Autor Thema: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?  (Gelesen 43721 mal)

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Offline McCoy

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #25 am: 1.09.2011 | 14:06 »
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Eulenspiegel

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #26 am: 1.09.2011 | 14:06 »
Hast du einen Vorschlag, wie solche Situationen konkret zustandekommen sollen? Unter der Annahme, daß auf jedem fremden Planeten zuerst die Roboter landen und die Menschen erst nachkommen, sobald im Grunde schon die Städte mit Strom, fließend Wasser, Highspeed-Netzanbindung und einem funktionierenden Action&Abenteuer-Abwehr-Sicherheitsdienst aus tausenden von Robotern stehen?
SCs gehen ihre Verwandten auf dem Nachbarplaneten besuchen (oder wollen dort Urlaub machen). Unterwegs werden sie von Piraten oder einer feindlichen Nation angegriffen.

Oder ihr Schiff geht kaputt und muss notlanden. Oder ihr Schiff ist heil, aber sie hören ein Notrufsignal. Und ihr Passagierschiff ist das einzige in weitem Umkreis, das zur Hilfe eilen könnte.

Oder auf der Heimaltwelt der SCs ereignet sich ein riesengroßes Erdbeben und/oder Vulkanausbruch, das die ganze Infrastruktur lahmlegt und die SCs verschüttet. Roboter-Rettungskräfte sind unterwegs. Aber bis diese eintreffen, ist es zu spät. (Evtl. sind ein paar schwer verletzte NSCs bei den SCs, die verbluten würden, wenn man bis zum Eintreffen der Rettungskräfte warten würde.)

Die SCs werden wegen einem Verbrechen angeklagt, das sie nicht begangen haben. Sie können jedoch entkommen und jetzt heißt es Dr. Kimble auf der Flucht.

ErikErikson

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #27 am: 1.09.2011 | 14:08 »
Oder sie sind arm, und müssen den letzten Schrott an Technologie benutzen.

Offline McCoy

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #28 am: 1.09.2011 | 14:11 »
Eine Strafexpedition zu den Rändern des bekannten Raums. Ausgestattet mit der ältesten und entbehrlichsten Ware welche das Imperium/Konsortium/Reich zu bieten hat.
Mit dem Auftrag nicht eher wieder zu kommen bis Ziel X erreicht ist.
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Offline Grey

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #29 am: 1.09.2011 | 14:37 »
@Eulenspiegel, @McCoy: das sind alles schöne Aufhänger für Einzelabenteuer, aber was ich gern hätte, wäre nun mal ein ganzes Setting. Eines, in dem Abenteuer-Charaktere wie Raumpiloten, Weltraumkämpfer etc. im gleichen Maße rumlaufen wie Ritter, Jäger und Barbarenkrieger in einem (pseudo-)mittelalterlichen Setting.

Oder sie sind arm, und müssen den letzten Schrott an Technologie benutzen.
"Der letzte Schrott" an Technologie in 100 Jahren wird leider immer noch dem, was wir heute schon haben, wahrscheinlich weit überlegen sein. Und wie Feuersänger schon aufgezeigt hat: was wir heute schon haben, macht den Raumpiloten bereits obsolet.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #30 am: 1.09.2011 | 14:45 »
Wie ich schon sagte, Safetech(Geringere Risikobereitschaft bei Technologieentwicklung) keine KI keine Computer ohne menschliche Kontrolle und der Kostenfaktor
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Offline McCoy

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #31 am: 1.09.2011 | 14:46 »
@Eulenspiegel, @McCoy: das sind alles schöne Aufhänger für Einzelabenteuer, aber was ich gern hätte, wäre nun mal ein ganzes Setting. Eines, in dem Abenteuer-Charaktere wie Raumpiloten, Weltraumkämpfer etc. im gleichen Maße rumlaufen wie Ritter, Jäger und Barbarenkrieger in einem (pseudo-)mittelalterlichen Setting.

Find ich nicht das es nur was für Einzelaktionen ist. Das überlegene und hochtechnische Reich, schmeißt die ganzen unliebsamen Leute wie Hinterplanetler, Unangepassten, Hitzköpfe, die nicht ins sterile, gefühlskalte, technologische Konzept passen außerhalb der Energiebarriere, welche seit Äonen das Reich abschirmt.
Und hier beginnt das Szenario: Hinter der Barriere hat man es mit alter Technologie, eigenartigen Völkern und Planeten, ggf. Schmugglern die es schaffen Hochtechnologie durch die Barriere zu schaffen, selbst ernannten Planetenfürsten, zu Gladiatorenarenen umgebauten Asteroiden und weiß der Himmel was zu tun.

Jede Menge zu entdecken, für Leute / Wesen die bisher nur die Gesellschaft des Reiches kannten.
« Letzte Änderung: 1.09.2011 | 15:20 von McCoy »
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ErikErikson

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #32 am: 1.09.2011 | 15:25 »
Es ist auch schon massiv unrealistisch, wenn Menschen dann noch Menschen sind. Warum sollte man sich nicht die paar genetischen/bionischen Verbesserungen gönnen, die auf dem Markt sind?

Anders gesagt: Wer in der Supertech-Zukunft Mittelalter-Menschen spielen will, wo es also normale Menschen umgeben von Supertech gibt, der muss halt drauf zurückgreifen, das es nicht die eigene ist, z.B. Alientechologie oder sowas.

Das ist doch ne gute Idee. Die Leute verlassen sich auf Alientechnologie. Die hat man irgendwo gefunden, wie sie funktioniert weiss man nicht so recht, man hat auch nicht alles da, sonder nur das, was der SL will.   

Offline YY

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #33 am: 1.09.2011 | 15:37 »
Ich meine, niemand plant doch Action und Abenteuer.

Das wäre einer meiner Ansätze gewesen - wenn die SCs das so wollen, können sie es ja so kriegen...

So was würde aber nur für eine kleine Gruppe von Leuten funktionieren, die auch über entsprechende Ressourcen verfügen müssten.

Das geht dann mMn eher in die Richtung stinkreiche, adrenalinsüchtige Extremsportler als "echte" Abenteurer.

@Eulenspiegel, @McCoy: das sind alles schöne Aufhänger für Einzelabenteuer, aber was ich gern hätte, wäre nun mal ein ganzes Setting. Eines, in dem Abenteuer-Charaktere wie Raumpiloten, Weltraumkämpfer etc. im gleichen Maße rumlaufen wie Ritter, Jäger und Barbarenkrieger in einem (pseudo-)mittelalterlichen Setting.

Das wird dir mit Hard SF kaum gelingen.

Den "Weltraumkämpfer" kann man ja noch retten, wenn man seinen Tätigkeitsbereich nur weit genug auf das "Zwischenmenschliche" fokussiert.
Im zivilen/polizeilichen oder infanteristischen Bereich sind nicht die ballistischen Berechnungen der Knackpunkt, sondern u.A. die Möglichkeiten der Sensorik und die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit/Vielseitigkeit der evtl. verwendeten Roboter.
Da kann man mMn dem Menschen mit einigen wenigen Postulationen durchaus noch eine recht breite Nische erhalten - aber er wird ab einer bestimmten Ausrüstungsebene/Eskalationsstufe in engem Verbund mit Maschinen arbeiten, ganz klar.


Aber gerade Raumkampf ist in der Hard SF fest in Maschinenhand, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Ohne alternativen Geschichtsverlauf ohne Rechner oder einen wie auch immer gearteten "Computergenozid" wird das ziemlich knifflig, um nicht zu sagen unmöglich.

Ein möglicher Kunstgriff in dieser Richtung wäre es z.B., den nächsten großen Sprung in Sachen Rechenleistung darauf basieren zu lassen, dass das menschliche Gehirn parallel zu seiner normalen Tätigkeit auch noch als Rechenkern mitgenutzt wird.
Dann ist man immerhin mal wieder so weit, dass man Menschen vor Ort haben will...und dann kann man die ja auch gleich noch als Effektoren nutzen, wenn sie eh schon da sind.

Man sollte dann eben nur nicht so pragmatisch sein, die Menschen zu Dutzenden irgendwo zum Rumhirnen einzusperren und trotzdem nur Roboter rauszuschicken  ;D
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #34 am: 1.09.2011 | 15:49 »
In einem Kriegsfall wuerde aber doch dennoch der Kontakt mit zu toetenden Menschen gesucht?
Weil das Szenario das sich zwei vollautomatisierte Kriegschiffe mittels KI beschiessen fuehrt doch am Zweck der Kriegsfuehrung vorbei, oder?
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #35 am: 1.09.2011 | 15:54 »
Früher ist man ja auch teilweise den Ansatz gefahren: "Munition ist teuer, Menschen sind billig."

Den gleichen Ansatz könnte man auch in der Zukunft fahren: Einen Roboter muss man erst aufwendig bauen. Von Menschen haben wir dank Überbevölkerung eh genug.

In einem Kriegsfall wuerde aber doch dennoch der Kontakt mit zu toetenden Menschen gesucht?
Weil das Szenario das sich zwei vollautomatisierte Kriegschiffe mittels KI beschiessen fuehrt doch am Zweck der Kriegsfuehrung vorbei, oder?
Wieso? Der Zweck der Kriegsführung ist es, Gebiet zu erobern bzw. die militärische Schlagkraft des Gegners zu senken.
Menschliche Verluste werden als Kollateralschaden bezeichnet. Manche Parteien versuchen solche zu vermeiden, andere nehmen sie in Kauf und wieder andere benutzen diese, um die Kampfmoral des Feindes zu senken.

Aber Prinzipiell kommt man auch ohne menschliche Verluste in einem automatisierten Krieg aus.

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #36 am: 1.09.2011 | 16:02 »
Wieso? Der Zweck der Kriegsführung ist es, Gebiet zu erobern bzw. die militärische Schlagkraft des Gegners zu senken.
Ich habe bisher angenommen das dass Ziel der Kriegsfuehrung ist den Gegner zu unterwerfen, auf das er sich von einem regieren laesst.
Idealerweise durch das ausschalten von menschlichen Combatanten. Im nicht idealen Fall in dem man entsprechend viele Zivilisten umbringt.
Wenn man dort lediglich finanzielle Verluste zufuehrt, durch die Eliminierung von Kriegsmaterial, wird er sich kaum hinreichend unterworfen betrachten bzw. die Moral nicht fallen.
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Eulenspiegel

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #37 am: 1.09.2011 | 16:09 »
Das man eine ganze Nation besiegt, ist eher die Ausnahme. Meistens ging es wirklich nur darum, Gebiet zu erobern. Das lag einfach daran, dass die Nationen, die sich bekriegten, häufig in etwa gleich stark waren bzw. der Angreifer schwächer wurde, je weiter er ins Feindesland vorrückte.

Zu den Fällen, wo eine ganze Nation tatsächlich besiegt wird:
Eine Nation fühlt sich unterworfen, wenn ihr die Politik egal ist. (Was kümmert es mich, ob nun König A oder König B über mich regiert? Ich muss so oder so Steuern zahlen.)
Oder wenn die Bevölkerung einsieht, dass ein offener Widerstand zwecklos ist. Wenn also die gesamt eigene Militärmacht vernichtet wurde und die feindlichen Roboter durch die Straßen marschieren, dann sieht wohl jeder ein, dass man den Krieg verloren hat. Einige Leute resignieren daraufhin und erkennen den Besatzer an. Und andere gehen in den Untergrund und führen Guerilla-Kämpfe aus.

Aber wenn du eine riesengroße Roboterstreitkraft hattest, die vernichtet wurde, dann wird wohl niemand einen offenen Widerstand wagen oder für eine offene Fortsetzung des Krieges plädieren. (Guerilla-Taktiken und Terrorismus bleiben natürlich auch weiterhin eine Option.)

Offline Grey

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #38 am: 1.09.2011 | 16:12 »
Und hier beginnt das Szenario: Hinter der Barriere hat man es mit alter Technologie, eigenartigen Völkern und Planeten, ggf. Schmugglern die es schaffen Hochtechnologie durch die Barriere zu schaffen, selbst ernannten Planetenfürsten, zu Gladiatorenarenen umgebauten Asteroiden und weiß der Himmel was zu tun.
Ich fürchte, das verlagert das Problem nur. Politische Einheit oder nicht: auch "jenseits der Barriere" werden wir es mit einem Techlevel zu tun haben, der unseren heutigen weit übersteigt. Wie machen wir plausibel, daß dort nicht ebenfalls die Automatisierung regiert?

Ohne alternativen Geschichtsverlauf ohne Rechner oder einen wie auch immer gearteten "Computergenozid" wird das ziemlich knifflig, um nicht zu sagen unmöglich.
Dann wird es wohl auf einen solchen "Computergenozid" bei mir hinauslaufen. Frank Herbert läßt grüßen. :-\

Aber Prinzipiell kommt man auch ohne menschliche Verluste in einem automatisierten Krieg aus.
Das eröffnet einen interessanten neuen Ansatz für ein Dystopie-Szenario: Krieg als sportliche Veranstaltung bzw. Unterhaltungsevent. Da ja eh nur die Maschinen einander gegenseitig hochjagen, kann es den - militärisch bedeutungslosen, somit also von Angriffen verschonten - Menschen egal sein, wenn "ihre" Flotte verliert. Ist zwar ärgerlich und teuer, aber kein Weltuntergang.

Natürlich könnten dann die von YY bereits erwähnten Adrenalinjunkies auf die Idee kommen, sich in Persona in das bunte Treiben zu mischen und zum Vergnügen ums Überleben zu kämpfen. Und ist diese Tür einmal aufgestoßen, können sich durchaus Situationen ergeben, bei denen nicht mehr alle Teilnehmer, die da oben rumschwirren, freiwillig dabei sind...
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #39 am: 1.09.2011 | 16:21 »
Ich fürchte, das verlagert das Problem nur. Politische Einheit oder nicht: auch "jenseits der Barriere" werden wir es mit einem Techlevel zu tun haben, der unseren heutigen weit übersteigt. Wie machen wir plausibel, daß dort nicht ebenfalls die Automatisierung regiert?
Weil es dort nicht das Wissen, das Equipment die Technologie gibt, welche die andere Supertechnologie am laufen hält. Weil die Exilanten improviesieren müssen indem sie Pilotenliegen in die Robotflieger einbauen weil vor Jahrzehnten der virtuelle Pilot den Geist aufgegeben hat. Weil die Bodenkampfroboter, nach unzähligen Gefechten umgebaut wurden und nur noch als Exokampfskelett dienen.
Weil Planet X-A9 eine komische Energiesignatur hat und empfindliche Hochtechnologie durchbrennen lässt und die Bevölkerung deswegen auf biomechanik zurückgreift.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #40 am: 1.09.2011 | 16:35 »
Den gleichen Ansatz könnte man auch in der Zukunft fahren: Einen Roboter muss man erst aufwendig bauen. Von Menschen haben wir dank Überbevölkerung eh genug.

Roboter - möglicherweise.

Aber Rechner sind bereits heute so billig, dass man diesen Weg nicht mehr ohne Handwedelei gehen kann - siehe vor allem  Feuersängers Aussagen zur automatisierten Raumfahrt.
Dieser Zug ist für die Hard SF schon längst abgefahren.

Das eröffnet einen interessanten neuen Ansatz für ein Dystopie-Szenario: Krieg als sportliche Veranstaltung bzw. Unterhaltungsevent. Da ja eh nur die Maschinen einander gegenseitig hochjagen, kann es den - militärisch bedeutungslosen, somit also von Angriffen verschonten - Menschen egal sein, wenn "ihre" Flotte verliert. Ist zwar ärgerlich und teuer, aber kein Weltuntergang.

So was scheitert meist daran, dass man im Zweifelsfall eben doch die gegnerische Bevölkerung zum Ziel macht.
Da muss schon ganz schön was passieren, dass sich jeder an so was hält - vor allem an die erzielten Ergebnisse.

Wenn das Ganze völlig folgenlos und losgelöst ist, freilich nicht - aber dann ist es auch nicht sonderlich dystopisch...

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Offline Merlin Emrys

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #41 am: 1.09.2011 | 16:38 »
Mal ein ganz anderer Ansatz: Wenn man die zukünftigen Bücher nicht lesen kann, weil man sie noch nicht hat - dann muß man eben wirklich alte Bücher lesen. Soweit man sie eben noch kriegen kann...

Action ist meines Erachtens keine Erfindung der Neuzeit. Aber die Art der Action ändert sich mit den Gegebenheiten.
Die Gegebenheiten werden wohl tatsächlich darauf hinauslaufen, daß Autorennen und Schußwechsel Aug' in Aug' mit dem Gegner von der zeit überholt werden. Aber hey, auch Pferdewagenrennen und Messergefechte sind aus der Mode - man sieht sie trotzdem noch gern, aber eben nur "in historischer Verpackung", weil sie in der Gegenwart einfach keinen Platz mehr haben. Messer gegen moderne Waffen? Da muß man schon viel Erklärung mitliefern, damit nicht der mit der Waffe den andern niederschießt, und es das war.

Also - was wird die Action von morgen sein? Was läßt Schußwaffen so alt aussehen, wie eine Schußwaffe ein Messer alt aussehen läßt, was einfach bei gleichem Nutzen besser ist? Und was kann passieren, das man unbedingt verhindern muß, wenn man sie einsetzt?
Was läßt Autorennen so alt aussehen, wie Pferderennen für uns alt aussehen? Und was kann passieren, das man unbedingt verhindern muß, wenn man sie einsetzt?
Das geht an die Grenzen unserer Vorstellungskraft. Die Technik der Zukunft teilt mit den Büchern der Zukunft, daß sie nicht einfach zur Verfügung steht. Und explodierende Motoren kann man durch keine Extrapolation von Pferderennen je in den Blick bekommen.

Die Technik künstlich zu schwächen, ist irgendwie ein hilfloser Versuch - dem man die Hilflosigkeit noch dazu allzu klar ansieht. Es kommt mir ein wenig so vor wie der Versuch, die Kugel im Lauf literarisch-fiktiv so zu hemmen, daß man mit der Schußwaffe auf Messerreichweite an den Gegner herankommt, um dann wie mit einem Messer zu kämpfen.
Aber man sieht beim Pferderennen mehr von dem Gegner als beim Autorennen, beim Messerkampf mehr als beim Schußwaffenkampf. Den Schweiß auf der Stirn, die angespannten Muskeln, die Mundwinkel sind, was ihre Sichtbarkeit angeht, von vorgestern. Mann gegen Mann könnte schlicht von gestern sein. Morgen sieht man nicht mehr, wer im Raumer sitzt. Man sieht nur, wie schnell, wie zielsicher, wie vorausschauend und wie pfiffig er gesteuert wird. Und Vorausschau unter Einbezug von unlogischen Varianten und "Pfiffigkeit" sind derzeit auch noch nichts, worin uns KIs gefährlich werden können.
Wenn man also die beiden Faktoren dem Action-Helden (=Menschen) vorbehält, sollte man den Rest eher ausreizen bin an die Grenzen des Denkbaren. Was ist, wenn wirklich alles automatisiert läuft, sich jeder blind darauf verläßt und (nahezu!) keiner mehr daran denkt, daß man die Steuerung auch manuell machen kann? Wenn ein Raumschiff nicht die "logischen" Routen nimmt, sondern... ehm... wie ein Auto durch die Fußgängerzone brettert? Wie weicht man als Fußgänger aus, und wie kommt man als Gegner hinterher?
« Letzte Änderung: 1.09.2011 | 16:42 von Merlin Emrys »

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #42 am: 1.09.2011 | 16:42 »
Roboter - möglicherweise.

Aber Rechner sind bereits heute so billig, dass man diesen Weg nicht mehr ohne Handwedelei gehen kann - siehe vor allem  Feuersängers Aussagen zur automatisierten Raumfahrt.
Dieser Zug ist für die Hard SF schon längst abgefahren.
Rechner sicherlich. Aber was nutzt mir der beste Rechner, nachdem das Raumschiff gelandet ist? Dann brauche ich anschließend trotzdem noch Leute, die aussteigen und dort Sachen auf dem Planeten erledigen.

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #43 am: 1.09.2011 | 16:48 »
In einem Kriegsfall wuerde aber doch dennoch der Kontakt mit zu toetenden Menschen gesucht?
Nein, wieso sollte man?

Zitat
Weil das Szenario das sich zwei vollautomatisierte Kriegschiffe mittels KI beschiessen fuehrt doch am Zweck der Kriegsfuehrung vorbei, oder?
Deshalb wurden Kapitäne für den verlust von Kriegsschiffen auch vor Gericht gestellt.
Die Mittel zur Kriegsführung zu nehmen, den Gegner zum Nachgeben zu zwingen ist das ziel der kriegsführung

Ansonsten siehe Kabinettskriege

Die Antwort auf dein Problem ist sozialer Natur, die Gesellschaft lehnte die Entwicklung der superhypertech ab, konservative Safe tech ist akzeptiert.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #44 am: 1.09.2011 | 17:00 »
Rechner sicherlich. Aber was nutzt mir der beste Rechner, nachdem das Raumschiff gelandet ist? Dann brauche ich anschließend trotzdem noch Leute, die aussteigen und dort Sachen auf dem Planeten erledigen.

Sagte ich ja schon - in der Schwerkraftsenke kann man mit den Leistungsparametern und der (fehlenden) Vielseitigkeit von Robotern noch einiges drehen/retten, wenn man will.

Aber im All? Sieht ganz schlecht aus, weil der heutige Stand großartige menschliche Beteiligung schon weitgehend ausschließt.


Messer gegen moderne Waffen? Da muß man schon viel Erklärung mitliefern, damit nicht der mit der Waffe den andern niederschießt, und es das war.

Das kommt schwer auf den Kontext an.
Militärisch? Keine Frage.

Aber im zeitgenössischen zivilen Bereich sind Messer als Tatwaffen bei Mord, Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge GANZ vorne dabei.
Das wird sich auch in Richtung Zukunft nicht großartig ändern - vielleicht sehen da die Messer anders aus, aber das wars dann auch schon.



Also - was wird die Action von morgen sein? Was läßt Schußwaffen so alt aussehen, wie eine Schußwaffe ein Messer alt aussehen läßt, was einfach bei gleichem Nutzen besser ist?

Die Möglichkeiten sind da recht überschaubar - und gehören wieder alle in den militärischen Bereich.
Im zivilen Kontext sieht das Messer gar nicht so alt aus, und dementsprechend wird wohl auch die Schusswaffe in der fernen Zukunft nicht unbedingt alt aussehen.
Solange der Mensch noch an den gleichen Sachen stirbt wie heute und nicht rund um die Uhr irgendwelche Schutzmaßnahmen aktiv sind, ändert sich da nichts bzw. nicht viel.

Was ist, wenn wirklich alles automatisiert läuft, sich jeder blind darauf verläßt und (nahezu!) keiner mehr daran denkt, daß man die Steuerung auch manuell machen kann? Wenn ein Raumschiff nicht die "logischen" Routen nimmt, sondern... ehm... wie ein Auto durch die Fußgängerzone brettert? Wie weicht man als Fußgänger aus, und wie kommt man als Gegner hinterher?

Das kann man aber wiederum recht gut mit modernen Luftkämpfen vergleichen:
Pfiffigkeit und unlogische Varianten spielen immer dann keine große Rolle, wenn es um Feuerleitlösungen und Reaktions-/Verarbeitungs-/Handlungsgeschwindigkeit geht.

Im Vorfeld eines Raumkampfes kann da der Mensch evtl. noch einen Enfluss mit Intuition und "Pfiffigkeit" haben.
Bei der eigentlichen Gefechtsführung stinkt er aber gegen entsprechende Rechner gnadenlos ab - und das um so spektakulärer, je mehr er mit seinen unlogischen Aktionen im Vorfeld ins Klo greift.

Überraschende Aktionen etc. pp. gibt es nur da, wo Unklarheit herrscht.
In einem Raumkampf, wo man sich mit offenen Karten gegenseitig abzuschießen sucht, spielt das keine große Rolle.

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #45 am: 1.09.2011 | 17:03 »
Weil es dort nicht das Wissen, das Equipment die Technologie gibt, welche die andere Supertechnologie am laufen hält. Weil die Exilanten improviesieren müssen indem sie Pilotenliegen in die Robotflieger einbauen weil vor Jahrzehnten der virtuelle Pilot den Geist aufgegeben hat.
Das wäre natürlich auch noch ein Ansatz: die Kolonien verfügen zwar über die Infrastruktur, um ihre Raumschiffhardware selbst zu bauen, aber was Computer betrifft, hat man sich immer auf den Nachschub von der Erde verlassen. Microchips lassen sich zwar gut in rauhen Mengen quer durchs Weltall transportieren, tonnenschwere Raumschiffantriebe dagegen fertigt man lieber vor Ort.

Wenn nun auf der Erde der dramaturgisch stets beliebte Kataklysmus eintritt und die Kolonien auf sich allein gestellt sind, und ihr Überleben hängt von der Raumfahrt ab, werden sich zwangsläufig wieder menschliche Piloten etc. herausbilden. Zumindest für eine Übergangszeit, bis die Kolonien wieder selbst in der Lage sind, Microchips herzustellen.

Die Technik künstlich zu schwächen, ist irgendwie ein hilfloser Versuch - dem man die Hilflosigkeit noch dazu allzu klar ansieht.
Damit hast du sehr korrekt zusammengefaßt, wie ich mich zur Zeit fühle.

Aber "an den Grenzen des Denkbaren" habe ich mich in den letzten Jahren genug aufgehalten. Szenarien, wie du sie schilderst, mit Mensch-Maschine-Hybriden, superhochgezüchteten KIs und der automatisch wachsenden, sich aus Nanobots ständig neu zusammensetzenden Stadt, das habe ich bereits durch - nicht als Rollenspiel, aber in Romanen. Und ich mußte die Erfahrung machen: das gibt mir nichts. Für mich ist das alles einfach nur anstrengend, mehr nicht.

Wonach ich suche, ist eine Zukunft, in der Menschen noch Menschen im heutigen Sinne sind. Vom Denken her sollen sie uns so fremd sein wie die Menschen des Mittelalters oder der Antike, aber ich möchte sie noch als Menschen erkennen. Und zu einem Menschen gehört für mich auch, daß er nicht nur ein Hirn mit Elektroden dran darstellt, sondern mit den Händen agiert und sein Körper insgesamt noch zu irgendetwas gut ist. Und daß er an den abenteuerlichen Unternehmen seines Settings - Raumflug, Kämpfe etc. - aktiv beteiligt ist.
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« Antwort #46 am: 1.09.2011 | 17:08 »
Guerilla-Taktiken und Terrorismus bleiben natürlich auch weiterhin eine Option.
Vielleicht wuerde die Option noch staerker als heutzutage genutzt?

Denn wie gesagt, ich halte es fuer schwer vorstellbar das man durch das fuehren einer abstrakten Metall-Schlacht, eine Seite zur Akzeptanz der Forderungen fuehren kann fuer die man Krieg fuehrte.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #47 am: 1.09.2011 | 17:14 »
Das wäre natürlich auch noch ein Ansatz: die Kolonien verfügen zwar über die Infrastruktur, um ihre Raumschiffhardware selbst zu bauen, aber was Computer betrifft, hat man sich immer auf den Nachschub von der Erde verlassen. Microchips lassen sich zwar gut in rauhen Mengen quer durchs Weltall transportieren, tonnenschwere Raumschiffantriebe dagegen fertigt man lieber vor Ort.

Aus Hard SF-Warte zurück gefragt:
Ist es plausibel, dass man solche Fertigungsmöglichkeiten hat, aber keinerlei Möglichkeit, raumfahrttaugliche Rechner auf die Schnelle zu improvisieren?

Der Witz ist ja gerade, dass die benötigte Rechenleistung ziemlich trivial ist und man die in einer auch nur ansatzweise zivilisierten Umgebung an jeder Ecke vorfindet.


Wonach ich suche, ist eine Zukunft, in der Menschen noch Menschen im heutigen Sinne sind.

(fett von mir)

Ich glaube, das Zauberwort heißt da recht wahrscheinlich nicht "noch", sondern "wieder".


Aber mal blöd gefragt:
Sind Menschen, die die Möglichkeiten der ihnen zur Verfügung stehenden Technologie nicht voll nutzen, aus heutiger Sicht nicht ausreichend fremd?

Kann der Mensch nicht durch etwas so Banales und nicht-Kataklysmisches wie eine andere Einstellung zur Technologie und selbst gemachten Erfahrungen wieder in den Mittelpunkt rücken?
Mit einer neuen/anderen Spiritualität ließe sich da Einiges machen - ohne von physikalischen/technischen Zwängen gehindert zu werden.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Chaosdada

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #48 am: 1.09.2011 | 18:04 »
Eine Variante des "Kriegs gegen Skynet" wären vielleicht rechtliche Probleme.
Im Rahmen der Entstehung hochentwickelter KIs gab es - getrieben vom politischen Druck einer Arbeitslosenquote von 90% dank der fortgeschrittenen Automatisierung - ein maßgebliches Urteil, das klarstellt, dass Menschen, die arbeitende Rechner überwachen nicht die Verantwortung für deren Fehler übernehmen können. In Folge dessen werden keine hochautomatisierten Systeme mehr verwand, denn wenn irgendetwas schief geht, müssen die Hersteller (die Firma nicht einzelne Menschen) astronomische Schadensersatzsummen zahlen. Ich finde es nicht so abwegig, dass der massenhafte Verlust von Arbeitsplätzen, zu einer drastischen Behinderung der Automatisierung führen könnte.

Alice Crocodile Coltrane

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #49 am: 1.09.2011 | 18:19 »
Faa studie: piloten verlassen sich auf den computer und können im ernstfall nicht mehr fliegen:
http://m.spiegel.de/wissenschaft/technik/a-783624.html

Generell:
Automatisierung funktioniert gut für routineaufgaben.
Aber für kreative lösungen braucht es immer noch menschen.
Daran dürfte auch eine ki der zukunft scheitern.