Hach, gestern Abend konnte ich die Auflösung des Rätsels gar nicht mehr auskosten. Jetzt aber!
Das sind ja Abgründe!! Ausgerechnet Tod auf dem Reik entpuppt sich als übelste Spielerverarsche!
Denn die Sache ist um einiges finsterer, als sie sich bisher dargestellt hat. Wie im RR-Thread zu Shadows over Bögenhafen hinreichend dargestellt wurde, versagt die TEW unter anderem aufgrund erbärmlichster Flaschenhälse. So müssen die Abenteurer – in SoB heißen sie noch Charaktere – so was von derart unbedingt ein Schreiben bekommen, das sie auf die Spur von
bringt, sonst ist alles verloren und man kann Death on the Reik nicht spielen. In meiner Verblendung hatte ich da noch vorsichtig angefragt, dass man diese Spur bei Bedarf vielleicht auch anders streuen könnte … doch ach!
Gerade an diesem Punkt tun sich die verwerflichsten Abgründe auf, wie wir lesen mussten, denn Text 2 befasst sich mit ebendiesem Thema. Er ist einer von zwei Vorschlägen, wie man die Abenteurer auch ohne das Schreiben dorthin bringt, wo
zu finden ist. Eigentlich nämlich – das steht im selben Abschnitt ein Stück oberhalb des Zitats – sollen die Abenteurer ja erst mal »travel around«, und der SL hat »numerous encounters and events of varying complexity to use as you [=SL] see fit […]. The main thread of this adventure will not be picked up until the adventurers head for
hide-out near [somewhere].« Hat man den Flaschenhals in SoB also verpasst, wird man als SL aufgefordert, hinterhältigst an den Spielern zu handeln und sie durch einen dummdreisten Priester-Auftrag-Fake zum eigentlichen Abenteuer zu gängeln.
Und es kommt noch übler: Dass der Priester nachher umgebracht wird, hat noch nicht einmal etwas damit zu tun, dass die Chars ihr Geld nicht kriegen sollen, sondern soll lediglich einen weiteren Hinweis auf die Gefährlichkeit des Chaoskults geben, mit dem es die Abenteurer in diesem Abenteuer zu tun haben. Welch niedere Beweggründe, den Spielern ein paar Kröten vorzuenthalten, von denen es unmittelbar im Anschluss an Text 2, nämlich im nächsten Abschnitt unter der Überschrift »Trading« heißt (Achtung: Spoiler):
Early on in the adventure, the PCs will acquire their own river boat. With no pressure of time on them, there is no reason why they should not use the opportunity to make a little cash in petty trading.
Aha, beim Flusshandel dürfen sie Geld scheffeln, aber zusätzlich mal 100 GM zu verdienen, wird ihnen nicht vergönnt, nur wegen eines dämlichen Chaoskults und einer übelst gerailroadeten Spur ins Abenteuer.
Was Text 1 angeht: Eine Frechheit! Denn der hat mit dem eigentlichen Abenteuer überhaupt nichts zu tun! Es geht hier gar nicht um eine konkrete Stadt, in der die Abenteurer irgendetwas ermitteln oder sonstwie Kampagnenrelevantes tun. In dem Abschnitt wird dem SL einfach nur gesagt, wie er die Ortschaften und Städte, in denen die Spieler während ihrer Flusshandelsreise vielleicht anlegen oder auch nicht, gestalten kann. Und dann so etwas! So ein moralinsaurer Tiefschlag aus dem Nichts, als ob's um die Wurscht ginge.
Wie ich gleich zu Anfang sagte: Alles Quatsch!
Doch nun bin ich endgültig geläutert (nur hin und wieder führt mich eines der Kommentare hier in Versuchung, nämlich jenes, in dem einer irgendwas von Kontext gelabert hat … vade retro, Satanas!). Und ich kann Thot nur zustimmen:
Also, Warhammer-Abenteuer muss man also auch nicht unbedingt kaufen.
Doch allen, die es trotzdem getan haben und nun mühselig und beladen sind, kann ich nur sagen: Ich will Euch die Last gerne abnehmen. Vor allem, wer sich von dem frevelhaften Power behind the Throne (in der Hogshead-Ausgabe, im Zweifel aber auch von Die Graue Eminenz aus dem Hause Schwarzes Einhorn) befreien möchte, kann sich gerne bei mir melden! Werft ab Eure RR-Sünden, die Eure Regale beflecken, und kleidet Euch in SL-Unschuld. Ich kann Euch zumindest bei diesem einen Buch Erlösung bringen! Nur eine PM an mich, und Ihr seid befreit!
Vielen Dank, Darkling, für diesen genialen Thread!!