Thema: Wie mache ich mir einen Schreiber?

[Radagast]

Hiho,

da wir am Samstag endlich mit D&D anfangen (2.Anlauf) und ich dafür gerne unter den Spielern einen Freiwilligen finden würde der das Geschehen zwecks anschliessendem publizieren im Internet und als Nachschlagewerk mitschreibt, stellt sich mir die Frage wie ich ihn finden soll, den Freiwilligen.

Da meiner Einschätzung nach Spieler generell faul sind und es gerade mal schaffen ihr Charakterblatt so halbswegs auf dem laufenden zu halten habe ich die Befürchtung das sich keiner freiwillig dazu bereiterklären wird.

Eine Möglichkeit wäre es natürlich den Spielern so viele detailierte Informationen zu geben das sie um das Mitschreiben gar nicht mehr herumkommen. Aber diese Lösung gefällt mir nicht so gut, weil meine Spieler dann eventuell in weniger wichtige Details zu viel hinein interpretieren.

Eine andere Möglichkeit wäre es einfach einen Spieler zu bestimmen. Will ich aber auch nicht, weils erstens nicht meine Art ist und zweitens dabei wohl nichts anstädiges rauskommen würde.

Meine Frage also was meint ihr welche Argumente ich anführen könnte die die Spieler selbst zur Einsicht kommen lassen das es sinnvoll und sogar spaßig sein kann ein "Logbuch" zu führen? Vielleicht gleich ein paar Tips zum besseren Buchführen dem ich dem hoffentlich geneigten mitgeben kann.

Ps.: Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt dem schreibenden Spieler einen Bonus an XP oder vielleicht 1,2 Fertigkeiten zu schenken. Allerdings bin ich mir da noch nicht wirklich sicher.

Gruß Radagast.

[Gast]

Wie wärs mit "einfach mal in die Runde fragen"?

[Fredi der Elch]

Vergiss es!

Neeee, also bei mir in der Gruppe hat das nie geklappt. Ein paar Mal schreibt wer mit, danach schläft es ein. Wir hatten da ein Rotationssystem, jedes Mal schreibt wer anderes mit. So hat es wenigstens ein wenig gehalten, wenn das immer nur einer gemacht hätte, wäre nach zwei Mal Schluss gewesen...

Die einzigen Möglichkeiten, die ich sehe, ist XP oder es sonstwie schmackhaft machen (Pizza bezahlen?!). Aber wenn den Leuten selbst ihre Charaktere (sprich Blätter) egal sind, sehe ich auch da wenig Hoffnung...

Fredi

[Wawoozle]

Also in der Runde in der ich Spieler bin, ist das eigentlich kein Thema.
Der Meister stellte die Frage in die Runde und seither ist einer von uns immer ordentlich am Papier produzieren
Ich verstehe aber auch die Spieler die keine Lust zu sowas haben, da gehöre ich auch dazu

[Boba Fett]

Das Rotationsprinzip ist am fairsten.
Und bei D&D würde ich empfehlen "Der Chronist stirbt nicht."

[Ercamber]

Mitschreiben - also wenn du niemanden in deiner Gruppe hast, der so was gerne macht und sich freiwillig dazu bereiterklärt, dann würde ich es sein lassen.

Die meisten, mich eingeschlossen, sehen Mitschreiben als Arbeit und störend an.
Da sich der Schreiber nicht voll auf das RPG konzentrieren kann, öfters mal nachfragen muss ( Wie hieß der Typ, wie schreibt man das ? ) und es sich immer wieder Pausen ergeben, weil geschrieben werden muss.
Meiner Meinung nach, kann man mit einem Schreibzwang jemanden ziemlich gut den Spass am RPG vergählen. Ist hat Arbeit, kein Spass.
Bei Rotationen ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gross, daß ausgerechnet der, der heute dran ist, zufällig nicht kann und nicht kommt. So geht erst mal die halbe Sitzung drauf, um einen neuen Schreiber zu bestimmen.

Einzige Möglichkeit :
Bei dir in der Gruppe gibt es einen, dem Mitschreiben Spass macht. Und der das ganze auch noch freiwillig macht.
Frag einfach mal.
Und wenn nicht, lass es sein.

[6]

Eine andere Alternative wäre, dass DU schreibst. Wenn Deine Mitspieler gerne lesen und Deine Kampagne gut finden, dann werden sie auch Deine Chronik lesen. Dadurch werden die Spieler zwar nicht fleissiger, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Chronik das Spiel plastischer machen kann, weil man sich (zu mindest ist es so bei mir) viel eher an alte Sessions zurückerinnert.

[Wawoozle]

@CP
Hmm.. das kenne ich nun wieder ein bisschen anders.
Du kannst als Meister am Tag nach der Spielsitzung eine Mail an alle schicken, in der Du die letzte Runde zusammenfasst.
So ergibt sich im lauf der Zeit auch eine Art Chronik. Die ist dann aber weit weniger detailliert, aber zu viele Details ist ja auch nix

[6]

@Wawoozle: So gehts natürlich auch. Wenn Du aber als Master Dir Ambitionen ausrechnest, mal selber was zu schreiben, dann kann eine echte Chronik eine gute "Fingerübung" sein...

[Ercamber]

Selbst schreiben ist die sicherste Methode. Aber erst nach dem Spiel. Gedächtnisprotokoll.
Aber ich würde es den Spielern erst zu lesen geben wenn das Abenteuer vorbei ist.

Ich habe ziemlich gut Erfahrungen gemacht die Spieler vor jeder Sitzung das Geschehene zusammenfassen zu lassen.
Sie sollen einfach erzählen, was ihnen noch in Erinnerung ist. Dadurch bekomme ich ein ausgaekräftiges Feedback der letzten Runde. Merke was die Spieler interessiert hat, in welche Richtung sie denken, welche NSC sie interessant gefunden haben und wie sie die Sache sehen.
Danach kann ich mich dann sehr gut richten.
Ich merke daran was und wie sie es erzählen und welche Kommentare sie einwerfen wie stark ihre Charaktere in das Abenteuer eingebunden sind.
Anhand dieser Informationen passe ich dann die Story an. Betone manche Sachen stärker und lass andere einfach unter den Tisch fallen.

Ausserdem kannst du dann deine Chronik freier schreiben und musst nicht aufpassen, das keine Andeutungen auf zukünftige Ereignisse auftauchen oder du durch dein Geschriebens die Spieler in einen bestimmte Richtung drängst.

[Radagast]

Merke was die Spieler interessiert hat, in welche Richtung sie denken, welche NSC sie interessant gefunden haben und wie sie die Sache sehen.
Danach kann ich mich dann sehr gut richten.
Ich merke daran was und wie sie es erzählen und welche Kommentare sie einwerfen wie stark ihre Charaktere in das Abenteuer eingebunden sind.
Anhand dieser Informationen passe ich dann die Story an. Betone manche Sachen stärker und lass andere einfach unter den Tisch fallen.

Interessanter Aspekt. So merkt man was sie wohl am meisten interessiert hat. Danke!

Ich habe bissher noch nicht gefragt, nur einmal angedeutet. isher hat noch keienr gesagt "Ja! MEIN Job!". Mal abwarten was am Samstag passiert. :-)

Der Chronist stirbt nicht.. - Sehr lustige Idee!  

[Fanti]

Als erstes stellt sich die Frage: Warum überhaupt eine "Mitschrift"?
In langen, komplexen Kampagnen mit diversen NPCs werden die Spieler schon selbst auf die Idee kommen, daß einer von ihnen mitschreibt, damit die Gruppe den Überblick behält - gerade wenn lange Pausen zwischen den Spielsitzungen liegen. Wenn nicht, mach sie darauf aufmerksam und laß sie InGame spüren, daß es Auswirkungen hat, wenn sie z.B. den Namen eines wichtigen NPCs vergessen haben.
Eine andere Methode ist, daß sich die Spieler nach der Sitzung jeder für sich hinsetzen und stichwortartig eine Zusammenfassung des Geschehens schreiben, wobei sie ihre Notizen aus der Sitzung verwenden. Danach werden dieses Zusammenfassungen untereinander (und mit dem SL) abgestimmt und ergänzt, damit sich vor der nächsten Sitzung alle das Geschehene wieder ins Gedächtnis rufen können.
Wenn das Abenteuer relativ überschaubar ist und die Spieler keine Notwendigkeit sehen, mitzuschreiben, dann zwinge sie auch nicht, nur weil Du das Ganze im Internet präsentieren möchtest....

[Arbo]

@ Radagast:

Ähm, eine Möglichkeit wäre, dass die Spieler so eine Art Spielercharakter-Tagebuch führen a la Reiseberichte und so.

Ich selbst lasse mir, bevor ich überhaupt mit der Runde RICHTIG anfange, IMMER von jedem Spieler nochmals die letzten Runden Revue passieren ... sozusagen als Einstimmung. Eigentlich ganz lustig, was und wie sich da alles zusammenreimt. Dies muss ja auch nicht immer der Wahrheit entsprechen. Von daher denke ich, dass jeder so eine kleine "persönliche" Zusammenfassung hin bekommt.

-gruß,
Arbo

[Joerg.D]

Ich gebe dem Tagebuchführenden pauschal 10% EP Bonus.
Wenn der Sich die Muhe macht und das Ganze dann auch noch entsprechend Schön bindet oder aufbereitet gibt es nocheinmal 10% Bonus.
Die Abenteuer machen sich gut bei mir im Schrank.

[1of3]

Ich selbst lasse mir, bevor ich überhaupt mit der Runde RICHTIG anfange, IMMER von jedem Spieler nochmals die letzten Runden Revue passieren ... sozusagen als Einstimmung. Eigentlich ganz lustig, was und wie sich da alles zusammenreimt. Dies muss ja auch nicht immer der Wahrheit entsprechen. Von daher denke ich, dass jeder so eine kleine "persönliche" Zusammenfassung hin bekommt.

Warum erinnert mich das an Schule. Nein. Das kann natürlich klappen.

Bei uns in der Runde werden Char-Tagebücher auch mit EP belohnt. Das klappt ganz wunderbar. Wer will kanns machen, wer will kanns lassen. (Und ich hab mir damit grade Arete **** erschlafen.)

Genauso gut funktioniert das auch mit Vorgeschichten. Verbündete NSCs kann man noch einfacher lösen: Entweder sie werden schriftlich eingereicht oder sie sind in permanentem Urlaub.

Also wie immer: Zuckerbrot und Peitsche.

[Draghir]

Ich halte meine Spieler generell an, einen möglichst lückenlosen Lebenslauf mit den Wichtigsten Ereignissen zu führen, da ich immer sehr gerne fragen zu vergangenen Ereignissen aufwerfe, tun sie es freiwillig...

Wenn Drei Personen zu ereignissen befragt werden, die ein wenig zurück liegen, und jeder eine völlig andere Geschichte erzählt, kann das unter Umständen SEHR unangenehm werden ;O)

Wenn es um eine Gruppen-History geht, dann geht nichts über solche aufzeichnungen und jemanden, der viel und gerne schreibt, der das ganze dann zu ner STorry verwurstet...

[Arkam]

Hallo Radagast,

ich habe ja das große Glück eine Chronistin in der Gruppe zu haben.
Generell bieten sich Erfahrungspunkte natürlich als Motivation für die Spieler an.
Hilfreich kann es auch sein die Aufgabe aufzuteilen. Also ein Spieler notiert sich Namen, einer Aufträge und Belohnungen und ein dritter alle Hinweise im Bezug auf das Abenteuer. Auf diese Weise haben alle zu tun und keiner sitzt am Ende auf einem Stapel Papier.
Am besten gelingt ein solches Unterfangen wenn man die Texte dann anschließend per EMail austauscht und der Spielleiter eventuelle Unklarheiten abklärt entsteht so eine sehr solide Chronik.

Auch das Rekapitulieren vor dem Beginn der nächsten Sitzung hat sich bewehrt. Spieler die fehlten kommen so auf den gleichen Stand und für alle anderen wird der aktuelle Stand noch mal ganz klar. Auch bietet sich hier für den Spielleiter die Möglichkeit eventuelle Fehlinterpretationen der Spieler zu korrigieren, wenn erwünscht.

Gruß Jochen

[Radagast]

Alles schöne Tips, danke dafür. Aber Es will keiner aus meiner Runde mitschreiben. :-(

[Joerg.D]

Hast Du Sie schon gefragt warum?

[Radagast]

Antwort war "Kein Bock".

Naja werde mir mal ein paar Gemeinheiten einfallen lassen müssen die sie vielleicht davon überzeugen das es doch ganz hilfreich sien kann wenn man sich ein paar wichtige Dinge aufschreibt.

[Gast]

Antwort war "Kein Bock".

Die ehrlichste wo gibbet.
Ich würde sie jedoch auch nicht, auch nicht indirekt, dazu zwingen. Es ist ein schönes Hobby für alle und jeder sollte soviel machen, wie er möchte.
Ich hab' meinen Spielpartner ja auch nie gezwungen die Spielstände der Badmintonpartien mitzuschreiben...

[Joerg.D]

Also es kann sich als hilfreich erweisen, wenn man eine komplizierte Situation schafft in der z.B viele verschiedene Namen mit den dementsprechenden Sachverhalten auftauchen und Du den Spielern nicht mehr weiterhilfst indem Du die Namen nennst oder den Spielern auf die Sprünge hilfst.
Aber das ist auch schon Zwang.

@Marcel bei Badmintonpartien ist es auch nicht entscheidend, dass Du die Vorergebnisse weißt. Wenn aber das Spiel aber unterbrochen wird, weil das Zeitlimit um ist und es an einen späteren Tag weitergeführt werden soll, dann schreibt man den Zwischenstand schon auf oder?

[Gast]

@Marcel bei Badmintonpartien ist es auch nicht entscheidend, dass Du die Vorergebnisse weißt. Wenn aber das Spiel aber unterbrochen wird, weil das Zeitlimit um ist und es an einen späteren Tag weitergeführt werden soll, dann schreibt man den Zwischenstand schon auf oder?

Wenn ich just for fun spiele? Nö.
Was ist, wenn die Spieler auch just for fun spielen? Wenn, wie sie ja auch selber sagen, keiner Bock dazu hat unter der Woche noch eine Chronik zu schreiben? Das ist nämlich eine sehr lästige und zeitaufwendige Arbeit, hab's selber gemacht und da mittlerweile auch kaum noch Lust zu, auch wenn ich die angefangenen schon gerne zu Ende schreiben will. Aber fakt ist: Ich habe besseres zu tun. Ist leider so.
Und selbst wenn, dass Zwischenergebnis notieren ist etwas anderes als einen Spielbericht anzufertigen...

[Boba Fett]

Sehe ich ähnlich.
Sich die Namen der NSC's zu notieren, mit denen man Kontakt hat, oder sich selbst ein paar Notizen zu machen ist eine Sache.
Den Chronisten zu spielen, der alles relevante in verständliche, lesbare Form bringt eine ganz andere.

[Bad Horse]

Ich finde es völlig in Ordnung, die Spieler ein bißchen auflaufen zu lassen, wenn sie sich nie was aufschreiben... aber gleich eine richtige Chronik zu verlangen ist auch ziemlich heftig.

Wir hatten eine Runde, da wurde mitgeschrieben, und zwar im Rotationsprinzip und in Tagebuchform. Das war eher störend für denjenigen, der mitschreiben mußte (ich hab das immer hinterher gemacht). Sah hinterher natürlich toll aus...

In Serpentia führe ich selber die Chronik (warum auch immer... vielleicht weil ich blöde bin  ???). Ich vermute aber, daß sie eigentlich nicht gelesen wird. Immerhin habe ich dann alle Infos zusammen - bei einer so langen Kampagne hilft das ungemein... alle alten Fehler auf einem Haufen zu haben...  

Bei einer anderen Ars-Runde werden wir dermaßen mit Infos zugepöppelt, daß irgend jemand das aufschreiben MUSS, sonst kommen wir gar nicht mehr hinterher. Das mache mal wieder ich, aber es hat den Vorteil, daß ich eigentlich immer sehr gut Bescheid weiß (und entsprechend meine Chars auch), was in einer politischen Intrigen-Kampagne ziemlich wertvoll ist...