Da muss ich dir dennoch nochmals widersprechen.
Sowohl in der Metal, wie auch in der Gothic und Punkszene gibt es auch ältere Semester, die dabei geblieben sind. Möglicherweise nicht im Fokus der Allgemeinheit, aber alle drei Subkulturen sind eben keine reine Jugendbewegung.
Was meinst du mit dem Fokus der Allgemeinheit? Dass man nicht mehr so komisch angeguckt wird, dass man nicht mehr so viel vor die Tür geht
, dass man die äußerlichen Merkmale der Subkultur ablegt?
Ich habe das vor kurzem ziemlich krass festgestellt:
Tatsächlich habe ich meine Einstellungen, Vorlieben etc. nie großartig geändert, fühle mich also quasi durchweg derselben Subkultur zugehörig, wenn schon. Was sich geändert hat: Ich bin älter geworden, reifer geworden, ich muss nicht mehr alles so (drastisch) nach außen tragen und/oder provozieren, stehe nun mal im Berufsleben mit Kundenkontakt und habe mich auch da an bestimmte Spielregeln zu halten, gehe nicht mehr so oft feiern am Wochenende. Und schon aus rein praktischen Gründen hat sich meine Garderobe über die Jahre entsprechend angepasst.
Letztens habe ich einige neue Leute kennen gelernt und fühlte mich gleich ganz wohl, weil da ganz offensichtlich (Kleidung, Musik, beschränkt sich allerdings sicherlich nicht allein darauf) dieselben Vorlieben herrschten. Ich habe eine ganze Weile gebraucht um festzustellen, dass mir eine "Zugehörigkeit zur Subkultur" abgesprochen wurde - und zwar inklusive dessen, dass man mir nicht "abkaufte", dass ich dieselbe Musik höre, mit Subgenres vertraut bin und so weiter ... weil ich a) älter war als der Rest und b) optisch wohl recht solide rüberkam.
Das bestätigt eigentlich nur, was hier und im Nebenthread schon anklang: Irgendwann ist man wohl einfach zu alt für optische Erkennungszeichen bzw. braucht diese schlichtweg nicht mehr so dringend, um eine Zugehörigkeit zu wasauchimmer zu zeigen. Damit will ich nicht sagen, dass jeder Erwachsene, dem die Zugehörigkeit zu einer Subkultur optisch anzusehen ist, den Dreh nicht gekriegt hat, er hat vielleicht beispielsweise nur einen Weg eingeschlagen, der ihm seine Klamotten auch im Berufsalltag erlaubt - oder "Freizeit-whatever" gibt es natürlich auch reichlich.
Viel spannender finde ich, dass durchaus zentral bei vielen Subkulturen ja das "Ich/wir gegen den Rest der (bösen) Welt, die mich nicht versteht und mich nicht akzeptiert, wie ich bin und/oder sich nicht um meine Zukunft schert" ist und einen ziemlich großen Raum einnimmt ... und man dann gleichzeitig reichlich Oberflächlichkeit beweist, wenn man jemandem auf Grund seines Alters und seines (durchschnittlichen) optischen Erscheinungsbildes einen bestimmten Musikgeschmack oder eine bestimmte Einstellung abspricht.