Laut Techthread soll dafür ja die Bifrost-Technik eingesetzt werden. Das heisst, es müssen die Start/Landeschiffe hingeschafft oder vor Ort Produziert werden,
die Laser und Startrampe aufgebaut werden, und die Energieversorgung für das Ding muss stehen.
Das sind alles Gründe, warum sich Bifröst oder allgemeiner gesagt Laser-Thermal nicht für "frische" Kolonien eignet. Inzwischen bin ich sowieso dabei, dieses Konzept allgemein nochmal zu überdenken. Aber so oder so ist es für neu zu erschließende Welten nicht praktikabel.
Wenn die Orbitalgeschwindigkeit der neuen Welt niedrig genug ist, idealerweise bis 4km/s, ist der optimale Antrieb eine ganz normale chemische Wasserstoff/Sauerstoffrakete.
Ansonsten, für so ziemlich alle denkbaren Welten inklusive der Erde wäre NTR Gas/Closed locker geeignet. So eine "nuclear lightbulb" hat nur den Nachteil, dass wir noch nicht wissen, wie man sowas baut. Aber theoretisch wäre es möglich. Man kann aber getrost davon ausgehen, dass so ein Antrieb in der Anschaffung wesentlich teurer wäre als ein chemischer Antrieb gleicher Leistung.
Mal ganz davon abgesehen, wie das ganze Zeug auf die Kolonie herunter kommt ohne es kaputt zu machen.
Dabei denke ich jetzt an mehr oder weniger große Sojus-Kapseln.
Sojus-Kapseln sind nicht wiederverwendbar. Allerdings könnten ihre Baumaterialen eventuell recycled werden. Trotzdem wäre eine wiederverwendbare Lösung eleganter und SFiger. Man hätte quasi Shuttles, die aus eigener Kraft vom Boden ins All fliegen, dort Nutzlast aufnehmen und dann antriebslos wieder zur Oberfläche gleiten und die Luft zum Abbremsen nutzen.
Wollte man hingegen z.B. den Mars kolonisieren, könnte man nicht mit Aerobraking arbeiten, da die Atmosphäre des Mars dafür zu dünn ist. Man müsste hier die Landeschiffe so konstruieren, dass sie aus eigener Kraft bremsen und landen können ("powered descent").
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So oder so sind die Kosten ganz bestimmt nicht trivialisierbar. Sagen wir, ein interplanetares/FTL 100t-Raumschiff kostet 100 Millionen und kann 400 Tonnen Fracht effizient befördern. Sagen wir ferner, dass es für einen Zyklus (Reise von der Erde zur Kolonie inkl. FTL-Transit, Rückreise, und Downtime für Wartung etc.) 60 Tage benötigt -- das ist schon ziemlich schnell. Dann schafft es etwa 6 Trips im Jahr. Wenn es über 10 Jahre abgeschrieben werden soll, hat also jeder Trip eine Abschreibungskomponente von ca. 1,7 Millionen (credits oder was auch immer). Das sind zwar nur 4cr/kg. Dazu kommen aber noch Kosten für Brenn- und Treibstoff, Personal, Wartung und so weiter. Allein die Brennstoffkosten können da extrem zu Buche schlagen: wenn unser Raumer auf U-235 angewiesen ist, sind das nach heutigem Kurs nochmal ca. 0,8M.
Insgesamt komme ich mit halbwegs plausiblen Schätzungen auf ca. 7cr/kg (1cr = ca. 1 $ oder €)
Das ist aber nur der Teil von Orbit zu Orbit.
Mit dem gleichen Rechenmodell kostet es bereits mehr, den Krempel überhaupt in den Erdorbit zu bekommen. Mit Abschreibung, Wartung etc. liegen wir da etwa bei 14cr/kg.
Dagegen ist die Landung auf dem Zielplaneten nicht mehr ganz so teuer, aber immer noch nicht trivial. Rechnen wir mal 3cr/kg.
Das ist, wohlgemerkt, bereits um den Faktor 1000 billiger als unsere heutige Raumfahrt!
Trotzdem kommen wir insgesamt schon auf 24.000cr pro Tonne. Etwa um den Faktor 100 teurer als unsere heutige Seefracht.
Beim Transport von Kolonisten ist nicht damit getan, das Personengewicht plus Handgepäck zu rechnen. Der Passagier braucht einen Platz zum essen und schlafen, die Verpflegung muss mitgenommen werden, und dann kann man ihn auch nicht einfach am Zielort rausschmeissen, sondern man braucht mindestens Werkzeuge, Saatgut und! Verpflegung für mindestens ein halbes Jahr. Insgesamt kann man wohl alles in allem locker eine Tonne pro Kolonist rechnen.
Das sind alles noch sehr optimistische Modelle, die die Aufgabe zwar schwierig, aber nicht unmöglich machen. 24.000 credits für ein Komplett-Ticket zu einer anderen Welt, das ist objektiv gesehen ein Schnäppchen. Aber bezahlt werden muss der Preis doch, weil sich die Raumschiffe nicht von selber bauen, warten und fliegen.