Wenn du deine Intention schon so klar kennst, denke ich dass man dir relativ gut davon abraten kann.
Ich lege Widerspruch ein. Ich sehe derzeit keinen Grund, "abzuraten".
Wieviel Spaß kann ein Spielleiter einer Gruppe bieten, wenn er gar nicht leiten möchte? Wie kann so jemand tolle NSCs ausspielen, motivierendes Feedback geben und die Spieler pushen? Eigentlich gar nicht.
Oh, man kann durchaus über seinen Schatten springen und eine Aufgabe widerwillig, aber trotzdem gut machen. Es kostet mehr Kraft, aber es ist sehr wohl möglich.
Man kann für das Problem, daß es einen weiteren spezialisierten Charakter in der Runde braucht, eventuell auch andere Lösungen finden, etwa daß ein Spieler ihn als zweiten Charakter hat, das kann aber Neid bei den anderen Spielern geben. Oder daß die Spieler ihn zusammenspielen, das kann aber Streit zwischen den Spielern geben, wie der Charakter in bestimmten Situationen handeln soll. Ihn als Spielleiter-Charakter mitzuführen, kann also durchaus Probleme vermeiden helfen.
Zum Testen eines Charakterkonzepts ist es nicht unbedingt erforderlich, daß der Charakter des Spielleiters dieselbe Aufmerksamkeit erfährt wie die Charaktere der Spieler. Die Probleme einer übermäßigen Beachtung müssen also nicht zwangsläufig eintreten - was man ja auch schon daran sieht, daß die Alternative besteht, daß der Charakter geradezu vergessen wird. Hier das richtige Maß zu finden, erfordert ein gutes Fingerspitzengefühl, aber warum sollte das jemand nicht haben, der den Versuch machen möchte?
Das Problem der "Selbstgespräche" stellt sich tatsächlich, aber auch dafür gibt es Lösungen - vor allem, wenn man von vorneherein weiß, daß es zum Problem werden könnte. Z.B. kann man dem Charakter die Eigenschaft "will nicht mit Fremden reden" geben und die Gruppe als "nicht-Fremde" setzen, dann kommt jeweils ein "Übersetzer" mit ins Spiel. Und mit mehr Nachdenken und genauerer Kenntnis der konkreten Situation kann man sicher auch noch bessere Wege finden.