Ach Menno, jetzt habt ihr mich enttarnt.
Tatsächlich gibt mir Charakter = Spieler nichts.
So sehr ich in RL mit Punks, Anarchen, Pöpelbrüdern, etc. durchaus zurecht komme, so sehr passt soetwas nicht in jedes Setting (in SR ja, DSA nur sehr eingeschränkt).
Mich regt es zwar auch als Spieler auf, wenn Kaiser, Götter, Hohe Geweihte, die ganze Umwelt angegangen, beleidigt und angepöpelt werden, aber nicht jeden meiner Charaktere regt das auf.
Es gibt viele Dinge bei denen es bei mir auf den gespielten Charakter ankommt, wie ich als Spieler mit einer Sache umgehe.
Es gibt Charaktere, beidenen es mir Spaß macht jederzeit eine reinzubekommen, runtergemacht zuwerden und Arbeitstier sowie Dreckhaufen der Gruppe zugleich zusein.
Es gibt Charaktere, bei denen macht mir sowas keinen Spaß.
Sobald man sich darüber im klaren ist, dass ein fiktiver Charakter sich genau so zu verhalten hat, wie der Spieler es will, und einen kein Regel/Settingbuch dazu zwingen kann, sich mit anderen SCs zu streiten, hat man schon wesentlich mehr Spaß beim gemeinsamen Rollenspiel.
Hm, wenn ein Charakter laut gespielter Intention des/der Spielers halt so ist, dass er ständig die anderen Charaktere (ja, hier finde ich es sehr deeskalierend zu trennen) beleidigt, ihnen erklärt dass sie nur Narren sind, ihnen permanent in ihrem Hauptdefinitionsbereich reinpfuscht und die komplette Spielwelt gegen die Charaktere aufbringt, sowie bei Versuchen der anderen Charaktere mässigend auf ihn einzuwirken alles in Eskalationen zwingt und Zusammenarbeit so versteht, dass man ihn aus der Scheiße rauszieht und er die anderen dafür dann noch tiefer in die Scheiße reitet, dann hab ich da definitiv nicht mit allen Charakteren Spaß daran.
Für mich gehört zur Trennung SC- Spieler auch bei provokativen Aktionen oder wenn ich eine Situation eskaliere dazu nachzudenken was die anderen SCs den überhaupt für sinnvolle weder sie noch meinen SC zerstörrende Möglichkeiten für Reaktionen haben oder wie bzw. ob ich mit Reaktionen der anderen Spielen kann. Einfach mal Deeskalationsmöglichkeiten legen oder annehmen statt bei einem Problem oder einer Meinungsverschiedenheit nur noch draufzulegen und weiterzueskalieren gehört für mich auch dazu.
Wenn ich jeden Spieleabend 5 Mal den anderen SC vor einer Tat die seinen Tod bedeute (oder weiteren Äußerungen/ Taten, die stark negative Reaktionen von anderen Mitspielern oder ihren SCs 100% vorhersehbar zuf Folge haben) durch 10+ Min Diskussion abbringen, ablenken oder die Charakter- und Spielerwut abklingen lassen muss, dann wird es für mich halt schon mal knapp mit der Hagen will seinen Charakter halt so, dann soll er ihn halt so spielen.
Die Freiheit einen Charakter beliebig zu bauen und zuspielen stoppt für mich halt einfach an der Stelle, wo er massivst in die Freiheit der anderen ihren Charakter zuspielen einschreitet.
Darüber hinausgehende Freiheit kann und ist abgesprochene Freiheit auch möglich und interessant.Nervspielen in der Hinsicht, dass permanent quergeschoßen und gestört wird ist für mich aber nicht von der Freiheit abgedeckt.
Interessant das hier der Begriff Freiheit auch aufkommt. Irgendwie komisch, dass ich sogar IT nicht krasser das Freiheitsstreben und Predigen und die Freiheitsmaxime meiner Mitspieler zusammendiskutiere trotz konservativem, adeligem Geweihten.
Vieles von Charakter=SC mag für Rolf (Punk), Martin (Hardrocker), Stefanie (Vegatrierin) und Thomas (Ordungsliebhaber) in Aventurien oder einer anderen Fantasywelt stimmen. Dagegen habe ich nichts. Es ist eine andere nicht schlechtere/ aber auch nicht bessere Art zuspielen.
Mir gibt es mehr, wenn Rolf nicht den Punk im Mittelalter sondern den treuen Hauptmann der Garde, Martin den Hofintriganten, Stefanie die Jägerin und Thomas den verpeilten Magier spielt bzw. sie versuchen sich in die Charaktere hineinzuversetzen (Imersion for President).
Auch finde ich einen halbwegs angemessenen Umgang ihrer SCs mit Autoritäten besser als wenn sie permanent nur die Fürsten, Könige und Kaiser beleidigen und ihnen erzählen, dass Demokratie besser wäre.
Ja, so etwas geht. Ich habe schon Satanisten (Eigenaussage) erlebt, die deutlich besser/angemesener mit christlichen NSCs umgegangen sind als nominalgläubige, die halt einen Hass auf Priester oder Bischhöfe haben.