimmte Patches nicht angenommen. Deshalb hatte sich das Projekt Go-OO entwickelt, das diese Lösungen quasi nachträglich in das jeweils aktuelle OpenOffice einfügte. Fast alle Linux-Distributionen benutzten Go-OO anstatt des Original-OpenOffice.org.

Als SUN von ORACLE gekauft wurde, wirkte es zunächst so, als wolle ORACLE OpenOffice.org nach und nach einstellen, zugunsten einer cloudbasierten und proprietären ORACLE Office Suit. Zusammen mit dem bereits von SUN herrührenden Funktionsstau führte das dazu, dass diverse Teilnehmer dann schließlich doch einen Fork gründeten: Eben LibreOffice.

Das derzeit stabile LibreOffice 3.3 und das derzeit stabile OpenOffice.org 3.3 sind daher im Kern identisch, ausgenommen von den Patches, die aus Projekt Go-OO in LibreOffice eingeflossen sind. OpenOffice.org soll stärker an Java angelehnt werden soll, LibreOffice sich aus der Verklammerung mit Java lösen. Bei den Betas für 3.4 soll das Original deutlich ausgereifter wirken als der Fork, wie sich das entwickeln wird, ist aber noch unklar.

Im Augenblick ist es daher ziemlich egal, welches der beiden Programme man nutzt.

[Arbo]

Danke für die Infos. Naja, im Moment merke ich da doch ein paar ziemliche Haken.

Ein Beispiel: In OO kann mensch (automatisch gesetzte) Links bzw. Linksformatierungen und Formate, die mit kopierten Inhalten daher kommen, einfach mit "STRG+M" entfernen. Bei LO funktioniert das offenbar überhaupt nicht. Irgendwie frustrierend, wenn mensch sowas häufig gebraucht.

Arbo