Lecker ThACO, was Du da schreibst, ist doch schön und gut, und ich verstehe auch, dass man Bücher lieber beim bookdepository bestellt, wenn man sparen muss, genauso, wie ich verstehe, dass sich Leute die Milch beim Aldi holen, wo sie weniger kostet, als die eigentlichen Produktionskosten ausmachen.
Aber: Du musst sparen, wie viele von uns. Aber gleichzeitig willst Du, dass die BPB abgeschafft wird, damit es so ziemlich alle bis auf ein paar wenige Läden für Leute, die es sich leisten können und wollen, so machen wie bookdepository: Nämlich an den verkauften Büchern nichts zu verdienen. Es wurde hier schon ein paar mal vorgerechnet, dass diese Preise bedeuten, dass der Händler, in diesem Fall der inzwischen von Amazon geschluckte Onlineshop an so einem Titel allenfalls noch 50 Cent oder einen Euro verdient, vor allem, wenn er versandkostenfrei ins Ausland schickt. Wie gesagt, ich sehe ein, dass man das nutzt. Aber wenn so gewirtschaftet wird, dann können sich halt viel, viele Händler die Kindergartengebühr nicht mehr leisten. Ich sehe da keinen Gewinn. Man nimmt in Kauf, dass zwei, drei Riesen mit dieser Preisgestaltung, wo fast kein Gewinn eingefahren, oft sogar draufgezahlt wird, den Markt monopolisieren (wenn dieser Prozess dann vollendet ist, dann meckern wieder alle über Kartellgedöns wie bei den Energiekonzernen und bei den Lebensmitteln usw.). Ich verstehe, dass man oft nicht so viel ausgeben kann oder will. Aber man kann doch wenigstens zugeben, wohin das dann führt. Wenn ich aus Geldgründen zur billigsten Aldi-Milch greife, weiß ich doch auch, was für eine Ausbeutungskacke ich damit unterstütze. Und wer bei Händlern bestellt, von denen er weiß, dass sie die Ware im Prinzip zum Einkaufspreis weitergeben, der weiß auch, dass er einen Betrieb unterstützt, der ohne Rücksicht auf Verluste den Markt beherrschen will.
Abgesehen davon, dass Du mit Deinen Pathfinder-Büchern an einen dämlichen Buchhändler geraten bist (manchmal sind aber auch die Verlage dämlich, wenn sie sich nicht um einen ordentlichen Vertrieb kümmern -- ich denke im Rollenspielbereich zum Beispiel an 13Mann und Prometheus, die sich nicht an die anderen Verlage ranhängen, um über den Buch- oder Comicgroßhandel lieferbar zu sein), finde ich es eben schade, dass man immer nur aufs eigene Geld guckt und andere nix mehr verdienen lassen will (was man indirekt macht, wenn manPreise wie die von bookdepository erwartet, wo kein oder kaum Gewinn erwirtschaftet wird). Und es gibt tatsächlich Verlagslieferungen mit schlechten Rabatten, wo für den Buchhändler nichts mehr übrig bleibt. Wenn da einer sich das Porto vom Kunden zahlen lässt, ist das womöglich schieres Überleben, zumal, wenn es ein Kunde ist, der halt nicht auch noch jeden Monat zwei, drei Taschenbücher kauft, sondern immer nur Bestellungen abseits des Barsortiments macht. Von den wenigsten Leuten erwartet man, dass sie für lau arbeiten, warum erwartet man dann, dass ein Buchhändler einem etwas bestellt, woran er nichts verdient?* Und: Was das Gejammer über Lieferzeiten angeht: Der Händler kann oft nichts anderes als bestellen. Wenn es dann lange dauert, bis das Teil kommt, liegt das meistens am Vertrieb des Verlags oder am Transportunternehmen. Also ruhig zwischendurch auch mal bei solchen Sachen auf Verlage schimpten. Und wenn Du bei Amazon was bestellst, was Amazon beim Verlag erst nachordern muss, weil es nicht auf Lager ist, dann wartest Du genauso lang.
*Das soll nur der Erläuerung dienen, dass ein solches Verhalten mitunter einfach wirtschaftliche Gründe hat, die man bei anderen Betrieben u.U. leichter nachvollziehen würde. Das heißt aber nicht, dass ich dieses Verhalten gut heiße.