Autor Thema: (nwod) Morality und Degeneration Rolls  (Gelesen 1921 mal)

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Offline Korig

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(nwod) Morality und Degeneration Rolls
« am: 24.06.2011 | 20:21 »
Hi ich wollte als neuer Besitzer eines nwod Regelwerkes mal ein paar fragen zu diesem Thema stellen. Benutzt ihr das Vorgeschlagene System aus dem Buch. Wie klappt die Handhabung der da durch resultierenden "Maken" der Charaktere.

Ich bin mir noch nicht sicher ob das System nicht störend in einer Spielrunde wirken kann. Wenn ich z.B Hunter spielen will, und es enbrennt jedes mal eine Disskussion ob das Opfer jetzt als Mensch an zu sehen ist oder schon als Monster eingestuft werden kann. (Okulter Magier z.B).

Begeht der Hunter z.B einen Diebstahl, aber dieser dient dazu seine Bestimmung zu erfüllen, kann ich einen Bonus auf den Degeneration Wurf geben. Habt ihr aus euerer Spielerfahrung heraus das Gefühl. dass dies so gut funktioniert?

Gruß Korig

Nin

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #1 am: 24.06.2011 | 21:16 »
Die Frage taucht hier immer wieder an diversen Stellen auf.

Falls du noch ein bisschen Geld übrig haben hast, solltest du das in nWoD "Mirrors" investieren. Dort wird erklärt, was eigentlich hinter dem Baustein Morality steht.
Kurz: Es geht weniger um eine starre Liste von allgemeingültigen "Sünden" und Verfehlungen, sondern darum (individuelle) Konflikte für die Charaktere zu schaffen. Konflikte, die gezielt angespielt und für die Geschichte genutzt werden.
« Letzte Änderung: 24.06.2011 | 23:10 von Nin »

Offline 8t88

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #2 am: 25.06.2011 | 01:27 »
Hunter selbst hat auch die Möglichkeit Sünden zu ersetzen... das macht die Leute noch kaputter und lustiger zu spielen ;)
Live and let rock!

Klick den Spoiler Button!!
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Offline Korig

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #3 am: 25.06.2011 | 11:36 »
Gut, dann muss ich mich mal durch das Hunters Buch arbeiten. Mal schauen ob ich danach schlauer bin. Aber im ganzen sollte man das dann alos wenn persöhnlich mit dem Spielern vorher ausmachen und wohl am Anfang nicht so eng sehen.

Offline Herr der Nacht

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #4 am: 27.06.2011 | 02:14 »
Ich zitier mich einfach mal aus dem anderen Thread:
...
Wir hatten in der Gruppe auch schon viele Diskussionen über Menschlichkeit, denn das hängt auch immer ziemlich davon ab, wer leitet und welchen Spielstil man an den Tag legt.

Ein SL schickte uns z.B. haufenweise Schergen auf den Hals die bis zum bitteren Ende und ohne Gnade alles mit Waffengewalt niedermachten. Etwaige Versuche unserer Seite, investigativ oder mit Überzeugungskraft vorzugehen waren somit unnütz, weshalb Kampf die einzige Option war. Dann hinterher wollte er unbedingt Morality-Würfe für die Kampfszene haben, woraufhin ich ihm erklärte dass bei dem Spielstil die Regeln absolut nicht funktionieren. Unsere SCs wären bei der Häufigkeit von tödlichen Kämpfen innerhalb von drei Spielabenden zu sabbernden Psychopathen geworden, was keiner wirklich wollte.

Die Morality-Regeln RAW sind für mich bei einer menschlichen Truppe innerhalb einer KURZEN Chronik angebracht, die sich ums Entdecken der Welt der Dunkelheit dreht und den damit verbundenen eigenen Grenzüberschreitungen. Dann macht es auch nichts wenn man nach 5-6 Spielabenden SCs voller Psychosen hat die möglicherweise sogar in der Klapse landen zum Chronik-Ende. Solange es vorher klar besprochen wurde.

Will man aber wirklich eine langjährige Chronik spielen bei der auch gerne mal große Kämpfe vorkommen und Gewalt durchaus Alltagsgeschäft der SCs sein kann, dann ist man gutberaten das ganze per Hausregel abzudämpfen. Bei uns herscht z.B. das Gentlemens Agreement, dass für irgendwelche kleinen Statisten-Schergen die von sich aus angreifen und dann dabei umkommen, NICHT jedes mal ein Menschlichkeits-Wurf vorgenommen wird. Erst wenn die SCs von sich aus drastische Wege gehen, die sie auch vermeiden könnten, aber vielleicht nicht wollen, ist der Wurf angebracht. Und mit der Regel, fahren wir eigentlich ganz gut.

Offline Scimi

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #5 am: 27.06.2011 | 04:31 »
Der Morality-Wert ist ja aber gerade dazu da, dass Charaktere nicht ohne Konsequenzen Verbrechen begehen und tödliche Gewalt einsetzen können. Wenn man natürlich Shadowrun oder Stirb langsam spielt, wo bei jedem Einsatz ein paar Schergen dran glauben müssen, macht das keinen Sinn. Aber ich habe WoD meistens eher wie Akte X oder irgendwelche Krimiserien erlebt, wo nur ganz selten wirklich jemand von den Protagonisten ernstlich verletzt oder getötet wird und das dann ein Ereignis ist, das tatsächlich einschneidend auf den Charakter wirken kann.

Die Regeln sind da sowieso ziemlich locker, was das angeht. Wenn mein Charakter am Meter Leute umschießt, wird er irgendwann auf Morality 3 landen, wo er dann ein ziemlich gefühlskalter Typ geworden ist, der nicht mit der Wimper zuckt, wenn die Gegenseite nach einem Gefecht nicht mehr aufsteht. Wenn er als Ottonormalbürger bei einem Wert von 7 gestartet ist, und sich nicht bemüht hat, etwas an seiner schwindenden Menschlichkeit zu tun, dann hat er auf dem Weg nach unten viermal auf Degeneration würfeln dürfen und zwar einmal mit 6, einmal mit 5, einmal mit 4 und einmal mit 3 Würfeln. Die Chancen stehen dabei gut, dass ihm keiner dieser Würfe misslungen ist. Aber selbst im schlimmsten Fall hätte er vier Ticks mitgenommen, sagen wir "Depression (mild)", weil er seine moralischen Ideale aufgegeben hat, "Narcissism (mild)", weil er sich als harter Typ und toller Hecht vorkommt, der keine Hilfe braucht und "Suspicion (mild)" -> "Paranoia (severe)", weil er glaubt, dass man hinter ihm her ist (was ja durchaus plausibel ist, wenn der ST einem am Meter schießwütige Goons hinterherschickt). Eine Menge von den Leuten, die aus ständigen Kampfeinsätzen im Krieg nach Hause zurückkommen, sind wahrscheinlich schlechter dran...

Nin

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #6 am: 27.06.2011 | 09:35 »
Zitat
Morality as a system doesn’t “stop” players
from doing anything. It simply demands
that their characters are, in some small way,
held accountable for what they choose to
do. Implementing a system that out-and-out
prevented certain kinds of actions as being
“immoral” would be utterly counter to the
World of Darkness’ themes. A system that
allows for a short-term gain, but a long term
(and less tangible) loss, however, is very much
in-theme, and that is part of that thinking
behind the system in place.

Offline Herr der Nacht

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #7 am: 27.06.2011 | 11:19 »
Der Morality-Wert ist ja aber gerade dazu da, dass Charaktere nicht ohne Konsequenzen Verbrechen begehen und tödliche Gewalt einsetzen können. Wenn man natürlich Shadowrun oder Stirb langsam spielt, wo bei jedem Einsatz ein paar Schergen dran glauben müssen, macht das keinen Sinn. Aber ich habe WoD meistens eher wie Akte X oder irgendwelche Krimiserien erlebt, wo nur ganz selten wirklich jemand von den Protagonisten ernstlich verletzt oder getötet wird und das dann ein Ereignis ist, das tatsächlich einschneidend auf den Charakter wirken kann.

Die Regeln sind da sowieso ziemlich locker, was das angeht. Wenn mein Charakter am Meter Leute umschießt, wird er irgendwann auf Morality 3 landen, wo er dann ein ziemlich gefühlskalter Typ geworden ist, der nicht mit der Wimper zuckt, wenn die Gegenseite nach einem Gefecht nicht mehr aufsteht. Wenn er als Ottonormalbürger bei einem Wert von 7 gestartet ist, und sich nicht bemüht hat, etwas an seiner schwindenden Menschlichkeit zu tun, dann hat er auf dem Weg nach unten viermal auf Degeneration würfeln dürfen und zwar einmal mit 6, einmal mit 5, einmal mit 4 und einmal mit 3 Würfeln. Die Chancen stehen dabei gut, dass ihm keiner dieser Würfe misslungen ist. Aber selbst im schlimmsten Fall hätte er vier Ticks mitgenommen, sagen wir "Depression (mild)", weil er seine moralischen Ideale aufgegeben hat, "Narcissism (mild)", weil er sich als harter Typ und toller Hecht vorkommt, der keine Hilfe braucht und "Suspicion (mild)" -> "Paranoia (severe)", weil er glaubt, dass man hinter ihm her ist (was ja durchaus plausibel ist, wenn der ST einem am Meter schießwütige Goons hinterherschickt). Eine Menge von den Leuten, die aus ständigen Kampfeinsätzen im Krieg nach Hause zurückkommen, sind wahrscheinlich schlechter dran...

Ja, solange man Menschen spielt, macht das nicht so viel aus. Aber gerade der Humanity-Wert/+Äquvalente bei den übernatürlichen Wesen hat einen ziemlich großen Spieleinfluß. Und da ist es ziemlich bitter, innerhalb weniger Spielabende auf einem Wert von 3 zu landen.

Dazu kommt, dass es Spielrunden gibt, die gar keinen Bock auf eine Palette von Nachteilen haben, die ihren Charakteren aufgesetzt werden.

Was den Spielstil der RAW transportiert wird, kann man sich darüber herzlich streiten. mMn gibt es nicht DEN EINEN Spielstil der durch die WoD-Bücher transportiert wird. Das hängt sowohl von der Auswahl der Bücher ab, als auch von der persönlichen Präferenz des SLs/der Gruppe. Automatisch auf Akte X oder Krimi geeicht ist keines der Bücher.

Die Storyteller-Regeln sind jedoch wie ja auch vermittelt wird, ein Buffet aus dem man sich sein Lieblingsessen zusammenstellt. Ob und inwieweit die Morality-Regeln verwendet werden, kann jeder für sich entscheiden, durch das weglassen bricht auf jedenfall nicht das ganze Regelsystem zusammen ;)
« Letzte Änderung: 27.06.2011 | 11:21 von Herr der Nacht »

Nin

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #8 am: 27.06.2011 | 11:36 »
(...) Und da ist es ziemlich bitter, innerhalb weniger Spielabende auf einem Wert von 3 zu landen.

Dazu kommt, dass es Spielrunden gibt, die gar keinen Bock auf eine Palette von Nachteilen haben, die ihren Charakteren aufgesetzt werden.(...)

Das ist doch beides die freie Wahl der SpielerInnen. Wo ist da das Problem?

Offline Korig

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #9 am: 27.06.2011 | 20:06 »
Danke für eure Beiträge. Gut zu lesen, dass ich nicht der einzige bin, der sich zu diesem Thema den Kopf zerborchen hat.

Offline Scimi

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #10 am: 27.06.2011 | 21:07 »
Ja, solange man Menschen spielt, macht das nicht so viel aus. Aber gerade der Humanity-Wert/+Äquvalente bei den übernatürlichen Wesen hat einen ziemlich großen Spieleinfluß. Und da ist es ziemlich bitter, innerhalb weniger Spielabende auf einem Wert von 3 zu landen.

Naja, so wild ist es auch wider nicht. Vampire mit niedriger Humanity haben es nicht so leicht, aufzuwachen und während des Tages aktiv zu sein. Außerdem fallen sie als unmenschlich auf. Mages haben es schwerer, einen Lehrmeister zu finden und sie sind anfälliger für Paradox-Effekte (die allerdings nach meiner Erfahrung bei hohem Wisdom sowieso kaum vorkommen oder Auswirkungen auf die Handlung haben). Werwölfe haben effektiv gar keine anderen Auswirkungen als Sterbliche. Und Changelings bekommen Halluzinationen und damit einen leichten Malus auf Wahrnehmung.

Nett ist das alles nicht, aber die Auswirkungen sind weit davon entfernt, einen Charakter unspielbar zu machen oder krass in das Charakterkonzept zu funken. Wenn das System verwendet wird und man einen Charakter wünscht, der sich nicht bei jedem Gesicht fragen will, ob es richtig ist, abzudrücken, dann fährt man das Morality-Equivalent eben auf 3 runter und bekommt einen funktionalen Soziopathen, der auch in guter Gesellschaft nicht unbedingt schlecht auffällt.
Viele der NSCs in den Büchern haben ziemlich niedrige Werte für ihr Morality-Äquivalent. Und viele Actionfilmcharaktere wie John McClane aus Die Hard ringen sich auch keine Träne ab, wenn sie wieder einen Goon erschießen müssen und haben allerlei Macken und Ticks, wobei sie trotzdem charismatisch und positiv ankommen können.

Natürlich ist ein System, das moralische Werte abbilden soll bei einem Spiel, das auf diese Aspekte einer Geschichte keinen Wert legt, überhaupt nicht sinnvoll, das ist gar keine Frage. Aber so, wie das System umgesetzt wurde, stellt es weniger eine Sanktion für unerwünschtes Verhalten dar, als vielmehr eine Anzeigenskala, die eine Hilfestellung dafür sein kann, den Charakter im Spiel rollenspielerisch darzustellen oder abzuschätzen, wie er auf andere Charaktere wirkt.

Nin

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Re: (nwod) Morality und Degeneration Rolls
« Antwort #11 am: 27.06.2011 | 21:17 »
(...) Aber so, wie das System umgesetzt wurde, stellt es weniger eine Sanktion für unerwünschtes Verhalten dar, als vielmehr eine Anzeigenskala, die eine Hilfestellung dafür sein kann, den Charakter im Spiel rollenspielerisch darzustellen oder abzuschätzen, wie er auf andere Charaktere wirkt.

Exakt, soweit es die SpielerInnen betrifft .... und für die ErzählerInnen dient es als Konfliktmanagement.