Aussage: "An was auch immer die Spieler Interesse zeigen, ist wichtiger und besser, als alles, was Ihnen eingefallen ist." (Das ist das Zitat.)
Das würde ich so unterschreiben.
Umkehrschluß: "ALLES, was Sie interessiert, ist schlechter, als das, was die Spieler interessiert."
Nein. Analog zur obigen Übersetzung: Alles, was mir eingefallen ist, ist schlechter, als das, was die Spieler interessiert. Wenn das, was ich geplant habe, die Spieler nicht interessiert, kann ich nicht davon ausgehen, dass es Spaß macht, das zu spielen. Natürlich kann ich versuchen, die Spieler dafür zu interessieren, aber wenn das nicht gelingt, ist der Plot der Falsche, nicht die Spieler.
a) Warum sollte ich als Spieler unter einem SL leiden, dessen Ideen sowieso IMMER abgelutschter sind als meine?
b) Warum sollte ich als SL unter dieser Annahme leiten, die ALLEN meinen eigenen Interessen JEDE Legitimität abspricht?
So etwas behauptet keiner. Aber wenn es zum Konflikt zwischen Interessen der Spieler und Interessen der des SL geht, der nicht aufgelöst werden kann, dann sollte der SL nachgeben. Wenn ich mit viel Mühe gekocht habe, dann bin ich vielleicht enttäuscht, wenn es den Gästen nicht schmeckt, aber ich zwinge keinen dazu, aus Höflichkeit oder Rücksicht auf meine Gefühle den Fraß runterzuwürgen, da hätte ich selbst keine Freude dran.
c) Only Sith deal in absolutes. Wer derartige Axiome in ein Spiel einbringt, hat den sozialen Teil davon NICHT verstanden.
Das Zitat schließt ja nicht aus, dass Spieler und SL an derselben Sache Spaß haben. Aber wenn es hart auf hart kommt, würde ich mir eher einen anderen Plot für meine Gruppe schaffen als eine andere Gruppe für meinen Plot. Eben weil mir der soziale Teil wichtiger ist als der kreativ-erzählerische.
Der Spielleiter. Und wenn ich ihm das nicht zutraue, werde ich nicht an seinem Tisch sitzen. ALs SL hat er eben einfach einen Informationsvorsprung den Spielern gegenüber (zumindest beim "klassischen" RSP, das immer noch den Löwenanteil ausmacht), der dieses Vertrauen erst einmal rechtfertigt.
Dieses Vertrauen wird für mich aber sofort enttäuscht, wenn der SL eine Handlung meines Charakters abblockt. Einerseits agiere ich ja aufgrund dessen, was er mir präsentiert, andererseits ist es peinlich, wenn eine der wenigen Optionen, die mein Charakter mithilfe seiner Werte ausführen kann, die Pläne des SL, der in der Spielwelt sozusagen Allmacht besitzt, so durchkreuzen kann, dass er meine Handlung verbieten muss, weil sonst seine Welt komplett auseinander fällt.
Asoziales und destruktives Spielverhalten auf beiden Seiten lasse ich jetzt einmal außen vor - das sind für mich zwischenmenschliche Probleme, die nicht im Rahmen des Rollenspiels gelöst werden können.