Autor Thema: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?  (Gelesen 5235 mal)

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Offline ElfenLied

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Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« am: 28.07.2011 | 13:28 »
Hallo allerseits,
mich interessierte schon immer das Genre des "Film Noir", und ich frage mich derzeit, wie man diesen Stil aufs Rollenspiel übertragen kann.
Was muss man hierbei beachten als SL?
Wie erzeuge ich die passende Atmosphäre?
Und am wichtigsten: Wie sorge ich dafür, dass die Spieler daran gefallen finden?

Würde mich über euren Input freuen!
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Offline Urias

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #1 am: 28.07.2011 | 13:47 »
Vorweg: Ich kenn mich nicht so gut aus mit Film Noir, nur ein paar Filme gesehen. Aber mal guckn was mri einfällt.
- Graustufen: Es darf keinen Fall ein schwarz-weiß Schema geben. Im Film Noir sind die Charaktere nicht so seicht. Sie haben ihre eigene Agenda und sind generell komplexer.
- Niederlagen: Die Charaktere erleiden Niederlagen, teilweise auch härtere. Wichtig ist hier, dass es nicht nur körperliche Niederlagen sind. Auch soziale Niederschläge (zB von der Frau die man liebte benutzt zu werden). Hier wäre anzuraten ein System zu nehmen, welches die Spieler dafür belohnt wenn sie Niederlagen akzeptieren.
- Das Gefühl von Machtlosigkeit: Die Film Noir Sachen die ich gesehen haben gehen eigentlich nie gut aus. Der Charakter ist meist am Boden und registriert ,dass er sich nicht weiter vorwagen kann, weil es nicht seine Kragenweite ist ("Forget it Jake. It's Chinatown"). Oder er geht dabei drauf. Es sollte, denk ich, niemals ein Erlebnis im Stile von "Yeah, die bösen sind im Knast und ich geh jetzt heim zu Frau und Kind lalala" geben.
- Konsequenzen: Was man tut hat Konsequenzen, wie im echten Leben. Ich piss den falschen an und hab seine Gang am Hals, ich erschieß den falschen und ich bin meine Marke los. Die Spieler sollten sich zweimal überlegen mit wem sie sich anlegen, auch wenn sie nicht wissen welchen Einfluss oder ob er überhaupt Einfluss hat.
- Hinter den Kulissen: Es gibt große Fraktionen. Mächtige Bankiers, Drogenbarone, Korrupte Politiker,... die die Stadt im Griff haben oder zumidnest gehörig mitmischen
- Tödlichkeit: Kämpfe sollen schnell und brutal laufen. Hier gibts keine Rambo-Aktionen.

Mehr fällt mir spontan nit ein.
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Offline Village Idiot

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #2 am: 28.07.2011 | 14:12 »
Ich denke es ist recht wichtig, daß alle Beteiligten die Genrekonventionen kennen und mögen. (Das ist auch und gerade dann wichtig, wenn man teilweise mit ihnen brechen möchte.)
Dann braucht es halt noch passende Charaktere und passende NSCs, sprich solche, die von der Persönlichkeit, der Vorgehensweise und Motivation ins Genre passen.

Und hier muss ich meinen Beitrag leider abbrechen, da ich erst einmal weg muss.  :D
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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #3 am: 28.07.2011 | 14:51 »
Motiviert durch mein FSJ in Frankreich und den Faden zur franz. Rollenspielproduktion hab ich mir mal hier Hellywood besorgt und gelesen. Das Spiel nennt seinen Stil Noir mit leicht uebernatuerlichen Einfluessen und passt, finde ich, von der transportierten Stimmung des Settingteils auch perfekt zu den meisten (aber wahrscheinlich wenigen) Vertretern des Genres die ich kenne. Ich versuche mal aufzuzaehlen wo sich das fuer mich auch gerade in den Regeln niederschlaegt:

- Zum einen wird klar ueber bekannte Klischees gearbeitet (Femme fatale, bereits tot, hoffnungslos verliebt, gewalttaetig) die dem Charakter jeweils pro Sitzung einen Flashback (!) bescherren der ihm dabei hilft das Spiel zu beeinflussen
- Jeder Reroll dem man sich kauft bringt einem, anstatt Gummipunkte/Bennies zu kosten,  F*ck*n'b*st*rd Points ein, die der SL dazu ausgeben kann einen in die Scheisse zu reiten.
- Wenn gar nix mehr geht und man seinen Charakter schon tot/geistig verkrueppelt/oder aehnliches sieht, kann man einfach russisch Roulette spielen um auf wundersame Weise zu entkommen. Das klappt logischerweise nur fuenf Mal, da danach die Trommel voll ist.
- Beinahe jede Probe wird aus einem Fertigkeitspool bezahlt, der Einsatz UND das Wurfergebniss bestimmen ob und wie man die Probe meistert. Das gilt auch fuer Kaempfe.

Zum Settingteil kann man im grossen und ganzen sagen das es niemanden ohne Dreck am Stecken gibt und wenn man doch mal jemanden findet der eine weisse Weste traegt, kann man sicher sein das sehr bald von Neidern oder Gegenspielern verunglimpt wird. Die Welt ist grau!

Hoffe das sagt was aus.

Eulenspiegel

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #4 am: 28.07.2011 | 15:02 »
Das, was Stahlstadtkind sagt.
Dazu:
  • Kämpfe sollten recht selten sein. Eher bedroht man jemanden mit einer Waffe als dass es zu einer echten Schießerei kommt.
  • Überlege dir, ob jeder Spieler einen Detektiv spielt oder ob jeder Spieler ein anderes Klischee spielt. (Der Detektiv, der korrupte Bulle, der heruntergekommene Bulle, die Femme Fatale, der Gauner etc.)
  • Die SCs selber sind machtlos. Falls die Spieler zwar Film Noir mögen, aber das Gefühl der Machtlosigkeit verabscheuen, kann man das notfalls dadurch kompensieren, dass die Spieler Player Empowerment bekommen. Zum Film Noir z.B. passend: Der SC erzählt etwas ins Off: "Damals wusste ich noch nicht, dass..., hätte ich es damals schon gewusst, ich wäre sofort umgekehrt und wäre niemals auf die dämliche Idee eingegangen, ihn zu Hause zu besuchen." Damit kann dann der Spieler selber auch eine Hand weit steuern, wie sich der SC in die Scheiße reitet.
  • Vorher mit den Spielern kommunizieren, ob das Gefühl der Machtlosigkeit von den SCs auch auf die Spieler übergreifen soll oder ob die Spieler im Gegensatz zu den SCs über Macht verfügen sollen. (Hat auch mit dem eben angesprochenen Player Empowerment zu tun.)

Offline Oberkampf

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #5 am: 28.07.2011 | 15:04 »
Hallo,

eine wichtige Sache, die mir dabei im Kopf 'rumschwirrt: man muss das Gewaltniveau entsprechend dem Genre halten.

Noir liegt ziemlich nahe bei Hard Boiled, und das sind Krimis, wo sich die Korruption zwar hinter einer dekadenten, luxuriösen Fassade verbirgt, aber es trotzdem mal zu Schlägereien oder Schießereien kommt, die Konsequenzen haben. Allerdings haben die Bösen keine endlosen Armeen, sonst wirkt es zu sehr wie Pulp (oder Fantasy), und die Bewaffnung hält sich auch in Grenzen (Totschläger, Pistole, nur in ganz seltenen Fällen Maschinenpistolen). Das Kampfsystem muss die Gefahren so abbilden, dass Kämpfe spielbar sind, aber keine lässige Veranstaltung werden.  

Ansonsten würde ich zumindest nicht mit genretypischen Stilelementen geizen (muss ich mir für die morgige Dresden Files Runde auch noch ein paar zurechtlegen): Nebel, besonders in der Hafengegend; Handlung überwiegend während Abenddämmerung, Charaktere werfen lange Schatten; Jazzbars mit Hinterzimmern, Glücksspiel + Prostitution; Zigarettenstummel bei männlichen Kontaktpersonen, silberne Zigarettenhalter bei weiblichen Kontaktpersonen, die Verbrecherbosse rauchen Zigarren; gefallene Mädchen mit verschmiertem Make-up; Kriegsinvalide oder psychisch Kriegsgeschädigte/-traumatisierte (in den 20ern vom 1. Weltkrieg, modern Heimkehrer aus Afghanistan/Irak);

Von den wichtigen NSCs sollte jeder einen dunklen Fleck haben, und dazu vielleicht noch ein spezielles zwielichtiges Anliegen, das aber nicht völlig böse ist. Dazu Figuren, die man eigentlich hasst, aber deren Tod (oder Festnahme) auch ungünstige Folgen haben könnte. Beispielsweise der miese Zuhälter, der seine Mädchen zwar ausbeutet, aber im Gegensatz zu andern seiner "Branche" nicht schlägt oder wenigstens die Frauen von Drogen fernhält.

Bei den Spielercharakteren wäre für jeden eine persönliche Mission nicht schlecht, vielleicht auch eine persönliche Geschichte mit den NSCs (das krieg ich selbst aber selten so locker hin). Was ich auch schwierig finde, ist die Handlungsoptionen der Charaktere breit zu halten. Bei manchen Leuten müssen sie mit Gewalt drohen, bei manchen Gewalt anwenden, bei andern sind Drohungen + Gewalt nutzlos (z.B. bei einem Kriegsveteranen, der weiß, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat). Sowas sollte auf jeden Fall ein vielseitiges Vorgehen notwendig machen (ich hatte bei meinem letzten Mal das Problem, dass die Charaktere mit hohem Intimidation überall durchkamen).
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Offline Urias

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #6 am: 28.07.2011 | 15:22 »
Was mir auch noch einfällt wäre, je nach Zeit in der man spielt (ich asoziier Film Noir meist mit 40er/50er) die Ungleichheit der Gesellschaft gut darzustellen. Schwarze Charaktere oder Frauen sind nunmal in so einem Setting benachteiligt. Is jetzt nicht Film Noir spezifisch aber trägt denk ich zur Atmosphäre bei.
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Online Ludovico

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #7 am: 28.07.2011 | 15:26 »
Ich würde für die Atmosphäre folgendes nehmen:
Musik: Max Raabe, Frank Sinatra, Jazz, Swing
Beleuchtung: Schummrig
Evtl. noch Zigarren verteilen

Offline Cavalorn

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #8 am: 23.08.2011 | 21:19 »
Um Noir-Stimmung per Musik zu erzeugen eignet sich Jazz, wie Ludovico schon vorgeschlagen hat.

Meine persönlichen Favoriten sind da ganz eindeutig Peggy Lee - Fever, und wenn es ohne Text sein soll unbedingt Harlem Nocturne.

Gerade letzteres hat es bei mir eigentlich immer recht wirkungsvoll geschafft, die richtige Stimmung zu erzeugen und passende Assoziationen (Männer mit Trenchcoats und Fedora-Hüten, Femme Fatales, verrauchte Kneipen und Bars) zu wecken.
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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #9 am: 23.08.2011 | 21:43 »
Film Noir braucht unbedingt innere Monologe! 8)='
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Offline 8t88

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #10 am: 23.08.2011 | 21:49 »
Ich finde es gibt einige Dinge, wenn man als SL etwas beschreibt, einen gewissen Sprachhabitus.
In dem werden zB. Dinge in ungewöhnlichen Maßeinheiten angegeben.

Ein gutes Beispiel für mich ist Max Payne

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Online Jiba

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #11 am: 23.08.2011 | 22:33 »
Ich habe mich gerade ein wenig mit Kingdom of Nothing beschäftigt und ich finde das Spiel in vielen Punkten zumindest ziemlich neo-noir-mässig, womit es wohl auch für's Film Noir-Genre geeignet wäre. Da gibt es ein paar Mechanismen, die ich ganz gelungen finde, zum Beispiel die Tatsache, dass man bei Konfliktproben Ressourcen (Pennies) aufbraucht, wenn man den Konflikt verliert... sprich: Je mehr ich riskiere, desto mehr kriege ich raus, aber wenn ich scheitere, dann sind die Konsequenzen zwar interessant, aber auch sehr hart. Schön finde ich auch, dass hier die Spielwerte Hoffnung und Verzweiflung einander stets gegenüberstehen.
Auch eventuell clever für ein Noir Setting: Die dunklen Geheimnisse in der Vergangenheit der Charaktere werden nicht vom Spieler des Charakters bestimmt, sondern von allen anderen - in "Kingdom of Nothing" passiert das, weil die Spielercharaktere eine Art Amnesie haben und nach und nach erst ihre Vergangenheit im Spiel erfahren sollen. Aber auch ohne Amnesie könnte das funktionieren... die Flashbacks werden einfach von anderen Spielern erzählt oder man macht es tatsächlich wie bei "Funky Colts" und kann diese Szenen bewusst im Spiel aktivieren, um etwas über den eigenen Charakter on the fly zu erfinden.

Je nach Stimmung der konkreten Spielwelt würde ich vielleicht sogar tatsächlich auf Farbbeschreibungen verzichten oder a la Sin City nur ganz grelle Farbakzente hervorheben ("Ihre Lippen waren rot wie die Sünde...")... stattdessen beschreibt man Lichtstimmungen, Stil von Einrichtung und Haltung bzw. Kleidung des Gegenübers genauer.

Oh, ich muss da noch mal ein bisschen mehr drüber nachdenken...
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Cavalorn

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #12 am: 23.08.2011 | 23:02 »
Zum Thema musikalische Untermalung gerade wieder eingefallen: Bohren & Der Club of Gore!

Deren Album "Sunset Mission" passt da wunderbar.

Beispiele: Midnight Walker, Prowler, Darkstalker, Black City Skyline, Dead End Angels

Dann noch nebenher irgendwie Regengeräusche laufen lassen (wie z.B. von RainyMood), und die Atmosphäre bildet sich fast von alleine.

« Letzte Änderung: 23.08.2011 | 23:05 von Cavalorn »
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Seth

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #13 am: 23.08.2011 | 23:10 »
Film Noir braucht unbedingt innere Monologe! 8)='

DAS gibt 1.000 Sympathiegummipunkte, allein dafür, dass du Whose Line kennst und das in einem Link verbreitest (dazu noch dieses geniale Spiel)  :d


@Thread

Die meisten guten Hinweise wurden ja schon genannt und, verdammt, hab' ich jetzt Bock ne Film Noir Geschichte zu spielen. Ich setz' mich gleich mal dran, also auch von mir aus danke an alle Tipps und Tippgeber ;D

Edit: Im Übrigen kann ich nur von sehr positiven Erfahrungen dahingehend berichten, den Spielern die Möglichkeit zu geben, einleitende oder überleitende Begebenheiten als innere Monologe vorzutragen. Vor Allem wenn der innere Monolog des ersten Spielers fließend in den des Zweiten übergeht, hat das so viel Stil, dass man schon aus dem Fenster springen dabei und Frank Sinatra singen müsste, um mehr Stil zu haben.
« Letzte Änderung: 23.08.2011 | 23:15 von Sol Invictus »

Offline Buddz

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #14 am: 24.08.2011 | 20:31 »
Was ich aber für mich festgestellt habe ist Folgendes: Dieses Gefühl, welches ich mit Film Noir verbinde, kann auch ohne ein verregnetes New York bei Nacht hervorgerufen werden. Gerade wenn die anderen Elemente stimmen; harte Gewalt mit Konsequenzen, Verlust, ein Gefühl der Ohnmacht / nichts erreicht zu haben. Wenn man Film Noir nicht zwangsläufig als fixes Setting (New York der 30er/40er Jahre) versteht, sondern als Ansammlung an Attributen oder Gefühlen sieht, kann man das mMn auch mit modernen (oder jedweden) Szenarien machen.
Genau das wird ja auch gerade mit Max Payne 3 versucht. Ich persönlich bin auch ein großer Fan von Miami Vice. Wer die Serie mal wirklich gesehen hat und nicht nur GTA:VC gespielt hat und die popkulturellen Referenzen versteht, der weiß, dass die beiden Undercover Cops in fast keiner Folge einen Erfolg erziehlen. Die ganze Glitzerwelt ist eine Fassade, oder besser noch, ein Goldener Käfig. Es ist ihnen zwar erlaubt ein bisschen Cops & Robbers zu spielen, aber sobald es ernst wird, machen sie eine harte Landung auf dem rauen Felsen der Tatsachen. Und genau das müsste man einfach rüber bringen, egal in welchem Gewand das Szenario gepackt ist. Von mir aus auch im dekadenten Rom oder auf Coruscant.
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Offline Patti

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #15 am: 24.08.2011 | 21:06 »
Für die musikalische Untermalung der Atmosphäre unbedingt noch Jill Tracy in die Liste aufnehmen!
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Online Jiba

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #16 am: 24.08.2011 | 21:34 »
Was ich aber für mich festgestellt habe ist Folgendes: Dieses Gefühl, welches ich mit Film Noir verbinde, kann auch ohne ein verregnetes New York bei Nacht hervorgerufen werden. Gerade wenn die anderen Elemente stimmen; harte Gewalt mit Konsequenzen, Verlust, ein Gefühl der Ohnmacht / nichts erreicht zu haben. Wenn man Film Noir nicht zwangsläufig als fixes Setting (New York der 30er/40er Jahre) versteht, sondern als Ansammlung an Attributen oder Gefühlen sieht, kann man das mMn auch mit modernen (oder jedweden) Szenarien machen.

Das ist es, warum ich vorher "Kingdom of Nothing" und Neo-Noir anführte. Das Film Noir-Gefühl geht natürlich auch in der Moderne oder in anderen Epochen (im Moment sind wir sogar durch Anonymisierung, Zunahme von Gewaltverbrechen und weltweite Konflikte an einem Punkt, wo ein Noir-Feeling sich wirklich gut mit den Zuständen in unserer modernen Welt verträgt), denke ich.

In dem Zusammenhang empfehle ich auch gleich mal "The Sword of Doom"... das ist ein Samurai-Film-Noir.  :)
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Offline First Orko

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #17 am: 24.08.2011 | 21:56 »
Cooler Thread und vieeeelen Dank an Cavalorn für "Bohren and der Club of Gore"! Geile Musik für so ein das Setting.
Bin jetzt auch äußert motiviert für Noir-Setting. Ich kann dafür übrigens Jörgs Dramatik-System wärmstens empfehlen, dass hat super gerockt.

Übrigens: wer mal mit dem Klischee brechen möchte, dem kann ich nur Brick ans Herz legen. Der Film ist beinhartes Noir-Kino - allerdings im Highschool-Umfeld (klasse Schauspieler!) und größtenteils tagsüber. Funktioniert wunderbar!

Ich grüble grad über ein Noir-Setting in einer Großstadt im Spätsommer während einer Hitzewelle nach... "Summer in the City" und so. Es ist dauerschwühl, der Asphalt brennt unter den nackten Füßen und die Gesichter scheinen unter dem Schweiß und der flimmernden Luft zur Unkenntlichkeit zu verschwimmen. In so einer Zeit zieht man sich lieber ins klimatisierte Haus zurück. Es sei denn, man hat noch ein paar wichtige Angelegenheiten zu "regeln"....
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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #18 am: 24.08.2011 | 22:00 »
Ist das kontraproduktiv, dass ich ob dieses Posts einfach Joe Cocker anschmeißen musste;)
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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #19 am: 24.08.2011 | 22:04 »
Ganz im Gegenteil ;) Solche Ideen kommt man, wenn man im Hochsommer in der Dachwohnung brütet und im Tanelorn liest statt einfach mal 100m weiter sich ans Wasser zu setzen....
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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #20 am: 24.08.2011 | 22:08 »
Und um mal Dauerhitze und Film Noir noch weiter zusammenzubringen: Angel Heart>;D
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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #21 am: 25.08.2011 | 09:48 »
Ist das kontraproduktiv, dass ich ob dieses Posts einfach Joe Cocker anschmeißen musste;)

Wahrscheinlich ebenso kontroproduktiv wie ich, der sich ob dessen Peter Fox reinzieht.  ;D

Aber: Ein Highschool-Noir-Film? Der wird geguckt!
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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #22 am: 25.08.2011 | 11:28 »
Also, überlegen wir mal:

Schauplatz ist die Großstadt.

Ein wichtiges Thema ist hierbei das soziale Gefälle, also die zum Teil extremen Unterschiede zwischen arm und reich, verschiedenen Ethnien (in den USA: schwarz und weiß, Chinesen, Mexikaner), Männern und Frauen (in klassischen Noir Sex fast immer als Zahlungs/Lockmittel, die "Waffen einer Frau", die in einer männerdominierten Welt wenig andere Möglichkeiten haben, ihre Ziele zu erreichen, und darüber selber zynisch werden)

Damit sind wir auch gleich bei einem anderen wichtigen Motiv, der allgegenwärtigen Gewalt, die unter der Oberfläche brodelt und beim geringsten Anlass ausbricht. Die Großstadt ist ein Dschungel, in dem nur die Stärkeren überleben. Die Armen setzen sich mit Fäusten, Waffen, Sex und Drogen durch, die Reichen mit Intrigen, Geld und Einfluss.

Das Dschungelhafte taucht etwa bei Raymond Chandler auch immer wieder als Bild auf: der Reiche im Gewächshaus, die Tierhaftigkeit der Menschen in Aussehen und Verhalten, Stadtansichten, die mit Natur verglichen werden (Straßenschluchten, Verkehr wie Ameisen, Gestank von Abfall, das Meer vor L.A.). Selbst das Wetter ist extrem: Entweder es regnet die ganze Zeit und es ist irgendwie immer Nacht oder die Sonne brennt mörderisch, der Nachmittag geht nie vorüber.

Handlungsorte sind  sowohl Abbruchhäuser, Spielhöllen, Bordelle, Boxhallen, schäbige Lichtspielhäuser als auch Tanzpaläste, Villen, gediegene Büros, Pferderennen, Banken.

Die Spieler sind einsame Streiter in einer korrupten Welt, die unter einem Mantel aus Zynismus die letzten Spuren ihre Ideale zu bewahren versuchen. Sie sind Außenseiter, weil sie sich im Machtkampf erst einmal auf keine Seite schlagen und trotz allem versuchen, das Richtige zu tun. Diese Hoffnung auf etwas Menschlichkeit blitzt immer wieder auf, wird aber regelmäßig enttäuscht.

Wie man sieht, ist Noir  erstmal kein typisches (heroisches Fantasy-)Rollenspiel-Genre. Warum? Die Protagonisten im Noir sind eigentlich Einzelgänger, keine Gruppen. Sie außerdem Anti-Helden und scheitern eigentlich fast immer. Sie haben kaum einmal klare Aufträge, sondern lassen sich (selbst als Ermittler) im Milieu treiben und laufen dem Fall eher hinterher. Nicht selten haben sie es mit mehreren sich überkreuzenden "Fällen" zu tun, deren Lösung sich am Ende oft beiläufig/zufällig ergibt bzw.: die Hintergründe des Falls stellen sich als etwas ganz anderes heraus, als ursprünglich angenommen, am Ende steht keine saubere Auflösung, sondern eher ein achselzuckendes "Weiter so". Das ist als Spielinhalt leicht frustrierend.

Wenn man´s dennoch umsetzen will, muss man a) auf die oben genannten typischen Motive achten, was eine Frage der erzählerischen Umsetzung ist und b) ein System wählen, das eher durchschnittliche SC mit tödlichem Kampfsystem und idealerweise einer Mechanik für seelische Verletzungen verknüpft und vielleicht auch noch Beziehungsgeflechte/Motivationen/persönliche Ziele mechanisch unterstützt, also ein schlankes Erzählspiel oder ein gemäßigter Indie. Die Aufklärung von Kriminalfällen durch echte Ermittlungs/Kombinationsarbeit am Spieltisch wäre eher untypisch; der "Fall" ist im Noir eigentlich nur Aufhänger für die Milieu- und Charakterstudie.

Meine Wahl wäre Unknown Armies, wobei dann einfach der okkulte Hintergrund auf ein Minimum heruntergefahren wird. Wobei: In vielen Noirs gibt es ja Elemente, die ans Übernatürliche, Surreale grenzen (gerade gelesen: Kahlschlag von Joe R, Lansdale, wo ein Schurke im Auftrag Gottes seinen Opfern die Seelen aus dem Mund zu saugen meint - oder natürlich "Mullholland Drive" von Lynch). Das Spiel bietet eigentlich alles oben genannte, bis auf das Beziehunsgeflecht. Die Regeln für Street Level (also das, was du brauchst) gibt es im Einsteiger-Kit umsonst; wenn es dir gefällt, bietet das SL-Kapitel des Buchs auch noch ein paar gute Ideen zu Motiven und Schauplätzen als Atmo-Bringer.

Auch möglich wäre Primetime Adventures, wobei man dann extrem auf die zwischenmenschliche/seelische Dynamik abstellt. Mit dem "Personal Set" und Traits, die auf genrespezifische Elemente abfahren, kriegt man aber auch den Rest gut in den Griff.

In einem eher klassischen System wie Cthulhu oder WoD müsste man versuchen, über die Charaktergestaltung und Regelanwendung ein Gefühl der Unterlegenheit/Bedrohung auf Seiten der Spieler zu erzeugen, während zugleich die Fiktion die Motivation liefert, sich doch in Gefahr zu begeben. Wäre dann wohl mehr "Stimmungsspiel" bzw. das Klassische "Ich kann eigentlich von den Wert her nicht, es muss aber sein."

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #23 am: 25.08.2011 | 20:33 »
Diese Dschungel-Allegorien werden in dem Noir-Comic Blacksad wunderschön umgesetzt. Die handelnden Charaktere sind allesamt Tiere, denen man ihre Funktion wie in der Fabel sofort ansieht. Es ist aber alles andere als lächerlich oder kindlich, sondern ziemlich brutal und düster. Besonders die Folge "Arctic Nation," die in den Südstaaten der USA spielt und sich um Rassenhass dreht.
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Offline Thanatos

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Re: Film Noir Atmosphäre - Wie erzeugt man sie?
« Antwort #24 am: 25.08.2011 | 21:42 »
Musik: "Bohren und der Club of Gore" sind mir da auch sofort eingefallen. Vielen Dank auch für den Hinweis auf Jill Tracy und Brick. Kannte beides noch nicht.

Zeit: Ich Richtung Brick könnte auch "Veronica Mars" gehen. Spielt ebenfalls in der Gegenwart und zu großen Teilen im High-School-Millieu. Erfüllt dabei aber dennoch die meisten Konventionen des Genres.

Ort: Weil New York genannt wurde: Halte ich nicht unbedingt für ein Stilelement des Noir-Genres. Chinatown und vor allem auch der Klassiker "Touch of Evil" spielen in Kalifornien, beziehungsweise an der Grenze zu Mexiko.

Rollenspiel: "Dirty Secrets" geht in die Richtung. Auch wenn dort sehr betont wird, man solle die eigene Stadt vor genau einer Woche als Setting wählen, um Bezug zu haben. Dirty Secrets umgeht als gemeinsames Erzählspiel auch recht intelligent, das größte Problem, das ich bei einem Rollenspiel im Noir-Setting sehe: Der Protagonist ist allein. Und das noch deutlicher als in den meisten anderen Roman- und Film-Genres. Die Abgetrenntheit sozialer Bande empfinde ich als Stilmittel. Eine Umsetzung könnte ich mir vielleicht noch ganz gut mit ähnlichen Regeln wie in "Cold City" vorstellen, wo das Gegenseitige Vertrauen der Charaktere untereinander und dessen Missbrauch im Dienste der eigenen Agenda eine Rolle spielt.