Da hast du mich vielleicht fasch verstanden. Es geht mir nicht darum, dass alle WCV ihre Opfer lieben oder gegen ihren Dämon kämpfen oder Emo-Heulsusen sein müssen. Das ist ja Quatsch. Was mich an der aktuellen Hunger-Regelung massiv stört ist, dass das Feeden off-screen passieren darf, wo keiner es mitbekommt. Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Was ich nicht am Spieltisch 'sehe', das ist Verschwendung von Storypotential.
Ich denke, ich weiß, auf was du hinauswillst, aber ich sehe einfach den Hunger Stress nicht als geeignetes Mittel, um Drama ins Spiel zu bringen.
Ich kenne das Problem noch von Vampire: The Requiem, wo der Blutvorrat ebenfalls eine Ressource ist, die punktweise nachgehalten wird und sich zum Beispiel durch Selbstheilung und den Einsatz von einigen Vampirkräften verbraucht. Nachfüllen ist normalerweise nur durch das Trinken von Blut möglich, wenn dem Vampir das Blut ausgeht, verfällt er in Hungerraserei und dreht durch.
Das funktioniert dann so, wie man sich das technisch vorstellt: Man muss regelmäßig an Menschen rumnuckeln, um überhaupt aktiv sein zu können, wenn man sich überanstrengt oder versucht, zu hungern, zwingt einen das System dazu, schlimme Dinge zu tun. In der Theorie erzeugt das "Vampir-Drama", nach meiner Erfahrung wird Feeding damit aber eher zur trivialen Alltagsroutine, zu einem Auffüllen, wie das morgendliche Memorieren von Zaubern bei D&D oder das Karmaritual bei ED, das, was der Charakter nun einmal tun muss, um sich spielen zu können.
Bei FATE gibt es mit Compels einen meiner Meinung nach eleganteren Mechanismus, charaktergerechtes Verhalten dramatisch ins Spiel einzubauen als mit "wenn du jetzt nicht deine Auflage erfüllst, gibt es Abzüge und Nachteile".
Und für meine Spielrunde kann ich nur sagen, dass der WCV im Gegensatz zu den anderen Charakteren nicht vergleichbare Schwächen durch das Template hat, was mich ebenso stört, und was ich beheben will.
Das kann ich verstehen, da Vampire ziemlich wenig eingeschränkt sind. Und dass sie nachdem sie in drei Szenen hintereinander Hunger Stress genommen haben das alles beim vierten Mal mit einem gelungenen Diszi-Wurf ungeschehen machen können, gefällt mir nicht.
Aber die Probleme "WCVs sind fürs selbe Geld mächtiger als andere Charaktere" und "WCVs sollten sich irgendwie anders anfühlen und kommen im Spiel nicht rüber, wie ich mir das vorstelle" sollten meiner Meinung nach unterschieden und unterschiedlich angegangen werden.
Nun und weil ein Vampir mit Zero Drama in einem Spiel um das Schicksal Zero Freude bereitet?
[Auch Lestat kaempfte sich durch sein Drama, imho, nur nicht so Emohaft wie Louis]
Da will ich nicht wiedersprechen. Aber ich bevorzuge es, wenn Konflikte von einem interessanten Charakter ausgehen und nicht nur auf "ich bin ein Vampir: Drama!" basieren, von den Biestern gibt es auf der Welt schon genug.