Autor Thema: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?  (Gelesen 16984 mal)

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Offline Zwart

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Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« am: 15.08.2011 | 09:43 »
Hallo zusammen,

irgendwo las ich mal das DSA das Reiseabenteuer quasi erfunden habe.
Und das auch offizielle Abenteuer oft den Inhalt haben zu Reisen und auf dem Weg natürlich allerlei Gefahren zu bewältigen haben.

Ich persönlich spiele und lese so gut wie keine offiziellen Abenteuer und Reisen fand ich immer eher fad, weil es irgendwann doch arg repetitiv wurde.

Also welchen Eindruck habt ihr denn so?
Ist Aventurien der Kontinent der Reiseabenteuer?
« Letzte Änderung: 15.08.2011 | 10:13 von Zwart »

Pyromancer

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #1 am: 15.08.2011 | 09:47 »
Ich kenne von Hörensagen dieses ganz berühmte Elfen-Abenteuer, wo man in 80 Tagen um Aventurien reisen muss. Und da das quasi immer erwähnt wird, wenn die Sprache auf DSA kommt, muss es schon ziemlich prägend gewesen sein.

Samael

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #2 am: 15.08.2011 | 09:47 »
irgendwo lies ich mal das DSA das Reiseabenteuer quasi erfunden habe.

Naja. Nicht wirklich - Wildnisabenteuer mit den dazugehörigen Elementen (Hexplore, Begegnungs- und Wettertabellen) gab es natürlich schon in Ur-D&D.

Mike

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #3 am: 15.08.2011 | 09:55 »
Ich kenne von Hörensagen dieses ganz berühmte Elfen-Abenteuer, wo man in 80 Tagen um Aventurien reisen muss. Und da das quasi immer erwähnt wird, wenn die Sprache auf DSA kommt, muss es schon ziemlich prägend gewesen sein.
Die Phileasson-Saga? Die ist doch schon recht alt und hatte meiner Erinnerung nach auch eher mit Thorwalern als mit Elfen zu tun, oder?

Aber grundsätzlich kann man eigentlich nicht sagen, dass DSA die Reiseabenteuer erfunden hätte. Nur sind die meisten Spieler wohl erst mit DSA mit solchen Abenteuern in Kontakt gekommen.

Ich persönlich finde Reiseabenteuer ab und an mal ganz spannend, aber es darf nicht überhand nehmen, da es sonst schnell langweilig und zäh wird.

Samael

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #4 am: 15.08.2011 | 09:56 »
Die Phileasson-Saga? Die ist doch schon recht alt und hatte meiner Erinnerung nach auch eher mit Thorwalern als mit Elfen zu tun, oder?

Nee, da ging es schon hauptsächlich um Elfen.

Offline Boba Fett

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #5 am: 15.08.2011 | 10:10 »
Da die ersten Kaufabenteuer (DSA 1) bunt über den Kontinent verstreut waren, musste man als "Meister" die Charaktere schon mit Reiseabenteuer aufwachsen lassen, wenn man eine zusammenhängende Kampagne leiten und die Kaufabenteuer integrieren wollte.

Neben der Drachenhals Kampagne gab es einige Abenteuer, die das Reisen innehatten.
Die Orklandtrilogie war auch eine Reise...
« Letzte Änderung: 15.08.2011 | 10:14 von Boba Fett »
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Offline korknadel

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #6 am: 15.08.2011 | 10:22 »
Die erste große Kampagne, die Orkland-Trilogie, war ein Reise-Abenteuer, und die zweite, die Südmeer-Tetralogie, eben auch. Ein frühes Reise-Abenteuer war auch Strom des Verderbens. Etwas näher ausgeführt wurde das Reise-Thema auch in Der Streuner soll sterben oder Zug durchs Nebelmoor. Freilich war das dort nicht das Haupt-Thema, aber es spielte eine Rolle, wie überhaupt in vielen DSA-Abenteuern, wo meistens irgendwelche Wegstrecken zurückgelegt werden müssen, und diese oft auch ausgearbeitet werden. Spontan aus dem Kopf:

Im Zeichen der Kröte
Xeledons Rache
In Liskas Fängen
Teile der Simialatrallala-Trilodildodei
Stromaufwärts
Klar zum Entern
Das Große Donnersturmrennen
Die Göttin der Amazonen
Wie Sand in Rastullahs Hand
Alptraum ohne Ende

usw.

Mir hätte sich das jetzt nicht so aufgedrängt, aber es stimmt schon, Abenteuer anderer Systeme gehen öfter davon aus, dass man eben schon an Punkt xy ist, wo dann entweder der Dungeon oder die Intrige wartet. Keine Ahnung.


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Mike

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #7 am: 15.08.2011 | 10:25 »
"Staub und Sterne" hatte auch einen größeren Reiseanteil...

Offline Boba Fett

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #8 am: 15.08.2011 | 10:29 »
Staub und Sterne ist aber nicht unbedingt "frühes DSA"...

Mal als Gegenargument:
Mit Havena hat sich DSA auch schon früh eine Stadt für Stadtabenteuer geschaffen.
Später wurde mit Grangor noch maln ein Versuch gestartet.
Al'Anfa war auch so ein lokaler Spielort.

Es gab also auch "Regionalisierung" in den Abenteuern und Settingbeschreibungen...
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Offline Dimmel

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #9 am: 15.08.2011 | 10:46 »
Hallo,

Aventurien hat mit den grünen RSH ein sehr schön ausgearbeitetes Setting. Das läd sowohl zum "Reisen und Erforschen" als auch zum "Verweilen an einem Ort" ein.

Die Kaufabenteuer sehe ich ebenso als gut durchmischt, so dass sich bei fast 200 Abenteuern Dutzende für Reisende als auch regionale Abenteuer (hier wohl vor allem die Abenteuer Antologien der RSHs) finden lassen.

Gruß Dimmel

Mike

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #10 am: 15.08.2011 | 10:55 »
Staub und Sterne ist aber nicht unbedingt "frühes DSA"...
Da ich es noch kenne und sogar einst besessen habe, muss es verflucht frühes DSA sein ;)

Aber möglicherweise wurde es ja später nochmal neu aufgelegt, so dass wir uns hier missverstanden haben.

Offline Boba Fett

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #11 am: 15.08.2011 | 10:59 »
Staub und Sterne - 1991 (also da gab es schon DSA Abenteuer 7 Jahre lang)

Ich hab mit DSA 1984 angefangen, es irgendwann aufgegeben und hab so um das Jahr 1991 mal wieder einen Versuch getätigt. Insofern ist das für mich (empfunden) nicht früh.
Früh ist für mich die Orklandtrilogie (1985/86)
Bin aber kein Maßstab.
« Letzte Änderung: 15.08.2011 | 11:02 von Boba Fett »
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Mike

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #12 am: 15.08.2011 | 11:11 »
Also die Orklandtrilogie hab ich auch noch durchgespielt, hab' das irgendwie zeitlich mit "Staub und Sterne" eingeordnet. Aber Du hast recht, streng genommen war es später.

Offline Hotzenplot

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #13 am: 15.08.2011 | 11:11 »
Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Was die offiziellen AB angeht: Ja! Gerade zu Beginn (bis in die 90er Jahre), gab es fast immer ein Kapitel namens "Die Reise zu..." oder "Die Reise nach..." oder etwas ähnliches in den offiziellen Abenteuern.

Sowohl als SL als auch als Spieler (wow, 7 Worte und 4 davon "als"  >;D) habe ich Alsventurien durchaus häufig bereist. Früher gehörte das Reisen einfach dazu und man konnte sicher sein, dass sich bis zum Bestimmungsort des eigentlichen Abenteuers noch ein Brückentroll, fünf marodierende Orks, drei hilflose Pilzsucher und ein Wolfsrudel auf einen stürzen würde. Nach und nach kam zunehmend der Gedanke auf, dass Zufallsbegegnungen für den Eimer sind und nur auf das Abenteuer abgestimmte Begegnungen toll wären.
Zurzeit bin ich von Zufallsbegegnungen soweit runter (leite aber gerade nicht auf Aventurien sondern in einem eigenen Setting), dass ich sie schon vermisse und demnächst erst mal wieder mehr Wert drauf lege.

Reisen sind Settingsightseeing und wenn man es gut macht und ein schönes Setting hat, kommt das dem Spielweltgefühl auf jeden Fall zu Gute. Wie immer kann man alles übertreiben und ich glaube, man hat das in den offiziellen Abenteuern teilweise getan.
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
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Offline Wyrδ

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #14 am: 15.08.2011 | 12:05 »
So habe ich Aventurien auch ursprünglich kennengelernt. Auch bei einer späteren AD&D-Kampagne war es so. Ich fand reisen mit gelegentlichen Zufallsbegegnungen auch immer okay, solange es nicht Überhand nahm und am Ende zum einzigen Inhalt der Kampagne wurde, weil der SL sonst nichts vorbereitet bekommen hat (habe ich schon erlebt). Zuletzt hatte ich eine DSA-Runde, in der zwar oft gereist wurde, aber unterwegs zumeist absolut nichts passiert ist. Das waren dann lediglich 15-minütige Monologe des SL bis wir am eigentlichen Ort des Abenteuers angekommen waren. Fand ich ziemlich öde!
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Offline Auribiel

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #15 am: 15.08.2011 | 21:31 »
Kann es sein, dass dieser Eindruck vor allem auf dem "Handbuch für den Reisenden" aus der ersten Kreaturenbox von 1989 und den darin enthaltenen Zufallstabellen zu Begegnungen und den Wettertabellen herrührt?

Ich habe jedenfalls bei (A)D&D auch ähnliche Anreisen im Hinterkopf, wie bei DSA. Und fand die Reiseausgestaltung bei DSA ebenso dröge wie bei anderen Systemen. Wenn nicht gerade wirklich die Reise die eigentliche Abenteuerhandlung ist (sei es weil es ein Wettrennen ist - Phileason-Saga - oder ähnlichem).
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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #16 am: 16.08.2011 | 13:10 »
Ich glaube wie Auri, dass die Reisen eher ein Kind der Zeit sind. Detaillierte beschriebene Welten, die es zu erkunden gilt, da will man ja auch was sehen vom Ganzen.

Offline Senebles

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #17 am: 29.08.2011 | 14:08 »
Reisen ist typisch für DSA-Kampagnen. Königsmacher und VeG/MwB als regionale Kampagnen sind eine Ausnahme. Drachenchronik ist ja auch eine Hochgebirgstortur.

Ein paar Gedanken dazu:
- am Anfang ging es natürlich auch darum, den leeren Kontinent und seine Umgebung zu erforschen
- ausserdem meint man wohl, dass Kampagnen attraktiver sind, wenn sie verschiedene Orte abdecken
- ein weiterer Punkt ist, dass offizielle Abenteuer wenig mit Framing arbeiten, sondern meist die Reise ereignisreich ausgestalten (der maraskanische Dschungel in Pforte das Grauens war eindeutig belebter, als jede albernische Landstrasse).
- Ich persönlich habe mich immer über Abenteuer mit vielen Reisen geärgert. Es ist nicht einfach Reisen interessant auszugestalten und ich persönlich frame ungern eine Reise über den halben Kontinent.
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

Offline Auribiel

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #18 am: 30.08.2011 | 20:03 »
Reisen ist typisch für DSA-Kampagnen. Königsmacher und VeG/MwB als regionale Kampagnen sind eine Ausnahme. Drachenchronik ist ja auch eine Hochgebirgstortur.

Das würde ich so definitiv nicht sehen. Da nicht die Reise im Mittelpunkt der Kampagne stehen, sondern die Abenteuer vor Ort und die Geschehnisse an den verschiedenen Orten. Die Ausgestaltung der Reise wird aber in den meisten Fällen mit einem "für die Anreise/Ausgestaltung ist der Meister zuständig etc.pp." abgewunken. Also Reiseausgestaltungs-Handwedelei. Für mich kein Anzeichen für eine Schwerpunktsetzung auf Reisen. Also typischer Fall von "It's a Bug, not a Feature!".
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Offline Senebles

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #19 am: 30.08.2011 | 20:32 »
Ich persönlich halte es aber nicht für gut, eine Reise in den Raschtulswall oder in das eherne Schwert einfach so durchzuwedeln.
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

Just_Flo

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #20 am: 30.08.2011 | 20:48 »
In bestimmten Regionen bzw. wenn es halbwegs Abenteuer relevant ist, dann sollten Reisen schon ausgespielt werden. Wenn sie nur dem Zurücklegen einer Wegstrecke darstellen, dann kann man sie auch in 1-5 Minuten abhandeln.

Offline Terrorbeagle

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #21 am: 30.08.2011 | 20:51 »
Mußt du ja auch nicht. Gerade für so was sind die grünen SPielhilfen immer sehr, sehr praktisch. Und zu Mindest bei dem Teil der Drachenchronik, denb ich noch mitgespielt habe, ist die Hochgebirgstour und deren Vorbereitung ein nicht ganz unwesentlicher Teil. Sogar einer, der halbwegs Spaß gemacht hat.
Würde ich tatsächlich jedes Mal, wenn ich sinnbildlich Lehrgeld bezahlen würde, tatsächlich Geld verteilen, wäre ich arm.

Offline Auribiel

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #22 am: 30.08.2011 | 21:06 »
Ich persönlich halte es aber nicht für gut, eine Reise in den Raschtulswall oder in das eherne Schwert einfach so durchzuwedeln.

Achtung, du hast mich falsch verstanden. Ich sage nicht, dass DU/der SL, das durchwedeln soll. Ich sage, dass die offiziellen Angaben zur Reiseausgestaltung nur Handwedelei sind, die die konkrete Reiseausgestaltung DIR/dem SL überlässt. Und das halte ich wiederum als Anzeichen dafür, dass die Reise NICHT essentieller Bestandteil einer Kampagne, eines Abenteuers ist, da sonst bereits offiziell mehr Wert auf die Ausgestaltung eben dieser gelegt werden würde. Es ist halt "schmückend Beiwerk" und nicht zentraler Bestandteil.

Was ich zugegeben zu gegebenem Anlass dann Schade finde. Und jetzt verkauft mir das bitte nicht als "Freiheit für den SL" - die kann man auch anders erreichen und nicht, indem man sich bei der Reiseausgestaltung ginant zurückhält. ;)


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Offline korknadel

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #23 am: 31.08.2011 | 08:58 »
Das würde ich so definitiv nicht sehen. Da nicht die Reise im Mittelpunkt der Kampagne stehen, sondern die Abenteuer vor Ort und die Geschehnisse an den verschiedenen Orten. Die Ausgestaltung der Reise wird aber in den meisten Fällen mit einem "für die Anreise/Ausgestaltung ist der Meister zuständig etc.pp." abgewunken. Also Reiseausgestaltungs-Handwedelei. Für mich kein Anzeichen für eine Schwerpunktsetzung auf Reisen. Also typischer Fall von "It's a Bug, not a Feature!".

Man darf tatsächlich nicht vergessen, dass es bei DSA eben recht früh bereits Abenteuer gab, bei denen die Reise mitunter sogar eine zentrale Rolle gespielt hat. So war zum Beispiel das allererste Abenteuer, das ich als zarter Knabe seinerzeit geleitet habe, Strom des Verderbens. Und das hatte noch einen ganz anderen Charakter als viele der jüngeren Sightseeing-Hopping à la James Bond-Kampagnen, wo die Reise zwischen den Handlungsorten tatsächlich gehandwedelt wird. Ein anderes prominentes Beispiel war Das Große Donnersturmrennen. Wie oben schon erwähnt, hatten eben auch die Reise-Kapitel der Orklandtrilogie, der Südmeer-"Trilogie" und auch von Einzelabenteuern wie Der Streuner soll sterben häufig brauchbare Angaben zur Gestaltung von Wegstrecken, und wenn es nur Zufallstabellen waren.

Die Unsitte des Handwedelns schlich sich erst ein, als immer deutlicher wurde, dass "gutes Rollenspiel" nichts mit Zufallstabellen am Hut hatte. Aventurien war ja plötzlich so erwachsen und tief und komplex und realistisch, da war dann klar, dass sich echte Helden nicht mehr mit unrealistischem Kleinkram wie Brückentrollen, Goblinbanden, Ikanariaschmetterlingen und Sumpfamöben rumschlagen wollen, sondern "richtige" Abenteuer erleben wollten.

Über Land ist das Reisen tatsächlich viel ungefährlicher geworden, wenn nicht gerade das dramaturgische Gespür eines Autors befindet, dass es nicht so sein soll.

Per Zufallstabellen ausgeschmückte Reisen sind der Dramaturgie nicht sehr förderlich. Ich denke da zum Beispiel an die unsägliche Verfolgungsjagd aus Schatten und Zwielicht (aus der überarbeiteten G7), wo die Helden einen Paktierer von Rashdul bis ans Meer verfolgen, ihn aber erst, und auch nur um ein Haar an der Klippe einholen dürfen. Bei dieser tagelangen Hetzjagd kann man es sich einfach nicht leisten, den sorgsam zurechtgescripteten Zeitplan durch Probleme am Wegesrand zu gefährden. Da darf der Brückentroll nur dann auftauchen, wenn die Helden den Paktierer zu früh einzuholen drohen ....

Wenn ich mich recht entsinne, haben Klar zum Entern und Verdammte des Südmeers aber noch schöne Tabellen und Hilfsmittel, um zumindest Seereisen zu gestalten. Schöne Reiseabenteuer fand ich auch In Liskas Fängen und Zu den Quellen des Harotrud.
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Offline Auribiel

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Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
« Antwort #24 am: 31.08.2011 | 19:42 »
Noch ein Reiseabenteuer wäre auch "Das Levthansband" in dem die Reise schön ausgearbeitet wurde, ansonsten hätte ich auch In Liskas Fängen genannt - und Stromaufwärts (oder -abwärts?).

Das sind wir aber gemessen an allen Abenteuern sicher nichtmal bei 15%.

Dann von Aventurien als Kontinent der Reiseabenteuer zu sprechen halte ich für verfrüht! ;)

Zumal auch Zufallstabellen eine Reise eben nur zufällig gestalten. Da würde ich als positives Beispiel wirklich mal Das Levthansband erwähnen - auch wenn ich hier in einer Rezensionen dann lesen durfte, dass eben genau das bemängelt wurde: dass ein Gutteil des Platzes für die Reise geopfert wurde, was man ja... hätte handwedeln könne. Nun, ich fand es hingegen gut, dass man sich hier Gedanken gemacht hat.


Dennoch: Nicht mehr Reiseabenteuer, als andere Fantasy-Systeme. Bzw. wäre Sundered Skies meines Empfindens nach deutlich Reiseabenteuriger gestaltet.
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