Damit hast du genau den Finger auf mein Kernproblem gelegt, danke. Der Charakter, der über der Sinnlosigkeit seines von Robotern umsorgten Daseins am Wahnsinn kratzt, ist genau der, in den ich mich in einer durchautomatisierten Zukunft am besten hineinfühlen kann. Im Moment setze ich gewissermaßen meine Hoffnungen in diese Charaktere, um in der SF wieder einen Hauch von Leben und Seele wiederzufinden.
Hast du mal einige
Culture-Bücher gelesen?
Das klingt in einigen mehr als nur ein bisschen an.
1. Ein Mensch ist nicht billig. Schon mal überlegt, was es kostet, einen Menschen von der Geburt in ein nützliches Alter zu bringen? Allein die Kosten für Futter sind riesig. Dann noch die Kosten für die Ausbildung.
Ja, aber: Wenn ich einen Roboter will, muss ich ihn selbst bezahlen.
Den Menschen bezahlt
jemand anders, weil er ihn zum Selbstzweck "baut" und nicht von Anfang an mit dem Gedanken, mir einmal seine Arbeitskraft entgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Und auch davon abgesehen ist ein vielseitiger Roboter, der körperlich und bei grundlegenden mentalen Sachen
alles kann, was ein Mensch "sowieso" kann, derzeit noch Zukunftsmusik und wird auf lange Zeit hinaus nicht billig sein.
Je nachdem, was der Roboter alles können muss und wie die technischen Gegebenheiten des Settings aussehen, gibt es da meiner Einschätzung nach jedenfalls eine ganze Anzahl an Szenarien, wo ein Mensch deutlich billiger als ein Roboter ist.
2. Zumal man eine Maschine nicht erst ausbilden muss. Und man muss auch nicht für ihren Komfort an Bord sorgen. Oder für Verpflegung.
Auch die Maschine muss programmiert werden - mit entsprechenden Updates. Der Mensch macht da vieles selbst.
Das sind nur zwei ganz unterschiedliche Prinzipien: Die Maschine kann ich schnell "ausbilden", muss aber mühsam nacharbeiten.
Den Mensch muss ich mühsam "programmieren", dafür macht er die meisten Updates selbst oder zumindest ohne großen Aufwand und ohne Katastrophen wegen einem falsch gesetzten Komma.
Und auch die Maschine braucht Komfort und Verpflegung:
Die hat genau so ihre Umweltbedingungen, die sie auf Dauer nicht verträgt (und da sind Dinge dabei, die ein Mensch evtl. gar nicht bemerkt - dafür sind ihr andere Sachen relativ egal, an denen ein Mensch scheitern würde), und sie hat ebenso ihren Bedarf an Betriebsstoffen und Ersatzteilen - die "weit draußen" möglicherweise nur sehr schwer oder gar nicht hergestellt werden können.
Das kommt dann wieder drauf an, wie die Technologie im Setting konkret aussieht.
Aber wenn man sich mal die Laufzeiten zwischen ernsten Störungen, die Wartungsintervalle etc. pp. anschaut, steht der Mensch bis auf Weiteres im Vergleich mit mobilen, vielseitigen und leistungsfähigen Robotern ziemlich gut da.
Menschen werden nciht mehr geboren, sie werden in Klontanks als voll ausgebildete Erwachsene geschaffen. Dann wären sie tatsächlich billiger als Maschinen.
Das bezweifle ich stark.
Wenn ich mir die Kosten von diversen medizinischen Gerätschaften und Mittelchen so anschaue (und dann noch ein bisschen was draufschlage für die Sachen, die es dazu zusätzlich bräuchte), dann ist eine "manuelle" Aufzucht wesentlich billiger.
Von der Kohle für den Betrieb eines Klontanks kann man einen ganzen Haufen Kinder in die Welt setzen und hat dann sogar noch die Chance, dass man hinterher ein paar Brauchbare hat und nicht nur einen, bei dem ja auch noch eine gewisse Fehlerquote vorliegt.
Und ohne ernsthafte Handwedelei sind die Klone auch nicht schneller fertig - denn zumindest Teile dieser Wachstumsbeschleunigung ließen sich wahrscheinlich auch auf normal aufwachsende Menschen anwenden.
Ich könnte jetzt eine lange Liste machen, wo Maschinen alleine nicht ausreichen oder nicht ausreichend flexibel sind.
Nichtsdestotrotz gibt es insbesondere im Raumkampf oder in anderen militärischen, High-Tech-geprägten Umfeldern genug Dinge, die der Mensch schlicht niemals so gut können wird wie eine spezialisierte Maschine.
Als Handlungsträger hat er in diesen Bereichen leistungsmäßig nichts verloren.
Hast du einen Vorschlag, wie eine solche geänderte Spiritualität aussehen könnte?
Konkret z.Zt. nicht...es dürfte/müsste aber aus dem Bauch raus in Richtung "Erfahrungsjunkie" gehen mit einer "neohumanistischen" Komponente (evtl. in Abgrenzung vom Transhumanismus). Ich denke da mal etwas drauf rum und gebe Laut, wenn mir was Brauchbares einfällt.