"Wollte jemand entwerten?" ist in diesem Zusammenhang keine sinnvolle Frage. Der Blumenhändler will nicht entwerten, d.h. er will nicht, dass ich meine Bewertung von 10€ korrigiere und damit womöglich ein schlechtes Gefühl erhalte. Wir können sagen: Niemand will entwerten. Dieser Satz ist nachgerade sinnlos.
Die SCs stehen (vereinfacht) vor der Situation sich für a oder b entscheiden zu können. Beide Varianten sind mit gewissen Schwierigkeiten verbunden und deren gelingen ist nicht sicher. Es wird a gewählt und das Vorhaben scheitert. Da bietet sich jetzt die Möglichkeit eine andere Lösung für a zu finden oder statt dessen auf b (sofern es noch möglich ist) zurückzugreifen. Aus Spielersicht kann das ja durchaus so wirken, als ob ihnen praktisch gesehen keine wirkliche Wahl offen stand.
Die Spieler fühlen sich in ihrer Entscheidung entwertet, es entsteht subjektiv gesehen der Eindruck von RR, war aber nie so gedacht.
In diesem Zusammenhang finde ich es durchaus von Interesse, ob ein Wille zur Entwertung vorhanden war oder nicht. Ist das jetzt RR? Einfach nur schlecht konzipiert, denn prinzipiell sollte jedes Vorhaben der SC gelingen? Oder können die SC nicht mit Scheitern umgehen?
Was für mich von Bedeutung bleibt, und sich vor allem an dem Begriff der Entwertung zeigt, ist die Subjektivität von RR. Wie du selbst schon sagst, eigentlich will niemand irgend eine Entscheidung entwerten. Der Extremfall, in dem jede Entscheidung zum selben bereits festgelegten Ergebnis führt, ist ja nicht wirklich diskussions-würdig/wert. Interessant sind eigentlich die Zwischen- und Graustufen.
Und imho ist jede Vorplanung eines Abends schon eine implizite Entwertung der Freiheit der Entscheidung. Geht ja auch nicht anders, bestimmte Informationen zu einem Ereignis, bestimmte NSCs die damit in Verbindung stehen usw. sind bereits festgelegt, so denn der Abend nicht über reine Improvisation und gegenseitiges Input abläuft. Aber es geht ja letztendlich auch nicht um absolute Freiheit. Und irgendwie zwischen diesen beiden Polen müsste ja nun RR angesiedelt sein, allerdings lässt sich der genaue Punkt imho nicht objektiv und allgemein feststellen.
An einem Beispiel (um nochmal auf die Schenke zurückzukommen):
Aufgrund irgendwelcher Umstände ist das Ziel eine Schenke a, die nur durch einleitende Beschreibung charakterisiert und bekannt ist. Wegen mir liegt sie in einem ärmlichen Viertel, Eigenschaft 1. Der SL hat eine Szene vorbereitet, die in der Schenke a sich abspielen sollte, alle beteiligten NSCs sind wahrscheinlich auf eine Art und Weise mit der Eigenschaft 1 verknüpft, sprich eventuell ärmer, hilfsbedürftig, sozial niedrigere gestell usw.
Die Spieler entscheiden sich nun gegen a, höchstwahrscheinlich wegen 1 und suchen eine andere Schenke in einem reicheren Viertel auf (Eigenschaft 2). Um den Plot am Leben zu erhalten und nicht alle Vorbereitungen fallen zu lassen, kann ich doch nun Schenke a mit Eigenschaft 2 modifizieren, genauso alle damit verbundenen NSCs und Ereignissen.
Gewissermaßen habe ich jetzt meinen Plot durchgetreten und die Entscheidung entwertet. Allerdings nur auf theoretischer Ebene, denn die Entscheidung der SCs hat sich ja nicht gegen die inneren (ihnen unbekannten) Ereignissen gewendet, sondern gegen Eigenschaft 1 und damit a. Das würdige ich also, und verstehe die neue Schenke b als a mit 2 statt 1.
Hm, ich weiß nicht mehr so wirklich warum ich das nun sagen wollte und ob es nicht sowieso sinnfrei war, aber ich poste es einfach mal.