Autor Thema: Leistung? Wozu?  (Gelesen 15824 mal)

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Offline Grey

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #50 am: 29.08.2011 | 15:27 »
Warum muss es etwas Besonderes sein? Warum sich unter Leistungsdruck setzen? Warum nicht einfach mit ein paar Kumpels zusammensitzen, ein paar Würfel rollen, ein paar Bierchen kippen und dabei Spaß haben? Der Witz ist doch: Man kann auch ohne Leistung Spaß haben. Der Spaß kommt dann halt aus dem sozialen Zusammensein und nicht aus der persönlichen Höchstleistung.
Auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole: +1000000.

Einige der spaßigsten und fröhlichsten Runden, die ich je hatte, waren beim erzähltechnisch "schlechtesten" SL, den ich je erlebt habe. Einfach, weil es mit den Leuten immer lustig war.
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Offline Nocturama

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #51 am: 29.08.2011 | 15:33 »
Warum muss es etwas Besonderes sein? Warum sich unter Leistungsdruck setzen? Warum nicht einfach mit ein paar Kumpels zusammensitzen, ein paar Würfel rollen, ein paar Bierchen kippen und dabei Spaß haben? Der Witz ist doch: Man kann auch ohne Leistung Spaß haben. Der Spaß kommt dann halt aus dem sozialen Zusammensein und nicht aus der persönlichen Höchstleistung.

Klar macht das Spaß. Ich habe auch Runden, in denen ich mich vor allem auf das Treffen mit Freunden und ab und zu mal würfeln freue.
Aber ganz ehrlich: Ich habe am Rollenspiel in fokussierteren Runden, bei denen jeder richtig rocken will (=leistungsorientierteres Rollenspiel), mehr Spaß. Warum kann nicht beides legitim sein?
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Offline gunware

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #52 am: 29.08.2011 | 15:35 »
Warum kann nicht beides legitim sein?
wtf? Warum sollte nicht beides legitim sein?
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Grey

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #53 am: 29.08.2011 | 15:39 »
Warum kann nicht beides legitim sein?
Sagt Ein irgendetwas davon, daß es das nicht kann?

Warum muss es etwas Besonderes sein?
Antwort: es muss nicht. Aber natürlich darf es.
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Offline Harlan

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #54 am: 29.08.2011 | 15:41 »
Der Spaß kommt dann halt aus dem sozialen Zusammensein und nicht aus der persönlichen Höchstleistung.
Wenn es mir primär um das soziale Zusammensein geht, dann unternehme ich mit den gleichen Leuten lieber etwas anderes als Rollenspiel. Beim Rollenspiel kommt mir nämlich die persönliche Interaktion ("was liest Du gerade, was hast Du heute erlebt, wie geht es Deiner Freundin etc?") viel zu kurz. Ist doch klar: im Rollenspiel ist Sprache das Hauptmedium und es stört einfach, wenn links gespielt wird und rechts das eigentlich wichtigere outgame-Gespräch läuft (oder noch schlimmer: NICHT läuft, obwohl man lieber etwas persönliches besprechen würde, anstatt zu spielen).

Beim Kartenspielen zB kann man dagegen prima über das Wahre Leben quatschen, weil man eben mit Karten und nicht mit Worten spielt.

Offline Nocturama

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #55 am: 29.08.2011 | 15:42 »
Sagt Ein irgendetwas davon, daß es das nicht kann?
Antwort: es muss nicht. Aber natürlich darf es.

Genau. Mehr habe ich auch gar nicht gemeint.
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Offline Megan

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #56 am: 29.08.2011 | 15:45 »
Das Problem ist nicht, das Streben nach Verbesserung, sondern der Druck. Wenn man am Spiel nur den Druck und die Leistungserwartung wahrnimmt, dann wird das unangenehm und macht keinen Spaß und man sehnt sich nach der Einfachheit.

Es ist aber ganz natürlich, dass man sich weiterentwickelt, neue Erkenntnisse gewinnt, anspruchsvoller wird - das zieht sich doch durch alle Bereiche unseres Lebens. Deshalb trauert man der Kindheit immer irgendwie hinterher und erinnert sich an die Leichtigkeit des Seins als Student usw. Aber dass man auch gewinnt, dass man neue fantastische Erfahrungen erleben kann, das lässt man gerne unter den Tisch fallen.

Dein Streben nach der Einfachheit/Naivität von früher ist auch nur wieder ein Versuch, das Spielerlebnis zu verbessern - mit altbewährtem. Meiner Meinung nach ist dieser Zug aber abgefahren: Du kannst nicht mehr naiv werden, du kannst nicht alles vergessen, was du gelernt hast. Du musst einen Weg finden, mit dem was du weißt lockerer zu werden und ich glaube, da können mehr Selbstvertrauen, Freude am Anspruch, Lust auf Niveau helfen.

Außerdem solltest du dich fairerweise fragen, *warum* du, als du damals so glücklich warst überhaupt über den Tellerrand geguckt hast.

Horizonterweiterung, Anspruch und Leistung  != unangenehme Arbeit

Im Übrigen finde ich Rollenspiel mit Mensch-Ärgere-Dich-nicht oder einem anderen Brettspiel zu vergleichen ehrlich gesagt verdammt lieblos.

Offline Teylen

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #57 am: 29.08.2011 | 15:46 »
Vielleicht hilft es zwischen einerseits der "Leistung" zu unterscheiden die ggf. beim Rollenspiel erbracht wird,
Sowie andererseits der "Leistung", die in der Vorbereitung fuer das Rollenspiel aufgewendet wird?
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Offline Falke359

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #58 am: 29.08.2011 | 15:46 »
"In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft zu leben",
schreibt Herman Hesse.

ich denke, was im Anfangspost sehr deutlich zum Ausdruck kommt, ist eine typische Erfahrung des Älterwerdens.
Natürlich erinnern sich die meisten an die glückseligen ersten, unschuldig naiven Spielerfahrungen, wo alles so viel leichter gewesen zu sein scheint. Leichter erscheint es uns aber vor allem daher, weil wir und unsere Erfahrungen komplexer geworden sind. Damals war es sicher ebenso kompliziert, die neue Erfahrung "Rollenspiel" zu entdecken und zu erlernen (W20? RK? ETWO? was ist das?).

Oft sind Techniken, verbesserte Spielweisen etc. der Versuch, diesen anfänglichen Zauber wieder aufleben zu lassen. Dass wir es damit oftmals übertreiben, ist klar.
Ich denke übrigens, die Unmenge an unterschiedlichen Rollenspielsystemen und die Suche nach immer Neuem ist ebenso Ausdruck dieser Übertreibung.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ebenso klar muss sein, dass wir die frühere Unschuld, die im Nachhinein noch verklärt wird, nicht wieder herbeizaubern können, sprich: Wir können nicht mehr so spielen wie früher. Sonst würden wir uns immer noch damit begnügen, wie früher Lego zu bauen und im Garten Fangen spielen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Warum wir den Zauber des Anfangs nicht bewahren können?
Hermann Hesse:
"Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
"

Wer sich diese Erkenntnis aneignet, geht vielleicht lockerer, zumindest aber ehrlicher mit sich und seinen Erwartungen ans Rollenspiel um.
« Letzte Änderung: 29.08.2011 | 15:49 von Falke359 »
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Offline Falke359

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #59 am: 29.08.2011 | 15:47 »
@Lucinda:

Gleichzeitiger Post,
ich denke, wir wollen auf´s Gleiche raus.
+1
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Offline Megan

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #60 am: 29.08.2011 | 15:52 »
@Falke: Ja, das hab ich mir auch gerade gedacht - schöne Zitate!  :)

Ein

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #61 am: 29.08.2011 | 15:54 »
Zitat
Warum kann nicht beides legitim sein?
Mir ist es ehrlich gesagt vollkommen egal, was ihr an euren Spieltischen treibt.

Ich bin nur der festen Überzeugung, dass man nicht oft genug klar machen kann, dass Spaß nicht kausal mit Leistung verbunden ist.

Zitat
Du musst einen Weg finden, mit dem was du weißt lockerer zu werden und ich glaube, da können mehr Selbstvertrauen, Freude am Anspruch, Lust auf Niveau helfen.
Oder Selbstvertrauen, Freude an der Einfachheit, Lust auf Unterhaltung. ;)

Wobei ich eh nicht die Kausalität zwischen Selbstvertrauen und Leistung sehe. Meines Erachtens ist das Bedürfnis nach (messbarer) Leistung, am besten noch mit Vergleichbarkeit zu anderen vor allem ein Zeichen von Konformität. Die Jagd nach dem Niveau ist dann vermutlich der Versuch das Spiel als leistungs- und zweckfreie Beschäftigung mit den Ansprüchen unsere leistungs- und zweckorientierten Gesellschaft unter einen Hut zu bringen.

Daher hat (meiner Meinung natürlich) auch jemand wie Jed Clayton, der einfach sein Ding durchzieht, egal wie sehr man über ihn spottet, weit mehr Selbstvertrauen darin, dass er weiß was er mag, als so mancher Leistungsrollenspieler.
« Letzte Änderung: 29.08.2011 | 15:58 von Ein »

Offline Falke359

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #62 am: 29.08.2011 | 16:05 »
das gleiche Phänomen zeigt sich übrigens bei Brettspielrunden, bei denen immer wieder neue und komplexere Brettspiele ausprobiert werden müssen, drei bis vier neue an einem Abend einmal durchspielen, nächstes Mal wieder neue, anstatt wie früher ein einziges (und einfacheres) Brettspiee totzuspielen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #63 am: 29.08.2011 | 16:12 »
das gleiche Phänomen zeigt sich übrigens bei Brettspielrunden, bei denen immer wieder neue und komplexere Brettspiele ausprobiert werden müssen, drei bis vier neue an einem Abend einmal durchspielen, nächstes Mal wieder neue, anstatt wie früher ein einziges (und einfacheres) Brettspiee totzuspielen.

Ja, das kann man auch mit Rollenspiel machen, solche Testpilotenrunden gibt's so einige, hatte ich auch mal. Wobei eben die meisten Rollenspiele, selbst kleine Indies, beim ersten Mal Spielen nicht unbedingt zünden. Und die Einarbeitung, das Reinfriemeln in die Regeln, das hin und her blättern, die Fehler, die man unweigerlich macht, das alles kann am Anfang vielleicht schon nerven. Aber vielleicht lohnt es sich eben auch, das mal in Kauf zu nehmen, sich die Zeit zu nehmen, das Spiel richtig zu begreifen.

Wenn es Ludovico wirklich nur um artsy-fartsy Player Empowerment & Co. ging, okay, geschenkt. Wenn Leute mit minimalem Einsatz Spaß haben, geschenkt. Aber wenn Leute keinen Spaß haben und deswegen beschließen, sich auch nicht mehr anzustrengen, möchte ich nur darauf hinweisen, dass die Logik nicht zwingend ist. ;)
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Offline Grey

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #64 am: 29.08.2011 | 16:14 »
das gleiche Phänomen zeigt sich übrigens bei Brettspielrunden, bei denen immer wieder neue und komplexere Brettspiele ausprobiert werden müssen, drei bis vier neue an einem Abend einmal durchspielen, nächstes Mal wieder neue, anstatt wie früher ein einziges (und einfacheres) Brettspiee totzuspielen.
... womit du mal wieder sehr schön aufgezeigt hast, daß es für alles zwei ungesunde Extreme gibt. Denn "drei bis vier neue und komplexere Brettspiele an einem Abend ausprobieren" würde mir genausosehr den Spaß verderben wie "ein einziges Spiel immer wieder totspielen". Für mich persönlich ist es optimal, wenn es "das neue Spiel des Abends" gibt und ansonsten drei bis vier andere, die alle am Tisch schon kennen und wo man sich auf vertrautem Gelände nach vertrauten Regeln gegenseitig in Grund und Boden zocken kann. ;)

EDIT: Oh, und wenn ich eines in über 15 Jahren regelmäßigen Brett- und Kartenspielrunden gelernt habe, dann: "komplexer" ist nicht unbedingt "besser". Die Spiele mit dem größten Spaßfaktor sind erfahrungsgemäß meist die, die mit einem einfachen Mechanismus viel Variation ermöglichen.
« Letzte Änderung: 29.08.2011 | 16:17 von Hollaridudödeldi »
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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #65 am: 29.08.2011 | 16:16 »
Klar macht das Spaß. Ich habe auch Runden, in denen ich mich vor allem auf das Treffen mit Freunden und ab und zu mal würfeln freue.
Aber ganz ehrlich: Ich habe am Rollenspiel in fokussierteren Runden, bei denen jeder richtig rocken will (=leistungsorientierteres Rollenspiel), mehr Spaß. Warum kann nicht beides legitim sein?

Das ist absolut legetim. Die sollen so spielen wie sie wollen und Du so wie du willst.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
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Offline Teylen

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #66 am: 29.08.2011 | 16:18 »
das gleiche Phänomen zeigt sich übrigens bei Brettspielrunden, bei denen immer wieder neue und komplexere Brettspiele ausprobiert werden müssen, drei bis vier neue an einem Abend einmal durchspielen, nächstes Mal wieder neue, anstatt wie früher ein einziges (und einfacheres) Brettspiee totzuspielen.
Ich glaube das es dort eher auf den Fokus ankommt.
Scrabble, Backgammon, Schach oder Go Clubs werden wohl kaum am laufenden Band neue Brettspiele ausprobieren.
Genauso wenig wie Poker, Skat oder Bridge Clubs.

Wenn man sich aber zum Brettspiel ausprobieren / testen trifft, halte ich es fuer normal. (*)
Respektive sind mir dort keine Trivial Pursuit Gruppen oder GIPF Gruppen bekannt.
Wobei meiner Erfahrung nach dort auch mit Spieleentwicklern gespielt wird, und man Spass an dem neuen hat.
Weshalb man auch zur Spiel faehrt, was fuer einen Schach Club nicht wirklich Sinn ergibt.

 (*) Bei einigen Spielen bekommt man zeitlich kaum oder keine zwei Partien an einem Abend hin.

PS: Ich halte weder das eine noch das andere fuer "ungesund" oO
« Letzte Änderung: 29.08.2011 | 16:21 von Teylen »
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Offline Megan

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #67 am: 29.08.2011 | 16:18 »
@Ein: Ich verstehe nicht, warum du so ein Problem mit "Leistungsrollenspiel" hast. Mir kommt es so vor, als würdest du jeden Kommentar aus der "Leistungsrollenspielecke" als Angeriff werten, obwohl es dir doch eigentlich egal ist, was andere an ihrem Spieltisch treiben. Es gibt Leute, die halt nunmal Spaß daran haben.
Da kommst du mir mit Konformität und der Gesellschaft und scheinbar mangelndem Selbstvertrauen, aber wir ziehen unseren Spaß doch nur aus unterschiedlichen Aspekten des Rollenspiels ziehen. Für das, was ich daran mag, muss man halt mehr tun, als für das, was du daran magst. So what?

Offline ClockworkGnome

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #68 am: 29.08.2011 | 16:21 »
Ich denke das Problem ist nicht der Anspruch an Leistung generell. problematisch wird es m. E. n. nur wenn die Ansprüche in der Gruppe unterschiedlich sind (was Joerg sagte), also der SL was weiss ich nicht an Arbeit reinsteckt und die Spieler nur gemütlich Daddeln wollen und daher die Bemühungen des SL gar nicht wahrnehmen/würdigen.

Oder aber wenn eigentlich gar kein Grund für eine Steigerung vorliegt, weil alle glücklich sind, aber man halt im Inet solche Infos gefunden hat wie man das Rollenspiel besser macht, vielleicht noch gesagt bekommt das die Art, wie man leitet, ja scheiße sei und sich dann auf all die Infos drauf stürzt und die auf Biegen und Brechen einbauen will.

Verbesserung ist gut. Entwicklung ist gut. Aber nur im benötigten Rahmen. Wenn ich merke die Spieler schlafen ein, während ich nen Text vortrage, ist es gut, sich Infos zu suchen, wie man lebendiger erzählt. Aber es ist halt nicht zwingend gut, daraufhin die Runde gleich voll auf PE mit Gummipunkten oder was auch immer umzustellen.

Was Neues probieren ist auch gut. Wenns das Spiel bereichert, fein, wenn nicht, wieder abschaffen, auch wenn alle anderen das für die Krönung halten. Aber vorallem ein oder zwei Sachen testen, nicht alles auf einmal am nächsten Spielabend.

Offline D. Athair

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #69 am: 29.08.2011 | 16:50 »
Mein Spielspaß hat sich auf jeden Fall deutlich erhöht, seit ich mich mit Spielstilen und ähnlichem beschäftige. Ich habe seither weniger Probleme, festzustellen, wenn eine Gruppe einfach nicht passt und lasse mich - im Gegensatz zu meiner ersten Gruppe - nicht mehr so stark ins "aber echtes Rollenspiel!" drängen. Und ich kann für mich klarer sagen, was mir gefällt und was nicht.
Genau das. Dazu kommt, dass ich mittlerweile mit Begeisterung in Runden mitspielen kann, die mir früher nicht so viel Spaß gemacht haben. Einfach, weil ich weiß, an welchen Knöpfen ich drehen muss.


Mein Spielspaß hat sich auf jeden Fall deutlich erhöht, seit ich mich mit Spielstilen und ähnlichem beschäftige. Ich habe seither weniger Probleme, festzustellen, wenn eine Gruppe einfach nicht passt und lasse mich - im Gegensatz zu meiner ersten Gruppe - nicht mehr so stark ins "aber echtes Rollenspiel!" drängen. Und ich kann für mich klarer sagen, was mir gefällt und was nicht.
Genau das. Dazu kommt, dass ich mittlerweile mit Begeisterung in Runden mitspielen kann, die mir früher nicht so viel Spaß gemacht haben. Einfach, weil ich weiß, an welchen Knöpfen ich drehen muss.
Mit dem Höher-Schneller-Weiter-Gedanken hat das alles aber nix zu tun.

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Offline Teylen

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #70 am: 29.08.2011 | 17:15 »
@Ein: Ich verstehe nicht, warum du so ein Problem mit "Leistungsrollenspiel" hast. Mir kommt es so vor, als würdest du jeden Kommentar aus der "Leistungsrollenspielecke" als Angeriff werten, obwohl es dir doch eigentlich egal ist, was andere an ihrem Spieltisch treiben. Es gibt Leute, die halt nunmal Spaß daran haben.
Das Problem das ich bei der Verwendung des Begriffes sehe, ist das die Diagnose ob jemand eine Leistung erbringt oder nicht, ob er ein "Leistungsrollenspieler" oder ein "Entspannungsrollenspieler" ist am falschen Zeitpunkt erfolgt. Ich wuerde fast behaupten am eklatant falschen Zeitpunkt.

Die Leistung beim Rollenspiel, sofern diese ueberhaupt qualitativ bewertbar ist, hat nichts oder nur recht wenig mit der Leistung zu schaffen, welche ein Rollenspieler vor der Runde in sein Hobby beziehungsweise seine Leidenschaft, das Rollenspiel, investierte.

Als der Versuch eines Beispiel.
Ich kann fuer gewoehnlich, den Handlungsinhalt von Spielsitzungen, an denen ich teilgenommen habe, relativ detailliert wiedergeben. Das bezieht sich auf Sitzungen die eine Woche zurueck liegen, allerdings auch auf Sitzungen die einige Monate zurueck liegen. Teilweise sogar Sitzungen die Jahre zurueck liegen.
In der Gruppe, in der ich regulaer spiele, koennen die Spieler, nach eigener Aussage, den Inhalt vergangener Sitzungen nicht so gut rekonstruieren. Das ich den Sitzungsinhalt von Monaten abrufen kann fuehrte dabei sogar zu Diskussionen ob ich zuviel Zeit in das RPG investieren kann.

Man koennte jetzt geneigt sein, anhand dessen, zu behaupten ich sei ein Leistungsrollenspieler und die anderen Entspannungsrollenspieler.
Dem ist aber nicht so.
Hinter meiner Faehigkeit zur Zusammenfassung beziehungsweise rekapitulation der Ereignisse steht, von meiner Seite aus, kein Leistungsaufwand. Ich muss es dafuer nicht nach der Runde schriftlich festhalten, gedanklich durchgehen, ich mache keine Gedaechtnis Uebungen und auch sonst ist es mit keiner direkten Anstrengung verbunden.
Umgekehrt, wenn jemand anderes aus der Gruppe den Inhalt des letzten Abend wiedergeben soll, erfordert es fuer denjenigen, oftmals, eine groessere Gedaechtnisleistung und ggf. entsprechende Vorbereitung bzw. Aufwand als fuer mich. Das heisst er erbringt die groessere Leistung. Obwohl das Resultat, unter Umstaenden, lueckenhafter ist.


Insofern glaube ich das dort weniger der Wunsch besteht mit anderen "Leistungsrollenspielern" zu spielen, sondern mit Rollenspielern welche die eigene "Ansprueche" erfuellen. Ob sie dafuer tatsaechlich wirklich etwas leisten muessen, ranklotzen wie noch was, oder ob es ihnen einfach so talentmaessig in den Schoss gelegt wurde.

Der Grund ist nun der das wenn man die eigenen, hohen Ansprueche mit "Leistungsrollenspielern" gleichsetzt, ist das ein arger Schlag in's Gesicht derer die, motiviert von den Anspruechen versuchen Leistung zu bringen, hart an sich / ihren Runden arbeiten, aber die Ansprueche noch nicht erreichen koennen (und vielleicht nie werden). Weil die strampeln sich bildlich gesprochen einen ab, kriegen aber dann das Etikett "Entspannungsrollenspieler".
Das ist doch grausam o.O
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Offline Bad Horse

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #71 am: 29.08.2011 | 17:32 »
So langsam bin ich fast froh, dass meine Anfangszeit im Rollenspiel ziemlich grottig war und ich nur dabei geblieben bin, weil ich das Gefühl hatte, dass mit dem Hobby noch viel mehr gehen müsste.

Zur Theorie-Hochphase bin ich dann natürlich auch mit dem Hype mitgezogen, habe meine Gruppen analysiert und über PE und anderes nachgedacht und dann auch noch in die super-großartigen Runden auf dem Treffen gekommen. Da haben die normalen Runden eben ein bißchen abgekackt, und irgendwann habe ich beschlossen, dass ich das Ganze wieder entspannter und lockerer angehe. Aber ich habe einen Haufen Erkenntnisse aus dieser Phase mitgenommen, die ich dann, wenn sie passen, anwenden kann.

Es ist halt so, dass ich ein ganz neues Instrumentarium gefunden habe - erst wollte ich alles einsetzen, aber jetzt, nach einer Weile, kriege ich ein Gefühl dafür, was passt und was nicht.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Harlan

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #72 am: 29.08.2011 | 17:44 »
Meines Erachtens ist das Bedürfnis nach (messbarer) Leistung, am besten noch mit Vergleichbarkeit zu anderen vor allem ein Zeichen von Konformität.
Du sagst das, als ob das Vergleichen etwas Schlechtes wäre ... Das Nacheifern hinter einem online-Ideal wäre jedenfalls sehr charakterschwach, keine Frage. Um kein Konfomist zu sein, muss man andererseits aber auch nicht gleich in Deine -mir-doch-egal-was-andere-machen-Haltung verfallen.

Ich finde es sehr interessant zu sehen, wie andere spielen, und frage mich oft, ob ich mir davon eine Scheibe abschneiden kann und möchte. Das setzt einen Vergleich voraus. Natürlich ist fraglich, wie man zwei SPielrunden messbar vergleicht - in LolZ, d.h. in Lacheinheiten pro Zeiteinheit?) - man kann aber beobachten, ob zB alle am Tisch aktiv waren, ob das Spiel sich um obskure Regeln drehte, oder um fantastische Begebenheiten, man kann beobachten, ob die Spieler mit kreativen Dialogen oder findigen Ideen sprudeln oder Bleistifte kauen und Würfeltürme basteln. Und man kann beobachten, mit welchen Techniken Spielleitern eine Gruppe eher in die eine oder in die andere Richtung stupsen. Schließlich darf man auch hoffen, dass die eigenen Runden von solchen Beobachtungen irgendwann, irgendwie mal profitieren.

Mit dem Höher-Schneller-Weiter-Gedanken hat das alles aber nix zu tun.
Genau - hier läuft schließlich kein Wettbewerb.
« Letzte Änderung: 29.08.2011 | 17:47 von ohne Mops »

Offline Falke359

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #73 am: 29.08.2011 | 19:14 »
Ich fand das Beispiel mit der aufwändigen Karte sehr schön:

Solange ein SL in der Vorbereitung seinen Spaß daran hat, tolles Material herzustellen, kann man noch nicht von frustrierendem Leistungsrollenspiel sprechen. Ich hatte schon viele Runden und Kampagnen, wo mir das Vorbereiten als SL (oder das Charaktererschaffen als Spieler) viel mehr Spaß gemacht hat als das Ausspielen selbst - allein, weil ich mehr Zeit damit verbracht habe.
Wenn man als SL (oder Spieler) aber das Gefühl hat, jede Runde ein Top-Niveau (z.B. mit Karten) halten zu müssen, artet es verdammt schnell in Stress und Frust aus.

Schwierig wird der Leistungsgedanke vor allem deshalb, weil er der Spontaneität und Flexibilität oftmals im Wege steht, sei es, weil ich als Spieler nach dem "besten" build schaue oder als SL völlig frustriert bin, weil meine ganze Vorarbeit umsonst war, weil die Spieler den plot boykotieren oder meine schöne Karte nicht gebraucht oder gewürdigt wird.

Insofern kann, wie bereits besprochen, weniger Energie, die ich in diese Bereiche stecke, frei werden für Kreativität in anderen Bereichen.
Dass dauerhaft unmotiviertes Vor-sich-hin-spielen aber nicht die Kehrseite sein kann, sollte auch klar sein.
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Offline Falke359

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Re: Leistung? Wozu?
« Antwort #74 am: 29.08.2011 | 19:19 »
zur Ergänzung (dann bin ich hoffentlich ruhig  ;D )

Was wir suchen, ist letztendlich ja der "flow"-Zustand im Spiel. Das völlige Versunkensein im Spiel ohne Wahrnehmung der Zeit usw.
Dieser Zustand wird zum einen erschwert oder unmöglich gemacht durch ein ständiges Optimieren auf der Meta-Ebene, durch bewusstes Anwenden von Techniken zur Spieloptimierung usw., zum anderen ist aber unmotivierstes Vor-sich-hin-spielen ein Zeichen, dass man nicht im "flow" ist.

Aber daraus zu folgern, man müsse "Leistung" erbringen, um Spaß zu haben, ist der umgekehrte Schluss. Ich würde eher sagen, wenn ich im "flow" bin, das Spiel flüssig und spaßig läuft und ich Spaß habe, werde ich motiviert, mich stärker einzubringen und mehr "Leistung" im Spiel zu bringen, egal auf welcher Ebene.
« Letzte Änderung: 29.08.2011 | 19:21 von Falke359 »
Früher war mehr Lametta.