Ich denke, es gibt kein Patentrezept, weil es keine Standard-Ausgangssituation gibt. Man sollte erst einmal die Startpositionen der Spieler/SCs betrachten, ehe man sich über ein Rezept für die jeweilige Situation Gedanken macht.
Ausgangssituation:
a) SL kennt weder die Spieler, noch deren Spielweise, noch die SCs (z.B. Con-Runde).
b) SL kennt die Spieler, deren übliche Spielweise, nicht aber die SCs (z.B. neue SC-Runde mit altbekannten Spielern).
c) SL kennt sowohl die Spieler, die Spielweise und die SCs (langjährig bestehende Runde mit langfristig gespielten SCs).
Gedankengang des SL:
a) Hier kann ich nochmal in Con-Runde und neu zu bildende Runde für „daheim“ unterscheiden.
1) Con-Runde: Mache ich mir als SL Gedanken, was für Probleme nach meinem Abenteuer der heimische SL möglicherweise hat? Also: Nach mir die Sintflut, oder eher doch nicht?
2) Neue Runde: Ich muss mit den im Abenteuer stattfindenden Ereignissen künftige Abenteuer ausgestalten. Schanze ich den SC jetzt also zuviel Ressourcen zu, könnte das künftige Abenteuer entwerten.
b) Als SL sollte ich meine Spieler gut genug kennen bzw. deren Spielweise, um abschätzen zu können, wie sie ihre Chars nw. spielen. Wenn ich weiß, meine Runde steht auf dreckiges Söldnerplay, dann kann ich mich darauf einrichten, dass sie versuchen werden den Auftraggeber soweit möglich „auszuziehen“ oder massig Plünderrechte rauszuholen.
c) Hier sollte es eigentlich gar kein Problem geben. Wenn ich als SL eine gewisse Handlung der Spieler und SCs erwarte, sollte ich die REaktion weitgehend abschätzen können, denn man kennt Spieler und Spielweise und SCs.
Lösungsansatz:
a) 1) Nach mir die Sintflut oder „soll sich der andere SL drum kümmer“, wenn wir SL Bad Boys sind. Da es eine Con-Runde ist, würde ich mir zu mehr auch keine Gedanken machen und eher in der Abenteuerbeschreibung deutlich machen, das großer Ruhm und Reichtum warten. Dann ist es Entscheidung der Spieler, ob sie einsteigen. Der SL ist ja nicht allein für den Ausgang und die Zukunft eines SC verantwortlich (oder sind wir alte RR-Onkels und Tanten?
).
2) Ich würde empfehlen, nicht gleich zum Einstieg mit unbekannten Spielern, unbekannter Spielweise und unbekannten SC einen Einstieg zu wählen, der es mir als SL später ev. schwer/unmöglich macht, mit den vorbereitenden/geplanten Abenteuern/Settings/Sandboxen für die SC eine Herausforderung zu stellen.
Außer natürlich ich ziele auf ein entsprechendes Setting ab, in dem die SC als Vertreter/Herrscher/ranghohe Adlige eines Landes gefordert werden. Was auch sehr reizvoll ist, wieso die Spieler immer klein halten? Intrigenplay kann sehr interessant sein. =^.^=
b) SCs vor dem Spiel mit den Spielern absprechen, schauen auf was die Spieler ihre Motivation legen. Wenn genug Moral/moralische SCs vorhanden sind, dann braucht man sich eigentlich keine Sorgen zu machen bzw. spielt zu Beginn fieslicherweise eben zuerst den Paladin und nicht den Söldner an und triggert gleich mal die Ritterlichkeit, um die SCs dazu zu bewegen, die Prinzessin zu befreien, ohne das Königreich zu ruinieren. Titel und gesteigertes Ansehen im Königreich sowie eine angemessene Bezahlung sollten natürlich trotzdem drin sein.
Alternativ kann man gerade bei bekannten Spielern auch vor dem Play OT absprechen, welcher Spielstil denn gewollt ist (fies und dreckig vs. Ritterlichkeit oder irgendwo dazwischen) und dann entsprechend sein weiteres Vorgehen planen.
Auch hier: Gerade das Spielen auf hohem, glattem gesellschaftlichem Parkett kann sehr interessant sein!
c) Hier dürfte es überhaupt kein Problem geben, da man die Reaktionen von Spielern und SC weitgehend kennen sollte. Wie oben auch: Den Auftrag zuerst an den vertrauenswürdig wirkenden Paladin, nicht den abgerissenen Streuner herantragen. Man kann aufgrund der bisherigen Spielweise und Ereignisse abschätzen, was die SCs als Entlohnung verlangen werden.
Bei dieser Ausgangssituation für einen solchen Abenteueraufhänger sollte man weitgehend vor Überraschungen gefeit sein.
[Edit]FEhler behoben