Autor Thema: Entwertung von Spielleiterentscheidungen  (Gelesen 17917 mal)

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Offline Darkling

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #75 am: 22.07.2011 | 15:08 »
ClockworkGnome, sieh es ein: Der SL ist nur solange ein gleichberechtigter Mitspieler, bis er selber mal was möchte. Ab dann hat er hinter den Launen aller Anderen zurückzustecken, ist doch klar!  ::)
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Offline Oberkampf

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #76 am: 22.07.2011 | 15:10 »
Das die Gruppe nach dem Prinzip handelt: wir sind Spieler, Du SL, Du bringst das Abenteuer mit hatte ich ja in meinem zweiten Post gesagt. Aber es wurde ja nicht abgesprochen, welche Art Abenteuer gespielt wird, genausowenig, wie die Brettspieler eine inhaltliche Beschränkung getroffen hatten. Also nun ein Abenteuer des SL mit "kein Bock" abzulehnen entspricht doch genau dem Beispiel mit dem Brettspiel?

Wenn nichts abgesprochen wurde, ist das in unserem Hobby Gift fürs Spiel.

Rollenspiel bedient einfach so viele verschiedene Interessen (Story, Theaterspiel, taktische Knobeleien,  usw.), dass es sehr wahrscheinlich schief geht, wenn keine Absprache getroffen wird. Sollte das beim ersten Mal passieren, kann man abbrechen und mal ein paar Vorlieben absprechen, ist ja keine Schande.

Klar gibt es auch unterschiedliche Brettspiele mit unterschiedlichen taktischen Ansprüchen usw., aber im Vergleich zum Rollenspiel sind die Unterschiede weitaus geringer. Beim Rollenspiel kannst du auf Leute treffen, die im Leben keinen Würfel anrühren wollen und auf Leute, die nur spielen, weil durchs Würfeln zwischen eine Entscheidung zwischen völlig unterschiedlichen Abenteuerverläufen getroffen wird. Du kannst auf Leute treffen, die jeden Charakter bis zum geht nicht mehr optimieren wollen, Leute, die seitenlange Hintergrundgeschichten für ihren Charakter schreiben und Leute, die ihren Charakter erst im Spiel kennenlernen.

Viele Leute reizt am Rollenspiel einfach im Unterschied zum Buch oder Film die Tatsache, dass keine Story feststeht, dass man für seinen Charakter Entscheidungen treffen kann, die sichtbare Konsequenzen haben, dass das eigene Spiel einen bedeutsamen Unterschied ausmacht.

Darum sind Absprachen so wichtig. Genauso wichtig wie die Anerkennung unterschiedlicher Spielvorlieben.
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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #77 am: 22.07.2011 | 15:25 »
Nein. Dann bin ich aber auch nicht in der Rollenspielrunde dieser Leute. Bzw. verabrede mich mit denen für einen Besuch im Kino, wenn ich damit generell nichts anfangen kann. Aber wenn ich Teil einer Gruppe bin die regelmäßig ins Kino geht und es darf reihum einer aussuchen sehe ich mir halt auch mal nen für mich langweiligen Film an und sage demjenigen nicht: nöö, find ich scheiße, ist mir auch egal, dass Du dran bist und den sehen willst, such Dir gefälligst nen anderen aus.
Ehrlich gesagt würde ich mit Kumpels sowas niemals ausmachen. Bei meinem Freundeskreis läuft das normalerweise so, dass einer einen Vorschlag für eine Runde/für einen Film macht und dann wird gemeinsam entschieden, ob wir das spielen/sehen wollen.
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Offline ClockworkGnome

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #78 am: 22.07.2011 | 16:10 »
Viele Leute reizt am Rollenspiel einfach im Unterschied zum Buch oder Film die Tatsache, dass keine Story feststeht, dass man für seinen Charakter Entscheidungen treffen kann, die sichtbare Konsequenzen haben, dass das eigene Spiel einen bedeutsamen Unterschied ausmacht.

Ja, wenn man so spielt ist das ja von Anfang an klar und dann macht natürlich auch die Aussage Sinn, dass der SL eben keine höhere Instanz ist, sondern die Ideen der Spieler auch umgesetzt. Dabei wird der SL aber umgekehrt auch aus der Pflicht genommen, für die Unterhaltung sorgen zu müssen. Wenn die Spieler von sich aus nichts machen, passiert auch nichts.

Ich habe nur den Eindruck, dass der zweite Teil immer öfter unter den Tisch fällt und nur noch ein generelles "Spielerentscheidungen entwerten ist böse!" übrig bleibt und sich gewissermaßen als aktueller Trend darstellt - die absolute Freiheit der Spieler als nonplusultra. Was dann im Gegenzug bedeutet: SL, Du hast nicht nur für nen Plot zu sorgen, sondern auch noch für einen, der mir gefällt, und wenn er mir plötzlich nimmer gefällt, hast Du auch das sofort zu berücksichtigen, und wenn nicht, bist Du ein böser Spielerentscheidungenentwerter.

Ehrlich gesagt würde ich mit Kumpels sowas niemals ausmachen. Bei meinem Freundeskreis läuft das normalerweise so, dass einer einen Vorschlag für eine Runde/für einen Film macht und dann wird gemeinsam entschieden, ob wir das spielen/sehen wollen.

Macht Ihr das bei Euren Rollenspielrunden denn auch so, also wird da im Vorfeld des Spielabends schon abgesprochen, ob z. B. eher was actionlastiges kommen soll?

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #79 am: 22.07.2011 | 16:21 »
Macht Ihr das bei Euren Rollenspielrunden denn auch so, also wird da im Vorfeld des Spielabends schon abgesprochen, ob z. B. eher was actionlastiges kommen soll?
Na klar!
Genauso wie es System- und Setting-NoGos in den verschiedenen Runden gibt (BESM und Star Wars z.B. brauchste bei mir schon arge Überredungskunst).
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Offline ClockworkGnome

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #80 am: 22.07.2011 | 16:33 »
Na klar!
Genauso wie es System- und Setting-NoGos in den verschiedenen Runden gibt (BESM und Star Wars z.B. brauchste bei mir schon arge Überredungskunst).

Klar, das man im Vorfeld abspricht was gespielt wird (also System und Charaktere) und damit ja auch schon eine Richtung festlegt ist logisch, aber wenn das bei uns steht wird der Rest eigentlich weitestgehends vom Verlauf der Geschichte bestimmt. Wenn die Spieler also am Ende des letzten Abends auf der Burg angekommen sind, wo am nächsten Tag der Ball stattfindet, wird am nächsten Spielabend auch der Ball gespielt und nicht plötzlich irgendwo nen Dungeon geplündert, weil die Leute da nun gerade mehr Lust zu hatten.

Offline Scimi

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #81 am: 22.07.2011 | 16:38 »
die absolute Freiheit der Spieler als nonplusultra.

Die Spieler sind in ihrer Freiheit aber prinzipiell schon eingeschränkt dergestalt, dass sie die Spielwelt nur über ihren Charakter und die Regeln beeinflussen können. Das macht aber mit den Reiz des Spiels aus und sollte vom SL nicht eingeschränkt werden.

Offline 1of3

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #82 am: 22.07.2011 | 16:41 »
Klar, das man im Vorfeld abspricht was gespielt wird (also System und Charaktere) und damit ja auch schon eine Richtung festlegt ist logisch, aber wenn das bei uns steht wird der Rest eigentlich weitestgehends vom Verlauf der Geschichte bestimmt. Wenn die Spieler also am Ende des letzten Abends auf der Burg angekommen sind, wo am nächsten Tag der Ball stattfindet, wird am nächsten Spielabend auch der Ball gespielt und nicht plötzlich irgendwo nen Dungeon geplündert, weil die Leute da nun gerade mehr Lust zu hatten.

Für gewöhnlich wird am Ende des Spielabends gefragt, was am nächsten gespielt werden soll.

Das ist so, weil einfach keine Geschichte verläuft. Die Charaktere sind da und da. Sie haben nicht eine Möglichkeit etwas zu tun, sondern vier bis fünf. Welche Möglichkeiten sie davon wahrnehmen wollen und in welcher Reihenfolge ist ihre Sache.

Offline Bad Horse

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #83 am: 22.07.2011 | 16:50 »
Wenn die Spieler bei deinem Burgbeispiel nun aber mehr Lust darauf haben, den Keller der Burg zu erkunden, während der Ball läuft?

Sagst du ihnen dann "Nein, ab, geht tanzen"?

Sicherlich kannst du als SL den Spielern Anreize schaffen, auf den Ball zu gehen - ein alter Feind ist da, oder die heiße Baronin, auf die SC 1 scharf ist, oder der alte Magier Knurzelfix, der bekannt für sein Wissen über Drachen ist, usw. usf.
Aber wenn sie trotz allem dann immer noch in den Keller gehen wollen, dann laß sie halt. Wenn da ein Dungeon ist, und sie sich clever anstellen, dann finden sie das auch, aber wenn da kein Dungeon ist, sondern eben nur ein Keller, dann haben sie eben Pech gehabt. Da kann man dann auch ein bißchen schneiden ("Ihr findet einen Haufen Rüben, ein paar Flaschen Wein und ein paar Fässer Bier, und noch andere Vorräte. Geheimtüren-Finden-Wurf? Na, ihr seid sicher, dass es hier keine Geheimtür gibt, aber da stehen ein paar Zuckertiere, die wohl für den Ball bestimmt sind...")
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline aminte

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #84 am: 22.07.2011 | 16:58 »
Und auch hier sieht man wieder: sich zusammenreden welchen Spielstil man pflegen will und wie die Plotrechte verteilt sind, ist immer zu empfehlen und spart eine Menge Missverständnisse und Ärger.
Zustimmung. Aber rollenspielsepzifisch ist das nicht. Das gilt für viele Angelegenheiten.

Zitat
Bei meiner SW Runde ist das gar nicht nötig, da hat man als Eckpfeiler Schauplätze, Schurken und deren Motivationen und das wars fast schon.
Die fallen aber doch nicht vom Himmel. Alleine die Tatsache, dass du NSC mit u.U. differenzierten Motivationen ausarbeitest (was übrigens auch Zeit beansprucht), evtl. Bilder und Karten für die Schauplätze raussuchst, würde für micht bedeuten, dass deine Plotidee auf einem "sinnvollen" Fundament steht, während die Idee des Spielers aus dem Moment und seiner Laune besteht, und sonst erstmal nichts. Daher gehe ich als Spieler davon aus, dass der Spaß beim SL-Plot wahrscheinlich größer ist. Das hat in meinen Augen auch nicht viel mit Entwertung zu tun, sondern mit eben diesen grundsätzlichen Überlegungen, die ich und andere hier schon aufgeführt haben.

Offline ClockworkGnome

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #85 am: 22.07.2011 | 17:01 »
Mist, ich muss wirklich genauer schreiben.

Nein nein, die Spieler sollten nicht auf den Ball, weil da gerade einer ist, sondern es sollte schon nen Grund haben bzw. sogar der Grund sein, warum sie eigentlich zur Burg gereist sind. Also quasi sie Reisen zur Burg, um da bösen Feind X beim Ball zu entlarven. Dann geht bei uns die Geschichte da auch beim nächsten mal weiter und es wird nicht plötzlich die örtliche Gruft geplündert, weil die Spieler nun mehr Bock auf Action haben.

In dem Zusammenhang stellt sich mir auch eine Frage: der Satz "Mein Char ist nunmal so!" wird ja gerne genommen, um etwas, was man gerade gerne tun möchte, zu rechtfertigen. Inwieweit ordnet Ihr denn umgekehrt auch konsequent Eure Spieler Interessen den Interessen Eures Chars unter?

Also obiges Beispiel. Die Chars können den Bösewicht nun ohne viel Aufwand auf den Ball entlarven und die Belohnung einstreichen. Es gibt für sie auch keinen Grund, dies nicht zu tun (also kein Hinweis auf nen riesen Schatz in der Gruft oder so). Ihr als Spieler wollt aber lieber in die Gruft.
Und - um ja irgendwie beim thema zu bleiben  ;) - würdet Ihr dem SL das Recht einräumen hier etwas zu sagen?

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #86 am: 22.07.2011 | 17:02 »
@ClockworkGnome:
Da stellt sich die Frage, warum die Spieler trotz klarem Cliffhangers plötzlich Dungeons plündern wollen. Da sehe ich nur 3 Möglichkeiten:

1. Möglichkeit: Dein Leitfu ist schwach. (Eigentlich haben sie keine Lust auf Deine Story. Viele Spieler haben aber nicht den Mumm dem SL das klarzumachen. Destruktiv oder inaktiv handeln ist halt einfacher.)
2. Möglichkeit: Der Arbeitstag war so hart, dass die Spieler eigentlich nur noch "was leichtes" spielen wollen. (Wir haben in solchen Situationen schon die Rollenspielrunde in eine Brettspielrunde gewandelt oder einfach nur gelabert, weil eh nichts sinnvolles bei rauskommen würde.)
3. Möglichkeit: Der oder die Spieler ist oder sind von Dir persönlich genervt. Er handelt also nur destruktiv, weil Du leitest. (Dann sollte er gehen)

Egal welche Möglichkeit stimmt: Du würdest nicht glücklich werden, wenn Du Dein Abenteuer durchziehen würdest. Ergo kannst Du Dein Beispiel eigentlich vergessen.
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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #87 am: 22.07.2011 | 17:08 »
In dem Zusammenhang stellt sich mir auch eine Frage: der Satz "Mein Char ist nunmal so!" wird ja gerne genommen, um etwas, was man gerade gerne tun möchte, zu rechtfertigen. Inwieweit ordnet Ihr denn umgekehrt auch konsequent Eure Spieler Interessen den Interessen Eures Chars unter?
Wieso sollte ich meine Interesse den Interessen einer fiktiven Person unterordnen? wtf?
Der Satz "mein Charakter ist nunmal so" ist in meinen Augen totaler Humbug!
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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #88 am: 22.07.2011 | 17:13 »
Nun ja, weil Du den Charakter so erschaffen hast und es irgendwie auch Teil des Rollenspiels ist, dann diese Rolle zu spielen?

Oder anders: es wird doch auch beim SL gerne darauf geschaut, dass sich die Welt und seine NSC logisch Verhalten. Gerade wenn er einfach nur die Welt simuliert und auf die Spieler reagieren lässt. Dann müssten die Spieler aber umgekehrt doch auch ihre Charaktere logisch handeln lassen.

Offline ClockworkGnome

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #89 am: 22.07.2011 | 17:18 »
@ClockworkGnome:
Da stellt sich die Frage, warum die Spieler trotz klarem Cliffhangers plötzlich Dungeons plündern wollen. Da sehe ich nur 3 Möglichkeiten:

...

Egal welche Möglichkeit stimmt: Du würdest nicht glücklich werden, wenn Du Dein Abenteuer durchziehen würdest. Ergo kannst Du Dein Beispiel eigentlich vergessen.


Oder Mögllichkeit 4: einfach heute keine Lust. Gerade wenn lange Zeiten zwischen den Spielabenden liegen. Da fanden es die Spieler beim letzten Mal noch ne tolle Idee, das nächste Mal den Ball zu spielen, aber nun fänden sie doch Action toller.

Aber vielleicht muss man auch sowas vorher absprechen. Spielen wir eine Geschichte, die dann irgendwo auch teilweise solchee Rahmen vorgibt, oder spielen wir keine Geschichte, sondern eher Episoden, die grob irgendwie zusammenhängen, wie es 1of3 gesagt hat (wenn ich ihn da richtig verstanden habe).

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #90 am: 22.07.2011 | 17:19 »
Der Satz wird häufig verwendet, um irgendwelche Egotrips zu rechtfertigen (siehe das Beispiel mit dem Dieb, der jetzt halt lieber klauen geht, weil sein Spieler gerade gelangweilt ist von dem komplizierten Verschwörungskrams). Egotripps sind bei einem Gruppenspiel nun mal meistens blöd, und das sollte man dem Spieler auch klar machen.

Aber manche Spieler ziehen ihren Spaß daraus, ihren Charakter plausibel und schlüssig handeln zu lassen. Die "verbiegen" ihren Charakter dann ungern zugunsten der Gruppe oder eines Plots, und dieses Ansinnen finde ich auch vollkommen legitim.
Wenn der Dieb aus dem Beispiel jetzt eine relativ geringe Motivation hat, die Verschwörung aufzudecken (z.B. weil er den Adel eh nicht mag, und die Verschwörer irgendeinen Lord in Mißkredit bringen wollen), er aber eine viel höhere Motivation hat, Geld anzuhäufen (um z.B. seinen gefangenen Vater freizukaufen), dann kann es schon passieren, dass er lieber der höheren Motivation folgt. Alles andere würde für ihn den Charakter "verbiegen".

In diesem Fall sollte man ihn nicht gleich mit W20 steinigen, sondern schauen, ob man nicht (auch out-game) eine Lösung findet, die ihn bei der Stange hält.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #91 am: 22.07.2011 | 17:33 »
Nun ja, weil Du den Charakter so erschaffen hast und es irgendwie auch Teil des Rollenspiels ist, dann diese Rolle zu spielen?
Du hast den Charakter gebaut, weil Du genau das spielen willst, was Du gebaut hast. Du spielst dann die Rolle, die Du spielen willst. Der Charakter wird sich genau so verhalten, wie Du es Dir vorschwebt. Nicht weil das irgendwie logisch wäre, sondern weil es Dir so gefällt. Der Charakter macht also immer nur das, was Du mit ihm machen lassen willst.
Zitat

Oder anders: es wird doch auch beim SL gerne darauf geschaut, dass sich die Welt und seine NSC logisch Verhalten. Gerade wenn er einfach nur die Welt simuliert und auf die Spieler reagieren lässt. Dann müssten die Spieler aber umgekehrt doch auch ihre Charaktere logisch handeln lassen.
Also ich achte nur drauf, dass die NSCs einigermassen glaubhaft reagieren. Das muss in keinem Fall bedeuten, dass ihre Handlungen logisch wären.
Bei den Charakteren der Spieler ist es genauso.

Kleines Gedankenexperiment:
Dein Charakter(egal welcher) steht vor einer durchschnittlich aussehende Frau mit roten Haaren, die gerade "na Kleiner" zu ihm sagte.
Situation1: Dein Char steht unheimlich auf Frauen mit roten Haaren (steht nicht auf dem Charakterbogen)
Situation2: Dein Char hasst Frauen mit roten Haaren (steht wohl erst recht nicht auf dem Charakterbogen)
Situation3: Die Frau sieht der Chefin des Chars ziemlich ähnlich (Du hast die Chefin konzipiert, sodass der SL das nicht weiss)
Situation4: Dein Charakter hat leichte Minderwertigkeitskomplexe.
Situation5: Dein Charakter wurde immer als "Kleiner" gehänselt. (steht nicht auf Deinem Charakterbogen)
Situation6: Der doofe Halbling geht Deinem Charakter schon die ganze Zeit tierisch auf die Nerven mit seinem Rumgehampel.
Situation7: Es ist ein wunderschöner Sommertag.
Situation8: Die Stadt ist für Deinen Charakter eigentlich viel zu groß. Der mag eigentlich lieber kleine Dörfer

Und jetzt kombiniere diese 8 Situationen nach eigenen Ermessen. Und schon hast Du tausende von Reaktionsmöglichkeiten, die alle komplett glaubwürdig für Deinen Charakter wären (aber teilweise total unlogisch).
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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #92 am: 22.07.2011 | 17:55 »
Zitat
Und mir geht es darum, auch mal herauszustreichen, dass Charakterspieler andere Vorlieben haben als Storyspieler, weil mir in der Vergangenheit oft das Argument begegnet ist, zwischen Charakter- und Storyspiel bestehe keine Differenz, das seien beides gehobene & konfliktfrei spielbare Formen des RPG im Gegensatz zu niederen Formen wie Hack&Slay, Dungeoncrawling, Powergaming.
Ich sehe da trotzdem keine so grosse Differenz zwischen Charakter-und Storyspieler. Ich habe viel eher das Gefühl, dass hier künstlich ein Problem geschaffen werden soll, das imho gar nicht oder zumindest nicht in einer so krassen Form existiert, wie einem hier weis gemacht werden soll. Die Spieler einer Spielrunde haben doch i.d.R. das Ziel, mit ihren Charakteren ein spannendes Abenteuer zu erleben. In den meisten Fällen ist es dann so, dass man der Story(dem erstmal(!)vorgegebenen Plot) des SL folgt. Und in den allermeisten Fällen war es immernoch so, dass die Charaktere mal mehr mal weniger der Story gefolgt sind, aber trotzdem jeder seinen Charakter (aus)spielen konnte. Von daher sehe ich keinen Unterschied, zumal wir ja alle sowohl Story-als auch Charakterspieler sind.

Es gibt sicherlich gewisse Spielstile, wie z.B. Hack n' Slay, die z.B. für Charakterspieler eher ungeeignet scheinen. Aber: Auch als Charakterspieler kann man da seinen Spass haben, wenn man z.B. Conan, den Barbaren spielt. Was ich damit eigentlich sagen will: Ob man als Spieler seinen Spass hat, ist doch von so viel mehr Faktoren abhängig (Art&Aufbau des Abenteuers, andere Charaktere, Spielwelt,etc.) als von der persönlichen Gewichtung, ob man nun eher Charakter-oder Storyspieler ist.

@ClockworkGnome: danke für diesen Thread. Bei meinem eigenen Rollenspiel werde ich, nachdem das Setting steht, mich direkt an das Kapitel "Spielleitung" machen. :D
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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #93 am: 22.07.2011 | 17:58 »
Kleines Gedankenexperiment:
Dein Charakter(egal welcher) steht vor einer durchschnittlich aussehende Frau mit roten Haaren, die gerade "na Kleiner" zu ihm sagte.
Und jetzt kombiniere diese 8 Situationen nach eigenen Ermessen. Und schon hast Du tausende von Reaktionsmöglichkeiten, die alle komplett glaubwürdig für Deinen Charakter wären (aber teilweise total unlogisch).

Und es gibt auch etliche, die ziemlich unglaubwürdig wären.  :P

Ein treu verheirateter Charakter springt halt nicht einfach mal so mit der Rothaarigen ins Bett, egal, wie sehr der SL das für seinen Plot braucht, und egal, wie viel Geld die ihm anbietet.
Warum? Der Char ist eben nicht so einer. ;)

@Blizzard: Wir hatten da schon öfter Probleme, weil die Spieler, die nur ihren Char spielen wollten, ab und zu an einen Punkt kamen, wo sie sagen mussten: "Nee, es macht keinen Sinn, wenn mein Char hier mitgeht."
Manche bewerten eben den Fortgang der Story höher als die Plausibilität ihres Charakters, andere bewerten das anders. Meistens findet sich da eine Balance, aber hin und wieder kommt es deswegen zu Konflikten.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #94 am: 22.07.2011 | 18:00 »
Zitat
Ich sehe da trotzdem keine so grosse Differenz zwischen Charakter-und Storyspieler. Ich habe viel eher das Gefühl, dass hier künstlich ein Problem geschaffen werden soll, das imho gar nicht oder zumindest nicht in einer so krassen Form existiert, wie einem hier weis gemacht werden soll.

Ich sehe das Problem Character vs. Story auch nicht. Meine größten Plotjäger waren immer bis auf eine Ausnahme auch die eifrigsten Charakterspieler. Liegt vielleicht daran, daß das bißchen, was ich an Plot vorzubereiten pflege, i.d.R. auf die Interessen der Spieler und ihrer Charaktere abgestimmt ist bzw. bei uns die Charaktere eng mit Blick auf die Erfordernisse, Zielsetzung und Geschmacksrichtung der Kampagne entworden werden.

EDIT

Sorry, aber da muss ich entschieden widersprechen.

Es kommt natürlich immer drauf an, was man als Spieler persönlich erlebt hat, aber zumindest für mich kann ich sagen, dass ich einige Spielleiter erlebt habe, die wirklich komplett die Kontrolle über den Spielverlauf an sich gerissen haben und den Spielern reine Zuschauerrollen zugewiesen haben. Einer davon nennt sich scherzhaft "Diplomspielleiter", aber wir als Spieler nehmen das mit Galgenhumor auf.

Sorry, ich sehe den "entschiedenen" Widesrspruch zwischen Deiner und meiner Aussage nicht. Ich sage es gibt Arschloch-Moves von Spielern, die man blocken muß, Du sagst es gibt SL-Idioten. Hat jetzt erst mal nur wenig miteinander zu tun, ich stimme Dir zu und bleibe bei meiner Meinung. See, no contradiction.
« Letzte Änderung: 22.07.2011 | 18:03 von Hróðvitnir »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #95 am: 22.07.2011 | 18:07 »
Ein treu verheirateter Charakter springt halt nicht einfach mal so mit der Rothaarigen ins Bett, egal, wie sehr der SL das für seinen Plot braucht, und egal, wie viel Geld die ihm anbietet.
Warum? Der Char ist eben nicht so einer. ;)
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Es ging hier aber garnicht um den SL.
Es ging um die Interessen des Spielers, der den Charakter spielt und darum, ob der Spieler "nur seinen Charakter spielt" oder nicht doch den eigenen Charakter durch seinen eigenen (also des Spielers) Interessen lenken lässt und auch jederzeit glaubwürdig lenken kann.
Mag sein, dass der Charakter glücklich verheiratet ist. Der Spieler würde seinen Charakter aber gerne dieser Beziehung ein paar Steine in den Weg legen: Vielleicht erinnert ihn die Rothaarige ja an ein seine erste Liebe, die er nie ausleben konnte. Da könnte ein noch so standhafter Charakter vielleicht doch schwach werden? ;)
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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #96 am: 22.07.2011 | 18:10 »
Und - um ja irgendwie beim thema zu bleiben  ;) - würdet Ihr dem SL das Recht einräumen hier etwas zu sagen?

Mal ne blöde Frage, hat dir in diesem Strang irgendjemand das Recht abgesprochen mit deinen Spielern zu reden  ::)

Wenn der SL mir das einmal offen sagt, würde ich sagen OK... dann halt nicht. Sobald der SL aber regelmässig mit Aussagen kommt wie "Ne, das habe ich nicht vorbereitet da geht jetzt bitte nicht hin" oder "Das bringt euch nicht im Plot weiter, lass das mal lieber", dann würde ich mich mit ihm mal darüber unterhalten was falsch läuft.

Bezüglich Spielerentscheigungen ist es dass gleiche. Wenn ab und zu mal eine meiner Spielerentscheidungen entwertet wird, könnte ich wohl damit Leben. Wenn ich aber merke das der SL andauernd meine Entscheidungen zu nichte macht nur um wirklich 100%ig seinem Plot zu folgen, müssten wir wohl mal drüber reden.

Bezüglich der ach so kostbaren Vorbereitungen muss ich auch mal einwerfen, das man mit sicherheit bis zu 90% der Arbeit in späteren Abenteuern wieder verwerten kann. Habe ich oft genug getan, also kommt mir nicht mit aussagen wie "Oh meine Güte, jahrelange Vorbereitung sind zu nichte! Nur weil mir meine Spieler mein Recht auf einen Plot nicht nachgekommen sind"  >:(

Und warum wird hier auf das Recht des SL's bestanden und woraus begründet sich dieses Recht. Daraus das er sich die Arbeit der Vorbereitung macht? Und damit haben die Spieler jegliches Recht verwirkt eigene Ideen einzubringen und mal vom Plot abzuzweigen? "Oh ihr niederen Wesen (Spieler), folgt den Geschichten des Allmächtigen (SL) sonst wird sein Zorn über euch kommen"?

Niemand in einer Spiellrunde hat irgendwelche Rechte, es sei denn die Gruppe gesteht sie ihm zu!

Offline aminte

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #97 am: 22.07.2011 | 18:42 »
Bezüglich der ach so kostbaren Vorbereitungen muss ich auch mal einwerfen, das man mit sicherheit bis zu 90% der Arbeit in späteren Abenteuern wieder verwerten kann. Habe ich oft genug getan, also kommt mir nicht mit aussagen wie "Oh meine Güte, jahrelange Vorbereitung sind zu nichte! Nur weil mir meine Spieler mein Recht auf einen Plot nicht nachgekommen sind"  >:(

Und warum wird hier auf das Recht des SL's bestanden und woraus begründet sich dieses Recht. Daraus das er sich die Arbeit der Vorbereitung macht? Und damit haben die Spieler jegliches Recht verwirkt eigene Ideen einzubringen und mal vom Plot abzuzweigen? "Oh ihr niederen Wesen (Spieler), folgt den Geschichten des Allmächtigen (SL) sonst wird sein Zorn über euch kommen"?

Das hat hier so niemand behauptet, und ich bezweifel sehr stark, dass solche Aussagen die Diskussion hier entscheidend voranbringen.

Mir stellt sich nach wie vor die Frage, warum ich als Spieler dem Einfall eines anderen Spielers aus einer Launer heraus folgen soll, auch wenn dabei sicherlich auch gute Sachen entstehen können. Denn der Einfall des Spielers ist ja durch nichts unterfüttert. Keine (ausgearbeiteten) NSC, keine Bilder oder Karten, keine Twists & Turns. Das heißt nicht, dass aus der Arbeit, die der SL sich vorher gemacht hat, irgendwelche Rechte abzuleiten wären. Außerdem kann man die Argumentation auch umdrehen. Welches Recht hat der Spieler, die Entscheidungen des SL zu entwerten? Diese Frage hat ja anscheinend der Threadstarter umgetrieben, sonst würden wir hier nicht diskutieren.
« Letzte Änderung: 22.07.2011 | 18:44 von Doc Sportello »

Offline Sephiron

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #98 am: 22.07.2011 | 18:49 »
Ja, wenn man so spielt ist das ja von Anfang an klar und dann macht natürlich auch die Aussage Sinn, dass der SL eben keine höhere Instanz ist, sondern die Ideen der Spieler auch umgesetzt. Dabei wird der SL aber umgekehrt auch aus der Pflicht genommen, für die Unterhaltung sorgen zu müssen. Wenn die Spieler von sich aus nichts machen, passiert auch nichts.

Diese Aussage will ich nochmal unterstreichen.

Stellt euch vor, ihr spielt ein Hack'n'Slay-Rollenspiel. Eure Aufgabe als Spieler ist es, möglichst viele Orks zu töten. Ihr habt aber keine Kampfregeln und könnt euch auf nix einigen. Blöde Situation, oder?
Ähnlich ists, wenn der Spielleiter für Story/Kartenmaterial/wasauchimmer sorgen soll, es aber keine Regeln dafür gibt. Entweder findet die Gruppe eigene Regeln/Absprachen, die es ihm ermöglichen, seine Aufgabe zu erfüllen, oder er steht doof da.

Ohne Rechte funktionieren Pflichten nicht. Klar kann man Aufgaben zentral oder dezentral verteilen, aber ohne Realisierungsmechaniken (Regeln oder Absprachen) läuft so oder so nix.
Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel.

Offline Herr der Nacht

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Re: Entwertung von Spielleiterentscheidungen
« Antwort #99 am: 22.07.2011 | 19:19 »
Mal ne blöde Frage, hat dir in diesem Strang irgendjemand das Recht abgesprochen mit deinen Spielern zu reden  ::)

Wenn der SL mir das einmal offen sagt, würde ich sagen OK... dann halt nicht. Sobald der SL aber regelmässig mit Aussagen kommt wie "Ne, das habe ich nicht vorbereitet da geht jetzt bitte nicht hin" oder "Das bringt euch nicht im Plot weiter, lass das mal lieber", dann würde ich mich mit ihm mal darüber unterhalten was falsch läuft.

Bezüglich Spielerentscheigungen ist es dass gleiche. Wenn ab und zu mal eine meiner Spielerentscheidungen entwertet wird, könnte ich wohl damit Leben. Wenn ich aber merke das der SL andauernd meine Entscheidungen zu nichte macht nur um wirklich 100%ig seinem Plot zu folgen, müssten wir wohl mal drüber reden.

Bezüglich der ach so kostbaren Vorbereitungen muss ich auch mal einwerfen, das man mit sicherheit bis zu 90% der Arbeit in späteren Abenteuern wieder verwerten kann. Habe ich oft genug getan, also kommt mir nicht mit aussagen wie "Oh meine Güte, jahrelange Vorbereitung sind zu nichte! Nur weil mir meine Spieler mein Recht auf einen Plot nicht nachgekommen sind"  >:(

Und warum wird hier auf das Recht des SL's bestanden und woraus begründet sich dieses Recht. Daraus das er sich die Arbeit der Vorbereitung macht? Und damit haben die Spieler jegliches Recht verwirkt eigene Ideen einzubringen und mal vom Plot abzuzweigen? "Oh ihr niederen Wesen (Spieler), folgt den Geschichten des Allmächtigen (SL) sonst wird sein Zorn über euch kommen"?

Niemand in einer Spiellrunde hat irgendwelche Rechte, es sei denn die Gruppe gesteht sie ihm zu!

 :d

Leider spricht ClockworkGnome immer noch von DEM SPIELER , der Egonummern abzieht, anstatt DER GRUPPE, die keinen Bock auf den SL-Plot hat.

Dabei sind das elementare Unterschiede. Wenn die Mehrheit der Gruppe einen Konsens hat, fallen kleinere Ausreißer nicht so ins Gewicht bzw die werden auch motiviert, mitzumachen.

Wenn aber die ganze Gruppe gänzlich keine Lust hat auf die SL-Plots, sie ALLE nicht auf irgendwelche Bälle wollen sondern lieber im Keller nach Schätzen suchen, dann ist die Sache ziemlich klar, wie der SL sich zu verhalten hat.

Und plötzlich ist diese künstliche Ungleichheit wieder dahin. Weder will man jemanden in der Gruppe der als Spieler permanent sein Ding durchdrücken will, noch steht man auf einen SL der permanent sein Ding macht unbeachtet von Gruppeninteressen. Die Regel 0 gilt nunmal für alle am Spieltisch, unabhängig von ihrem Posten  ;D