In Bezug auf die Vergleiche bezüglich der Computerspiele.
Ich behaupte nicht das Heart of the Forest keine friedlichen Lösungen hat, ich behaupte das es in Heart of the Forest mindestens 1 bis 2 Morde gibt.
In Bezug auf Earthblood, das die Story nicht die beste ist, habe ich anderenorts bereits erwähnt. Ich behaupte allerdings durchaus das die Moral bezüglich der Emordung von Endron Mitarbeitern endemisch für das Spiel ist.
Neben dem aktuellen Comic, wo Werwölfe halt jemand der positive Motive hat und friedlich auftritt grausam zerfleischen (nicht aus Reflex oder so), nur um eine Message durch einen anderen zu schicken dem ein Scheiß an Kooperation gegeben ist.
Sowohl in Bezug auf meine Betrachtung von Actual Plays als auch den den beiden Larps wo ich mitspielte und des Verhalten der Fans wie Spieler in Foren etc. keine Ausnahme darstellt.
Dazu kommt das ich durchaus zumindest Teile von Werwolf Büchern gelesen habe. Einerseits um beim Larp mitspielen zu können, andererseits weil ich zumindest etwas daran interessiert war ob das Spiel vielleicht weniger dumm ist, als es sich mir darstellt.
Hier muss ich mal ein wenig konfrontativer rangehen:
Kann ich auch. Das Impergium war ein Genozid in einem Ausmaß neben dem der Holocaust und Belgisch Kongo zusammen verblassen.
Da sind das total Gute weil "nur" ein Stamm der Garou Nation das super findet?
[Die Fera sind mir da nicht einmal so wichtig, es ist für mich eher ein Indiz das die Werwölfe jetzt nicht sooo darüber hinweg sind wenn ihnen eine Idee zur Korrektur kommt]
Vampire sind in der Regel Scheiße zueinander, aber sie haben keinen Genozid an Menschen versucht.
Nichts was derart traumatisierend war das es bei Menschen eine Schockstarre respektive Delirium auslöst.
Neben dem der Aspekt das Werwölfe jetzt auch nicht an entsprechende Reparationen denken, sind mir Vampire allein aus Selbstschutz lieber.
Blutentnahme kann ich überleben, Genozid oder Mord weil zuviel Wyrm wegen Arbeitgeber nicht.
Selbst der Sabbat, welche Vampir-Supremacists sind und entgegen der Red Talons nicht von vorne weg als Spiel Option gegeben, haben nicht die Idee Menschen als solche zu genozidieren.
Was du auch übersiehst, ist die Rolle der Werwölfe als Beschützer der Menschheit vor der Korruption des Wyrms. Viele Werwolfstämme sehen sich explizit als die Hüter bestimmter menschlicher Kulturen und gesellschaftlicher Gruppen gegen Bedrohungen von außerhalb. "Community Work" ist ein entscheidender Teil dessen, was Werwölfe so tun: Die Knochenbeißer kümmern sich um Obdachlose, die Uktena um marginalisierte People of Color, die Schwarzen Furien um Frauen.
Konfrontativer: Die Interpretation der Schwarzen Furien als Trans-Personen-feindlich hat in den 90ern zu dem Selbstmord einer Trans-Person beigetragen.
[Basierend auf der Schilderung einer Person die an der Entwicklung von WoD Produkten mitarbeitete]
Die teilsarg problematische Beschreibung von indigen amerikanische Ausprägungen der Werwölfe als "kulturerhaltend" zu sehen ist ... eigen.
Neben der Frage ob man da eine nicht menschliche Spezies für loben sollte. Mir persönlich sagt es da eher zu wenn die Gruppe mehr im "Strom was die Menschheit tut" mitschwimmt.
Abgesehen davon: Die Werwölfe haben gleich drei Gesetze in der Litanei, die auf die Menschenwelt Bezug nehmen ("The Veil Shall Not Be Liftet", "Respect Those Beneath You, All Are of Gaia", "You Shall Not Eat the Flesh of Humans") und die durchaus über den Wortlaut heraus als ein allgemeines "Bring nicht einfach Menschen um" interpretiert werden (als Quelle empfehle ich hier den... puh, ich glaube es war der "Player's Guide to Garou", in denen sich ein Ragabash und ein Philodox über die Interpretation der Litanei unterhalten).
Weder die "Maskerade" noch die Litanei "The Veil Shall Not Be Lifted" ist an sich ein menschenfreundliches Ding. Es gilt dem Selbstschutz vor Menschen.
Nun und um "Du sollst kein Menschenfleisch essen" zu "Bring keine Menschen um" zu kommen braucht man auch schon eine Menge Interpretation.
In Bezug auf den Respekt derer die unter einem stehen... einerseits ist das ziemlich herablassend und erhebt einen doch etwas arg über die "Unter-Kreaturen" (ob Mensch oder Fera), andererseits deckt es sich nicht mit dem was mir in der Lore präsentiert wird.
In Vampire leitet sich die "Menschenfreundlichkeit" nicht aus den Traditionen ab, sondern aus dem Umstand das man moralisch verkommt, die Fähigkeiten eingeschränkt werden und das Ego bzw den Verstand verliert wenn man sich nicht zusammenreißt. Der Umstand das man versucht nicht zu entarten, hält Vampire nicht davon ab sich damit zu beschäftigen einander Monster zusein.
Einmal praktisch gesagt:
Wenn ein Vampir sich durch ein dutzend böser Pentex Mitarbeiter schlachtet, ist der danach vermutlich so im Wight-Territorium. Respektive besteht ein Maskerade Problem.
Wenn ein Werwolf sich durch ein dutzend böser Pentex Mitarbeitet schlachtet, fühlt er sich vermutlich super weil es Gaia schützt. Dazu kommt das das Delirium etwaige Veil Probleme abmildert.
In Bezug auf das System selbst...
Vampire haben in der Camarilla ein neufeudales sowie Variationen bei den Anarchen (die ebendas ablehnen), dem Sabbat (die ein fanatischer religiöser Kult sind) und Autarkis.
Werwölfe haben ziemlich etabliert ein Stämme System mit ab und an Ronin.
Beide Gruppen bekommen "Auffrischungen" und Geburten sowie neue Vampire. Wobei Vampire eher ein Überbevölkerungsproblem haben und Werwölfe gerne höhere Geburtenraten.
In Bezug auf die Werwölfe, ich zweifele dahingehend daran das der Werwolf Kampf gegen Gaia ein Ziel ist das die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen im Auge hat. Das es Gaia besser gehen soll, klar. Die Menschheit steckt aber hinter Gaia deutlich zurück. Zudem mit Methoden, die scheinbar so wenig positiv aus Gaias Sicht sind, das Werwölfe in der aktuellen Edition ankündigennach nicht mehr richtig ins Umbra können.
Daneben das Werwölfe ähnlich dran glauben das sie die Apokalypse abwenden können bzw. in der Post-Phase abschwächen, wie das Vampire den Kampf um ihre Menschlichkeit stets schaffen.
Wenn ich also – und dieses Beispiel ist rein hypothetisch, weil es eine Situation wie "Ich frage einfach mal einen Übernatürlichen, ob er mir hilft" einfach nicht gibt, weil die Übernatürlichen eben unerkannt bleiben wollen – konkret etwas für Frauenrechte tun will, dann frage ich eher eine gut vernetzte Schwarze Furie, deren ganzem Stamm die Sache ein Anliegen ist, während ich bei den Vampiren entweder an eine neugeborene 3rd-Wave-Feministin gerate, die aber machttechnisch ziemlich eingeschränkt ist in ihrer Domäne, weil ihr Ahnen auf die Finger gucken, oder an eine Ancilla-Suffragette, die ob ihres Alters eigentlich gar nicht mehr versteht, was eigentlich das Problem ist. Wenn wir hier schon ins Blaue hinein spekulieren wollen.
Bei Werwolf gerate ich, nach der Reaktionen des Fandom auf die Idee das Pegasus alle Frauen und Enbies akzeptiert, eher an eine TERF Feministin.
Bei Vampire gibt es die Chance auf eine 4th Wave Feministin oder eine Person die sich soweit Post-Gender betrachtet das es sie nicht interessiert [da das Setting deutlich sagt "Vampire sind über das Thema des Geschlechts hinweg].
Plus, eine aktuelle Feministin mit etwas Einfluß in einer kleinen Domäne, ist mehr als eine wo den Wald lieber mag als die Stadt. (Wenns jetzt keine Bonegnawer oder Glasswalker ist)
Wie gesagt: Es hilft der Blick, was in den Büchern steht. Impergium wird weithin abgelehnt, Krieg des Zorns ist complicated, Werwölfe leisten Community-Arbeit und sehen sich zum Teil als Beschützer der Menschen, Vampire müssen Menschen zwangsläufig zumindest verletzen und tun ihnen viele Dinge ohne deren Zustimmung an (was macht ein Vampir wohl, wenn meine Familie
ihm im Weg steht?). Das kann man nicht so pauschalisieren, wie wir das hier tun.
Und zur Weberin: Die Weberin ist nicht ausschließlich "Technologie", das ist nur ein Aspekt von ihr. Ein anderer, dicker Aspekt der Weberin (vgl. "Book of the Weaver") ist "Dogma". Die Weberin liebt Namensgebung, Klarheit, Definition und Einheitlichkeit so sehr, dass sie durch ihr fortschreitendes Einspinnen der Welt freie Entscheidungen und Möglichkeitsräume beschränkt und reduziert. Eine entfesselte Weberin bedeutet die komplette Stasis und Einheitlichkeit in der Definition. Wie für alles andere in der Triade gilt auch für die Weberin "zu viel davon ist schlecht".
Das die Weberin auch spinnt (pun intended XD) wie der Wyrm und das Wyld ist mir klar.
Ich behaupte nur das mir ungebremste Stagnation (und Technik) lieber ist als Wildwuchs oder Zerstörung. Wenn es eins muß.
Und die Menschen haben der Weberin eben zu einem Übergleichgewicht verholfen, zumindest in der Werwolf-Mythologie.
Der Aspekt das die Werwolf-Mythologie faktische Schuldzuweisungen an die Menschen trifft ist für mich nicht positiv.
Ich mag da eher das die Vampire-Mythologie das nicht tut und man entsprechend keine Korrektiv-Aufgabe (mit Schuldzuschreibung) in Bezug auf Menschen hat.
Obwohl es mit dem biblischen Ansatz sehr einfach möglich wäre und bereits in der Vorlage bzw. gängigen Interpretationen vorgegeben.
[In Bezug auf das trinken, Beutel und Tierblut schmecken schlecht, sind aber eine Option ... vor V5 sogar ziemlich für ewig verwendbar.
Man kann versuchen mit Consent an Blut zu kommen, was ein Maskerade Problem werden kann, aber möglich ist.
Wenn man Vampiren im wegsteht, gibt es eine Chance das man im Sinn der Maskerade nicht umgebracht wird. Sondern eher so geguhlt, sozial manipuliert oder gehirngewaschen wird. Wohingegen Wyrm befallene Menschen jetzt weniger Hoffnung haben das ein Werwolf versucht das ganze sozial zu lösen]
Ansonsten, klar ist es differenzierter