Ich habe mir Priest gestern angesehen und war hellauf begeistert.
Ich hatte bestenfalls B-Movie-Unterhaltung erwartet und fand den Film letztlich interessanter als Thor, den ich wenige Tage zuvor gesehen habe.
Da mich die ganze Vampirfilm-Welle im Grunde nicht sehr begeistert, fand ich stark, dass
die Vampire in dieser Geschichte einfach grässliche augenlose Alien-Monster waren. Ja, der Look der Vampire erinnert wirklich stark an das bekannte H.R. Giger-Monster.
Die Vampirwesen aus Priest können sich nicht verwandeln, nicht tarnen und nicht sprechen. Nur über ihre Dienerkreaturen, die menschlichen "Infizierten", können sie überhaupt mit den Menschen kommunizieren. Die Vampire haben außerdem keine Kultur und keine Individualität. Sie leben in "Stöcken" (engl. hives) als Schwarmwesen, gleich Bienen oder Ameisen. Das war echt einmal etwas Neues.
Der Film hat weniger von Mad Max als von Orwells 1984 und George Lucas' THX-1138, kombiniert mit Sachen wie V for Vendetta, dazu allgemein etwas Action, Martial Arts, "Gun-Fu" und so weiter. Ganz wichtig natürlich noch das Western-Feeling. Und Paul Bettany ist zwischenzeitlich einer meiner Lieblingsschauspieler. Ich mag ihn ja seit seiner Rolle als Chaucer in A Knight's Tale und fand ihn auch neulich als Kommissar in The Tourist wieder so toll. Hier ist er zufällig mal der Actionheld, obwohl er ja eigentlich ein Theaterschauspieler und Charakterdarsteller ist.
Ich habe erst heute im Nachhinein in einem Zeitschriftenartikel gelesen, dass die Story aus der Manhwa-Vorlage in drei verschiedenen Zeiten spielt: im Mittelalter, im Wilden Westen und in der Jetztzeit. Für den Spielfilm Priest ist das unerheblich, weil da das ganze Setting und die Figuren enorm umgeschrieben wurden. 3D hätte wieder mal nicht sein müssen. Ich habe mich da auch über den hohen Eintrittspreis geärgert, aber ich hatte ja wieder keine Wahl.