Ja. Invasiv ist nicht beliebt.
Die resultate damit werden dabei aber besser sein.
Daran habe ich so meine Zweifel. Sie werden anders sein - das ist evident. Aber ich sehe noch keinen guten Grund dafür, warum die invasive Technik überhaupt Vorteile gegenüber der nicht-invasiven haben soll. Eventuell torpediert sie sogar wesentliche Aspekte, nämlich Verzögerungen und Überlagerungen, die der Körper
erwartet, und die nicht zu haben das "Verstehen" schwieriger macht, nicht leichter.
Ich halte (nach dem, was ich so am Rande mitbekomme von der ganzen Thematik) das "Riggen" für ein Hirngespinst, das in der praktischem Umsetzung nur Nachteile, aber keine signifikanten Vorteile bringt. Verglichen damit schneidet sogar das Piercing noch besser ab, das kann man wenigstens irgendwie "attraktiv" finden.
Allerdings wandern die Grenzen, was als "invasiv" angesehen wird, mit der kulturellen Entwicklung und unterscheiden sich auch von Individuum zu Individuum.
Invasiv heißt, soweit ich weiß, auf medizinisch: "mit einem Eingriff ins Körperinnere verbunden". Das Anziehen eines Handschuhs ist "nicht-invasiv", das Aufkleben eines Pflasters ebenfalls. Eine Wunde zu nähen, liegt im Grenzbereich. Piercing und Tätowieren ist medizinisch gesehen invasiv, soweit ich weiß, es interessiert nur keinen, soweit es nicht als medizinischer Eingriff gesehen wird. Das Entfernen von Ohrenschmalz und Zahnstein könnte schon wieder im Grenzbereich liegen - strikt gesehen ist es nicht-invasiv, wohingegen das Setzen einer Zahnplombe invasiv ist. Das hat, soweit ich sehe, keinerlei "kulturellen" Aspekte, das ist einfach eine Frage der (unter Medizinern) verbindlichen Definition.
Auf der anderen Seite bin ich sicher, daß wir hier im Tanelorn gleich mehrere Teilnehmer finden würden, die sich ohne Zögern einen Chip ins Hirn implantieren lassen würden, einfach weil's "cool" ist.
Ich glaube, es würden sicher viele von sich behaupten - solange nicht zu befürchten ist, daß sie je ihr Wort halten müssen. In dem Moment, wo sie die 17-seitige Einverständniserklärung unterschreiben sollen, sind 99% bis 100% dann wohl doch lieber wieder woanders und haben gerade was gaanz Dringendes zu tun...
Es ist leicht zu sagen: "Ich würde..." Aber schon der Zahnarzt-Bohrer scheidet die einen von den andern, und der soll lediglich die richtigen Bedingungen für eine Zahnplombe schaffen.
Sicher, Du hast mehrfach betont, daß der technische Stand sich weiterentwickelt haben soll. Aber die Einverständniserklärung wird dadurch nicht kürzer werden. Das Nervensystem ist ein komplexes Ding, und ich glaube nicht, daß je Mediziner daran mit soviel Gelassenheit herangehen wie an Knochen, die man mal so eben verschrauben kann, wenn sie zerbrochen sind. Daß die modernen "Life Sciences" dann auch noch das Selbst irgendwie im oder jedenfalls in der Nähe vom Zentralnervensystem zu sehen gewohnt sind, macht die Sache nicht besser.
Und es ist einfach eine Sache, etwas Fremdes im eigenen Körper zu dulden. Zuchttiere aller Art werden heute selbstredend "gechippt", d.h. mit einem Identifikationschip versehen, über den sie eindeutig identifizierbar sind. Aber Menschen "chippen"? Das gibt sofort heiße Debatten, wenn auch vielleicht hierzulande heißere als andernorts. Und doch, die Möglichkeit besteht, sie ist an anderen Säugetieren gang und gebe... und für Menschen noch eine absolute Ausnahme, obwohl sie ja offenkundig Vorteile hätte.
Aber wie ich schon sagte: Nur, daß etwas möglich und nützlich ist, heißt noch nicht, daß Menschen es machen. Nur, daß ein Verzicht auf etwas offenkundig nachteilig und unpraktisch ist, heißt nicht, daß Menschen auch nicht eben doch lieber dankend verzichten.
Edit:
Auf heise zum Thema "Menschen und Chips im Körper":
http://www.heise.de/tp/artikel/17/17867/1.html (Telepolis: Mexikanische Strafverfolger an der elektronischen Leine)
http://www.heise.de/newsticker/meldung/RFID-Furcht-vor-technologischem-Paternalismus-106629.htmlhttp://www.heise.de/newsticker/meldung/RFID-Implantate-fuer-Menschen-noch-kein-grosses-Geschaeft-145839.html