Autor Thema: Ein erster Eindruck ...  (Gelesen 209090 mal)

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Offline korknadel

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #400 am: 10.12.2018 | 09:22 »
Und ja, es lehnt sich sehr stark an die Prinz Eisenherz-Comics an, in denen ja auch Frauen eher unterstützende Rollen hatten als als Heldinnen aufzutreten.Da hält sich das Spiel ziemlich nahe an die Comic-Vorlage, die ja in den 30erm des vorigen Jahrhunderts gestartet war, während Heal Foster seinen letzten Strip 1971 zeichnete. Entsprechend den damaligen Morres und wie man sich das Mittelalter so vorstellte, waren die meisten Frauen auch im Strip relativ unwichtig – Aleta und Katwin waren da ziemliche Ausnahmen.

Ich finde das auch völlig legitim, das sich das Spiel insgesamt so sehr an den Comics orientiert und es deshalb auch zu der Geschlechterschieflage kommt. Ich würde mir dann halt heute nur sehr wünschen, dass man sich des Themas dann im Regelbuch mehr annimmt. Dass man erklärt, weshalb Frauen eben nur bedingt als SCs angeboten werden, darauf hinweist, dass das exklusiv und deshalb problematisch ist und Spielende dazu einlädt, sich über die Setzung durch den Comic hinwegzusetzen, wenn man die Sache inklusiver aufziehen möchte. Wenn das so weitgehend unkommentiert bleibt, finde ich das eben schade, vor allem bei einem Spiel, das wegen seiner storybetonten Schlichtheit so einsteigerfreundlich und deshalb einladend sein könnte.
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Offline korknadel

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #401 am: 7.01.2019 | 11:26 »
Zweihänder

Ziemlich gut organisiert. Wunderbar umfangreiches Regelbuch, das einem eigentlich alles an die Hand gibt, um auch längere Kampagnen zu spielen. Transportiert die grimmige und tödliche Atmosphäre à la Warhammer sehr gut mithilfe der Illus, aber auch der Regeltexte.

Mein erster Eindruck ist, dass es tatsächlich das bessere WFRP2nd ist. Die Belastungsstufen (peril track) finde ich sehr gut, die Alignments einen schönen Ansatz, Kampfregeln sind etwas komplizierter als bei WFRP2nd, aber hübsch tödlich und von daher relativiert sich das dann auch gleich wieder.

Ich weiß noch nicht, wie ich das finden soll, dass Chars sich kaum entwickeln können (im Sinne von "besser werden"). Bei den Grundeigenschaften startet man mit einem Wert zwischen 28 und 55, und dieser Wert ändert sich nicht mehr, auch wenn man in höhere Karrieren aufsteigt. Chancen kann man lediglich durch Trainingsgrade in den Fertigkeiten erhöhen, was ich erst mal keinen schlechten Ansatz finde. Allerdings fängt man sich so schnell Belastung (peril) ein, dass die Trainingsstufen sehr schnell wieder negiert werden, und dann ist man auch als fortgeschrittener Trollslayer wieder bei seinen 28-55%.

Ein paar ganz wenige Regeln fand ich etwas dürftig erklärt (Foci), und im eigentlich sehr ausführlichen Bestiarium hätte ich mir noch mehr NPC-Werte gewünscht. Aber ansonsten ein vorbildliches Regelwerk.

Ich fand die Lektüre sehr anregend und war fasziniert, wie es gelungen ist, etliche interessante Aspekte an WFRP2nd anzuflanschen. Würde es gerne noch ein paar Mal ausprobieren, um zu sehen, ob es tatsächlich "besser" ist als die 2nd. Andrerseits gerät das System dadurch auch etwas komplizierter als die 2nd, und dann denke ich, warum nicht gleich zur 3rd greifen, die viele der Dinge, die Zweihänder anflanschen will, eigentlich viel spaßiger und eleganter löst (dabei allerdings nicht gar so tödlich ist, was ich auch wiederum gar nicht so verkehrt finde, denn Zweihänder übertreibt es in diesem Punkt vielleicht doch ein bisschen?).
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Offline LushWoods

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #402 am: 20.01.2019 | 09:33 »
Mythic D6

https://kheperapublishing.com/khepera-publishing-home/mythic-d6/



Ein Universal Rollenspiel von Jerry D. Grayson.
Mal davon abgesehen das Grayson ein verdammt sympathischer Typ zu sein scheint, hab ich mir MD6 geholt, weil ich den Kickstarter und die Diskussionen darum schon länger verfolgt habe.
Zwar fand ich seine bisherigen RPGs (Hellas, Atlantis, Godsend Agenda, etc.)  immer Setting-seitig sehr interessant, aber das System bzw. die Systeme waren wir zu fitzelig.
MD6 hat jetzt beides: Ein cooles Beispielsetting und interessante Settings, wie Bastion,  in der Mache.

Aussehen: Das Cover ist nicht unbedingt das was ich jetzt hübsch nennen würde (v.a. das Würfel-Logo), aber hässlich ist es auch nicht.
Die Illus sind comic-haft, aber von guter Qualität und passen größtenteils zum Thema/Inhalt.
Das Layout ist ebenfalls nicht gerade künstlerisch wertvoll, aber sehr übersichtlich, klar und verständlich und das ist für mich das Wichtigste bei einem (Universal-)Regelwerk.
Das Buch hat über 260 Seiten, die dem klaren Layout, den über 100 beschriebenen Powers und dem Setting geschuldet sind.
Ich hab mir das stabile gebundene Hardcover bei Roland geholt. Hinten waren ein paar Seiten leicht miteinander verklebt, so das etwas Papier ausgerissen ist. Hätte eigentlich B-Ware sein müssen. Davon abgesehen ist das Buch aber hoch stabil und das Hochglanz-Premium-Papier ist top.

Inhalt: Wir haben ein intuitives, recht einfach gehaltenes D6-Poolsystem. Es wird ein Attribut zu einem Skill gezählt und daraus ein D6 Pool gebildet. 4, 5 und 6 zählen als Erfolg (Durchschnittsschwierigkeit ist 3 Erfolge). Ein Würfel aus dem Pool ist ein andersfarbiger "Wild-Die", der bei einer 1 einen Critical Fail anzeigt und bei einer 6 einen Critical Success und explodiert.
Dazu gibt es u.U. feste Boni von +1 bis +3, die sogenannten "Pips". Die +1 und +2 können auf einen Würfel Wurf gezählt werden und so einen zusätzlichen Erfolg verschaffen. Ein +3 wird in einen zusätzlichen Würfel umgewandelt.
Der Rest des Systems kommt ähnlich einfach daher.
Anzumerken wäre, das Statistiker wohl herausgefunden haben das der +2 Bonus mehr bringt als der +3 Bonus, was ein Bug im System wäre. Wen das stört, für den gibt es die Alternativregel, das der Pip-Bonus nur einem bestimmten Würfel zugeordnet werden darf. Ob das hilft  ... keine Ahnung. Mich stören solche kleinen statistischen Ungereimtheiten nicht.

Das Spiel eignet sich v.a. für Settings in denen die Charaktere besondere Fähigkeiten aufweisen, allen voran natürlich Superhelden-Settings. Es gibt aber bereits Conversions und Spielereien um von Guardians of the Galaxy bis hin zur WoD, alles mögliche zu simulieren. Und abseits der Powers, bietet das Spiel auch genug Möglichkeiten Charaktere ohne Powers zu erschaffen.
Die Powers selber decken so ziemlich alles ab, was man sich nur vorstellen kann und kommen mit einem Eigenbaukasten daher, der funktionell und einfach erscheint.

Das mitgelieferte Setting, Project: Mythic, beschreibt sich kurz als Super-Powers meets Monsterjagd/Cthulhu-Mythos und macht einen guten und frischen Eindruck, den ich in der Art bisher nur von Godlike her kenne. Das nächste Setting, Bastion, hatte vor Kurzem einen erfolgreichen Kickstarter und die anderen Settings (inkl. einer Conversion von Godsend Agenda) sind auch bereits in der Mache. Hier merke ich mal an, das mich vor allem Terra Oblivion mit seinem Artwork und dem Ghibli-Touch anspricht.

Fazit: Ich bin kein Fan von Universal-Regelbüchern, Mythic D6 ist das erste das ich mir jemals gekauft habe, bei dem der Hauptgrund für den Kauf NICHT die coolen Settings waren, sondern das System selber.
Für mich könnte es das Go-to Universalsystem sein, das ich nie gesucht habe.

Wenn ich die Beschädigungen am Buch jetzt mal nicht miteinrechne, vergebe ich Mythic D6 8 von 10 Kopftüchern.
« Letzte Änderung: 15.02.2019 | 22:30 von LushWoods »

Offline Little Indian #5

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #403 am: 19.02.2019 | 20:14 »
Mythic D6




LushWoods, ich hasse dich! Jetzt muss ich mir das Ding doch noch zulegen. Grrrrr.  :cthulhu:

Übrigens: Wieso Bewertungen in "Kopftüchern"?
"I want to live forever or die trying." (Groucho Marx)

Offline LushWoods

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #404 am: 22.02.2019 | 09:05 »
Naja, normalerweise mag ich es nicht wenn man versucht mir mit Gewalt seine sozial-politischen Ansichten in den Anus zu stopfen, selbst wenn ich der gleichen Meinung bin.
Weder hier im Forum, noch in Büchern oder auf andere Art und Weise.
Jerry macht das aber sehr geschickt und vor allem sehr sympatisch (ich glaub ja, er hat sich selbst in einer Figur verewigt). Ich glaube du wirst sehen was ich meine :)

Wenn du ähnliche Vorlieben bei einem System hast wie ich, dann könnte dir das Ding wirklich gut gefallen. Würde mich interessieren was du darüber denkst, da wir, glaube ich, oft auf einer Wellenlänge liegen.

Offline BBB

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #405 am: 22.02.2019 | 19:50 »
Abo
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Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Klingenbrecher

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #406 am: 22.02.2019 | 23:50 »
UNITY das Tabletop RPG


Gut hier gebe ich meinen ersten Eindruck wieder. Bitte verwechselt dies nicht mit einer Review.


Unity hat ein Artwork das einem die Kinnlade wegfliegt. Leider reicht das nicht aus um die fehlen Probleme aus der Welt zu schaffen. Die Spieler möchten ja das Spiel spielen und nicht das Artwork betrachten.  Das Buch beginnt damit dass zusammenhaltslos,  über die Welt, gequatscht wird dies auch noch, als ob man als Leser, einen Schimmer hätte wo von der Autor spricht. Zum Verständnis habe ich mal einen kleinen Text verfasst in dem ich Insider Wissen zu BLA getauscht habe.


BLA wurde besiegt und das Volk der BLA war vereint. Jetzt kehrte aber BLA wieder und verursachte ein BLA damit BLA für ihre BLA büßen.

BLA hatten einen BLA König der Maschinen. Sie werden angetrieben von BLA da sie BLA besitzen und nun BLA BLA erhalten haben durch das große BLA.

Da mich das Artwork am meisten begeistert habe ich natürlich rechtzügig mir dieses angesehen….. und es zeigte sich auch da das Grauen.
Einige der Bilder zeigen scheinbar NPC´s die wichtig sind. Das gibt es bei Pathfinder auch jedoch wird man da nicht drauf hingewiesen das dass jetzt ein verschissener OC/ NPC ist. Mich reißt sowas raus da es mir dann schwer fällt mich von bestimmten Bildern einfach inspirieren zu lassen. Jetzt heftet der Geschmack dran wenn du das mal zum beschreiben nutzt dann ist es ein Bruch gegen die LORE.
Dann ist Bildmaterial dazwischen das dass Spiel in keinster Weise abdeckt. Es werden Kreaturen gezeigt sogar mit Namen versehen aber es gibt keine Erklärung über diese. Es werden Begegnungen angezeigt die unsinnig sind. Wie zb: Weibliche menschliche Frau kämpft gegen männlichen Halbroboter. Das Regelsystem besitzt keine Regeln für das vernünftige Abwickeln von PVP also Class vs Class.

Dann kommen wir hier zu den Klassen

Gut dieses Konzept spricht mich an. Es ist eine schlechte Kopie des kommenden Pathfinder2.0 Systems. Was aber jeder sofort bemerkt, der Autor selbst auch, dass sein gesamt Konzept unausgewogen ist. Sry aber das bekommst du bei Paizo derzeit noch als Tester Gratis und im Laufe dieses Jahres bestimmt auch bald als HC in ausgewogen.

Unausgewogen ist dann schon die nächste Baustelle.
 
Kreaturen/ Feinde

Der GM bekommt hier lieblos einige Kreaturen um die Ohren gehauen die Sinnfreier nicht sein können. Hier zeigt sich das der Autor nicht wusste was den jetzt die Bedrohung der Welt ist. Dämonen aus einem anderen Reich oder doch lieber seine, Warcraft lässt grüßen, rote Horde.
Und da  sind sie wieder die Orks, Goblins und anderen wilden Gestalten die unter einen Banner sich nun der UNITY, Allianz wer es bis jetzt noch nicht so ganz begriffen hat, stellen. In einem langen Text wird diese rote Horde auch noch so dargestellt das sie jetzt Frieden haben wollen und nur Handeln wenn ihre „Familien“, Thrall lässt grüßen, angegriffen werden.  Ab diesen Moment war mir bewusst dass ich einen Artwork-Blender auf dem Leimgegangen bin.


Die Herausforderungen

Wie fast in jedem Kapitel legt einem der Autor wieder nahe das er hier auch wieder Ziehschrauben des Systems hat die man Manuell nachziehen muss.  Seine Wesen haben in sich keinen Herausforderungssinn. Die Klassen sind so schlecht balanciert das der Autor nicht sicher ist ob seine Monster überhaupt eine Bedrohung für seine Klassen darstellen. (Ist das nicht ein Armutszeugnis)

Dann noch der letzte Sargnagel
Die Kolosse
Über wenige Seiten hinweg werden große Roboter vorgestellt
Ein schlichter Robo und ein schlichtes Monster
Ein heftiger Robo und ein heftiges Ungeheuer
Genau hier hätte ich noch Potential gesehen das Buch aus der Masse von Fantasy hervor zu heben. Aber auch hier mit Glanz versagt.

Kommen wir zum Schluss

Der Eindruck ist


MANGELHAFT

Der Autor wendet sich beim Schreiben sehr oft an den Leser appelliert an dessen Kreativität sowie Einsatz Freude seine riesigen Logiklöcher zu füllen. Seine völlig verplanten Klassen sowie nicht funktionierenden Kreaturen soll der Spielleiter auch selbst neu definieren und auch achtgeben das er dabei nicht versehentlich die Spieler tötet oder langweilt.


Leider habe ich mir hier ein sehr teures Bilderbuch gekauft. Mein Interesse wurde nicht geweckt und die PDF wird auf ewig als Datendreck verstauben. Schade drum.

Offline D. M_Athair

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #407 am: 1.03.2019 | 21:07 »
Ein Eindruck zu Die Gesellschaft der Träumer:

Ein tolles Freiform-Indie-Spiel, bei dem es darum geht Wesen, die in Träumen leben, zu entdecken. Zeithintergrund ist der Spiritismus des 19.Jh.
Die Illus und Photos sind sehr schön und stimmungsvoll gemacht. Sie stammen - ähnlich wie bei Beyond the Wall - v.a. aus gemeinfreien Quellen und sind ziemlich gut ausgewählt. Der Schriftsatz ist angehnehm groß ausgefallen (aber nicht zu groß).
Die Regeln sind: Naja, im Wesentlichen ist es ein strukturiertes Freiform-Spiel ohne feste Spielleitung. Es braucht eine Weile, bis man verstanden hat, wie es ungefähr funktionieren soll. Ich glaube ich hätte mir da viel mehr Beispiele gewünscht.

Besonders gelungen finde ich die Charaktererschaffung, bei der Merkmale auf Karteikarten geschrieben werden:
Herkunft (Stadt, Land, Ethnie, ...), Alter, Geschlechtlichkeit (Gender, sexuelle Orientierung, ...) und Beruf o.ä.
Jede Person, die am Spiel teilnimmt zieht von jedem Stapel. Eine Karte abwerfen und neuziehen geht.
Dadurch bekommt man schön diverse und unterschiedliche Figuren heraus, die gleichzeitig Spieler.innen-Interessen berücksichtigen.
Find ich für den historischen Kontext in dem das Ganze angesiedelt ist passend.

Gespielt werden: Je eine Szene aus der Kindheit, eine aus der Jugend ... und die Gründung der "Gesellschaft der Träumer".
Hier wurden Hinweise über die Mnemositen (Traumwesen) gefunden.

Im weiteren Spielverlauf werden dann die Hinweise bei der Untersuchung eines träumenden NSCs oder SCs exploriert. Dabei gibt es verschiedenartige Szenen (Traum, Metamorphose, Jagd, Liebe, ...). Welche gespielt wird, bestimmt die Gruppe "demokratisch-zufällig" mit Hilfe eines Geisterbretts.
Bei Traum-Sezenen ist interessant, dass die Person, die in die Träume einer Figur eintaucht, beschreibt, was sie sieht und die Mitspielenden die Handlungen bestimmen (also eine Umkehr der üblichen Rollen). Ich kann mir gut vorstellen, dass das für das traumhaft-surreale Erleben sehr gut funktioniert.
Die anderen Szenen liefern Kontexte und weitere Erkenntnisse. Schön sind auch die Aufzeichnungen einer anderen Träumer-Gesellschaft, die zumindest ein bißchen Hilfestellung geben, was man in den einzelnen Szenen spielen kann/soll.
... es gibt auch für alle Spielenden immer was zu tun. Tatsächlich gehört es zum Spiel dazu Tagebucheinträge zu schreiben und für deren Vortrag & Exploration gibt es Szenen.

Am Schluss gibt es einen Epilog, eine Zusammenfassung oder eine Begegnung mit dem Mnemositen.

Das Buch ist mit vielen Autoren-Anmerkungen versehen, die ich sehr hilfreich und für gut nachvollziehbar halte.
Es gibt einen Spielbericht von Chiarina
Die Downloads auf der Hompage von System Matters, die einen Spiel-Ablaufplan beinhalten, geben auch einen ganz guten Eindruck vom Spiel.


Die Übersetzung ist insgesamt in Ordnung, abgesehen von einem fiesen faux-pas
:

Nennt sich generischer Feminin. Konnte ich so nicht lesen. Ich hab den Text erstmal gegendert. Meine Lieblingsmethode (Punktierung) ging ganz gut und vom Buchdesign her wirken die Durchstreichungen oder Zusätze mit dem Permanent-Markter auch nicht fehl am Platz.


Was stört mich:
1. Der generische Feminin ist grammatikalisch falsch und hat keine sprachliche Tradition. Ich bin gerne bereit das zu akzeptieren, wenn Texte von einer Autorin geschrieben und/oder von einer Übersetzerin bearbeitet wurden. Dann kann ich das als deren eigene Stimme und Sicht auf die Dinge würdigen. Das ist hier aber nicht der Fall. (Mehr später.)

2. Der Feminin wird zwar als generisch angekündigt, aber nicht durchgehalten. Das fängt beim Titel an und dann finden sich auch solche Passagen im Text: "Ein verwirrter oder gewalttätiger Außenstehender" (S.35) oder "was er oder sie beschreibt" (S.66). Wenn dann doch solche Formulierungen auftreten, dann wird das mit dem "Es sind natürlich immer Spielende alle Geschlechter gemeint" unglaubwürdig.

3. Wie schon erwähnt: Der Feminin hat weder grammatikalische Richtigkeit noch Tradition. Letztlich repräsentiert er mehr noch, als der generische Maskulin v.a. ein Geschlecht. Entsprechend wird es nicht-binären Personen und Personen dritten Geschlechts noch schwerer gemacht sich mit dem Text zu identifizieren. Danke auch dafür!

Zusammenfassend: Mit der Ausnahme der Sichtbarmachung der Autorinnen- oder Übersetzerinnenstimme oder wenn sich ein Buch an eine stark überwiegende weibliche Leserschaft wenden will, halte ich den generischen Feminin für die Schlechteste aller möglichen Lösungen. Insbesondere dann, wenn er sich wie hier nur auf Spielende bezieht und an allen anderen Stellen nicht durchgehalten wird.
Letztlich fängt man sich damit alle Probleme des generischen Maskulins ein und verschärft sie sogar noch (weil ein generisches Verständnis der weiblichen Form nicht vorhanden ist und auch nicht ohne Weiteres konstruiert werden kann). BITTE SO NICHT MEHR!
Es gibt so viele sinnvolle Weisen geschlechtergerechte Sprache zu verwenden.


Hier noch, wie mein Text jetzt aussieht (einen Punkt hab ich noch nachgesetzt, der nicht auf dem Bild ist):

« Letzte Änderung: 1.11.2019 | 01:41 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Joran

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #408 am: 3.03.2019 | 12:59 »
Ein Eindruck zu Die Gesellschaft der Träumer:

Ein tolles Freiform-Indie-Spiel, bei dem es darum geht Wesen, die in Träumen leben, zu entdecken.


[...] generischer Feminin. Konnte ich so nicht lesen. [...]

Was stört mich:
1. Der generische Feminin ist grammatikalisch falsch und hat keine sprachliche Tradition. [...]

2. Der Feminin wird zwar als generisch angekündigt, aber nicht durchgehalten. [...]

3. Wie schon erwähnt: Der Feminin hat weder grammatikalische Richtigkeit noch Tradition. Letztlich repräsentiert er mehr noch, als der generische Maskulin v.a. ein Geschlecht. [...]

Zusammenfassend: [...] halte ich den generischen Feminin für die Schlechteste aller möglichen Lösungen. Insbesondere dann, wenn er sich wie hier nur auf Spielende bezieht und an allen anderen Stellen nicht durchgehalten wird.
Letztlich fängt man sich damit alle Probleme des generischen Maskulins ein und verschärft sie sogar noch (weil ein generisches Verständnis der weiblichen Form nicht vorhanden ist und auch nicht ohne Weiteres konstruiert werden kann). BITTE SO NICHT MEHR!
Es gibt so viele sinnvolle Weisen geschlechtergerechte Sprache zu verwenden.
Bei aller Liebe zu den Produkten von System Matters muss ich das aus meiner persönlichen Wahrnehmung bestätigen.

http://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2018-06-08_Geschlechtergerechte_Schreibung.pdf
« Letzte Änderung: 3.03.2019 | 13:04 von Joran »

Offline La Cipolla

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #409 am: 3.03.2019 | 13:29 »
Mir ist es nicht mal bewusst aufgefallen, also aus meiner Sicht eher Kleinkram.
YMMV, offensichtlich! ^^

Ich bestätige aber, dass es sich großartig liest und ich jetzt eine Menge Lust habe, in Wände zu schreien! =D


Offline Chiarina

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #410 am: 3.03.2019 | 13:31 »
Vielleicht ist von Interesse, wie der Sprachgebrauch im englischen Original (?) ist:

97% wird da über die "you" Ansprache geregelt. In den seltenen Fällen, in denen wirklich die 3. Person verwendet wird, werden Spiegelstriche oder "or" verwendet:
"If so he/she writes it down on a card."
"If the instructor finds it particularly appropriate, he or she can hand out two cards in one scene, but the instructor can also decide not to hand out any cards."

Nur so als Vergleich.

Dass man bei einem Spiel mit dieser Charaktererschaffung ein Augenmerk auf die Verwendung des Genus im Regeltext hat, finde ich übrigens absolut korrekt und sogar wichtig. Das ist hier wohl ein bisschen schiefgegangen. Etwas schade (...aber in meinen Augen auch nicht unbedingt ein Grund für philologischen Furor).
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Offline D. M_Athair

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #411 am: 3.03.2019 | 16:30 »
Etwas schade (...aber in meinen Augen auch nicht unbedingt ein Grund für philologischen Furor).
Naja. Der generische Feminin ist a) i.d.R. ne bewusste Entscheidung und b) halt gerade nicht geschlechtergerecht.
Er will ein Gegenstandpunkt zum generischen Maskulin sein und missachtet gerade dadurch Identitäten jenseits des Geschlechter-Binärismus. Das finde heutzutage - und auch gerade im Hinblick auf die Charaktererschaffung - nicht mehr akzeptabel. (Obwohl ich es grundsätzlich toll finde, dass System Matters sich über solche Themen offensichtlich Gedanken machen.)
« Letzte Änderung: 3.03.2019 | 16:33 von D. Athair »
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Offline Chiarina

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #412 am: 3.03.2019 | 16:33 »
Ich sehe das ähnlich wie du. Ich ärgere mich nur weniger.
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Swafnir

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #413 am: 12.04.2019 | 11:06 »
DRAGON AGE - Faces Of Thedas

Der Band ist überwiegend gut gemacht. Es sind fast alle bekannten Charaktere der Spiele dabei. Die Bilder sind überwiegend gut und passend (einzig Wynne und Zevran sehen aus wie aus einem Disney-Film). Grundsätzlich ein guter Band. Allerdings muss einem klar sein: Wenn man die World Of Thedas-Bücher schon hat, wird man wenig bis gar keine neuen Illustrationen zu sehen bekommen. Außerdem fehlen ein paar Interessante Figuren: Fenris, Blackwall, Solas, Tallis aus der Redemption-Webserie mit Felicia Day (die gabs als Faces Of Thedas pdf. zum Download) und der Arishok. Als Anführer der Qunari wäre der noch interessant gewesen.

Zudem sind beinahe alle Figuren auf Stufe 10 (Spiel 2&3) oder 15 (Spiel 1) angelegt. Da gibt es kaum Variation. Warum eine Cassandra Pentaghast Stufe 10 sein soll und Allistair Stufe 15 kann ich nicht nachvollziehen. Kann höchstens sein, dass sie den Animationsfilm ignoriert haben. Aber das ist ganz harte Nerd-Fanboy-Kritik. Positiv finde ich, dass es neue Charakterhintergründe gibt (Incarnated Spirit, Qunari Ben-Hassrath, Dalish Mage) und dass es für Leute wie Flemeth oder The Divine zwar Werte, aber keine Stufenangabe gibt.

Achamanian

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #414 am: 4.08.2019 | 21:22 »
Tiny Dungeon (revised):
Ich bin ganz positiv überrascht. Irgendwie misstraue ich dieser endlosen Menge von Superlight-Systemen, die mit dem schnellen Spaß für Zwischendurch werben und dann noch "Dungeon" im Titel haben, aber TD sieht vom lesen her ziemlich solide und vor allem außerordentlich flexibel aus. Zugelegt habe ich es, weil ich nach einem Rules-Light-Ersatz für FantasyAGE bei OneShots suche (AGE ist mir regeltechnisch zu aufwändig, die alternative DungeonWorld ein bisschen zu eingleisig in Sachen Charaktere).

Mongoose Traveller 2nd:
Ich mag überraschenderweise den durchaus unterhaltsamen und humorvollen Schreibstil. Das Lifepath-System finde ich wie bei vorherigen Systemen nach wie vor im Prinzip toll, aber auch immer noch unübersichtlich präsentiert (trotz Flowchart), weiß aber auch nicht, wie man es besser machen sollte. Die dargelegte Erschaffungs- und Spielphilosophie (eigentlich relativ normale Leute erleben außergewöhnliche Abenteuer) ist mir sympathisch.

Blue Planet Recontact Quickstarter:
Bin noch im Einleitungs- und Settingteil, der vornweg kommt. Puh, man muss da schon ziemlich den Kopf eingeschaltet lassen, wenn man mitkommen will ... an der Beschreibung des Settingausschnitts finde ich aber schon mal die durchdachte gesellschaftliche Komplexität dahinter beeindruckend. Harmony ist eine Stadt, die sich der UN-artigen GEO-Kolonialmacht nicht beugt, u.A. weil da die New-Gaia-Strömung stark ist. Jetzt hat man aber nicht irgendein Widerstand-Eso-Hippie-Paradies, sondern eine Stadt, in der sich große Unternehmen gewinnbringend ansiedeln, in der die organisierte Kriminalität blüht und in der alles überhaupt ziemlich widersprüchlich ist. Gefällt mir.

Tegres

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #415 am: 7.08.2019 | 23:06 »
Ich habe gerade den Szenarioband Nautischer Nachtmahr für Cthulhu zuende gelesen. Ich finde den Band empfehlenswert. Die Szenarien erfinden zwar nicht das Rad neu, sind aber alle gut und bieten interessante Örtlichkeiten.

Das erste Szenario ist "Menschenfracht" und es hat mir sehr gefallen. Es ist ein abendfüllender, actionreicher One-Shot mit vorgefertigten Charakteren. Es hat interessante Charakterhintergründe, einen schönen freien Aufbau, einen sehr guten Schauplatz und eine gute Mischung aus ausweglosem Horror und zumindest gewissen Chacen, das Ganze heil zu überstehen. Auch die Gegner passen sehr gut zum Szenario, bieten schöne Horrormomente und sind nicht abgelutscht.
Übrigens bietet sich zumindest der Anfang als Freeform an. generell kann man in diesem Szenario gut mit Ton- und Lichteffekten spielen.

Ebenso kann ich "Eisgefängnis" empfehlen. Das Abenteuer füllt circa zwei bis drei Spieleabende und bietet Erforschung, Action und sogar Diplomatie. Es gibt vorgefertigte Charaktere.
Das Abenteuer hat zwar eine konsequenzlose Verfolgungsjagd, ist aber ansonsten gut. Es ist modular, bietet die Möglicheit, interessante Gruppendynamiken unter den Charakteren und zu den NSCs zu erzeugen, hat eine gesunde Mischung aus unmittelbarer Bedrohung (allerdings teilweise mit einem recht verbrauchten Gegnertyp) und abtrakterem kosmischen Horror und kann die Charaktere vor interessante moralische Dilemmata stellen. Außerdem bietet es eine gelungene Art des cthuloiden Dungeon.

"Tangaroa" ist wiederum ein wirklich knappes, aber nicht zu knappes Szenario. Es ist ein circa drei- bis vierstündiger One-Shot mit vorgefertigten Charakteren. Der Plot ist sehr simpel, die Örtlichkeit klein, das Szenario ist modular und der Reiz des Ganzes ergibt sich vor allem aus der Unsicherheit und den Konflikten zwischen den Charakteren. Für letztere hätte meines Erachtens aber noch etwas mehr Futter bei den Charakteren selbst gegeben werden. Das Futter für die Charakterkonflikte findet sich hauptsächlich in Form von vielen Handouts. Mir persönlich hätte das Szenario etwas cthuloider sein können. Ich finde es aber sehr gut, dass mehrere Varianten des Szenariohintergrunds geboten werden, um eine Anpassung auf die Geschmäcker der Gruppe zu erleichtern.

Offline BBB

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #416 am: 9.08.2019 | 15:28 »
The Witcher Rollenspiel

Vorweg zur Einordnung des Ersteindrucks, weil das eventuell einen großen Einfluss auf meine Bewertungen haben könnte:
Ich habe nur Witcher 1 und 3 am PC gespielt, keines von beiden durchgespielt. Die Bücher habe ich mal angelesen, aber nie durchgelesen.

Das Rollenspiel habe ich gekauft, weil meine Freundin ein riesen Fan der Videospiele ist und das Spiel unserer derzeitig verfügbaren Spielzeit (faktisch keine) durch seine Struktur entgegen zu kommen scheint.

Gespielt habe ich das RPG noch nicht, bisher nur ca. zu 50% gelesen, zwei Charaktere erstellt und den Rest quergelesen.

Das Spiel ist von der Grundmechanik her sehr einfach. Man erstellt sich eine Charakter aus mehreren vorgefertigten Klassen, wobei jede ein wenig ihre eigenen Besonderheiten mitbringt. Darunter so exotische Klassen wie Witcher, Zauberer und Priester, aber auch bodenständiges wie Handwerker und Händler.
Die Charaktererschaffung selbst basiert zum größten Teil aus Würfen auf Zufallstabellen und geht mit kleinen EInschränkungen gut von der Hand.

Es gibt Spezialregeln für Kampf, verschiedene Formen der Magie und Crafting, was ich ganz interessant fand. Insgesamt lehnt sich alles eng an die Computerspiele an, wurde aber vereinfacht.

Das Würfelsystem ist auch denkbar leicht: Fertigkeit plus Attribut plus W10 gegen Schwierigkeit.

Das Regelwerk enthält neben der eigentlichen Regeln eine kurze Einführung in die Welt des Witchers, ein Bestiarium, Einkaufslisten und ein kurzes Abenteuer, das den Stil vom Witcher finde ich ganz gute einfängt, aber wahrscheinlich nicht jedermanns Sache ist.

Eine wirklich abschließende Bewertung fällt mir schwer. Zu den negativen Kritikpunkten gehört, dass ich den Aufbau teilweise sehr unübersichtlich finde - Infromationen dazu, wie man einen Witcher erstellt, findet man an mindestens drei Stellen im Buch und man vergisst gern eine der Sonderregeln, weil sie an anderer Stelle steht. Auch sind nicht alle Zufallstabellen für mich auf den ersten Blick intuitiv verständlich und es gibt ein paar Übersetzungsfehler, die aber nicht wirklich ins Gewicht fallen, finde ich (es sei denn man stört sich an soetwas, dann fallen sie wahrscheinlich sehr auf!).

Was das Buch aber in jedem Fall sehr gut hinbekommt: Es macht einem (sprich: mir) unglaublich Lust zu spielen.
Kann es kaum erwarten loszulegen...
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Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #417 am: 10.08.2019 | 09:23 »
Ich habe mal angefangen, mich in die siebenteilige Legendary Planet-Kampagne einzulesen, und bin gerade völlig geflasht.

Klar, sie wurde ursprünglich für Pathfinder geschrieben (auch wenn ich jetzt die 5E-Variante vor mir habe) und leidet unter der üblichen Krankheit der Abenteuerpfade: Viel zu viele Kampfbegegnungen. Aber die kann man ja reduzieren, wenn ansonsten genug interessantes Material vorhanden ist. Und das ist hier mal wirklich der Fall.

Die Grundidee ist eigentlich ganz einfach: eine Gruppe klassischer Fantasy-Helden wird von Aliens entführt und muss jetzt (via Sphärentoren) durch zahlreiche Welten reisen, um wieder in die Heimat zurückzukehren. Und wie es sich gehört natürlich nebenbei noch das Multiversum zu retten. Das Tolle - jedenfalls für einen Setting-ADSler wie mich - ist, dass man wirklich alle zwei Spielsitzungen eine andere Welt vor der Nase hat. Und da ist wirklich alles dabei: Ein lebendes Gefängnis, eine Valerian-artige Stadt, eine Mad-Max-Welt, eine Art Merkur (Hitzeseite/Kälteseite) mit unterirdischer Zivilisation, eine Wasserwelt usw. Dazu Biotech, Clockworks, Roboter, fliegende Schiffe und natürlich jede Menge Aliens.

Das Ganze ist so pulpig und macht mich gerade dermaßen an, dass ich keinen Schimmer habe, wieso ich auf diese Idee nicht schon längst selbst gekommen bin. Genaueres zu den einzelnen Bänden werde ich in den nächsten Wochen in meinem Rezi-Thread schreiben, aber meine Anfangsbegeisterung musste einfach schon mal raus.
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Offline Antariuk

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #418 am: 10.08.2019 | 09:28 »
Legendary Planet finde ich auch großartig, allerdings war ich sehr enttäuscht wie unfassbar lange es gebraucht hat, bis Legendary Games damit fertig waren. Dass der AP von Starfinder eingeholt wurde, hat sicher auch nicht geholfen (zumindest bei den PF-Spielern). Mit 5E würde ich das aber auch sehr gerne mal spielen.
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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #419 am: 10.08.2019 | 09:37 »
Legendary Planet finde ich auch großartig, allerdings war ich sehr enttäuscht wie unfassbar lange es gebraucht hat, bis Legendary Games damit fertig waren. Dass der AP von Starfinder eingeholt wurde, hat sicher auch nicht geholfen (zumindest bei den PF-Spielern). Mit 5E würde ich das aber auch sehr gerne mal spielen.

Deshalb habe ich mir geschworen, keine Kampagnen mehr anzulesen, die nicht bereits vollständig vorliegen (ja, ihr: Shadows of Esteren, Symbaroum, Coriolis - euch schaue ich an!)...
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Tegres

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #420 am: 10.08.2019 | 09:44 »
Über wie viele Sitzungen geht die Kampagne?

Offline Crimson King

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #421 am: 10.08.2019 | 09:52 »
Das Ganze ist so pulpig und macht mich gerade dermaßen an, dass ich keinen Schimmer habe, wieso ich auf diese Idee nicht schon längst selbst gekommen bin.

Das bin ich sogar mal. War im Endeffekt sehr railroadig, weil man die Spieler immer brav zum nächsten Tor führen musste. Eine Verkettung von Flaschenhälsen. Das ließe sich aber wohl lösen, wenn man statt einer Kette eher ein Netz von Welten hätte.

Grundsätzlich liest sich deine Beschreibung aber derart, dass die Kampagne sich mindestens als sehr umfangreicher Ideensteinbruch verwenden ließe.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #422 am: 10.08.2019 | 10:04 »
Über wie viele Sitzungen geht die Kampagne?

Kann ich noch ganz schlecht abschätzen, weil ich ja noch längst nicht alles gelesen habe. Aber grobe Schätzung: 10-15 Stunden Spielzeit pro Band (nachdem die Hälfte der Kämpfe rausgestrichen wurde ;)), mal 7 Bände plus ein Prolog. Macht rund 100 Stunden Spielzeit.

Das bin ich sogar mal. War im Endeffekt sehr railroadig, weil man die Spieler immer brav zum nächsten Tor führen musste. Eine Verkettung von Flaschenhälsen. Das ließe sich aber wohl lösen, wenn man statt einer Kette eher ein Netz von Welten hätte.

Grundsätzlich liest sich deine Beschreibung aber derart, dass die Kampagne sich mindestens als sehr umfangreicher Ideensteinbruch verwenden ließe.

Sehe ich unproblematisch: nur weil es Zwischenziele gibt, die erreicht werden müssen, ist das ja noch lange kein Railroading.

Allerdings kann ich jetzt auch noch nicht sagen, in welchem Ausmaß ich das vom Blatt spielen oder doch eher als Ideensteinbruch nutzen würde. So finde ich das erste Teilabenteuer (Prison Break) schon mal ziemlich geil, bin mir aber recht sicher, dass ich mit einigen Änderungen etwas noch viel geileres draus machen könnte. Wahrscheinlich werde ich es so machen: Wenn ich Zeit habe, schreibe ich ein Kapitel um, wenn nicht, spiele ich es halt mit kleinen Änderungen vom Blatt weg.
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HEXer

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #423 am: 10.08.2019 | 12:48 »
Deshalb habe ich mir geschworen, keine Kampagnen mehr anzulesen, die nicht bereits vollständig vorliegen (ja, ihr: Shadows of Esteren, Symbaroum, Coriolis - euch schaue ich an!)...

Aber echt! Das habe ich mir ganz genau so vorgenommen - und auch ich gucke da auf Coriolis, aber immernoch auch auf Symbaroum. Fällt halt schwer, weil das die Dinger sind, die ich gerade am spannendsten finde. Und Fria Ligon kommt so überhaupt nicht mit Infos raus, ob und wann es da weitergeht.

Tegres

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Re: Ein erster Eindruck ...
« Antwort #424 am: 10.08.2019 | 19:32 »
Ich habe gerade Blood in the Chocolate für Lamentations of the Flame Princess gelesen. Das Szenario spielt in den Niederlanden im Jahr 1617 und ist LotFP-typisch sehr weird. Im Prinzip handelt es sich um eine krasse Variante von Charlie und die Schokoladenfabrik (gesungen wird nicht). Das Buch hat ein tolles Layout, komplett farbige Seiten und ungewöhnliche, leicht comichafte Illustrationen, die sehr gut zum Stil des Abenteuers passen.

Ab hier gehe ich auf Szenariodetails auf, Spieler also weggucken!
Blood in the Chocolate ist ein Dungeoncrawl für niedrige Stufen. Der Dungeon ist eine Schokoladenfabrik, die von einer eitlen, geirigen und allgemein bösen spanischen Adligen namens Lucia di Castillo betrieben wird. Ihre Arbeiter sind peruanisch stämmige Indigene, die sehr klein sind und daher Pygmäen genannt werden. Die Charaktere schleichen sich in die Fabrik, um das Geheimnis ihrer süchtigmachenden Schokolade zu stehlen oder um der Fabrikbetreiberin das Handwerk zu legen.
Das Szenario ist nicht besonders kampflastig. Die Pygmäen kämpfen nur, wenn sie angegriffen sind. Wenn die Charaktere entdeckt werden, werden sich Wachen aufmachen, sie festzusetzen. Es gibt nur eine richtige Art von Monster, die auch ganz cool ist. Die Bedrohungen des Szenarios ergeben sich mehr aus der Fabrik selbst (Stichwort "Watch your head!" oder auch Gabelstaplerfahrer Klaus) und den Giften bzw. Krankheiten. Diese können an den unterschiedlichsten Stellen ins Spiel kommen: In Form von Fallen, durch Blasrohrattacken, durch einen Kakaobaum oder durch Infektionen. Die Gifte und Krankheiten sind ziemlich cool und sind ebenfalls stark an Charlie und die Schokoladenfabrik angelehnt. Außerdem macht die Schokolade von Lucia süchtig, also Finger weg!
In der Fabrik geht es nicht gerade zahm zu: Die Pygmäen veranstalten Opferungen und Riten. Dabei wird es nicht nur blutig, sondern - um es ganz klar zu sagen - die Pygmäen begehen Massenvergewaltigungen. Sorry, sowas möchte ich keinem Szenario haben. Ich habe das Gefühl, er wurde nur reingenommen, um das Szenario noch krasser zu machen. Diesen Aspekt kann man aber ohne Probleme weglassen. Ähnliches gilt für Lucias sexuelle Perversionen. So missbraucht sie regelmäßig eine Gefangene, die an einer der besonderen Vergiftung/Krankheit leidet. Auch das brauche ich beim Pen&Paper nicht. Außerdem ist die Vergiftung/Krankheit schon krass genug (ohne Grenzen zu überschreiten), da brauche ich keine sexuelle Gewalt. Diese Aspekte hätten mir beinahe das Abenteuer vermiest. Da man sie aber getrost ignorieren kann, kann ich das Szenario dennoch sehr wertschätzen.
Kommen wir am Ende noch zu einer wirklich tollen Sache: Das Szenario ist fantastisch für den Spieltisch aufbereitet. Zu allen Sachen gibt es alle nötigen Informationen, z.B. zur Bezahlung der Hafenarbeiter, falls man diese selbst anheuern möchte, ohne dabei das Szenario aufzublähen. Die Informationen werden allesamt sehr kompakt präsentiert, sodass sie leicht wiederzufinden sind. Außerdem sind ganz am Anfang und ganz am Ende des Buches noch sehr nützliche Übersichten zu den Räumen, zu den Gegnern und zu den Giften/Krankheiten zu finden. Herumblättern ist also nur selten notwendig.

Insgesamt ein gelungenes, sehr gut für den Spieltisch aufbereitetes, weirdes Szenario, bei dem sexuelle Aspekte aber nur um der Krassheit willen eingefügt wurden und gerne weggelassen werden können.

Anmerkung: Das Abenteuer wird auch in einer "Abenteuer erforschen"-Episode des System-Matters-Podcast besprochen.
« Letzte Änderung: 18.08.2019 | 11:41 von Tegres »