Thema: Richtig langweiliges Rollenspiel

[ErikErikson]

Ich habe mir mal überlegt, könnte man eigentlich eine Rollenspielsitzung im Geiste kreieren, die wirklich langweilig, öd und blöd ist? Oder würde sich immer noch irgendein Spielertyp finden, der das ganze spanned findet?

Habt ihr also Ideen für Rollenspielelemente, die wirklich jeden, oder doch zumindest eine große Anzahl an Spieler definitiv langweilt?

Ich habe mir gedacht, lange Einkäufe von üblichen Waren, wo jedes Handelsgespräch voll ausgespielt wird, der SL aber darauf achtet, keinesfalls irgendwelche Konflikte oder Eigenarten der Verkäufer ins Spiel zu bringen, müsste eigentlich jeden langweilen. Also sozusagen eine Supermarkt-Simulation.

Oder wenn man jeden Charakter einzeln Vorbereitungen machen lässt, die er eh jeden Tag macht. Also erst mit Charakter 1 ausspielen, wie er morgens aufsteht, sich frischmacht, aus Klo geht, dann was essen geht, usw. Und das mit jedem einzelnen SC nacheinander, und die anderen dürfen solange keine NSC übernehmen.

[El God]

Ich habe mir mal überlegt, könnte man eigentlich eine Rollenspielsitzung im Geiste kreieren, die wirklich langweilig, öd und blöd ist? Oder würde sich immer noch irgendein Spielertyp finden, der das ganze spanned findet?

Naja, nicht unbedingt einen, der das spannend findet - aber einen, der einen Weg findet, die Situation spannend zu machen. So einen findet man immer ;-)

[ErikErikson]

Du meinst also, um richtig langweilig zu sein, muss man solche Spieler aktiv einschränken?

[Funktionalist]

Leute, die sich ärgern sind meist auch beschäftigt...das ist gar nicht so einfach.

[Ranor]

Ich habe mir gedacht, lange Einkäufe von üblichen Waren, wo jedes Handelsgespräch voll ausgespielt wird, der SL aber darauf achtet, keinesfalls irgendwelche Konflikte oder Eigenarten der Verkäufer ins Spiel zu bringen, müsste eigentlich jeden langweilen. Also sozusagen eine Supermarkt-Simulation.

Ich kenne zumindest Leute denen das Spaß macht.

[Haukrinn]

Ich auch. Aber irgendwer am Tisch muss ja motiviert sein. Es reicht ja völlig, wenn sich der Großteil der Leute langweilt. 

[K3rb3r0s]

Du kannst sie auch einfach in eine Nebenwelt schleudern und dort Stundenlang durch einen leeren Wald laufen lassen in dem es noch nicht mal Tiere gibt, bis sie endlich mal an einem turm ankommen der unverschlossen ist und in jedem Raum finden sich Schätze und Artefakte für jeden. Und natürlich die Anleitung wie man aus dieser Nebenwelt entkommen kann, praktischerweise übersetzt und frei zugänglich man muss nur wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Ach ja und Haufenweise Abenteuerpunkte zum Schluß nicht vergessen.


Gott war der Abend öde. 

[Skele-Surtur]

Ich würde sagen, der SL sollte einen Monolog halten. Er sollte dabei auf eintönige Sprechweise achten und möglichst Detailliert auf alles eingehen, was unbedeutend und/oder selbstverständlich ist. Beispielsweise die detaillierte Beschreibung der Zeitmessung im Setting, wenn diese der unseren entspricht, wäre so ein Punkt. Auch das Vorlesen einer verbindlichen Namensliste für Charakternamen könnte ausreichend elend langweilig sein.

[Albion]

Auch das Vorlesen einer verbindlichen Namensliste für Charakternamen könnte ausreichend elend langweilig sein.

Am ersten Call Of Cthulhu-Abend hat unser Meister die Liste der Berufsvorschläge aus dem GRW vorgelesen, die (grob aus der Erinnerung geschätzt) an die 80 Berufe enthält. Das Tempo war genau so schnell, dass man nicht alles mitschreiben konnte, was einem gefällt - aber auch nicht schnell genug, als dass es vorbeigewesen wäre bevor die Langeweile einsetzt...
Alternativ könnte der Meister aber auch in ausufernden Worten beschreiben, wie sein Über-SLC sich durch Horden von Gegnern schnetztelt, während die Gruppe zusehen muss, weil die Feinde zu stark für sie wären. Obwohl ich mir auch eine 20minütige Motivationsrede vor dem riesengroßen Heer unmittelbar vor der alles entscheidenen Schlacht, vorgetragen durch den SL in genau einer einzigen Stimmlage, extrem einschläfernd vorstellen kann, trotz der Dramatik.

[Andhur]

Am ersten Call Of Cthulhu-Abend hat unser Meister die Liste der Berufsvorschläge aus dem GRW vorgelesen, die (grob aus der Erinnerung geschätzt) an die 80 Berufe enthält. Das Tempo war genau so schnell, dass man nicht alles mitschreiben konnte, was einem gefällt - aber auch nicht schnell genug, als dass es vorbeigewesen wäre bevor die Langeweile einsetzt...

Mein Gott! Besser kann man das namenlose Grauen nicht darstellen. Das nenne ich wahren Horror.
Chapeau! Ich verneige mich vor diesem Meister.

Das meine ich ernst!

[Eulenspiegel]

Ich habe mir gedacht, lange Einkäufe von üblichen Waren, wo jedes Handelsgespräch voll ausgespielt wird, der SL aber darauf achtet, keinesfalls irgendwelche Konflikte oder Eigenarten der Verkäufer ins Spiel zu bringen, müsste eigentlich jeden langweilen. Also sozusagen eine Supermarkt-Simulation.

Ich wette, da gibt es irgendwelche weiblichen Shopping-Fans, die das super finden.

Oder wenn man jeden Charakter einzeln Vorbereitungen machen lässt, die er eh jeden Tag macht. Also erst mit Charakter 1 ausspielen, wie er morgens aufsteht, sich frischmacht, aus Klo geht, dann was essen geht, usw. Und das mit jedem einzelnen SC nacheinander, und die anderen dürfen solange keine NSC übernehmen.

Gibt es da nicht eine sehr berühmte Computerspiel-Reihe, die genau das macht? Stimmt, Die Sims.
Und sie ist recht erfolgreich.

[Jed Clayton]

In einer Runde bei mir hat mal ein Spieler, dessen Charakter im Nebenjob der Betreiber eines kleinen Szenerestaurants, genauer gesagt einer Mittelalter-Bar war, am Beginn des Abenteuers zwei Stunden lang ausgespielt, wie er für dieses Restaurant eine neue Aushilfe einstellt. Und das dann übrigens von der Formulierung der Stellenanzeige für die Zeitung, über das Kontaktieren der Anzeigenredaktion, das Warten auf Reaktionen am Telefon, die Vorstellungsgespräche samt Sonderbedingungen und mündlichen Nebenabsprachen und den ersten Abend mit dem neuen Mitarbeiter bis zu der Stelle, an der dieser Charakter sich aus seiner Bar hinausbegeben konnte, um sich der eigentlichen Abenteuerhandlung zu widmen (für die er natürlich ein bisschen frei haben musste).

Seltsamerweise war dieser Spieler, der in jeder einzelnen Kleinigkeit seinen Job als Kneipier ausspielte, im Grunde der typische ungeduldige, hektische Bumm-Bumm-Peng-Peng-Actionfilm-Rollenspieler. Was war nur in ihn gefahren, sodass er noch langatmiger und langweiliger erzählen konnte als ich?

[Arbo]

Sicherlich Geschmackssache ... aber ich denke, Traveller hätte da Potenzial ... so endlos still in seinem Raumschiff sitzend, sich vom SL das ändernde Sternenpanorama ... *schnarch* ...

[Ranor]

Ich wette, da gibt es irgendwelche weiblichen Shopping-Fans, die das super finden.
Gibt es da nicht eine sehr berühmte Computerspiel-Reihe, die genau das macht? Stimmt, Die Sims.
Und sie ist recht erfolgreich.

Dir ist der Unterschied zwischen P&P und Computerspiel aber schon bewusst, oder? 

[ErikErikson]

Ich glaube auch, das die Sims Spielinhalte beinhalten, die es interessanter machen, als es auf den ersten Blick scheint.

[Jed Clayton]

Ich glaube auch, das die Sims Spielinhalte beinhalten, die es interessanter machen, als es auf den ersten Blick scheint.

Mein Neffe spielte bis vor kurzem auf der Wii genauso gern Animal Crossing - Let's Go to the City wie Ballerspiele und Jump 'n Runs.

Spiele mit viel Suchen und sinnfreiem Herumlaufen (bei leichter Berieselungsmusik im Hintergrund) üben manchmal eine umheimliche Faszination aus... nur bitte nicht in meinen RPG-Runden, oder jedenfalls nicht, wenn ich dabei bin.

[anachronist]

Richtig langweiliges Spiel will gut vorbereitet sein. Zunächst muss der SL ein ordentliches Railroad Abenteuer kaufen, das sehr viele Vorlesetexte enthält. Dann ist es günstig, wenn die Gruppe extrem heterogen ist. Auf Spieler- wie auch Charakterebene. Es sollten möglichst alle was Anderes wollen. In dem Ambenteuer dürfen die individuellen Motive der Charaktere jedoch keinerlei Rolle spielen. Der Spielleiter sollte die Spieler dazu anhalten, die besondern Eigenheiten ihrer Charaktere zugunsten des Abenteuers unberücksichtigt zu lassen (etwa: Zwergenschmied und Halborkberserker helfen den Elfen, in einem Gesangsritual eine magische Harfe zu aktivieren). Dazu bedarf es natürlich eines Mary Sue Übercharakters, den der Spielleiter mit der Gruppe laufen lässt und der die Aura hat, die ganze Scheiße alleine zu schaffen, es aber aus irgendeinem unbekannten Grund nicht macht. Die Auftraggeber müssen die ganze Zeit höhnich und zickig sein und als Belohnung etwas unglaublich Unattraktives anbieten, was keinen interessiert. Nichtmal Mary Sue, denn die hat besagte Belohnung bereits Ddutzendweise dabei (Magische Pfeile oder dergleichen).

Der Plot des Abenteuers ist unsagbar platt, aber durch völlig konstruierte Schwierigkeiten in die Länge gezogen. Und befasst sich mit Dingen, die weder die Spieler noch die Charaktere interessieren. Der SL muss an dieser Stelle besonders belehrend sein. Wichtig ist, dass bestimmte Cutscenes mit irgendwelchen kitschigen und unglaubwürdigen NPCs eingebaut werden, die entweder mit dem Plot nichts zu tun haben, oder die einzigen Elemente sind, ihn voranzutreiben.

Am Ende kann die Aufgabe nur erfüllt werden, indem sämtliche atmosphärischen und logischen Aspekte des Settings ignoriert werden und für die Spieler und Charaktere gibt es keinerlei Erfolgsgefühl.

Das wäre der perfekte langweilige Abend für mich.

[YY]

Ein total hirnrissiges Pixelbitching-Rätsel darf natürlich auch nicht fehlen.

Das bringt locker 4-5 Stunden Frust und Langeweile 

[First Orko]

"Gesagt - getan" muss unbedingt sein.

Laaaaaange Vorlesetexte sind obligatorisch - die aber reine SL-Infos enthalten, so dass man immer mal wieder stolpert "Ach nein...das findet ihr ja erst später, öhm." - weil man natürlich den Text NICHT vorher schonmal gelesen hat.

Komplexes Kampfsystem, aber ohne dass es schonmal getestet wurde - führt zu schönem Nachblättern.

Notfallplan, falls es doch wieder Erwarten zu spannenden Situationen kommt: Unbdingt Outgame-Unterbrechung einfließen lassen! Pizza ist da, dringender Anruf, muss auf Klo, Notizen verzettelt, muss Rauchen....

Viele lange Texte und unleserliche Karten als Handouts verteilen, die aber letztendlich keinen Mehrwert bringen, wenn man sie durchgearbeitet hat.

Soundtrack im Hintergrund laufen lassen - Herr der Ringe. Immer. Wieder. Von. Vorne. Dieselbe. CD. Den ganzen Abend.

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Ähm. Erikson, planst du etwa zufällig einen Racheakt an deinen Spielern für Post-G7? 

[YY]

Soundtrack im Hintergrund laufen lassen - Herr der Ringe. Immer. Wieder. Von. Vorne. Dieselbe. CD. Den ganzen Abend.

Keine halben Sachen!
Immer der gleiche Track 

[First Orko]

Keine halben Sachen!
Immer der gleiche Track 

Stimmt. Aber dann natürlich dieser Track

[Bad Horse]

Wir haben mal eine ganze Nacht lang "Temple of Love" von Sisters of Mercy gehört. 

Besonders gut kommt es auch, wenn der SL Gespräche unter NSCs ausspielt, möglichst über triviale Dinge und in der selben Stimmlage.
Kämpfe - so sie denn vorkommen - sollten möglichst vom SL mit vielen NSCs gespickt werden, für die er dann alle würfeln muss.

[First Orko]

Wir haben mal eine ganze Nacht lang "Temple of Love" von Sisters of Mercy gehört.  

Hey - das kann man aber durchaus machen! Was soll man auch sonst spielen? 

[Gaming Cat]

Eine langweilige und laaaangsam vorgetragene Beschreibung unwichtiger und öder Locations wirkt Wunder....auch das
Abzählen jeder einzelnen Hartwurst^TM aus dem Proviantvorrat und die Buchführung über die verbleibenden Hartwürste (inkl. geschätzter Haltbarkeit) ist ein Muss. Dabei muss man gerade so schnell sprechen, dass man als SL schwer unterbrochen werden kann, aber doch so monoton und langsam, dass es den Anwesenden stinkt...  
Ach ja, NSC die es im nächsten Kampf gleich zerreißt bzw. die die Truppe ohnehin nie wieder sieht müssen extrabreit ausgespielt werden...

[Oberkampf]

Ich würde sagen, der SL sollte einen Monolog halten. Er sollte dabei auf eintönige Sprechweise achten und möglichst Detailliert auf alles eingehen, was unbedeutend und/oder selbstverständlich ist.

Ja, das hat sich bewährt, sowas war mein langweiligster Rollenspielabend bisher. Wobei bei mir die Variante dazu kam, dass der SL vor jedem Auftritt eines monologisierenden NSCs die Charaktere auf Wahrnehmung würfeln lässt, um dann jedem einzelnen Spieler Details des NSC-Aussehens entsprechend des Würfelergebnisses zu schildern. Oh Gott, war das öde.